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Paul Sakowski 1 Februar 1920 in Breslau 28 Juli 2006 bei Leipzig war deutscher Funktionshaftling im KZ Sachsenhausen der als Henker von Sachsenhausen bezeichnet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSakowski wuchs in einer kommunistisch eingestellten Arbeiterfamilie in Breslau auf Seine Eltern waren Mitglieder der KPD er selbst gehorte bereits mit sechs Jahren dem Jung Spartakus Bund an Wegen Hochverrats wurde sein Vater Arthur Sakowski 1930 verhaftet und angeklagt Nach der Verurteilung musste dieser seine Haftstrafe im Zuchthaus absitzen Sohn Paul wuchs danach in armlichen Verhaltnissen bei seiner Mutter auf Infolge der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde Arthur Sakowski umgehend in das KZ Esterwegen uberstellt und erst 1935 wieder aus der Lagerhaft entlassen Nachdem er seine achtjahrige Volksschulzeit im Januar 1934 abgeschlossen hatte trug Paul Sakowski etwas zum Lebensunterhalt der Kleinfamilie als Laufbursche bei Im Dezember 1934 wurde auch der Vierzehnjahrige durch Gestapoangehorige nach einer Hausdurchsuchung in der elterlichen Wohnung festgenommen Nach brutalen Verhoren in denen er nach angeblichen Verbindungen seines Vaters zu KPD Mitgliedern befragt wurde wurde Paul Sakowski schliesslich wieder entlassen Um sich wahrend des Spanischen Burgerkrieges den Internationalen Brigaden anzuschliessen versuchte Sakowski gemeinsam mit einem Freund illegal die deutsch tschechoslowakische Grenze zu uberschreiten wurde dabei gefasst und in Untersuchungshaft genommen Im April 1938 wurde Sakowski in das KZ Sachsenhausen uberstellt und war zu diesem Zeitpunkt der jungste Haftling im Lager Im August 1939 wurde Sakowski durch den Leiter des Arrestbereiches Kurt Eccarius mittels Pfahlhangen gefoltert und kam anschliessend fur zehn Wochen in Dunkelhaft Hintergrund fur diese Massnahme war der Beistand fur einen misshandelten Haftling welcher gemeldet wurde Nach der Dunkelhaft wurde Sakowski Kalfaktor im Arrestbereich und war dort fur die Essensausgabe zustandig Zu den Gefangenen denen er dort Nahrung brachte gehorten Georg Elser Martin Niemoller und Herschel Grynszpan Sakowski musste im Marz 1941 mit ansehen wie Eccarius und ein weiterer SS Mann einen Mithaftling erschossen Da er dies weitererzahlte und dann verraten wurde kam er fur ein halbes Jahr in Einzelhaft Sakowski wurde am 3 September 1941 von Eccarius aus der Zelle geholt und gemeinsam mit dem Mithaftling Wilhelm Bohm auf den Appellplatz vor die versammelten Haftlinge des Konzentrationslagers gefuhrt Dort wurden Sakowski und der Mithaftling Bohm Opfer einer Scheinhinrichtung die im letzten Moment abgebrochen wurde Unmittelbar danach wurden Sakowski und Bohm auf Geheiss von SS Offizieren in ein Lagergebaude gefuhrt in dem gefangene Rotarmisten hinterrucks mittels Kopfschuss ermordet wurden Sakowski und Bohm mussten gezwungenermassen hunderte Leichen aus dem Hinrichtungsraum herausschleppen Auch danach waren Sakowski und Bohm noch als Leichentrager und Leichenbrenner eingesetzt als Transporte gefangener Rotarmisten das KZ Sachsenhausen erreichten Aufgrund einer Fleckfieberinfektion durch Lausbefall erkrankten Sakowski und Bohm Bohm starb spater an den Folgen der Infektion wahrend Sakowski uberlebte Spater gab Sakowski an dass er zwischen September 1941 und September 1943 an der Verbrennung von 30 000 Haftlingsleichen mitgewirkt hatte Sakowski und Bohm wurden auch dazu gezwungen Hinrichtungen an Mithaftlingen zu vollziehen Bohm soll nach spateren Angaben Sakowskis die Hinrichtungen am Galgen vollzogen haben wahrend er selbst angab die Leichen lediglich vom Galgen abgenommen zu haben Nach der Befreiung des KZ Sachsenhausen gelangte Sakowski nach Berlin wo er im Juni 1945 an einer Befreiungsfeier ehemaliger Sachsenhausenhaftlinge im Berliner Haus des Rundfunks teilnahm Dort wurde er als ehemaliger Henker von Sachsenhausen durch Mithaftlinge der Polizei gemeldet und festgenommen Kurz danach wurde er dem sowjetischen NKWD ubergeben und brutal verhort Sakowski wurde schliesslich im Sachsenhausen Prozess am 23 Oktober 1947 mit Angehorigen der Sachsenhausener Lager SS vor einem sowjetischen Militargericht angeklagt Unter ihnen befanden sich auch Eccarius und Gustav Sorge der Sakowski bei seiner Einweisung in das KZ Sachsenhausen mit 25 Stockhieben misshandelt hatte Sakowski wurde wie alle anderen Angeklagten schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft mit der Pflicht zur Zwangsarbeit verurteilt Den Verurteilten waren die Ermordung von Rotarmisten und die Mitverantwortung an den inhumanen Lagerbedingungen vorgeworfen worden Gemeinsam mit den anderen Verurteilten wurde er nach der Verkundung des Urteils ins Arbeitslager Workuta des Gulags verbracht Auch dort musste er die Leichen verstorbener Haftlinge vergraben Mitte der 1950er Jahre wurde Sakowski aus der Sowjetunion in die DDR uberstellt wo er bis 1970 im Zuchthaus Bautzen Brandenburg und dem Haftarbeitslager Berlin Hohenschonhausen inhaftiert war Wahrend seiner Haftzeit verfasste er auf Anordnung des MfS das Tagebuch des Paul Sakowski Nach der Haftentlassung heiratete er seine Ehefrau verstarb spater Sakowski verbrachte seine letzten Lebensjahre unter einem anderen Namen in einem Altersheim bei Leipzig 1 Er starb am 28 Juli 2006 In dem deutschen Film Henker Der Tod hat ein Gesicht portratieren Jens Becker und Gunnar Dedio sieben ehemalige Henker darunter auch Sakowski 2 Literatur BearbeitenAnnette Leo Paul Sakowski Der Henker von Sachsenhausen In Friedhelm Boll Annette Kaminsky Hrsg Gedenkstattenarbeit und Oral History Lebensgeschichtliche Beitrage zur Verfolgung in zwei Diktaturen Berlin Verlag Spitz Berlin 1999 ISBN 3 8305 0033 5 S 113 128 Weblinks BearbeitenDirk Bottcher Dabei spurst du gar nichts in Berliner Zeitung vom 5 Marz 2002 S 5 Berliner Zeitung Artikel Manipulation oder Falschung vom 21 Marz 2002 Bild von Paul SakowskiEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Schorlau Sachsenhausen Sibirien Bautzen Erst heute lebt Paul Sakowski in Freiheit Die Geschichte des so genannten Henkers von Sachsenhausen der 32 Jahre lang eingesperrt war in Wochenendbeilage der Stuttgarter Zeitung vom 19 Marz 2005 Henker Rache ohne Gefuhl Jens Beckers Dokumentarfilm uber die letzten Henker Europas abgerufen am 8 Oktober 2018 PersonendatenNAME Sakowski PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Funktionshaftling und Scharfrichter im KZ SachsenhausenGEBURTSDATUM 1 Februar 1920GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 28 Juli 2006STERBEORT bei Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Sakowski amp oldid 225128003