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Wolfgang Natonek 3 Oktober 1919 in Leipzig 21 Januar 1994 in Gottingen war ein deutscher Studentenpolitiker LDP und 1947 1948 war er Studentenratsvorsitzender an der Universitat Leipzig Wegen seines Widerstands gegen die entstehende Diktatur in der DDR wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Wurdigungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNatonek wurde als Sohn des Publizisten und Weltbuhnen Autors Hans Natonek geboren dessen Bucher auf die Liste des schadlichen und unerwunschten Schrifttums gesetzt wurden und der 1935 aus Deutschland emigrieren musste Natonek wurde deshalb zum Staatenlosen erklart konnte 1938 nur unter Schwierigkeiten das Abitur ablegen und nahm ein Studium der Veterinarmedizin auf Nach drei Semestern wurde er einberufen aber schon 1940 als wehrunwurdig wieder entlassen und zur Zwangsarbeit verpflichtet In Leipzig konnte er drei geflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen helfen sich bis Kriegsende zu verstecken 1946 immatrikulierte Natonek sich an der Universitat Leipzig fur Deutsch und Englisch trat in die Liberal Demokratische Partei LDP ein wurde Vorsitzender der uber 600 Mitglieder starken LDP Hochschulgruppe Anfang 1947 wurde er mit der Mehrheit von LDP und CDU zum Vorsitzenden des Leipziger Studentenrates gewahlt Er machte sich bei der SED unbeliebt weil er Leipzigs Universitat gegen ihren politischen Zugriff verteidigte Auf dem sachsischen LDPD Parteitag wurde er 1947 mit der hochsten Stimmzahl in den Landesvorstand gewahlt In einem Redebeitrag auf dem Wartburgfest der deutschen Studentenschaft erklarte er im Mai 1948 die Wissenschaft musse sich frei von jeder politischen Beeinflussung bewegen konnen gleichwohl habe der Wissenschaftler ein politisch bewusster Mensch zu sein Die Immatrikulations Politik der SED kritisierte er mit den Worten es habe eine Zeit gegeben in der nicht studieren konnte wer eine nichtarische Grossmutter hatte Wir wollen nicht eine Zeit in der nicht studieren kann der nicht uber eine proletarische Grossmutter verfugt Trotz mehrerer Verwarnungen durch sowjetische Behorden und einer Verleumdungskampagne der SED Presse kandidierte er im Fruhjahr 1948 erneut als Studentenratsvorsitzender und gewann die Wahlen haushoch Am 11 November 1948 wurde Natonek mit zwanzig weiteren Studenten von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD verhaftet Im Marz 1949 wurde er von einem sowjetischen Militartribunal SMT wegen Unterlassung einer Anzeige nach Artikel 58 des Strafgesetzbuches der RSFSR zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt Er musste seine Strafe in sowjetischen SMT Strafvollzugsanstalten absitzen die sich auf dem gleichen Gelande befanden wie bis 1948 die Speziallager Nr 4 Bautzen und Speziallager Nr 10 Torgau Fort Zinna In Bautzen unterrichtete er den spateren Schriftsteller Walter Kempowski in franzosischer Sprache und hielt Vorlesungen uber deutsche Klassik Auch als der Strafvollzug 1950 von der Volkspolizei der DDR ubernommen wurde unterblieb die Revision dieses Unrechtsurteils Nach seiner Entlassung 1956 verliess er die DDR und begann ein Philologiestudium an der Georg August Universitat Gottingen Nach Abschluss seines Studiums unterrichtete er als Deutsch und Geschichtslehrer am dortigen Max Planck Gymnasium 1962 verfasste er eine Dokumentation uber politische Gefangene in der DDR Auszeichnungen und Wurdigungen BearbeitenDie neu gegrundete Jungliberale Aktion in der DDR ernannte ihn auf ihrem Grundungskongress im Februar 1990 zum Ehrenvorsitzenden Auf dem Vereinigungskongress der Jungen Liberalen und der Jungliberalen Aktion im September 1990 wurde Natonek dann zum Ehrenvorsitzenden des fusionierten gesamtdeutschen Verbandes ernannt 1 Der sachsische Staatsminister fur Wissenschaft und Kunst ernannte Natonek fur seinen grossen Einsatz fur die akademische und politische Freiheit 1992 zum Titularprofessor Natonek erhielt 1993 zusammen mit Gunter Krober den Thomas Dehler Preis der Thomas Dehler Stiftung Die FDP nahe Friedrich Naumann Stiftung eroffnete 1996 eine Wolfgang Natonek Akademie in Kottenheide Vogtlandkreis die allerdings zum 31 Dezember 2000 wieder geschlossen wurde Seit 1996 wird an der Universitat Leipzig der Wolfgang Natonek Preis an Studenten mit herausragenden Studienleistungen und besonderem Engagement fur die Interessen der Universitat verliehen Seit 2001 ist die Natonekstrasse in Leipzig Gohlis nach ihm und Hans Natonek benannt Schriften Bearbeitenmit Kurt Pfortner Ihr aber steht im Licht Eine Dokumentation aus sowjetischem und sowjetzonalem Gewahrsam 2 Auflage Schlichtenmayr Tubingen 1963 DNB 453764665 Hans Natonek Wolfgang Natonek Briefwechsel 1946 1962 Hrsg und kommentiert von Steffi Bottger Lehmstedt Leipzig 2008 ISBN 978 3 937146 65 2 Literatur BearbeitenIlko Sascha Kowalczuk Natonek Wolfgang In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Jens Blecher Dieter Schulz Hrsg Wolfgang Natonek Freiheit und Verantwortung Den Anderen sehen Fur den Anderen da sein Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2011 ISBN 978 3 86583 604 5 Joachim Klose Hrsg Ohnmacht der Studentenrate Wolfgang Natonek und die Studentenrate 1945 an der Universitat Leipzig Belter Dialoge Impulse zu Zivilcourage und Widerstand Band 2 Konrad Adenauer Stiftung Leipzig 2010 ISBN 978 3 86583 542 0 Waldemar Kronig Klaus Dieter Muller Anpassung Widerstand Verfolgung Hochschule und Studenten in der SBZ und DDR 1945 1961 In memoriam Wolfgang Natonek 1919 1994 Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1994 ISBN 978 3 8046 8806 3 Hermann Marx Liberale Studenten im Widerstand Liberaler Studentenbund Deutschlands Bonn o J DNB 454942990 Christian Munter 25 Jahre Bautzen und keine Anzeige Anmerkungen zu Wolfgang Natonek und Arno Esch In Der Morgen 6 7 Januar 1990 Gerald Wiemers Jens Blecher Studentischer Widerstand an der Universitat Leipzig 1945 1955 2 Auflage Sax Verlag Beucha 1998 ISBN 978 3 930076 50 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Natonek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karl Wilhelm Fricke Wolfgang Natonek 1919 94 In Biografisches Lexikon Widerstand und Opposition im Kommunismus 1945 91 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Abgerufen am 28 Oktober 2018 Wolfgang Natonek 1919 1994 Studentenpolitiker und Gymnasiallehrer In Politik fur die Freiheit Liberalismus in Deutschland nach 1945 Liberales Institut der Friedrich Naumann Stiftung fur die Freiheit Abgerufen am 28 Oktober 2018 Der liberaldemokratische Vorsitzende des Leipziger Studentenrates Wolfgang Natonek wird vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet Liberaler Stichtag des Archivs des Liberalismus der Friedrich Naumann Stiftung fur die Freiheit Jens Blecher Studentischer Widerstand und politische Opposition In Leipziger Universitats und Wissenschaftsgeschichte Universitatsarchiv Leipzig Abgerufen am 28 Oktober 2018 Jens Blecher Wolfgang Natonek In Sachsen Lese de Abgerufen am 28 Oktober 2018 Gerald Wiemers Wolfgang Natonek In Leipzig Lese de Abgerufen am 28 Oktober 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Stamp Geschichte und Selbstverstandnis der Jungen Liberalen von 1989 bis 2005 unter besonderer Berucksichtigung der Grundung der Jungliberalen Aktion in der DDR und des Vereinigungsprozesses 1989 1990 2010 S 164 u 276 Dissertation an der Universitat Potsdam Normdaten Person GND 135605660 lobid OGND AKS LCCN no2009122613 VIAF 52907563 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Natonek WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Studentenpolitiker LDPD Dissident der in der SBZ und der DDRGEBURTSDATUM 3 Oktober 1919GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 Januar 1994STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Natonek amp oldid 225741189