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Der Reichsverband Deutscher Schriftsteller e V RDS war eine von 1933 bis 1935 im Deutschen Reich bestehende Zwangsorganisation fur die deutschen Schriftsteller Er hatte seinen Sitz in Berlin Nurnberger Strasse 8 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Struktur 1 2 Aufnahmebedingungen 1 3 Auflosung 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Struktur Bearbeiten Der RDS wurde am 9 Juni 1933 im Rahmen der Gleichschaltung der deutschen Schriftstellerverbande auf Veranlassung des Reichspropagandaministeriums gegrundet 1 In ihm gingen der Schutzverband deutscher Schriftsteller der Verband deutscher Erzahler der Deutsche Schriftstellerverein und das Kartell lyrischer Autoren auf Der RDS hatte folgende Struktur 2 3 4 Das Prasidium bestand aus dem Reichsfuhrer Goetz Otto Stoffregen dessen Stellvertreter und Schriftfuhrer Hans Richter und den Schatzmeistern Heinz Wismann und Karl August Walther Dem Prasidium zur Seite stand ein Beirat zu dem Friedrich Arenhovel Werner Beumelburg Hans Martin Cremer Franz Dulberg Wilhelm Conrad Gomoll Karl Heinl Bruno Herbert Jahn Gerhard Menzel Hans Heinz Sadila Mantau und Richard Schneider Edenkoben gehorten Mitglieder des sogenannten Ehrensenats waren Walter Bloem Kurt Karl Gustav von Glasenapp Ricarda Huch Ernst Krieck Agnes Miegel Rudolf Presber Arthur Rehbein Ina Seidel Heinrich Sohnrey Hermann Stehr Lulu von Strauss und Torney und Fedor von Zobeltitz Einige Mitglieder dieser Untergliederungen fungierten zudem als Referenten von Fachbereichen Weitere Referenten von RDS Fachbereichen waren Ilse Hamel Georg Irrgang Robert Seitz und Albert Sergel Aufnahmebedingungen Bearbeiten Wenige Monate nach der Grundung des RDS wurde der Verband in die Reichsschrifttumskammer RSK integriert die ihrerseits Teil der Reichskulturkammer war Gemass 4 der Ersten Verordnung zur Durchfuhrung des Reichskulturkammergesetzes vom 1 November 1933 war es Pflicht fur alle deutschen Schriftsteller der RSK anzugehoren 5 In einer zusatzlichen Anordnung uber die Anmeldepflicht zur Reichsschrifttums und zur Reichspressekammer vom 10 Dezember 1933 wurde klargestellt dass die Pflichtmitgliedschaft fur alle hauptberuflichen Schriftsteller gilt und die Mitgliedschaft in der RSK durch den Beitritt zum Reichsverband Deutscher Schriftsteller erworben wird 6 Damit handelte es sich beim RDS um eine Zwangsorganisation Nach den am 22 Juli 1933 bekanntgegebenen Aufnahmebedingungen des RDS konnte nur jeder deutschblutige Schriftsteller Mitglied werden der sich politisch einwandfrei im Sinne des neuen deutschen Staates verhalt 7 Durch diese rechtlichen Bestimmungen erfolgte der administrative Ausschluss von Autoren judischer Herkunft aber auch anderer Gegner des Nationalsozialismus aus dem deutschen Kulturleben Auf den Aufnahmeantragen wurden Angaben zur arischen oder nichtarischen Abstimmung des Antragstellers gemacht Zudem wurden Selbstauskunfte zur Einstellung zum NS Staat z B durch Burgen und zu fruheren Verbandszugehorigkeiten erwartet 8 Auflosung Bearbeiten Trotz der ideologischen Nahe zum NS Regime standen wichtige Akteure der nationalsozialistischen Kulturpolitik wie der Kampfbund fur deutsche Kultur dem Verband ablehnend gegenuber da sich der RDS an seiner Spitze vor allem aus Personen zusammensetzte die aus dem Umfeld des deutschnationalen Medienkonzerns von Alfred Hugenberg Scherl Verlag UFA stammten Deshalb musste der stellvertretende Vorsitzende Hans Richter im Marz 1935 wegen seiner fehlenden Mitgliedschaft in der NSDAP von seinem Amt zurucktreten Ausserdem erwiesen sich die teilweise parallel existierenden Verwaltungsstrukturen von RDS und RSK zunehmend als ineffizient Am 20 September 1935 beschloss der Fuhrerrat des RDS auf Druck des Reichspropagandaministeriums und der RSK die Auflosung des Verbandes Die rund 12 000 RDS Mitglieder wurden unmittelbar der RSK unterstellt Sie wurden dort in der Gruppe Schriftsteller zusammengefasst Literatur BearbeitenJan Pieter Barbian Literaturpolitik im Dritten Reich Institutionen Kompetenzen Betatigungsfelder Uberarbeitete Taschenbuchausgabe Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1995 ISBN 3 423 04668 6 S 94 96 und S 207 210 Einzelnachweise Bearbeiten Cuno Horkenbach Hrsg Das deutsche Reich von 1918 bis heute Mit sachlicher Unterstutzung der Reichsbehorden Berichtsheft Band 3 Verlag fur Presse Wirtschaft und Politik 1933 Cuno Horkenbach Hrsg Das deutsche Reich von 1918 bis heute Mit sachlicher Unterstutzung der Reichsbehorden Berichtsheft Band 3 Verlag fur Presse Wirtschaft und Politik 1933 S 575 Die Neue Literatur August 1933 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 21 Buchhandler Vereinigung Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 7657 0948 4 S 625f Joseph Wulf Literatur und Dichtung im Dritten Reich Eine Dokumentation Kultur im Dritten Reich Bd 2 Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1989 ISBN 3 550 07056 X S 202 Claire Goll Yvan Goll Paula Ludwig Noch einmal werd ich dir untreu sein Briefwechsel und Aufzeichnungen 1917 1966 Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Barbara Glauert Hesse Wallstein Verlag Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1046 9 S 270 Zitiert nach Murray G Hall Der Paul Zsolnay Verlag Von der Grundung bis zur Ruckkehr aus dem Exil Max Niemeyer Tubingen 1994 ISBN 978 3 484 35045 8 S 372 Einen Einblick in das Verfahren des Eintritts in den RDS gibt am Beispiel des Schriftstellers Odon von Horvath Karsten Brandt in seiner Doktorarbeit Die Dissoziation eines Schriftstellers in den Jahren 1934 1936 Odon von Horvath und H W Becker Humboldt Universitat Berlin 2004 S 142 Die Dissertation kann eingesehen werden unter https edoc hu berlin de bitstream handle 18452 16072 brandt pdf sequence 1 aufgerufen am 15 Februar 2019Normdaten Korperschaft GND 1090579047 lobid OGND AKS LCCN no2014139580 VIAF 311471854 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsverband Deutscher Schriftsteller amp oldid 233323723