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Hans Natonek geboren 28 Oktober 1892 in Konigliche Weinberge Prag Osterreich Ungarn gestorben 23 Oktober 1963 1 in Tucson USA war ein deutsch tschechischer Schriftsteller und Journalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNatonek war Enkel des Rabbiners Josef Natonek 2 Sein Vater war Versicherungsdirektor beim Triester Lloyd Natonek studierte nach dem Besuch der Prager Handelsschule ein Semester in Wien In der biografischen Literatur wird auch Berlin als weiterer Studienort und ein Doktortitel genannt was sehr zweifelhaft ist der Doktortitel kam moglicherweise ins Spiel als es um seine Einburgerung in den USA ging 3 Seit 1917 lebte er in Leipzig liess sich taufen und heiratete 1918 Gertrude Huther Aus dieser Ehe gingen sein Sohn Wolfgang Natonek 1919 1994 und die Tochter Susanne Natonek 1924 2014 hervor Erste Texte erschienen 1913 in Franz Pfemferts Aktion in einem Ziel Jahrbuch von Kurt Hiller und in der satirischen Wochenschrift Der Drache Bereits seit 1913 absolvierte Natonek ein Volontariat bei der Saale Zeitung in Halle an der Saale Hier begrusste er den Ersten Weltkrieg in vielen patriotischen Texten Aber schon 1914 druckte er in Beitragen in der Schaubuhne der spateren Weltbuhne starke Zweifel an der Rechtmassigkeit des Schlachtens und Sterbens in den Schutzengraben aus Die kaiserliche Zensur trat auf den Plan und nur der Schutz Siegfried Jacobsohns verhinderte strafrechtliche Massnahmen Wahrend der Weimarer Republik war er wahrscheinlich seit 1926 Feuilletonchef der liberalen Neuen Leipziger Zeitung Neben seiner journalistischen Arbeit veroffentlichte Natonek in Folge drei Romane die vom Feuilleton hochgelobt wurden Der Mann der nie genug hatte 1929 Geld regiert die Welt 1930 und Kinder einer Stadt 1932 Fur seine Arbeit erhielt er 1931 den mit 750 Reichsmark dotierten Dichter Preis der Stadt Leipzig oft falschlich als Goethe Preis bezeichnet Bereits im April 1933 wurde ihm in der Neuen Leipziger Zeitung gekundigt seine Bucher kamen zumindest in Leipzig auf die Liste des schadlichen und unerwunschten Schrifttums Natonek glaubte zunachst in Deutschland bleiben zu konnen und unter verschiedenen Pseudonymen weiterhin publizieren zu durfen Aber ein personlicher Rachefeldzug seiner stets betrogenen und nun ganzlich verzweifelten Ehefrau zwang ihn nach einer schnell durchgefuhrten Scheidung Deutschland 1934 zu verlassen 1935 erfolgte zudem der Ausschluss aus dem Reichsverband Deutscher Schriftsteller also das Berufsverbot im Deutschen Reich Zunachst liess er sich mit seiner zweiten Frau Erica Wassermann der Tochter eines Hamburger Patentanwalts und Mitbegrunder der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Hamburg in Prag nieder 1939 fluchtete er inzwischen wieder geschieden weiter nach Frankreich In Paris schloss er sich Joseph Roth an mit dem er schon seit den zwanziger Jahren kollegial verbunden war Gemeinsam mit Walter Mehring Herta Pauli und Ernst Weiss sendete er ein Telegramm mit der Bitte um Rettung an Thomas Mann Die kam tatsachlich In den Papieren von Varian Fry fand sich the czech humorist Hans Natonek 4 Uber die Pyrenaen gelangte er nach Spanien und konnte in Lissabon die Excambion 5 besteigen Im Januar 1941 in New York angekommen schrieb er auf Betreiben von Bartold Fles seine ersten Eindrucke in den USA nieder die von Fles ubersetzt 1943 bei Putnam s Sons in New York unter dem Titel In search of myself in einer Auflage von nur 300 Exemplaren erschienen 1944 zog er mit seiner spateren dritten Ehefrau Anne Grunwald einer Tanzerin und Tanzpadagogin die bereits 1936 aus Frankfurt am Main in die Vereinigten Staaten emigrierte nach Tucson Arizona 1946 erwarb er die amerikanische Staatsburgerschaft Im Exil in den USA verbrannte er kurz vor seinem Tod einen betrachtlichen Teil seiner noch vorhandenen Manuskripte ein Grossteil der ubriggebliebenen Schriften wurde von Termiten zerstort Er war als freier Autor fur die Emigrantenzeitung Aufbau in New York tatig und veroffentlichte unregelmassig Beitrage vor allem Gedichte in verschiedenen US amerikanischen Tageszeitungen Auf dem deutschen Buchmarkt galt Natonek in den ersten Nachkriegsjahren als vergessen sieht man von zwei Wiederauflagen seines Exilromans Der Schlemihl 1949 bei Behrendt in Stuttgart und unter dem Titel Der Mann ohne Schatten im Bertelsmann Lesering 1957 ab In den 1980er Jahren erfolgten in beiden deutschen Staaten Versuche der Wiederentdeckung So gab Wolfgang U Schutte 1982 im Buchverlag Der Morgen in Berlin Briefe Publizistik und Strasse des Verrats heraus und in den Bohmischen Dorfern von Jurgen Serke findet man den ersten und einzigen biographischen Essay zu Natonek Serke war es auch zu verdanken dass 1987 und 1988 der Zsolnay Verlag eine Wiederauflage des Romans Kinder einer Stadt und die Erstauflage des Romans Blaubarts letzte Liebe wagte Erstmals 2006 erschien eine Auswahl der publizistischen Arbeit Natoneks aus den Jahren 1914 1933 im Lehmstedt Verlag Leipzig Ihr folgte 2013 eine Ausgabe der Exilpublizistik Natoneks und die erste Biographie Seit 2001 tragt eine kleine Strasse im Leipziger Stadtteil Gohlis den Namen Natonekstrasse 6 Werke Bearbeiten nbsp Schminke und Alltag 1927 nbsp Der Schlemihl 1949Schminke und Alltag Bunte Prosa F Krick Leipzig 1927 u a uber Charlie Chaplin Heilige Kranke Schwindlerin Kritik des Mirakels von Konnersreuth Leipzig Krick 1927 Der Mann der nie genug hat Roman Zsolnay Wien 1929 Geld regiert die Welt oder Die Abenteuer des Gewissens Roman Zsolnay Berlin 1930 Kinder einer Stadt Roman Zsolnay Berlin 1932 Der Schlemihl Ein Roman vom Leben des Adelbert von Chamisso Allert de Lange Amsterdam 1935 Erstausgabe des den Heimatlosen der Welt gewidmeten Exil Buches wieder in H N Der Mann ohne Schatten zus mit Die Vertreibung Das Kind von Hameln Schlimme Heimkehr oder zweierlei Schuh Die Tarnkappe Corinna oder Abenteuer in Frankreich Siebenmeilenstiefel Hat man im Alter die Fulle oder Der stille Mann Bertelsmann 1958 Wir die Uberlebenden Gedicht In Aufbau New York Nr 52 1962 Die Strasse des Verrats Publizistik Briefe und ein Roman Hg amp Nachwort W U Schutte Der Morgen Berlin 1982 Kinder einer Stadt Roman Reihe Bucher der Bohmischen Dorfer Hg Jurgen Serke Paul Zsolnay Wien 1987 Blaubarts letzte Liebe Roman Nachw dsb Reihe wie vor ebd 1988 Im Gerausch der Zeit Publizistik von 1914 1933 Hg Steffi Bottger Lehmstedt Leipzig 2006 ISBN 978 3 937146 35 5 Hans Natonek Wolfgang Natonek Briefwechsel 1946 1962 Hg und kommentiert von Steffi Bottger Lehmstedt Leipzig 2008 ISBN 978 3 937146 65 2 Letzter Tag in Europa Publizistik von 1933 1963 Hg Steffi Bottger Lehmstedt Leipzig 2013 ISBN 978 3 942473 69 9Literatur BearbeitenSusanne Jager Natonek Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 750 f Digitalisat Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Vol II 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 847 Jurgen Serke Bohmische Dorfer Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft Paul Zsolnay Wien 1987 ISBN 3 552 03926 0 S 86 129 ausfuhrliche literarische Biografie Natonek Hans In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 17 Meid Phil Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2009 ISBN 978 3 598 22697 7 S 262 272 ausfuhrliche annotierte Bibliografie Steffi Bottger Fur immer fremd Das Leben des judischen Schriftstellers Hans Natonek Lehmstedt Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 942473 75 0 Viera Glosikova Sina Meissgeier Ilse Nagelschmidt Hrsg Ich traumte ich sass in der Schule der Emigranten Der judische Schriftsteller und Journalist Hans Natonek aus Prag Frank amp Timme Berlin 2016 ISBN 978 3 7329 0271 2 Ivana Galkova Natonek Hans In Andreas B Kilcher Hrsg Metzler Lexikon der deutsch judischen Literatur Judische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklarung bis zur Gegenwart 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02457 2 S 386 388 Meissgeier Sina In Search of Himself Der Schriftsteller und Journalist Hans Natonek zwischen Europa Erinnerungen und Sprach Identitat im Exil in den USA In Probst Inga and Torsten Erdbrugger Hrsg Verbindungen Frauen DDR Literatur Frank amp Timme Berlin 2018 S 379 394 Paul Pinchas Maurer Hans Natonek Ein Leben in Exil Jerusalem 2023 ISBN 978 965 92856 17Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Natonek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Hans Natonek bei litkult1920er aau at ein Projekt der Universitat Klagenfurt Markus Kreuzwieser Von Prag bis Tucson Die vielen Leben des Hans Natonek PDF Datei 25 kB Jurgen Serke Hans Natonek bei Exilarchiv Nachlass BArch N 2208Einzelnachweise Bearbeiten Renate Heuer Lexikon deutsch judischer Autoren Band 17 Meid Phil Herausgegeben vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2009 ISBN 978 3 598 22697 7 S 262 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Natonek Yosef bei Yivo Angaben in Hans Natonek Im Gerausch der Zeit Anders bei Jurgen Serke Bohmische Dorfer S 95 Laut BHdE 1983 studierte er in Wien und Berlin Er promovierte laut Lexikon deutsch judischer Autoren 2009 zum Dr phil Steffi Bottger Fur immer fremd Das Leben des judischen Schriftstellers Hans Natonek Lehmstedt Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 942473 75 0 Steffi Bottger Fur immer fremd Das Leben des judischen Schriftstellers Hans Natonek Lehmstedt Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 942473 75 0 S 243 Andre Loh Kliesch Die Natonekstrasse in Leipzig Abgerufen am 1 Juli 2017 Normdaten Person GND 11883276X lobid OGND AKS LCCN n88053447 VIAF 17252848 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Natonek HansKURZBESCHREIBUNG deutsch tschechischer Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 28 Oktober 1892GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 23 Oktober 1963STERBEORT Tucson Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Natonek amp oldid 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