www.wikidata.de-de.nina.az
Das Corps Rubonia war vom 6 Mai 1875 bis zur Umsiedlung der Deutsch Balten in das Deutsche Reich im Herbst 1939 eine deutsch baltische Studentenverbindung in Riga Vom 24 November 1923 bis zum Wintersemester 1930 31 bestand ein Zweigconvent in Munchen Rubonias Wappen Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Grundungszeit 3 Regeln Riten und Brauche 3 1 Kommerse 3 2 Nachwuchs 3 3 Ehrenhandel 3 4 Mensur 4 Conventsquartiere 5 Burschentatigkeit 6 Erster Weltkrieg 6 1 Exil in Moskau 6 2 Ruckkehr nach Riga 7 Zwischenkriegszeit 7 1 Verbindungen 7 2 1930er Jahre 7 2 1 Staatsstreich 7 2 2 Bewegung gegen System 7 3 Rubonias Wiedereroffnung in Riga 7 4 Zweige in Jena Berlin und Munchen 7 5 Ende des Burschenstaates 8 Entwurzelung 8 1 Posen 8 2 Nachkriegszeit 9 Mitglieder 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenAls Quellen dienen verschiedene Alben der Rubonia Das erste Album Rubonorum verfasst von Julius Dahlfeld nach den ersten zehn Jahren ist verloren gegangen Die nachsten funf sind erhalten und umfassen die Zeitraume 1875 1900 1875 1910 1875 1957 und 1875 1972 1 2 3 4 Nur ein einziges Mal anlasslich ihres 50 jahrigen Bestehens veroffentlichte die Rubonia verschiedene Kapitel ihrer wechselvollen Geschichte 5 Fast zum Schluss erschien ein Bericht uber die Hundertjahrfeier der Verbindung in Marburg der auch einzelne Darstellungen verschiedener Gegebenheiten und Fotos aus der Vergangenheit wiedergibt 6 Grundungszeit Bearbeiten nbsp Couleur nbsp Farbenlied Hauptartikel Ostseegouvernements Technische Universitat Riga und Deutsch Baltische Studentenverbindungen Den aus dem Deutschen Kaiserreich nach Riga kommenden Studenten war Rigas Burschenleben und Brauchtum befremdlich Missfallen erregten die Form und der Ton des geselligen Burschenlebens ganz besonders der Verkehr auf der Kneipe wobei ostentative Raubeinigkeit und Urwuchsigkeit dominierten Als besonders krass wurde die Fuchserziehung empfunden Dieses Missfallen fuhrte zur Grundung einer dritten Korporation der Rubonia Als Stiftungstag galt der 6 Mai 1875 an dem im Jagerzimmer des Johanneskellers ein erster Convent stattfand Dieser Tag galt spater als Stiftungstag Das Corps sollte Rubonia heissen nach dem klassischen Namen des Dunastroms an dem Riga liegt Als Farben wurden hellblau weiss schwarz gewahlt Diese Farben setzten sich aus den alten Rigaschen Stadtfarben blau weiss und den Farben des Deutschen Ordens schwarz weiss zusammen Studentische Fechtwaffen und Zirkel wurden entworfen das Farbenlied komponiert Beim zweiten Convent am 13 Mai 1875 wurden acht Stifterfarbentrager und acht Stifterfuchse aufgenommen Am 17 September 1875 erfolgte die Aufnahme in den Chargierten Convent C C Am nachsten Morgen wurden die Deckel zum ersten Mal in der Offiziellen Borse getragen Zu dieser besonderen Rigaer Einrichtung sammelten sich werktags um 10 Uhr die Angehorigen der einzelnen Corps in geschlossenen Gruppen im Vestibul des Polytechnikums bzw in der Allee gegenuber Der Oldermann verteilte die taglichen Aufgaben unter die Fuchse deren Erscheinen Pflicht war Die drei Chargierten machten Antrittsbesuche beim Direktor des Polytechnikums Die einzelnen Landsleute stellten sich den Professoren und Dozenten in ihren Empfangszimmern Konstruktionssalen und Laboratorien vor Am Abend erschien die Rubonia fast vollstandig im Stadttheater und zwar im ersten Rang Das war ihr Einstieg in die Rigaer Gesellschaft um deren Anerkennung sie sich in der Zukunft immer bemuhte Nach der Grundung der Rubonia wurde mit Spannung erwartet wem sie sich zuneigen wurde der Fraternitas Baltica oder der Concordia Nach eigener Aussage versuchten die Rubonen alle Korporationen zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bewegen In den Augen der Balten neigten sie jedoch mehr den Concorden zu Die Concorden vielfach nichtbaltischen Ursprungs konnten es auf gesellschaftlichem Gebiet den Balten nicht gleichtun Die Balten standen allerdings im Rufe ein allzu flottes und wustes teures und arbeitsfeindliches Leben zu fuhren Die Rubonenstifter die fast alle im Deutschen Reich studiert hatten brachten abgeschliffene und etikettenstrenge Formen reichsdeutscher Corpsstudenten mit Die Rubonen ubernahmen daher auf Ballen und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen rasch die Fuhrung Regeln Riten und Brauche BearbeitenIm Verkehr miteinander nannten sich die Corpsbruder in deutschbaltischen Korporationen mit landsmannschaftlicher Struktur untereinander Landsmann L und Landsleute L L In einigen Korporationen wurde auch das Bruderliche betont der andere Frater oder Corpsbruder genannt Die Rubonia hatte keinen landsmannschaftlichen Bezug Trotzdem nannten auch sie sich untereinander L bzw L L Der corpsstudentische Alltag der Rubonen begann mit dem Besuch der Borse Die obligatorischen Fechtubungen wurden werktags von 12 bis 1 Uhr mittags abgehalten Damals war auch der Sonnabend noch ein Werktag Alle zwei Wochen fanden montags Convente statt Kneip und Singabende am Mittwoch und Sonnabend um 8 Uhr abends Kommerse Bearbeiten Kommerse begannen mit einem warmen Essen mit Bier unterbrochen von bis zu drei Liedern die unter Leitung des Magister cantandi oft mehrstimmig gesungen wurden Jeder Fuchs musste die Texte der gangigen Lieder lernen Absingen aus Kommersbuchern war so verpont wie eine Biermusik Nach dem Essen wurde der Landesvater zelebriert Anschliessend wurden Hochs auf das Corps die Philister die Frauen und Jungfrauen und die Baltische Heimat ausgebracht Danach ertonte in den ersten Jahren das Farbenlied spater das Heimatlied Nachwuchs Bearbeiten Ein Student der in eine Verbindung eintreten wollte konnte von dieser zunachst in den Fechtbodistenverein aufgenommen oder gleich abgelehnt werden Der Begriff Fechtbodist Fb wurde vom Wort Fechtboden abgeleitet und galt als Bezeichnung fur die nicht farbentragenden Mitglieder des Corps Der Neuaufgenommene war in der Regel zwei Semester Fuchs und trug eine einfarbige Mutze Deckel genannt der bei der Rubonia schwarz war und ein Silberschildchen mit dem Rubonenzirkel trug Bei seiner spateren feierlichen Aufnahme in den engeren Verband erhielt er die Farben das heisst Band und Deckel In Zeiten in denen das offentliche Farbentragen verboten war trug man seinen Farbendeckel unter einem schwarzen Uberzug dem Tschachol der liess aber soviel von den Farben sehen dass man erkennen konnte ob man einen L oder einen Fuchs vor sich hatte Wurde ein Fuchs nicht nach zwei Semestern aufgenommen blieb er Fechtbodist Fechtbodisten die eine gewisse Zeit der Korporation angehort hatten erhielten Philisterrechte So sollten sie die nicht die volle Anerkennung des Convents erhalten hatten trotzdem dem Freundeskreis und dem Verbindungsleben erhalten bleiben Manche von ihnen wurden spater manche sogar erst als Philister zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen Die Fuchserziehung war hart Schutz fanden die Fuchse beim Oldermann der ihr Anwalt war Der Fuchs sollte lernen sich gegen Angriffe zu verteidigen dabei aber zwischen scherzhafter Neckerei und echter Beleidigung und Provokation zu unterscheiden Beim Pliggern sollte er von seinen Gesprachspartnern aufs Glatteis gefuhrt werden musste durch geschicktes Reagieren versuchen aus schwierigen Situationen herauszukommen oder aber die Konsequenzen ziehen und fordern Da diese so genannten Reissereien nur der Erziehung dienten wurden sie gutlich durch Coramage beigelegt Der Fuchs wahlte einen Kartelltrager der bei dem Beleidiger eine Entschuldigung fur seine Ausserung verlangte die dieser gewohnlich auch gab Reagierte der Fuchs nicht schnell und sicher gab es Strafen die teilweise aber selten auch mit Trinkzwang alkoholischer oder nicht wohlschmeckender Getranke verbunden waren Der Fuchs wurde auch sofort auf dem Fechtboden eingepaukt Beim taglichen Ubungspauken trugen die Einzupaukenden einen Helm und ein dickes Leinenhemd Gepaukt wurde mit schmaleren abgerundeten Klingen die aber den Neuling viele Schrammen und empfindliche Schmerzen sowie blaue Flecken kosteten War er freigepaukt konnte er auf die Flache das heisst sich im Ernstfall auch im Duell stellen Bei den meisten Verbindungen stellte nach einer gewissen Zeit ein L den Antrag einen bestimmten Fuchs als Taufvater aufzunehmen Bei der Rubonia waren es zwei L L von dem spateren Farbenvater wurde der Fuchs fur die Farben proponiert von der spateren Farbenmutter wurde die Proposition unterstutzt Abstimmung uber einen neu Aufzunehmenden musste 14 Tage davor bezuglich der Qualifikation diskutiert werden Auch altere Rubonen die nicht mehr so haufig im C Q waren wurden vom Convent dringend angehalten sich ein Bild von dem Proponierten zu machen damit sie kompetent mit einer weissen oder einer schwarzen Kugel abstimmen konnten Nicht abgegebene Stimmen wurden als kontra gezahlt Die Aufnahme erfolgte fur den Proponierten uberraschend nicht selten nach einer heftigen letzten Pliggerei Ehrenhandel Bearbeiten Die meisten Kontrahagen ergaben sich aus den im Baltikum mit viel Liebe und Kunst geubten so genannten Pliggereien War einer der Gesprachspartner dem anderen nicht ganz gewachsen oder war die schmale Grenzzone zwischen Scherz und Ernst uberschritten so ergab sich leicht eine Kontrahage im baltischen Sprachgebrauch eine Reisserei War eine Beleidigung gefallen und die Forderung erfolgt so kam seit 1841 in Dorpat die Sache vor ein Ehrengericht das uber die zu gewahrende Genugtuung entschied Das Ehrengericht entschied inappellabel ob und wer Satisfaktion zu geben hatte Meist wurde die Wahl zwischen einer mundlichen Erklarung oder Waffen gestellt Beide Formen der Genugtuung standen gleichwertig miteinander Waffen wurden nie vorgeschrieben aber meist gewahlt Entscheidend war der Status der Parteien War einer der beiden Antiduellant so schrieb das Ehrengericht dem Beleidiger eine Ehrenerklarung Entschuldigungsform deren Form von Fall zu Fall wechseln konnte Konstatierte das Ehrengericht E G eine so genannte Incommentmassigkeit Schimpftatigkeit oder dergleichen so gab es die Sache an das Burschengericht B G weiter das seit 1864 in Dorpat existierte und inappellabel uber das Strafmass entschied Verwarnung Verweis Androhung auf Ausschluss Ausschluss Ruckung aus dem C C Die Ruckung konnte einen Ausschluss auf Zeit sein oder gar auf 99 Jahre Bei der Bedeutung der Korporationen im Baltikum war Letzteres gleichbedeutend mit einem Ausstoss aus der Gesellschaft Die Einrichtung des Ehrengerichtes und des Burschengerichtes wurde spater in Riga ubernommen Bei Reissereien innerhalb einer Verbindung trat ein internes E G zusammen und uber das Strafmass entschied der Convent C der betreffenden Verbindung Mensur Bearbeiten Im Baltikum kannte man die Mensur nur als Form des Duells eine Bestimmungsmensur gab es nicht In den Chroniken der einzelnen Verbindungen erscheinen die Begriffe Mensur und Duell oft nebeneinander In der Regel versteht man unter Mensur eine Auseinandersetzung mit dem Schlager bzw Hieber unter einem Duell mit Pistolen Beides war zu allen Zeiten in Russland und spater in Lettland illegal und verboten Neben der Mensur zwischen Angehorigen verschiedener Korporationen kannten die baltischen Corps auch die interne Mensur die zur Bereinigung innerer Spannungen diente und bei dem verhaltnismassig grossen Convent nicht zu vermeiden war Sie fand auf dem eigenen Conventsquartier C Q statt Der Ablauf der Mensuren war in Riga in jedem Falle anders als in Dorpat Die Fechtweise der Gottinger Curonia die dort im Wintersemester 1804 1805 nachgewiesen ist wurde in Dorpat als voltierende Kreismensur ubernommen Hierbei wurden nur die Antrittsstellungen der Paukanten gekennzeichnet Der Paukant stutzte sich auf das rechte gebeugte Standbein und streckte das linke Spielbein leicht nach hinten aus und voltierte nach rechts also gegen den Uhrzeigersinn Auf diese Weise bewegte er sich ebenso wie der Gegner auf einem gedachten Kreis so dass der Abstand zwischen beiden immer unverandert blieb Diese Art des Fechtens ubten alle Corps aus die fruher in Dorpat ansassig waren auch die lettischen Die Rigasche also die fruhere Polytechnikerart war eine mehr oder weniger feste Standmensur Aber auch bei dieser Art der Mensur durfte man vor und zuruckschnellen Man trippelte mit ganz schnellen Schritten vor und zuruck nur uber einen ruckwarts mit Kreide gezogenen Strich durfte man nicht zuruckweichen Geschlagen wurde nur auf Brust Schulter und den die Klinge fuhrenden Oberarm Ein Gang war beendet wenn die Klinge eine der beiden Parten beruhrt hatte Das konnte ein Treff am Korper sein es reichte in spateren Jahren aber auch wenn das Seidenhemd zerrissen war Gefochten wurde auf 7 oder 14 Gange es gab daneben jedoch auch verscharfte Mensuren bei denen nur blutige Kadaverhiebe gezahlt wurden Wer aus gesundheitlichen Grunden nicht fechten konnte wurde als Pistolenbursche annonciert Ein Jagdschein bescheinigte ihm dass er nur schiessen konnte In spateren Zeiten wurden die Arzte ermahnt Jagdscheine nicht leichtfertig auszustellen sondern genau zu prufen ob dem Studenten nicht doch das Fechten moglich war Zahlreiche Studenten versuchten unter nicht immer aufrichtigen Grunden den Jagdschein zu erhalten da sie lieber schossen als fochten Bei Pistolenduellen trug man statt der Takelage einen modischen Frack und schoss mit etwa 20 cm langen Vorderladern Es war nicht unublich bei dem Duell seinen Ausweis im Frack zu haben damit man bei unglucklichem Ausgang des Duells schnellstmoglich das Land verlassen konnte um der Strafverfolgung zu entgehen Conventsquartiere Bearbeiten nbsp Rubonias Pulverturm Hauptartikel Korporationshaus und Pulverturm Riga In der Rigaer Zeit hatte die Rubonia nacheinander acht Adressen Anfanglich waren die Wechsel haufig Nach den finanziellen Moglichkeiten oder den Zeitumstanden waren die Unterkunfte oft unzureichend Mit dem Umzug in das zweite C Q gab es eine Conventswirtin die das Quartier in Ordnung hielt fur ihre Verbindung sorgte und oft die Zuflucht hungriger Fuchse war Ab dem Oktober 1878 wurde eine Bibliothek eingerichtet Anlasslich des Weihnachtscommerses 1888 wurde erstmals zwischen 5 und 8 Uhr abends das Conventsquartier fur Damen geoffnet Am 16 Oktober 1890 wurde der Rubonia ihr Quartier gekundigt Eine Geschaftsfirma wollte den ganzen Keller ubernehmen und zahlte offenbar mehr dafur Am 15 April 1891 sollte die Rubonia die Raumlichkeiten verlassen Die Stimmung war deprimiert Ein anderes Quartier war nicht in Sicht Als zu vorgeruckter Stunde auf einem Kneipabend wieder das Thema Wo sollen wir hin diskutiert wurde meinte der Rubone Heinrich Tiemer mit Galgenhumor man sollte um endlich Ruhe zu finden in den alten verlassenen nur noch von Tauben und Krahen heimgesuchten Pulverturm ziehen Zunachst wurde dieser Vorschlag belacht Als es aber mit der Kundigung ernst wurde besorgten sich Tiemer und Mehlbart den Schlussel zum Turm und besichtigten sein Inneres Taubenmist in hoher Schicht auf dem Fussboden bewohnte und verlassene Nester zahlreicher Tauben Kanonenrohre die aus dem Taubenmist herausragten Daraus ein C Q zu machen schien aber moglich zu sein Der Philister Hermann Hilbig ubernahm kostenfrei die Bauleitung 7 Sein Entwurf wurde mit einem Pachtgesuch dem Stadtamt eingereicht und von diesem im Januar 1892 genehmigt Rubonia pachtete den Turm zunachst auf 20 Jahre gegen eine Summe von 100 Rubel im Jahr und verpflichtete sich den Turm auf eigene Kosten auszubauen und abgesehen von der Strassenreinigung alle sonstigen Pflichten eines Hauswirts auf sich zu nehmen Bauleitender Architekt war also Hermann Hilbig Dozent am Polytechnikum Die Baukommission bestand aus Heinrich Frobeen Waisenbuchhalter Wilhelm Bockslaff Architekt und Charles Clark stud ing Der Pulverturm wurde das 8 C Q der Rubonia und wird heute noch mit ihr in Verbindung gebracht Am 12 September 1892 zog man ein Die Kosten fur den Um und Ausbau betrugen 14 478 Rubel fur den Verkauf des Taubenmistes hatte man immerhin 640 Rubel erhalten Der Pulverturm war das beruhmteste Conventsquartier aller deutschbaltischen Korporationen Burschentatigkeit BearbeitenBis zum 25 jahrigen Jubilaum hatten 168 von 250 Fechtbodisten seit der Grundung die Farben erhalten Anfang des 20 Jahrhunderts bluhte die Rubonia 1900 1901 kamen zwanzig 1901 1902 zwolf 1902 1903 vierzehn Fuchse Die Berichte erwahnen besondere Harmonie Es wurde fleissig gesungen tuchtig gepaukt und zahlreich in die Vorlesungen gegangen Als die Russische Revolution 1905 1907 ausbrach kam es bereits in den ersten Tagen des Januar 1905 auch in Riga zu einer offenen Revolte an der viele Studenten teilnahmen Die Hochschulleitung schloss das Polytechnikum am 15 Januar Mit der Zusicherung die korporierte Studentenschaft stunde der Hochschulleitung loyal gegenuber bat der C C die Hochschulleitung um moglichst baldige Wiederaufnahme der Lehrtatigkeit Das hatte keinen Erfolg Jetzt blieb die Hochschule uber drei Semester geschlossen Wahrend dieser Zeit bewiesen die Deutschbalten nicht zuletzt im eigenen Interesse monarchische Gesinnung Das wurde von hochster Stelle anerkannt Es gab dafur Erleichterungen auf dem Gebiet des Schulwesens Die Einrichtung von Privatschulen mit muttersprachlichem Unterricht wurde 1906 wieder erlaubt Durch Grundung von literarischen Gesellschaften Verlagen Schriftstellervereinigungen Museen und Theater nahm das gesamte Kulturwesen einen neuen Aufschwung Die deutschen Convente aber hatten die Fuhrung im C C nicht in der Hand Die inzwischen aufgenommenen polnischen und russischen Verbindungen sympathisierten mit der russischen Freiheitsbewegung Den deutschen Verbindungen war klar dass sie auf sich gestellt waren und von keiner Seite Hilfe erwarten konnten Siehe auch Studentenverbindungen in RusslandErster Weltkrieg BearbeitenAm Abend des 1 August 1914 erklarte die deutsche Reichsregierung Russland den Krieg In der Anfangszeit des Krieges richtete sich eine Reihe von Massnahmen sofort gegen die als russische Untertanen im Zarenreich lebenden Deutschen Deutsche Schulen wurden schon im August 1914 geschlossen deutsche Vereine liquidiert deutschsprachige Publikationen und der Gebrauch der deutschen Sprache in der Offentlichkeit verboten 1915 wurden Teile des Baltikums Kriegsschauplatz Zwischen Mitte Marz und September 1915 eroberten deutsche Truppen das gesamte von Litauern besiedelte Gebiet Am 8 Mai besetzten sie Libau am 1 August Mitau Dreiviertel der Einwohner Kurlands flohen Der deutsche Vormarsch kam Ende 1915 an der Duna kurz vor Riga zum Stehen Die schweren Misserfolge der russischen Kaiserlich Russischen Armee die sich nach der Schlacht von Tannenberg 1914 hauften veranlassten die Regierung im Kriegs Etappenwesen Vorsichtsmassnahmen fur den Fall eines Ruckzugs zu treffen Im Herbst 1915 wurde die Rigaer Hochschule nach Moskau evakuiert Das Leben auf dem C Q verstummte Nur die Wirtin die Unterstutzungsgelder von der Philisterschaft erhielt hauste nach wie vor in dem verlassenen alten Turm Die kleine Schar nachgebliebener Rubonen zog mit der Hochschule nach Moskau ins Exil Exil in Moskau Bearbeiten Im September 1915 zahlte die Rubonia in Moskau unter Leitung des Seniors Alfred Rosenberg etwa 15 Landsleute und Fuchse Das Versammlungsverbot die raumliche Zerrissenheit der Hochschule und das Fehlen eines standigen C Q sowie der Raummangel auf den Buden war das Hindernis fur ein Zusammenkommen aller Viele befanden sich jedoch in einer wirtschaftlich schwierigen Lage die nur durch bruderlichen Zusammenhalt uberwunden werden konnte Im Ruckblick verschonte das die schweren Moskauer Tage Zu den Conventen des Rigaschen C C bestanden keine oder nur geringe Beziehungen Die burgerlich liberale Februarrevolution 1917 zwang den Zaren zur Abdankung Am 3 September 1917 ruckten die deutschen Truppen in Riga ein Die Verbindung zwischen Riga und Moskau war unterbrochen Im Herbst 1917 waren nur noch wenige Rubonen in Moskau Sie versuchten durch die Ostfront hindurch nach Riga zu gelangen Das Exil in Moskau war beendet Ruckkehr nach Riga Bearbeiten Nach der Besetzung Rigas trugen die Landsleute der Rigaer und Dorpater deutschen Korporationen wieder ihre Farben Vier aktive Landsleute der Rubonia und einige Philister beschlossen die Reaktivierung des Conventes Am 24 August 1918 wurde das baltische Polytechnikum wiedereroffnet Alle lettischen Parteien umfassend rief der Lettische Volksrat am 18 November 1918 im heutigen Lettischen Nationaltheater die Republik Lettland aus Mit dem Waffenstillstand von Compiegne 1918 war der Krieg im Baltikum noch nicht beendet Der Lettische Unabhangigkeitskrieg hing eng zusammen mit dem russischen Burgerkrieg In mancherlei Hinsicht war er eine Fortsetzung der Konflikte zwischen den grossen Gegnern des Ersten Weltkrieges Am 11 November 1918 wurde die Bildung einer Baltischen Landeswehr als Verteidigungsorgan eines gesamtbaltischen Staates genehmigt Im estlandischen Bereich wurde dementsprechend am 27 November 1918 das Baltenregiment gegrundet Alles was an Korporationsstudenten in Dorpat und Riga ein Gewehr tragen konnte stellte sich dem Baltenregiment bzw der baltischen Landeswehr zur Verfugung Von der Rubonia waren es 59 Mann Nach verlustreichen Kampfen musste Riga am 2 Januar 1919 geraumt werden Am 3 Januar 1919 ruckten Bolschewiki ein Die Bolschewikenzeit in der auch mehrere Rubonen ermordet wurden dauerte bis zur erneuten Eroberung von Riga am 22 Mai 1919 Die lettische Militarverwaltung besetzte am selben Tag den Pulverturm und begann dort ein Kriegsmuseum einzurichten Die Rubonen sassen auf der Strasse Zwischenkriegszeit BearbeitenDass Estland und Lettland selbststandige Staaten wurden hatte erhebliche Auswirkungen auf die deutschbaltische Minderheit in ihrer Gesamtheit und auf die Deutsch Baltischen Studentenverbindungen Nur durch eine tiefgreifende Agrarreform hatten beide Staaten eine politische Uberlebenschance Landarbeitern und Landlosen musste zu einem Besitz verholfen werden Nicht zuletzt wollte man der deutschbaltischen Fuhrungsschicht die wirtschaftliche Basis entziehen Mit dem lettischen Agrargesetz vom 19 September 1920 gingen Ritterguter Pastoratslandereien und stadtische Guter entschadigungslos in staatlichen Besitz uber Den 1887 Rittergutsbesitzern wurde ein sogenanntes Restgut von 50 ha gestattet Viele mussten ihre Parzellen verkaufen und ausser Landes gehen In den 1930er Jahren folgten Massnahmen wie die Lettisierung deutscher Firmenbezeichnungen die beschrankte Zulassung von Deutschen zum Anwaltsberuf die Ubergabe von Banken in lettische Hand das Verbot der deutschen Sprache im amtlichen Verkehr die Aufhebung der deutschen Schulverwaltung und vieles andere mehr Sofort nach der Ausrufung der Republik Lettland wurde das Rigasche Polytechnische Institut in die Lettische Staatsuniversitat LU uberfuhrt Bald reichten die Studienplatze nicht mehr aus Es musste ein Numerus clausus geschaffen werden Nur wer ein fur Deutsch Balten schweres Konkurrenzexamen bestand durfte studieren Diese Eintrittsprufung beinhaltete immer Lettisch Sprache und Literatur sowie je nach Fakultat ein anderes Fach Fur die Abgelehnten bestand zunachst die Moglichkeit am Herder Institut Riga zu studieren einer 1921 gegrundeten privaten deutschen Hochschule Die materielle Lage der Deutsch Balten hatte sich wesentlich verschlechtert Bis auf wenige Ausnahmen war jeder deutsche Student ein Werkstudent der Geld verdienen musste um leben und studieren zu konnen Das vielbesungene freies Studentenleben gab es nicht mehr Verbindungen Bearbeiten Hauptartikel Deutsch Baltische Studentenverbindungen Bald tauchte ein Nachwuchsproblem auf In Riga verteilte sich die Zahl der Abiturienten nicht mehr auf drei sondern nun auf sechs deutschbaltische Corps und drei neu entstandene ebenfalls deutschbaltische Verbindungen Die drei Dorpater Corps die Curonia die Fraternitas Rigensis und die Fraternitas Pharmaceutica 1927 umbenannt in Gotonia verlegten 1921 ihren Sitz nach Riga In den 1920er Jahren entstanden drei neue deutschbaltische Verbindungen zwei fur junge Deutschbalten eine fur Deutschbaltinnen Die Baltische Akademische Freischar wurde am 22 Oktober 1925 gegrundet Sie unterhielt rege Beziehungen zur Deutschen Gildenschaft zum Ring Akademischer Freischaren zum Wandervogel und zu den Pfadfindern Die Akademisch Wissenschaftliche Verbindung AWV wurde am 27 Marz 1927 gegrundet Ihren Mitgliedern erschien die Tradition der alten Studentenverbindungen nicht mehr zeitgemass Sie vermieden alles was nach Drill Dressur und Zwang aussah und nahmen auch Studentinnen als vollberechtigte Mitglieder auf Ziel war eine moglichst form und zwanglose Gemeinschaft ohne Trinkzwang und ohne Trinksitten ohne Schinden der Fuchse und boswilliges Pliggern ohne Satisfaktion mit der Waffe Das Tragen von Farben wurde als unzeitgemass angesehen Ein Bierzipfel und ein Abzeichen genugten zur Kenntlichmachung Am 13 Marz 1929 wurde die Deutsche Frauenkorporation Constantia als Korporation deutscher Studentinnen an der Lettischen Universitat gegrundet Die drei lettischen Dorpater Convente hatten bereits 1919 ihren Sitz nach Riga verlegt das alteste lettische Corps die Lettonia und die Lettgallia 1870 bzw 1899 in Dorpat gegrundet und die Fraternitas Lettica gegrundet 1902 in Moskau als Fraternitas Moscoviensis Am 27 September 1920 schlossen sich diese drei Corps mit den in Riga schon bestehenden Conventen der Selonia und der Talavia zu einem Prasidenkonvent P K zusammen Am 13 Oktober 1920 erhielten sie die Bestatigung durch die Hochschulverwaltung Dem P K war fur seine Mitglieder das alleinige Recht zugestanden worden die Korporationsfarben offentlich zu tragen Die Zulassung einer Korporation war von der vorherigen Aufnahme durch den P K abhangig Die anfangliche Verfassung des P K sah vor dass nur lettische Verbindungen zum P K gehoren durften Nach eingehenden Beratungen liessen die lettischen Convente ihre Aufnahmeeinschrankungen fallen Daraufhin traten ab Dezember 1920 zunachst die drei deutschen Rigaer Convente und die Fraternitas Rigensis aus Dorpat dem P K bei Spater folgten die Gotonia und die Curonia Die Arbeit im P K war schwierig Das Verhaltnis der deutschbaltischen und lettischen Corps untereinander wurde beherrscht vom Zweistimmengesetz und dem Sprachenkonflikt Beides diente der Majorisierung der Deutschbalten Das Zweistimmengesetz besagte dass Conventen mit mehr als 50 Landsleuten zwei Stimmen im P K einzuraumen seien Die deutschen Convente erreichten diese Mitgliederzahl nie Der Sprachenkonflikt bedeutete dass bei Verhandlungen des P K Deutsch nicht mehr als Verhandlungssprache zugelassen war Die deutschbaltischen Convente traten deshalb am 30 Oktober 1922 aus dem P K aus und legten ihre Farben nieder Sie grundeten ihren eigenen deutschen Chargierten Convent der bis zur Umsiedlung bestand Nach einigen Verhandlungen traten die deutschen Convente dann am 6 Juni 1924 wieder ein nachdem ihnen zugestanden worden war dass sie in mundlichen Verhandlungen sich der deutschen Sprache bedienen durften 1930er Jahre Bearbeiten Die 1930er Jahre brachten einschneidende Veranderungen Die 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise erreichte 1931 und 1932 Lettland Der deutsche Student musste sich noch mehr einschranken und sich erstmals mit der Politik befassen Der Anteil deutschbaltischer Studenten die nicht mehr aktiv wurden nahm zu Von rund 500 deutschen mannlichen Studenten waren im Herbstsemester 1932 nur noch 258 also knapp die Halfte in den Korporationen aktiv oder inaktiv Hinzu kamen noch die in der Akademischen Freischar oder in der Akademisch Wissenschaftlichen Vereinigung organisierten Studenten Die Zahl der Neuaufnahmen junger lettischer Convente riss nicht ab 1932 standen sechs deutschen 19 lettische Verbindungen gegenuber davon mehrere mit Doppelstimme Die Deutschen hatten kaum noch Einfluss Daran anderte auch nichts die Unterstutzung der russischen Fraternitas Arctica 1929 hatte sich als zweites russisches Corps die Ruthenia aufgetan Sie wurde erst 1935 in den P K aufgenommen Im Fruhjahr 1932 kam es zu vermehrten Spannungen Die Vertreter einiger jungerer lettischer Convente verlangten einzige zulassige Verhandlungssprache durfe die lettische sein Fast alle lettischen Convente stimmten dafur Am 14 Mai 1932 erklarten daraufhin alle sechs deutschen Convente erneut ihren Austritt aus dem P K Staatsstreich Bearbeiten Dann kam der Staatsstreich vom 15 Mai 1934 in Lettland durch den Karlis Ulmanis der neue Vadonis Fuhrer des lettischen Staates wurde Parteien Vereine und alle ubrigen Organisationen also auch die Studentenverbindungen galten als aufgelost So fand zunachst keine Sitzung des P K mehr statt auf der uber die Antrage der Deutsch Balten hatte entschieden werden konnen Im Herbst wurden die Verbindungen wieder zugelassen Nur die beiden russischen Verbindungen sprachen eindeutig fur die Deutschen Bei den Letten aber war die Stimmung umgeschlagen Ausser den Lettonen die sich der Stimme enthielten waren jetzt alle ubrigen lettischen Korporationen gegen eine Ruckkehr der Deutschen Grund fur den Gesinnungswandel der lettischen Corps war das gestarkte Nationalbewusstsein Andererseits war das Verhalten in der Offentlichkeit vieler Deutscher besonders Jugendlicher nicht dazu geeignet das Verhaltnis zwischen den Deutschen und dem Mehrheitsvolk zu verbessern Da sie es jetzt erklartermassen aufgaben spater wieder in den P K aufgenommen zu werden und damit darauf verzichteten ihre Farbendeckel offentlich tragen zu konnen registrierten sich die Curonia die Fraternitas Baltica die Concordia Rigensis die Rubonia und die Gotonia im Dezember 1934 als studentische Vereine an der lettischen Universitat Die Fraternitas Rigensis stand abseits Aber auch der P K musste schliesslich nach dem Staatsstreich seine Satzung den Normalstatuten der Vereine angleichen Im Mai 1935 kam es fur die funf deutschbaltischen Vereine nochmals zu einer Veranderung Sie wurden jetzt zu einer Vereinigung der deutschen studentischen Vereine an der lettischen Universitat umregistriert Bewegung gegen System Bearbeiten Nachdem im Mai 1932 der Austritt aus dem P K erfolgt war ware nun der Weg frei gewesen fur eine gedeihliche Arbeit im deutschen C C Doch genau das Gegenteil war der Fall So geschlossen die deutschen Convente im P K stets vorgingen so erbittert bekampften sie sich untereinander nach 1933 Der Fortbestand der deutschbaltischen Verbindungen in Riga und ihr Mit und Untereinander war bedroht durch die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung Der spatere Landesleiter der Bewegung Erhard Kroeger ein wegen Nicht Akzeptanz eines Urteils des Ehrengerichts ausgeschlossenes Mitglied der Dorpater Livonia empfand das Verhalten altbaltischer Politiker und Parteien namlich die eigenen Positionen und Rechte zu sichern als starres Beharren auf dem Status quo und nannte seine Gegnerschaft Das System Im Fruhjahr 1933 reichte Kroeger beim lettischen Innenministerium einen Antrag auf Zulassung der von ihm gegrundeten deutschbaltischen nationalsozialistischen Partei ein Im Gegensatz zum System nannte er seine Partei die Bewegung Die lettische Regierung lehnte die Zulassung als legale Partei bereits am 1 Juni 1933 ab Kroeger blieb nur der Weg in die Illegalitat Im Fruhjahr 1933 wurde stattdessen der Deutsche Bildungsverein gegrundet Er brachte nationalsozialistische Ideen zu den Deutschen in Lettland In kurzer Zeit wurde er das Zentrum der Bewegung mit totalem Anspruch auf die Fuhrung der baltischen Volksgemeinschaft insbesondere der gesamten baltischen Jugend Seine Absichten konnte er bei der nichtstudentischen Jugend durchsetzen bei der Studentenschaft nie vollkommen Der Bildungsverein stand im krassen Gegensatz zu den Korporationen Obwohl die deutschbaltischen Korporationen es nie an nationalem Willen und nationaler Wurde hatten fehlen lassen wurden sie von der Bewegung insbesondere vom Bildungsverein als reaktionare Clubs hingestellt die keine Existenzberechtigung mehr hatten Sie wurden den Individualismus fordern Im Gegensatz dazu wunschten sich die bewegten Studenten Kameradschaften nach deutschem Muster als Ersatz fur die alten Corps Aber auch innerhalb der Corps begannen sich Spannungen auszubreiten Schon 1934 trat eine Reihe von Aktiven aus verschiedenen Verbindungen aus in erster Linie wohl solche die in ihrem Beruf kein Fortkommen mehr in der Heimat sahen Die Mehrheit der Korporierten trotzte jedoch der Bewegung Der C C verliess seinerseits den Verband Deutscher Jugend Lettlands VDJL weil dieser vollends unter den Einfluss der Bewegung geraten war Eine Reihe von Angehorigen der deutschbaltischen Corps trat der Bewegung bei ein grosser Teil der Korporierten lehnte noch das Fuhrerprinzip ab so auch die Rubonia Rubonias Wiedereroffnung in Riga Bearbeiten Im September 1920 wurde auf einem Philisterabend die Wiedereroffnung der Rubonia beschlossen obwohl nur zwei Landsleute und vier Fuchse anwesend waren Der Philister Harry Mehlbart stellte in seinem an der Saulenstrasse 18 gelegenen Haus Raume fur das neue Conventsquartier im so genannten Innenhof zur Verfugung Das Conventsleben hatte sich erheblich verandert Es beschrankte sich auf zwei offizielle Abende in der Woche den Sing und dem Kneipabend Pauken war nur in den Abendstunden moglich Im Reich hatte die nationalsozialistische Fuhrung 1933 verlangt dass der Kosener Senioren Convents Verband KSCV in den Allgemeinen Deutschen Waffenring eintreten sollte dessen Bundesgesetz das Arierprinzip enthielt Corps sollten keine Juden oder mit Judinnen Verheiratete haben Dieses Problem stellte sich in Lettland nicht Deutsche Schulen hatten zwar viele judische Schuler die aber zu Hause russisch sprachen und deswegen nicht zu deutschbaltischen Verbindungen gingen Ausserdem gab es mehrere Judische Studentenverbindungen in Riga Soweit bekannt gab es nur eine Ausnahme bei den deutschen Corps Hermann Idelson Er stiess im Januar 1931 zur Rubonia und wurde am 14 Dezember 1931 recipiert Laut dem Jahresbericht fur das Studienjahr 1932 33 war aber auf Anregung des Berliner Philisterverbandes eine Bestimmung in den Speziellen Comment aufgenommen worden die die Aufnahme von Nichtariern untersagte In praxi kummerte sie den Convent offenbar nicht jedenfalls avancierte Idelson zum Sekretar und Kassierer 8 In anderem Zusammenhang wird berichtet dass Rosenberg selbst Idelsons Ausschluss aus der Rubonia verlangt habe Der Convent habe sich geweigert woraufhin Idelson freiwillig austrat um seiner Verbindung keine Schwierigkeiten zu bereiten Er ging zur Abwehr wurde 1941 denunziert von der Roten Armee verhaftet und vermutlich erschossen Nachwuchs blieb auch bei Rubonia aus Ihr Fortbestand wurde 1937 durch die Verhandlungen mit der AWV moglich Dabei wurde vereinbart dass gewillte Mitglieder der AWV im Jahre 1937 als Fuchse in die Rubonia eintreten und nach einer verkurzten Fuchsenzeit im Jahre 1938 die Farben erhalten konnten Nur wenige AWVer machten als hartgesottene Korporationsgegner diese Vereinbarung nicht mit Zweige in Jena Berlin und Munchen Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg gab es in Munchen eine kleine Gruppe von Rubonenphilistern die sehr fruh in die NSDAP eintraten Zu ihnen gehorten Max von Scheubner Richter Alfred Rosenberg Arno Schickedanz und Otto von Kursell Von ihnen wird behauptet dass sie in der Fruhzeit der Partei einen entscheidenden Einfluss auf Adolf Hitler hatten Max von Scheubner Richter galt in der Anfangszeit als einer der engsten Vertrauten Hitlers als sein aussenpolitischer Berater und Finanzier der fruhen Bewegung mit guten Kontakten zu Exilrussen die Hitler unterstutzten Er wurde am 9 November 1923 beim Marsch auf die Feldherrnhalle todlich getroffen und riss Hitler mit dem er Arm in Arm marschiert war zu Boden wodurch dieser uberlebte Hitler soll zu Scheubner Richters Witwe gesagt haben alle durften sterben nur der eine nicht Sein Tod wurde zur politischen Chance fur Rosenberg dem Hitler fur die Dauer seiner Inhaftierung in Landsberg seine Vertretung anvertraute Verargert durch Widerstande und Intrigen legte er dieses Amt aber bald nieder Aufgrund seiner deutschbaltischen Abstammung und seiner Zeit in Moskau wahrend der Oktoberrevolution galt er in der Anfangszeit als Fachmann fur Russland und den Kommunismus Spater wurde er zum Chefideologen der NSDAP In der Zwischenkriegszeit verliessen immer mehr junge Deutschbalten ihre Heimat weil sie dort keine guten Berufsaussichten zu haben glaubten Damit sie im Reich nicht untergingen erwog und realisierte Rubonia wie andere deutschbaltische Korporationen eine Zweigverbindung im Reich Von 1922 bis 1934 gab es einen Convent der Curonia in Jena und vom Wintersemester 1921 22 bis zum Wintersemester 1931 eine Tochterverbindung der Fraternitas Academica in Berlin Am 24 November 1923 eroffneten acht in Munchen studierende L L den Zweigconvent Am 10 Dezember 1923 wurde er durch die Rubonen in Riga offiziell bestatigt und am 17 Dezember 1923 fand im Beisein von drei Philistern der Stiftungsconvent statt Die Quartiere wechselten aber meist von Semester zu Semester wahrscheinlich weil die Rubonen den Wirtsleuten oft zu laut waren Schliesslich landete man im Biedersteiner Park am Englischen Garten einem kleinen Vorstadt Bierlokal mit Nebenzimmer Im Gastzimmer daneben tranken die Kommunisten ihr Bier Die meisten Munchner Rubonen mussten als Werksstudenten den Lebensunterhalt teilweise oder ganz verdienen Das Conventsleben war nicht wesentlich anders als in Riga Freitagabend fanden die Kneipen statt davor der Convent Man war genugsamer als in Riga An ein bis zwei Terminen pro Woche wurde gepaukt Ein bis zwei Termine pro Woche waren fur die Fuchserziehung reserviert Wenn am Wochenende keine Verpflichtungen gegenuber der Verbindung bestanden fuhr man entweder zur Werksarbeit also zum Geldverdienen oder in die Berge Und wie in der Heimat gab es hin und wieder ein Fuchsentheater und auch Fuchsfluchten Die Fuchse flohen aber nicht zu Philistern sondern in die Berge wo sie sich aber fangen lassen mussten um anschliessend mit den Burschen zusammen zu feiern Insgesamt wurden 34 oder 37 Studenten aufgenommen Vier blieben Fechtbodisten Alles in allem bildeten die Munchner Rubonen ein kleines fest geschlossenes Corps Leider liess der Zuzug nach Munchen nach Aussere insbesondere pekuniare Schwierigkeiten und der Zwang moglichst bald ausstudieren zu mussen fuhrte zur Zerstreuung der Rubonen in Deutschland Der Philisterverband und der Rigaer Convent wollten dass der Zweigconvent in Deutschland unter allen Umstanden weiter bestehen und nach Berlin verlegt werden sollte wo eine geschlossene Philisterschaft dem jungen Convent Ruckhalt hatte geben konnen Durch Immatrikulationsschwierigkeiten ist es dazu nicht gekommen Und so schloss der Subconvent in Munchen im Wintersemester 1930 31 Ende des Burschenstaates Bearbeiten Im Herbstsemester 1934 stellte der Convent der Curonia im C C den Antrag zu beschliessen dass der C C von allen deutschen Burschen als oberste Instanz anerkannt werden sollte und alle Einflusse von aussen entschieden abgewehrt werden mussten Diese Praposition wurde von allen Conventen gegen die Stimme der Fraternitas Rigensis angenommen Die Fraternitas Rigensis vertrat den Standpunkt dass nur die Deutsche Studentenschaft die Gemeinschaft aller honorigen Burschen sei und nur sie einen Fuhrungsanspruch des Gesamtburschenstaates habe Da eine Einigung hieruber innerhalb des C C nicht erzielt werden konnte trat die Fraternitas Rigensis am 25 September 1934 aus ihm aus beanspruchte aber fur ihre Aktiven weiterhin das Tragen des Deckels und des Farbenbandes Ein Vermittlungsversuch des Rektors des Herder Institutes Woldemar von Knieriem Frater Rigensis und Ehrenphilister der Rubonia scheiterte die Fraternitas Rigensis gab in der Farbenfrage nicht nach Daraufhin wurde im Marz 1935 durch die deutsche Chargierten Versammlung uber den Convent der Fraternitas Rigensis die Ruckung verhangt Ostern 1936 wieder aufgehoben weil sich die Massnahme als wertlos erwies Der deutsche C C nahm wenigstens bis zum Jahr 1937 eine geschlossene Haltung gegenuber der Fraternitas Rigensis ein Die Curonia gab im Laufe des Jahres 1937 ihre bisherige Oppositionsstellung gegenuber ihren aktiv in der Bewegung mitarbeitenden Mitgliedern auf Auch die Rubonen und die Gotonen begannen allmahlich sich in dieser Richtung umzustellen Die Concordia Rigensis dagegen hielt sich von der politischen Tatigkeit fern Im Semester 1938 I schuf der neue Vorsitzende Otto von Fircks eine neue Ehrenordnung die der Ehrenordnung im Reich angeglichen war und vom Fuhrer der Bewegung Kroeger gutgeheissen wurde In der Folge sollten dem Vorsitzenden bzw dem Fuhrer der Deutschen Studentenschaft weitgehende Entscheidungen in Ehrenangelegenheiten eingeraumt werden den Korporationen der Entscheid uber die eigenen L L genommen werden Die Chargierten Versammlung konnte den neuen Angriff nicht parieren Die Zeit der Geschlossenheit war voruber Es kam nur ein Beschluss zustande der es jedem einzelnen Convent uberliess selbstandig zu entscheiden Die Rubonia die mittlerweile die meisten Mitglieder der AWV in ihr Corps aufgenommen hatte und die Gotonia nahmen die Ehrenordnung an Die Concordia Rigensis stellte ihren Mitgliedern die Annahme frei Die Curonia und die Fraternitas Baltica nahmen deutlich dagegen den Stellung und traten in der Folgezeit aus dem C C aus Damit war der deutschbaltische Burschenstaat in Riga am Ende Mit dem Austritt der Curonia aus dem C C am 28 Marz 1938 brach er endgultig zusammen Das Ende der deutschbaltischen Verbindungen in Riga kam rasch Rubonia hatte zum 3 Juli 1939 eine Generalversammlung auf dem C Q einberufen Anwesend waren nur 14 Mitglieder Der aktive Convent beschloss den studentischen Verein L U studenti biedruba Rubonia ab Herbstsemester 1939 nicht mehr an der Lettischen Universitat sondern am Herder Institut als studentische Kameradschaft Scheubner Richter zu registrieren Das Prasidium sollte die Statutenanderung dem Ministerium fur Offentliche Angelegenheiten einreichen und notigenfalls Anderungen vorzunehmen In derselben Generalversammlung fanden die letzten Chargiertenwahlen vor der Umsiedlung statt Offenbar wurde die Umbenennung in Kameradschaft Scheubner Richter offiziell nicht mehr bestatigt Mit Beschluss des Ministers fur Offentliche Angelegenheiten wurden im Herbst 1939 alle deutschen Verbindungen und Vereine geschlossen 9 Entwurzelung BearbeitenIn einem vertraulichen Protokoll zum Deutsch Sowjetischen Grenz und Freundschaftsvertrag vom 28 September 1939 hatte die Sowjetunion ansassigen Reichsangehorigen und anderen Personlichkeiten deutscher Abstammung in sowjetrussischen Interessensgebieten die Moglichkeit eingeraumt in das Deutsche Reich umzusiedeln Am 6 Oktober 1939 rief Adolf Hitler die Deutsch Balten Heim ins Reich Der Ruf traf alle vollig unvorbereitet Die Umsiedlung musste im Einvernehmen mit den zustandigen ortlichen Behorden vorgenommen werden was in Vertragen mit Estland am 15 und mit Lettland am 30 Oktober 1939 erzielt wurde 10 Am 7 November 1939 verliessen die ersten Schiffe mit deutschbaltischen Umsiedlern Riga und Libau Insgesamt waren rund 100 Transporte notwendig um die deutschbaltische Volksgruppe zu evakuieren Am 16 Dezember 1939 verliess das letzte Umsiedlerschiff Riga 11 Es ist uberliefert dass die Umsiedler beim Verlassen der Hafen die Lettische Nationalhymne sangen Posen Bearbeiten Am 27 April 1941 wurde die Reichsuniversitat Posen eroffnet Jetzt hatten die deutschbaltischen Korporationen reaktiviert werden konnen das war aber seitens der NSDAP unerwunscht Man traf sich zu Stiftungsfesten und bei anderen Gelegenheiten Als am 22 Juni 1941 der Deutsch Sowjetische Krieg begonnen hatte und alle noch verfugbaren Manner einberufen wurden gab es kaum noch einen jungeren Rubonen in Posen In der Schlacht um Posen begann am 20 Januar 1945 die Flucht Nur ganz wenige Erinnerungsstucke an die alten Verbindungen die die Umsiedlung uberstanden hatten konnten mitgenommen werden Fast alles ging verloren Nachkriegszeit Bearbeiten Erst 1948 rekonstituiert schloss sich der Philisterverband der Rubonia dem am 20 September 1953 gegrundeten Baltischen Philisterverband an Ziele der Rubonen waren jetzt die ideelle und materielle Forderung des baltischen akademischen Nachwuchses und die Stutzung bedurftiger Landsleute und Kriegerwitwen Naturgemass waren die dafur zur Verfugung stehenden Mittel anfangs nur sehr gering In spateren Jahren wurde ein Studienfonds fur bedurftige Studenten in baltischen Korporationen gegrundet Einige Philister der Rubonia wurden Wahlphilister bei der Concordia Rigensis die mit einem Conventsbeschluss vom 13 Oktober 1956 in Hamburg als Corps Concordia Rigensis wieder aufgemacht hatte und am 15 Mai 1959 in den Kosener Senioren Convents Verband KSCV aufgenommen worden war Am 1 August 1959 erfolgte in Gottingen die Stiftung des Corps Curonia Goettingensis das am 8 Dezember 1959 in den KSCV aufgenommen wurde Als erstes deutschbaltisches Corps ernannten die Rubonen am 25 Juli 1964 feierlich die Curonia Goettingensis zu ihrem Traditionscorps Bandverleihungen sollten nicht erfolgen Alle in farbentragenden Verbindungen aktiven Rubonensohne erhielten feierlich ein auf dem Band zu tragendes Silberschildchen mit dem Rubonenzirkel und wahlspruch Am 27 November 1993 war die Rubonia noch einmal offiziell in Riga vertreten In Anwesenheit der drei Rubonenphilister Hans Buschmann Ewald Meyer und Gerhard Windisch wurde im Pulverturm eine Plakette angebracht In deutscher englischer und russischer Sprache erinnert sie an die Korporation Rubonia und ihre Beziehung zum Pulverturm Mitglieder BearbeitenNach Geburtsjahr geordnet Woldemar von Knieriem 1849 1935 Agrarwissenschaftler Rektor der Technischen Hochschule Riga Robert Kordes 1855 1931 12 Wilhelm Bockslaff 1858 1945 Architekt in Riga Ernst Friedrich Tode 1859 1932 Maler 13 Hugo Wittrock 1873 1958 Oberburgermeister von Riga Jacques Rosenbaum 1878 1944 deutsch estnischer Architekt Felix Boehm 1881 1958 Psychoanalytiker Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft Otto von Kursell 1884 1967 Maler MdR 14 Max von Scheubner Richter 1884 1923 Diplomat Nationalsozialist Arno Schickedanz 1892 1945 NS Diplomat Alfred Rosenberg 1893 1946 Nationalsozialist Georg Weinblum 1897 1974 deutsch baltischer Ingenieur Schiffbauforscher und HochschullehrerLiteratur BearbeitenAlbum der Landsleute der Rubonia 1875 bis 1900 Zusammengestellt von Oscar Fischer Rubonus Graphische Kunst Anstalt Alex Grosset i F F Deutsch Riga 1900 Philisterverband Album Rubonorum 1875 1910 Zusammengestellt von Herbert Balk Rubonus Buchdruckerei des Rigaer Tageblatts P Kerkovius Riga 1910 Philisterverband der Rubonia Hrsg Album Rubonorum 1875 1957 Bearbeitet von Ernst Kuhnert Max Schmidt Romhildt Lubeck 1957 Philisterverband der Rubonia Hrsg Album Rubonorum 1875 1972 Bearbeitet von Woldemar Helb 1972 Rubonia 1875 1925 Aus dem Leben eines deutschbaltischen Korps Selbstverlag Riga 1925 Klaus Boehm Die hundertjahrige Rubonia 1875 1975 Bericht uber ein baltisches Corps Akademie Druck Munchen 1975 Manfred Hildermeier Geschichte Russlands Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution Munchen Verlag C H Beck oHG 2016 S 939 940 Gabriele von Mickwitz Erhard Kroeger ein deutsches Leben 1905 1987 In Jahrbuch des baltischen Deutschtums 42 1995 S 163 195 Max Hildebert Boehm Baltische Einflusse auf die Anfange des Nationalsozialismus in Jahrbuch des baltischen Deutschtums 14 1967 S 56 69 Karsten Bruggemann Max Erwin von Scheubner Richter 1884 1923 der Fuhrer des Fuhrers In Deutschbalten Weimarer Republik und Drittes Reich Band 1 Hrsg von Garleff Michael Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2001 S 119 145 Paul Georg Lankisch Rubonia Geschichte eines Corps in Riga Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Bd 63 2018 S 185 258 Weblinks BearbeitenSammlung von Couleurkarten der RuboniaEinzelnachweise Bearbeiten Oscar Fischer Album der Landsleute der Rubonia 1875 bis 1900 Riga 1900 Herbert Balk Album Rubonorum 1875 1910 Riga 1910 Ernst Kuhnert Album Rubonorum 1875 1957 Lubeck 1957 Woldemar Helb Album Rubonorum 1875 1972 1972 Rubonia 1875 1925 Aus dem Leben eines deutschbaltischen Korps Riga 1925 Klaus Boehm Die hundertjahrige Rubonia 1875 1975 Bericht uber ein baltisches Corps Munchen 1975 Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Hermann Otto Hilbig In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Protokoll der Ordentlichen Generalversammlung vom 12 Februar 1934 Walter L Lange Zum Untergang des rigischen Burschenstaates Einst und Jetzt Bd 12 1967 S 111 116 Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland 1939 1941 Nordost Institut Die Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland 1939 1941 in der lettischen Geschichtswissenschaft und historischen Publizistik Nordost Institut Livlandische Biographien Album Rubonorum 49 Album Rubonorum 206Normdaten Korperschaft GND 2007271 5 lobid OGND AKS VIAF 167635077 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Corps Rubonia amp oldid 237788103