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Ernst Busse 24 November 1897 in Solingen 31 August 1952 im Lager in Workuta war ein deutscher Politiker KPD SED Er war Reichstagsabgeordneter und thuringischer Innenminister Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBusse wuchs in den armen Verhaltnissen einer Solinger Familie von Messer und Scherenschleifern auf Schon fruh engagierte er sich politisch zunachst bei der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ dann auch beim Deutschen Metallarbeiterverband DMV An der Teilnahme am Ersten Weltkrieg hinderte ihn seine Lungentuberkulose eine typische Berufskrankheit der Solinger Schleifer Busse war deswegen als Erntearbeiter beschaftigt Der KPD trat er sofort nach ihrer Grundung bei wurde Mitglied der Bezirksleitung und schrieb als Arbeiterkorrespondent und Volontar fur die Bergische Arbeiterstimme Gleichzeitig ubernahm er Funktionen im DMV Seit 1925 war Busse hauptberuflich Gewerkschaftsfunktionar in Monchengladbach und ab 1931 in Koln Bezirksleiter der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition RGO Als Politiker der KPD war er Stadtverordneter in Viersen und wurde 1932 in den Reichstag gewahlt 1 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten setzte Busse seine politischen und gewerkschaftlichen Tatigkeiten als RGO Bezirksleiter in Erfurt illegal fort Spater wurde Busse verhaftet Am 12 November 1934 wurde Busse wegen Vorbereitung des Hochverrats er hatte Flugblatter verteilt und Neubildung von Parteien zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Nach Verbussung der Haft in Kassel und Koln wurde er in das KZ Lichtenburg eingewiesen und nach dessen Auflosung 1937 in das KZ Buchenwald Dort war er von Anfang an als Funktionshaftling eingesetzt zunachst als Blockaltester Busse wurde 1939 Lageraltester II und 1940 Lageraltester I Ab 1942 war Busse Kapo im Haftlingskrankenbau Er war einer der wichtigsten Kopfe des illegalen Lagerkomitees 1 In Buchenwald war es den kommunistischen Haftlingen gelungen fast alle Funktionsstellungen zu erhalten damit hatten sie die innere Verwaltung des Konzentrationslagers in ihre Hand gebracht Allerdings hatten sie gegenuber der SS keine wirkliche Macht und konnten nur verhaltnismassig wenig fur das Wohl ihrer Genossen und der anderen Haftlinge tun um den Preis einer Zusammenarbeit mit der SS Nach dem Ende der SS Herrschaft in Buchenwald im April 1945 setzten die US amerikanischen Militarbehorden Busse als Leiter des Landesarbeitsamtes in Erfurt ein Nachdem die Amerikaner Thuringen raumten und die sowjetischen Truppen das Land besetzten wurde er am 16 Juli 1945 thuringischer Innenminister und stellvertretender Ministerprasident Diese Stelle behielt er auch nachdem Thuringen Teil der sowjetischen Besatzungszone wurde 1 Bereits im Oktober 1946 gab es eine erste Untersuchung der SED gegen Busse er war von ehemaligen Mithaftlingen denunziert worden die sich von ihm schlecht behandelt fuhlten Ahnliche Parteiverfahren wiederholten sich man warf Busse vor er habe zu eng mit der SS zusammengearbeitet und nicht genug fur die Rettung der sowjetischen Kriegsgefangenen in Buchenwald getan Wahrscheinlich geriet Busse in einen Machtkampf zwischen den in die Sowjetunion emigrierten ehemaligen KPD Mitgliedern und jenen die in Deutschland geblieben waren Die Verhorprotokolle zeigen jedenfalls dass die Untersuchenden keinerlei Versuch unternahmen die Zwangslage der roten Kapos zu verstehen Busse bekam in der nachsten Zeit immer unwichtigere Aufgaben zugewiesen Im Mai 1947 schied er als Minister aus und wurde als 4 Vizeprasident der deutschen Verwaltung fur Land und Forstwirtschaft als Leiter des Amtes fur Bodenreform und ab August 1948 als Aufsichtsrat des Verbandes deutscher Konsumgenossenschaften eingesetzt Am 18 April 1950 wurde er zu einer Besprechung mit sowjetischen Stellen nach Karlshorst geladen von der er nicht wieder zuruckkehrte Am 27 Februar 1951 wurde er vom Militartribunal der Garnison des sowjetischen Sektors der Stadt Berlin als angeblicher Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt Er starb im Sonderlager Nr 6 RetschLag Flusslager in Workuta in der autonomen Republik Komi Am 31 Marz 1990 wurde er durch die Zentrale Schiedskommission der PDS rehabilitiert Es wurde festgestellt dass Busses Verfolgung Ausdruck stalinistischer Willkur sei Von sowjetischer Seite erfolgte keine Rehabilitierung Ehrung BearbeitenIn Weimar Schondorf wurde 1988 die Ernst Busse Strasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenLutz Niethammer Hrsg Der gesauberte Antifaschismus Die SED und die roten Kapos von Buchenwald Dokumente Akademie Verlag Berlin 1994 ISBN 3 05 002647 2 Harry Stein Gedenkstatte Buchenwald Hrsg Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Wallstein Verlag Gottingen 1999 ISBN 978 3 89244 222 6 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 ISBN 3 320 02044 7 S 134 135 Manfred Overesch Buchenwald und die DDR oder Die Suche nach Selbstlegitimation Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1995 ISBN 3 525 01356 6 S 220 S 225 S 229 232 S 236 S 252 255 Die Rolle von Ernst Busse wird beleuchtet Kurzbiografie zu Busse Ernst In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenErnst Busse in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Wolf unter Wolfen In MDR Abgerufen am 26 Januar 2018 Erlauterung der Situation sowie der Konflikte als Funktionshaftling und Kapo am Beispiel Ernst Busse Einzelnachweise Bearbeiten a b c Harry Stein Gedenkstatte Buchenwald Hrsg Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Gottingen 1999 S 296Innenminister von Thuringen Land Thuringen 1920 1952 Carl Eduard Freiherr von Brandenstein Karl Hermann Georg Sattler Arnold Paulssen Karl Riedel Wilhelm Frick Erwin Baum Fritz Sauckel Fritz Wachtler Walter Ortlepp Ernst Busse Werner Eggerath Willy GebhardtFreistaat Thuringen seit 1990 Willibald Bock Franz Schuster Richard Dewes Christian Kockert Andreas Trautvetter Karl Heinz Gasser Manfred Scherer Peter M Huber Jorg Geibert Holger Poppenhager Georg Maier Normdaten Person GND 124753124 lobid OGND AKS VIAF 10787688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Busse ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdR Leiter des Internationalen Haftlingskomitees im KZ BuchenwaldGEBURTSDATUM 24 November 1897GEBURTSORT SolingenSTERBEDATUM 31 August 1952STERBEORT Lager Workuta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Busse amp oldid 239354457