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SMT Verurteilte sind die von der Endphase des Zweiten Weltkrieges an bis 1955 in der sowjetischen Besatzungszone und anfanglich auch in den besetzten deutschen Ostgebieten von Sowjetischen Militar Tribunalen SMT verurteilten Zivilisten Rund 40 000 Deutsche wurden verurteilt entweder zu hohen Haftstrafen meist 25 oder 10 Jahre zur Deportation in die Sowjetunion 1 oder zum Tode Von 1945 bis zur zeitweiligen Abschaffung der Todesstrafe in der Sowjetunion 1947 wurden insgesamt 1797 Todesurteile verhangt und vollstreckt von 1950 bis 1953 waren es 606 2 Das einzige offentliche SMT Verfahren in der sowjetischen Besatzungszone war der Sachsenhausen Prozess Auch in der sowjetischen Besatzungszone in Osterreich wurden zwischen 1945 und 1955 etwa 2200 Zivilisten verhaftet von denen mindestens 1000 verurteilt und in die Sowjetunion deportiert wurden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Verwahrorte der SMT Verurteilten in Deutschland 2 Bekannte SMT Verurteilte 3 Kommentar zu den SMT Urteilen 4 Rehabilitierung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerwahrorte der SMT Verurteilten in Deutschland BearbeitenIn drei der zehn sowjetischen Speziallager namlich in Bautzen Sachsenhausen und Torgau Fort Zinna wurden dafur ab November 1945 spezielle Unterkunfte errichtet oder hergerichtet So kamen vor die Zellenfenster in Bautzen Blechblenden die nur einen schmalen Schlitz Tageslicht senkrecht von oben herein liessen In Bautzen gab es in den Jahren 1945 bis 1950 den hartesten Strafvollzug dorthin kamen diejenigen die zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden waren Die zu zehn Jahren Verurteilten lieferte man in Sachsenhausen ein Wahrend es in Sachsenhausen einen Lagerbetrieb gab herrschte in Bautzen Kafighaltung Die Haftlinge wurden zu viert in die Ein Mann Zelle zusammengepfercht in einen Saal kamen 400 Mann entnommen aus Benno von Heynitz 1945 1956 leicht gekurzt Bis zum 30 Juni 1947 wurden nach sowjetischen Angaben von Militartribunalen verurteilt 8980 Deutsche 1746 UdSSR Burger und 120 Personen anderer Nationalitat 4 Viele Todesurteile wurden in Moskau vollstreckt Fur 927 in Moskau hingerichtete Deutsche 5 wurde am 1 Juli 2005 ein Gedenkstein auf dem Moskauer Donskoi Friedhof eingeweiht siehe auch bei Wolfgang Waterstraat Nach Grundung der DDR verhandelten die SMT haufiger solche Falle in denen sich die Taten Deutscher gegen die Sowjetunion gerichtet hatten die formale Entlassung der DDR in die volle Souveranitat durch die Sowjetunion am 20 September 1955 beendete auf dem Territorium der DDR die Verfahren sowjetischer Militargerichte gegen deutsche Staatsangehorige Bekannte SMT Verurteilte BearbeitenIn der nachfolgenden Liste sind nur diejenigen SMT Verurteilten aufgefuhrt fur die in Wikipedia ein Artikel existiert Horst Bachmann Vorwurf unbekannt Maler Bildhauer Zeichner Leo Bauer NS Verfolgter Politiker und Publizist KPD und SED Spionagevorwurf Heinz Baumkotter KZ Arzt Hermann Becker 1946 Thuringer Landtagsabgeordneter fur die LDP Spionage Herbert Belter Student DDR Gegner Siegfried Berger Streikfuhrer am 17 Juni 1953 Erich Besser nicht linientreuer kommunistischer Politiker Ernst Busse kommunistischer Politiker war schon im KZ Eugen Walter Buttner Lagerfuhrer von KZ Nebenlagern Mykolay Charnetskyi ukrainischer Titularbischof Agent des Vatikans Herbert Cruger Politiker und Autor Ewald von Demandowsky Mitarbeiter am Volkischen Beobachter Alfred Diener Schlosser Teilnehmer am Aufstand des 17 Juni 1953 Margot Drechsel KZ Aufseherin Fritz Drescher Politiker SPD und SED Vorwurf der Forderung einer sozialdemokratischen Untergrundbewegung Kurt Eccarius SS Hauptscharfuhrer und Leiter des Arrestbereiches im KZ Sachsenhausen Edeltraud Eckert engagierte sich in der antikommunistischen Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit Max Emendorfer KPD Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Heinrich Erlen Polizei und SS Fuhrer Kriegsverbrecher Arno Esch angeblich Spionage und Bildung einer konterrevolutionaren Organisation Wilhelm Falk LDP Politiker antisowjetische Agitation Karl Fischer osterreichischer trotzkistischer Politiker Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Wieland Forster bildender Kunstler und Schriftsteller Alfred Franke Gricksch SS Sturmbannfuhrer Kriegsverbrecher Gisela Gneist wurde als 15 Jahrige zu einer mehrjahrigen Strafe verurteilt Stella Goldschlag verriet untergetauchte Juden an NS Behorden Walter Hammer SS Obersturmbannfuhrer Wolfram von Hanstein Agent Ernst Hefter Verurteilter wegen Euthanasieverbrechen im 3 Reich Hans Heinze Psychiater an der NS Euthanasie beteiligt Willi Henne Einsatzgruppenleiter I Einsatzgruppe Wiking Norwegen Benno von Heynitz Grunder des Bautzen Komitee e V Initiator der Gedenkstatte Bautzen Oskar Hippe Widerstandskampfer in der NS Zeit Kommunist Herbert von Hoerner Schriftsteller und Maler Martin Hoffmann Widerstand gegen die Menschenrechtsverletzungen in der DDR August Hohn Schutzhaftlagerfuhrer im KZ Sachsenhausen Karl Holtz Grafiker und Karikaturist Werner Ihmels Studentenpolitiker Wilhelm Jelinek Autor Anarchosyndikalist antisowjetische Agitation und illegale Gruppenbildung Erwin Joris KPD schon in der NS Zeit verfolgt Aurel von Juchen Pfarrer Spionage und Bildung oppositioneller Gruppen Oswald Kaduk Rapportfuhrer des Konzentrationslagers Auschwitz Anton Kaindl Kommandant des KZ Sachsenhausen Walter Kempowski Schriftsteller Herbert Killian osterreichischer Historiker Vorwurf Rowdytum als Schuler Manfred Klein Politiker Spionagevorwurf Charlotte Kohler Ehefrau von Erwin Kohler in Butyrka erschossen Erwin Kohler Burgermeister von Potsdam in Butyrka erschossen Winfried Kohler als Abiturient 1949 verhaftet wegen Forderung nach demokratischen Freiheiten spater Architekt Walter Kolberg Verbindungen zum Ostburo der CDU sowie Spionage und illegale Gruppenbildung Michael Korner stellvertretender Schutzhaftlagerfuhrer im KZ Sachsenhausen Erich Kranz nach seiner Freilassung 1956 evangelischer Pfarrer Hermann Kreutzer konterrevolutionare Umtriebe Gegner der Zwangsvereinigung KPD SPD Karl Heinz Krumm antisowjetischen Propaganda und illegale Gruppenbildung Petras Kubiliunas Offizier Leiter der litauischen Selbstverwaltung unter deutscher Besatzung Josef Kuchler Ost CDU zu 75 Jahren Zwangsarbeit verurteilt Wilhelm Kunze deutscher Generalmajor Karl Heinz Kurras spaterer West Berliner Polizeibeamter erschoss 1967 Benno Ohnesorg SED Mitglied illegaler Waffenbesitz Walter Linse politische Arbeit gegen die DDR entfuhrt aus West Berlin Ernst Lohmeyer evangelischer Theologe zum Tode verurteilt als Militarkommandant des Kreises Slawjansk Gunter Malkowski Student wegen antisowjetischer Tatigkeit zum Tode verurteilt Ferdinand Medlin Sozialdemokrat und Gewerkschafter vor 1933 ADGB Bezirkssekretar in Schlesien als Mitarbeiter der Landesverwaltung Sachsen am Wiederaufbau in Pirna und Dresden beteiligt 1950 wegen Spionage verurteilt Fritz Meyer Scharffenberg Schriftsteller Margarete Muller 1946 bis 1950 mecklenburgische CDU Landtagsabgeordnete Spionage und illegale Gruppenbildung Wolfgang Natonek Leipziger LDP Studentenpolitiker Erich Nehlhans 1945 Mitbegrunder der judischen Gemeinde Berlin verhalf judischen Rotarmisten zur Flucht nach Palastina Walter Nienhagen LDP Mitglied Gegner der kommunistischen Diktatur John H Noble Deutsch amerikanischer Unternehmer Spionagevorwurf Walter Oehme erster Oberburgermeister von Gorlitz nach dem Zweiten Weltkrieg Benno Priess Autor Kurt Prufer Ingenieur zustandig fur die Krematorien im KZ Auschwitz Gottfried Raestrup Rechtsmediziner hatte 1943 die sowjetische Taterschaft beim Massaker von Winnyzja festgestellt Rudolf Ramm Arzt und NSDAP Politiker Constantin Rembe Generalmajor NSDAP Politiker Dieter Rieke SPD Politiker unterhielt auch nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Kontakte zum Ostburo der SPD Erika Riemann Schulerin Stalinbild mit Lippenstift bemalt Fritz Ritterbusch SS Offizier Mitglied der Lagerverwaltung in den KZs Majdanek und Gross Rosen Horst Rocholl Mediziner Wehrmachtsoffizier Alfred Saalwachter Generaladmiral der Kriegsmarine Paul Sakowski Funktionshaftling im KZ Sachsenhausen der als Henker von Sachsenhausen bezeichnet wurde Dietrich von Saucken Panzergeneral Willi Rudolf Sawatzki SS Hauptscharfuhrer an Massenerschiessungen im KZ Auschwitz beteiligt Walter Scheler Buchhalter am Aufstand des 17 Juni 1953 beteiligt Alfred Schmidt kommunistischer Politiker und Gewerkschafter antisowjetische Propaganda Rudolf Schmidt Generaloberst Wilhelm Schubert SS Oberscharfuhrer und Blockfuhrer im KZ Sachsenhausen Horst Schuler Journalist Flugblatter verteilt fur mehr Pressefreiheit Kurt Seipel osterreichischer Schuler Vorwurf der Spionage und des Wiederaufbaus des internationalen Burgertums Walther von Seydlitz General Vorwurf Mordtaten an der Zivilbevolkerung und gefangenen Rotarmisten Heinz Sokolowski Journalist Spionage Vorwurf spater beim Fluchtversuch an der Berliner Mauer erschossen Walther Sommer Jurist in der Partei Kanzlei der NSDAP hingerichtet Gustav Sorge SS Hauptscharfuhrer und Kriegsverbrecher angeklagt mehr als 18 000 sowjetische Gefangene im KZ Sachsenhausen getotet zu haben Gunter Stempel Politiker LDP Ablehnung des Wahlgesetzes der DDR mit Einheitslisten aller Parteien Helmut Stief Parlamentsstenograf Landtagsdirektor Erfinder des Stenografiesystems Stiefografie Wolfgang Strauss LDP Mitglied Vorwurf der antisowjetischen Propaganda Albert Thormann Vorwurf der antisowjetischen Propaganda Erwein von Thun und Hohenstein Major Kriegsverbrechen in der Slowakei hingerichtet Friedrich Timm Verleumdung der Sowjetunion Hans Voelkner Auslandsspion im Dienst der DDR Gunther Wagenlehner unbotmassiger Speziallagerhaftling Erica Wallach Spionage Vorwurf Wolfgang Waterstraat Arzt wegen angeblicher Spionage Diversion und antisowjetischer Propaganda hingerichtet Gerhard Weck SPD Mitglied NS Verfolgter Oberburgermeister von Werdau Arno Wend Politiker SPD widersetzte sich dem SED Kurs Friedrich Franz Wiese LDP Mitglied Joachim Wrana Elektroingenieur Vorwurf der Sabotage Heinz Zeiss Arzt Epidemiologe und Hygieniker Eduard Zimmermann anfangs Schwarzmarkthandler dann Verbrecherjager spater Journalist Moderator und Sicherheitsexperte Kurt Zipper Politiker LPDP und Mitglied der Volkskammer der DDR wegen Spionage fur den amerikanischen Geheimdienst hingerichtetKommentar zu den SMT Urteilen BearbeitenFriedrich Christian Schroeder Strafrechtsprofessor an der Universitat Regensburg stellt hierzu fest Das Vorgehen der Sowjetischen Militartribunale gegen deutsche Zivilpersonen stand nicht nur hinsichtlich der angewendeten Rechtsvorschriften sondern auch hinsichtlich ihrer Praxis in krassem Widerspruch zu rechtsstaatlichen Grundsatzen Friedrich Christian Schroeder Rechtsgrundlagen der Verfolgung deutscher Zivilisten durch Sowjetische Militartribunale PDF 125 kB Rehabilitierung BearbeitenAm 18 Oktober 1991 wurde in der Sowjetunion das Gesetz uber die Rehabilitierung von Opfern politischer Repressionen erlassen das in seiner ersten Fassung nur fur Burger der Sowjetunion galt Mit der Novellierung am 22 Dezember 1992 wurde es auch auf Auslander ausgeweitet Seitdem sind auch mehr als zehntausend deutsche SMT Verurteilte nach diesem Gesetz rehabilitiert worden 6 Ihre Namen sind zum grossen Teil einschliesslich der ergangenen Bescheide auf einer Website der Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sachsische Gedenkstatten abrufbar 7 Siehe auch BearbeitenBekannte SpeziallagerhaftlingeLiteratur BearbeitenBert Pampel Hrsg Ahndung von NS Verbrechen Spionageabwehr Diktaturdurchsetzung Beitrage zur Tatigkeit sowjetischer Militartribunale SMT und Geheimdienste in der SBZ DDR Zeitfenster Beitrage der Stiftung Sachsische Gedenkstatten Bd 13 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2023 ISBN 978 3 96023 547 7 Andreas Hilger Ute Schmidt Mike Schmeitzner Hrsg Sowjetische Militartribunale Band 2 Die Verurteilung deutscher Zivilisten 1945 1955 Schriften des Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung Bd 17 Bohlau Koln Weimar Wien 2003 ISBN 3 412 06801 2 Andreas Weigelt Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Hrsg Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Schriften des Hannah Arendt Instituts fur Totalitarismusforschung Bd 56 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 3 525 36968 9 Weblinks BearbeitenListe PDF 1 0 MB der in Moskau erschossenen und auf dem Donskoi Friedhof in Massengrabern begrabenen SMT Verurteilten Umfassende Online Datenbank der Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sachsische Gedenkstatten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in der u a Namen und Personendaten von zehntausenden nach 1945 von SMT verurteilten deutschen Soldaten und Zivilisten zusammengefuhrt sind Einzelnachweise Bearbeiten Der deutsche Gulag hrsg v Bundeszentrale fur politische Bildung und Robert Havemann Gesellschaft e V letzte Anderung September 2008 1 Quelle Stiftung Sachsische Gedenkstatten Dokumentationsstelle Widerstands und Repressionsgeschichte Harald Knoll Barbara Stelzl Marx Osterreichische Zivilverurteilte in der Sowjetunion Ein Uberblick In Andreas Hilger Ute Schmidt Mike Schmeitzner Hrsg Sowjetische Militartribunale Band 2 Bohlau Verlag Koln Weimar 2003 S 571 ff ISBN 978 3412068011 Aus dem Schreiben des Leiters der Abt Speziallager an den stellv Innenminister Serov vom 10 Juli 1947 S 290 Arsenij Borisovich Roginskij Frank Drauschke und Anna Kaminsky Erschossen in Moskau die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950 1953 Metropol 2006 ISBN 3938690143 Bert Pampel Valerian Welm Die Russische Rehabilitierung deutscher Opfer sowjetischer politischer Repressionen seit 1992 eine Zwischenbilanz Abgerufen am 2 Juni 2021 Datenbank rehabilitierte Verurteilte Dokumentationsstelle Dresden Stiftung Sachsische Gedenkstatten Abgerufen am 2 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SMT Verurteilte amp oldid 237565006