www.wikidata.de-de.nina.az
Max Poepel 21 Oktober 1896 in Aue 28 August 1966 ebenda war von 1940 bis Ende 1944 stellvertretender und ab 1945 kommissarischer Oberburgermeister von Aue in Sachsen In dieser Funktion verhinderte er die Zerstorung der wichtigsten Brucken in der Industriestadt durch die deutsche Wehrmacht Leben und Wirken BearbeitenPoepel war der Sohn des Schmieds Albin Poepel Mit 18 Jahren wurde Max Poepel Soldat im Ersten Weltkrieg wo er den Fuhrerschein erwarb und als Kraftfahrer arbeitete 1 Nach seiner Ruckkehr in die Heimatstadt schloss er seine Ausbildung ab und wurde Schmiedemeister Er ubernahm schliesslich die Hufbeschlags und Schmiedewerkstatt seines Vaters und entwickelte sie wegen der aufkommenden Motorisierung zu einer Autowerkstatt In den 1930er Jahren hatte er die Ford Vertretung fur Aue und Umgebung 1 Er trat 1933 in das Nationalsozialistische Kraftfahrerkorps NSKK ein Wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Leitung dieses Korps wurde er spater ausgeschlossen 2 Im gleichen Zeitraum wurde Poepel in die Stadtverwaltung gewahlt Seit der Einberufung des Oberburgermeisters Paul Geipel zur Wehrmacht 1940 oblagen Poepel die Amtsgeschafte als Stellvertretender Burgermeister ab Januar 1945 war er kommissarischer Oberburgermeister Im Fruhjahr 1945 erfuhr er dass eine Einheit der amerikanischen Armee vom Westen her zur Stadt vordrang Ein kurzfristig eingesetzter Kampfkommandeur der Wehrmacht dem auch eine SS Sturmeinheit unterstand hatte getreu dem Fuhrerbefehl zuvor veranlasst dass Aue sich zur Verteidigung bereit machte Dazu waren die wichtigsten Brucken mit Sprengladungen versehen und auf dem Bahnhofsgelande drei Zwillingsmaschinengewehre aufgestellt worden In einer letzten Ratssitzung am 25 April 1945 wurde die aktuelle militarische Lage besprochen Der Kampfkommandant berichtete uber die geplanten Verteidigungsmassnahmen und die Folgen einer Kapitulation der Burgermeister von Lossnitz Rudolf Weber sei gerade erschossen worden weil er die Stadt den Amerikanern kampflos ubergeben hatte Obwohl Poepel Mitglied der NSDAP war und trotz der angedrohten Zwangsmassnahmen ubernahm er die Verantwortung fur die Einwohner und die in der Stadt weilenden Fluchtlinge Als er von der Weigerung des Leiters der Technischen Nothilfe horte die Sprengung der Brucken vorzunehmen suchte Poepel bei Hauptmann Zind aus den Pioniertruppen einen Verbundeten Dieser liess sich durch eine personliche Burgschaft Poepels dazu bringen statt der Bruckensprengungen den Bau von Panzersperren bei der Divisionsleitung durchzusetzen Innerhalb von vier Tagen wurden durch Mitglieder der Technischen Nothilfe zahlreiche Panzersperren mit Holzbalken und Steinen an wichtigen Auer Brucken errichtet Am 4 Mai 1945 erreichte eine nur schwache amerikanische Panzerspahtruppe die Stadt Aue und nahm sie unter Umgehung der Panzersperren kampflos ein Die Geschehnisse dieser Tage hielt Max Poepel in privaten Aufzeichnungen fest die 1991 aufgefunden wurden und den Titel Die letzten Tage des Dritten Reiches in Aue wie ich sie als Stadtrat und stellvertretender Oberburgermeister erlebte tragen Der komplette Text befindet sich im Kreisarchiv Aue 1 eine gekurzte Fassung wurde 1991 und 1992 in Fortsetzungen in der Tageszeitung Freie Presse abgedruckt Die Amerikaner besetzten Aue nicht verwaltungsmassig trieben aber einige Kriegsabgaben von den Einwohnern ein darunter Uhren Fernglaser Fotoapparate und Schmuck Als die Rote Armee gemass der Aufteilung der Besatzungsgebiete nach dem Vertrag von Jalta im Juni 1945 die Stadt von den Amerikanern ubernahm wurde Max Poepel trotz seiner Verdienste und der Fursprache einiger Antifaschisten von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet Bis 1949 hielt man ihn in mehreren Speziallagern wie Torgau Muhlberg und Buchenwald gefangen 1950 kehrte Poepel nach Aue zuruck wo er seine Autowerkstatt wieder ubernehmen konnte die wahrend seiner Abwesenheit durch den Meister Fritz Taut geleitet worden war Die wichtigste Arbeit der Werkstatt bestand in der Reparatur vorhandener Autos da es kaum Neuwagen gab Poepel leitete diese Werkstatt bis zu seinem Tod im Jahr 1966 2 1 Max Poepel war verheiratet mit Grete geborene Schulz und hatte eine Tochter Anneliese 3 Anneliese Poepel lernte unter dem strengen Regime ihres Vaters Automechaniker legte die Gesellenprufung ab und erwarb spater den Meisterbrief Sie heiratete Erich Schmutzler der in einigen Raumen der Werkstatt seines Schwiegervaters Schnitt und Stanzwerkzeuge herstellte Nach Poepels Tod im Jahr 1966 liess Schmutzler die Kfz Werkstatt unter Leitung eines Angestellten zunachst weiterlaufen betrieb selbst jedoch den Schnitt und Stanzenbau Als die selbststandigen Handwerksmeister durch die staatlichen Stellen Vorgaben uber die Zahl der Angestellten bekamen gab Erich Schmutzler die Autowerkstatt von Max Poepel 1969 schliesslich vollstandig auf 1 Max Poepels Urne wurde in der Familiengrabstatte in Aue Zelle beigesetzt Anneliese Schmutzler geborene Poepel starb im Jahr 2008 Literatur BearbeitenAue Mosaiksteine der Geschichte Hrsg Stadtverwaltung Aue Druckerei und Verlag Mike Rockstroh Aue 1997 S 170 172 Max Poepel Des Stadtrats Tagebuch Dokumentensammlung Nr 657 im Kreisarchiv Aue Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e schriftliche Informationen des Zschorlauer Burgers Gerd Reich Oktober 2009 a b Schriftliche Information von Jana Hecker Pressereferentin der Stadt Aue Mai 2009 Anzeige in der Freien Presse vom 30 August 1966 S 7PersonendatenNAME Poepel MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikerGEBURTSDATUM 21 Oktober 1896GEBURTSORT AueSTERBEDATUM 28 August 1966STERBEORT Aue Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Poepel amp oldid 234789066