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Dieser Artikel behandelt den Journalisten und Politiker Zum preussischen Oberst siehe Kriegsrohstoffabteilung Walter Hans Ferdinand Oehme meist nur Walter Oehme 1 Marz 1892 in Berlin 13 Marz 1969 ebenda war ein deutscher Journalist und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Tatigkeit in der Reichskanzlei 1 2 Journalistische Tatigkeit 1 3 Der Oehme Prozess vor dem Reichsgericht 1 4 Oehme die Welt am Abend und Munzenberg 1 5 Journalistische und politische Tatigkeit nach 1945 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOehme kam aus einer Berliner Familie Sein Vater war der Lehrer Johannes Gotthold Oehme seine Mutter Margarethe Elisabeth Oehme geborene Lindemann Beide Eltern waren evangelischer Konfession 1 Oehme heiratete am 25 Februar 1921 Auguste Alma Hildegard Tschesche Beide Partner gaben beim Standesamt keine Religionszugehorigkeit an Die Ehe wurde am 30 April 1965 in Berlin Friedrichshain geschieden 2 Oehme sollte Theologie studieren Er besuchte zunachst eine Praparandenanstalt um sich zum Volksschullehrer ausbilden zu lassen An der Universitat studierte er Volkswirtschaft und Philosophie Das Studium fuhrte zu seinem Bruch mit der Kirche 3 Das war nicht nur eine Privatsache er beteiligte sich an einer Bewegung die gegen die Reaktion der Staats und Polizeikirche und mittelalterliche Jugenderziehung kampfte Bei einer von den Vereinigten Komitees fur Kirchenaustritt organisierten Kirchenaustritts Versammlung am 11 Januar 1924 trat Oehme als Redner auf 4 Er war Mitglied im Bund der Konfessionslosen 5 Er trat 1912 in die SPD ein 3 Ab 1912 arbeitete Oehme fur die SPD dann fur die USPD sowie die Deutsche Liga fur Menschenrechte Vor dem Ersten Weltkrieg verstand er sich als reformorientierter sozialistischer Padagoge und schrieb entsprechende Abhandlungen uber das Erziehungswesen und Bildungsprobleme in akademischen Zeitschriften wie Sozialistische Monatshefte oder Neue Bahnen Er war uberzeugter Marxist und gehorte seinem spateren Reichskanzlei Kollegen Arnold Brecht zufolge zum revisionistischen Flugel der SPD wobei er insbesondere den Herausgebern der Monatshefte Joseph Bloch und Max Cohen Reuss nahestand 6 Oehme zog in den ersten Wochen des Weltkriegs 1914 in den Krieg Er gehorte zum Landsturm und diente in einem Armierungs Bataillon wo er zum Stellungsbau und anderen Pionierarbeiten eingesetzt wurde an der Ostfront Im Dezember 1914 sah er dort die Zerstorung der Stadt Kalisch Kalisz in Russisch Polen die ein deutscher Kommandant als Strafaktion befohlen hatte In Galizien erlebte Oehme wie einer seiner Kameraden eine Handgranate in eine Gruppe russischer Gefangenen warf In der Turkei wurde er Zeuge des Volkermords an den Armeniern Die Emporung uber diese Taten fuhrte Oehme 1920 zur Veroffentlichung des Buches Bekenntnis deutscher Schuld Beitrage zur deutschen Kriegsfuhrung in dessen Einleitung er diese Erlebnisse aufzahlt Er veroffentlichte es im Berliner Verlag Neues Vaterland als Herausgeber Das Buch thematisierte deutsche Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg Deportationen in Belgien die Besetzung von Lille Verwustungen und Graueltaten sowie den Umgang mit Kriegsgefangenen In seiner Einleitung betonte Oehme dies sei keine Anklageschrift sondern ein Bekenntnis In seinem Vorwort schrieb der bekannte Politiker und Pazifist Hellmut von Gerlach am 27 Juli 1920 der Wiederaufbau nach dem Weltkrieg sei nur moglich durch internationale Zusammenarbeit und Voraussetzung dafur sei dass Pazifisten und Sozialisten jedes Volkes in ihrem Lande Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit aufdeckten und fur ihre Suhne sorgten Die Deutschen mussten voran gehen Die Arbeit Walter Oehmes will einen kleinen Teil der ungeheuren bei uns noch notigen Aufklarungs und Reinigungsarbeit vollziehen 7 Tatigkeit in der Reichskanzlei Bearbeiten Nach Ausbruch der Novemberrevolution zeichnete er im November und Dezember 1918 verantwortlich fur die Zeitung des Grodnoer Soldatenrates 1918 wurde Oehme Sekretar in der Reichskanzlei und nahm in dieser Funktion vom 16 bis 20 Dezember 1918 als offizieller Vertreter der Reichskanzlei zusammen mit Unterstaatssekretar Curt Baake Pressechef Ulrich Rauscher und dem personlichen Referent Friedrich Eberts Heinrich Schulz am I Allgemeinen Kongress der Arbeiter und Soldatenrate Deutschlands dem Parlament der Revolution teil In der Reichskanzlei nahm er vielfach an Baakes Besprechungen und an Sitzungen des Rats der Volksbeauftragten also des damaligen provisorischen Regierungskabinetts teil Mit seinem Chef Baake verliess er die Regierungszentrale im Marz 1919 6 Uber seine Erlebnisse in der Reichskanzlei im revolutionaren Berlin sowie wahrend der Weimarer Nationalversammlung verfasste er im grossen zeitlichen und politischen Abstand zwei Memoirenbande die deutlich durch die ideologische Sichtweise der DDR auf die historischen Ereignisse gepragt sind 1958 erschien zunachst Damals in der Reichskanzlei Erinnerungen aus den Jahren 1918 1919 im Berliner Kongress Verlag 1962 beim Berliner Verlag Rutten amp Loening Die Weimarer Nationalversammlung 1919 Erinnerungen Noch im Januar 1919 wahrend seiner Tatigkeit fur Baake lernte Oehme die Pazifistin Hetta Grafin Treuberg kennen in deren politischem Salon im Hotel Bristol er bald verkehrte 8 Journalistische Tatigkeit Bearbeiten In der Berliner Pressekonferenz an der er nun als Journalist teilnahm am 13 Mai 1919 fuhlte sich Oehme vom stellvertretenden Reichspressechef Robert Breuer vor den anderen Journalisten und Sprechern der Ministerien beschuldigt er habe im Salon von Grafin Treuberg Ausserungen zu auslandischen Journalisten gemacht die das Ansehen Deutschlands im Ausland schadigten Oehme verstand das als Verleumdung die an den Vorwurf des Landesverrats grenze und als moralischen Makel er wandte sich noch am selben Tag brieflich an Reichsministerprasident Philipp Scheidemann SPD um sich zu wehren Er unterstrich die Bedeutung dass Breuer und er Mitglieder der SPD waren er bezeichnete sich selbst als sozialistischer Schriftsteller schrieb mit Bezug SPD ausdrucklich meine Partei und unterschrieb mit Parteigruss 9 Scheidemann antwortete am 14 Mai ausweichend 10 Oehme schrieb fur verschiedene Zeitungskorrespondenzen Presseagenturen und Publikationen darunter fur die Zeitung Freiheit der USPD und spater Die Rote Fahne der KPD Zeitweilig war er Berlin Korrespondent der Leipziger Volkszeitung die 1917 22 der USPD gehorte 11 Oehme produzierte zudem seine eigene Korrespondenz Wiposit deren Besonderheit es war dass sie nicht Artikelmanuskripte an Zeitungsredaktionen lieferte sondern als Informationsdienst fur politische Abonnenten und auslandische Diplomaten fungierte 12 13 Am 16 Oktober 1919 erschien in der Zeitung Freiheit ein Artikel von ihm Der sterbende Zentralrat Die ihm falschlich zugeschriebene Dissertation uber die staatsrechtliche Stellung des Reichstagsprasidenten ist von einem Namensvetter Die Verwechslung sollte fur ihn spater schwerwiegende Folgen haben Nach dem Kapp Putsch Marz 1920 reiste Oehme fur das USPD Blatt Freiheit nach Ostpreussen um zu Geruchten uber weitere Putschgefahren zu recherchieren Er tat dies mit Einverstandnis der Verfassungsschutzbehorde des preussischen Staatskommissars fur die offentliche Ordnung Robert Weismann SPD der auf Oehmes Lagebeurteilung Wert legte Im Hintergrund schwelte ein Konflikt zwischen Weismann und dem Reichs und Staatskommissar fur Ostpreussen Albert Borowski SPD Als Oehme am 28 Mai 1920 in der Freiheit Borowski mit Angaben zu Vorgangen bei Polizei und Militar zitierte liess Borowski Oehme wegen Landesverrat verhaften Berlin intervenierte daraufhin um Oehmes Entlassung zu erwirken sogar Reichsinnenminister Erich Koch Weser DDP setzte sich fur ihn ein 14 Oehme wechselte vom linken SPD Flugel zur USPD Er wurde einer ihrer bekanntesten Publizisten der USPD Jedoch trat Oehme im Sommer 1921 aus der USPD wieder aus Er kundigte uber die Deutsche Nachrichtenagentur Dena an er wolle sich nicht weiter parteipolitisch betatigen 15 Dem Vorwarts zufolge wurde 1925 jedoch von fruheren USPD Mitgliedern und Kollegen Oehmes in einem Zeitungsartikel behauptet dass er aus der USP wegen seiner dunklen politischen und finanziellen Beziehungen zu dem Staatskommissar fur offentliche Sicherheit ausgeschlossen wurde 16 Oehme wurde Anfang 1922 fur die Berliner Dena tatig und gemeinsam mit Chefredakteur Willy Frerk ihr Mitinhaber Dena die spater als Deutsche Telegraphen Agentur Deta firmierte war eine kleine Korrespondenz die vor allem kleine linksorientierte Zeitungen belieferte Zeitweise gehorte Oehme fur die Dena Deta zur Auswahl der von der Reichskanzlei fur Presserunden mit dem Reichskanzler vorgesehenen Hauptstadtjournalisten 17 Finanzielle Probleme fuhrten zu einem Zerwurfnis der beiden Ko Inhaber und es kam zu einer Kontroverse uber Oehmes sonstige Tatigkeiten Oehme der Kontakte zu auslandischen Journalisten und Diplomaten unterhielt wurde von der Polizei verhort seine Wohnung durchsucht und Dokumente beschlagnahmt nachdem Deta Mitarbeiter wahrscheinlich Frerk ihn gegenuber den Behorden beschuldigt hatten sensibles Material uber Reichswehr und Regierungsinterna ans Ausland verkauft zu haben In der Presse war von Spionage und Landesverrat die Rede 18 19 20 Oehme wehrte sich mit Gegendarstellungen 21 Sein Fall wurde auch auf Seiten der Weltbuhne bei der er Mitarbeiter gewesen war kontrovers diskutiert 22 Die Agentur Deta stellte noch im Marz 1923 ihren Betrieb ein und begrundete dies mit dem Misstrauen der Presse gegen sie das der Fall Oehme hervorgerufen habe 23 Der Oehme Prozess vor dem Reichsgericht Bearbeiten Im Mittelpunkt der Strafverfolgung standen Oehmes Berichte zur Bildung der Schwarzen Reichswehr sowie einen moglichen bewaffneten Widerstand wahrend der alliierten Ruhrbesetzung die im Januar 1923 begann Er lieferte im Januar und Februar 1923 Berichte an die niederlandische Transatlantic News Transmission Agency auch Transatlantic News Bureau die im Verdacht stand eine getarnte englische Spionagefirma zu sein Er schrieb uber Verhandlungen zwischen Reich und Landern mit Bezug auf den Auf und Ausbau von Selbst und Grenzschutzorganisationen wobei es insbesondere um Verbindungen zur Organisation Escherich ging 24 Ein weiterer Abnehmer Oehmes war das Internationale Korrespondenzburo von Sigismund Gargas in Berlin das wie Oehmes eigene Korrespondenz Wiposit vor allem ein Informationsdienst fur politische Abonnenten und auslandische Diplomaten war Der Gargas Dienst stand ebenfalls im Verdacht nachrichtendienstlicher Tatigkeit also Spionage Ausserdem ging es um Artikel in der KPD Zeitung Rote Fahne wobei Oehme Material verwandte das ursprunglich fur Reichstagsabgeordnete aufbereitet worden war 25 Die Informationen uber Besprechungen des Chefs der Heeresleitung Generaloberst Hans von Seeckt erschienen in dem KPD Blatt in grosser Aufmachung mit der Uberschrift Seeckt rustet zum Burgerkrieg wurden von Reichswehrminister Otto Gessler DDP im Reichstag jedoch als frei erfunden dargestellt 26 Im Februar und Anfang Marz 1923 wurde zwar gegen Oehme ermittelt jedoch kam es nicht zu einer Verhaftung Der Oberreichsanwalt liess Oehme erst am 15 Marz 1923 mit Haftbefehl vom zustandigen Amtsrichter in Berlin Mitte verhaften und nach Leipzig in Untersuchungshaft bringen 27 Sein Verteidiger war der SPD Reichstagsabgeordnete Paul Levi 28 Das funf Tage dauernde Verfahren vor dem Reichsgericht wurde unter Ausschluss von Presse und Offentlichkeit gefuhrt zudem wurden Zeugen und Sachverstandige darunter einige Journalisten mit einem Schweigegebot belegt Allein dies fuhrte zu massiver Kritik in der Presse und war eine Parallele zum Prozess gegen Felix Fechenbach vor dem Munchner Volksgericht mit dessen Fall Oehmes Verfahren vielfach verglichen wurde zumal Fechenbach wie Oehme mit dem Korrespondenzburo Gargas zusammengearbeitet hatte Zu den Zeugen die Oehme zur Verteidigung benannte gehorte sein fruherer Reichskanzlei Kollege Arnold Brecht 6 Am 28 August 1923 wurde Oehme vom Feriensenat des Reichsgerichts wegen versuchten Verrats von militarischen Geheimnissen in Tateinheit mit versuchtem Landesverrat zu einem Jahr Gefangnis verurteilt 29 Das Urteil beunruhigte die Presse weil es den Geheimschutz verscharfte und die Pressefreiheit weiter einschrankte In einem sehr ausfuhrlichen Leitartikel fur die Vossische Zeitung kritisierte Chefredakteur Georg Bernhard der im Prozess als Sachverstandiger auftrat und zugleich Vorstand im Reichsverband der Deutschen Presse im Verein Berliner Presse und der Berliner Pressekonferenz war das Urteil bedeute eine Gefahr fur das freie journalistische Wirken im neuen Deutschland weil die Urteilsbegrundung generell besagte dass die Entscheidung uber einen potenziellen Landesverrat durch Journalisten nicht bei Richtern sondern politisch bei der Regierung liege Weil es bei der Berichterstattung in der Roten Fahne um Informationen fur Abgeordnete gegangen war gefahrde das Urteil zudem die Unterrichtungsfreiheit und parlamentarische Immunitat der Abgeordneten 25 30 Dieselben Gefahren kritisierte der fruhere Vize Reichspressechef Robert Breuer SPD der als Sachverstandiger vom Reichsgericht hinzugezogen worden war in einem langen Leitartikel im Vorwarts Breuer zufolge war das Reichsgerichtsurteil auch als Korrektiv zum Urteil des Munchner Volksgerichts im Fall Fechenbach zu verstehen der ahnlich gelagert war aber eine viel hohere Strafe zur Folge hatte 31 Oehme wurden mildernde Umstande zuerkannt Funf Monate der Untersuchungshaft wurden auf die Strafe angerechnet Da der Haftbefehl kautionsfrei aufgehoben wurde weil die Richter keine Fluchtgefahr sahen wurde Oehme zunachst entlassen Er floh jedoch vor Antritt der Haftstrafe nach Paris Die Polizei suchte ihn mit Haftbefehl Weil dieser nur auf Redakteur W Oehme ausgestellt war kam es zu einer Namensverwechselung Der Schoneberger Willy Oehme Redakteur des Fachblatts Deutsche Konfituren Zeitung wurde verhaftet und verhort der Fall gelangte in die Presse 32 Im Oktober 1923 wurde Oehme durch die franzosische Regierung ausgewiesen 33 Nach seiner Ausweisung stellte er sich den deutschen Behorden Er wurde nach Cottbus gebracht und verbusste dort im Zentralgefangnis die Strafe 34 Durch Erlass des Stellvertreters des verstorbenen Reichsprasidenten dem Reichsgerichtsvorsitzenden Simons vom 24 Marz 1925 wurde ihm die Restfreiheitsstrafe erlassen und er am 25 Marz 1923 aus dem Zentralgefangnis Cottbus entlassen Der Fall und der Prozess erregten grosse offentliche Aufmerksamkeit Der Theaterwissenschaftler Traugott Krischke war der Meinung Odon von Horvath verwendete ihn als Vorbild fur die Hauptfigur Schminke in dem Stuck Sladek der schwarze Reichswehrmann 35 Zu einem unbekannte Zeitpunkt grundete Oehme eine neue Korrespondenz die Politisch Wirtschaftliche Correspondenz er fungierte als Herausgeber Bruno Kwasniewski als verantwortlicher Redakteur Sie erschien in mindestens zwei Jahrgangen 1923 und 1924 36 Nach Entlassung aus dem Gefangnis lebte Oehme fur einige Zeit in Paris Er schrieb dort fur die kommunistische Parteizeitung L Humanite und andere franzosische Medien Oehme die Welt am Abend und Munzenberg Bearbeiten Oehme trat nach seiner Ruckkehr aus Frankreich 1925 in die Redaktion der 1922 gegrundeten Berliner Boulevard Tageszeitung Welt am Abend ein und wurde als Chefredakteur berufen Sie gehorte mehreren Redakteuren die fruher USPD Mitglieder waren Auch Oehme wurde Mitgesellschafter Die Zeitung steuerte einen unabhangig sozialistischen Kurs Sie stand klar links und war ausserst SPD kritisch oft sogar polemisch und aggressiv gegen die SPD wie die KPD Zeitung Rote Fahne liess sich jedoch von der KPD und der sie uber die Komintern steuernden KPdSU Auslandsburos nicht vereinnahmen Wirtschaftlich geriet die Zeitung jedoch in Schwierigkeiten Allen Mitarbeitern wurde zum Oktober 1925 gekundigt 16 Es wurde versucht die Zeitung an einen Investor zu verkaufen Der Verlagsgeschaftsfuhrer und der Chefredakteur stiessen in unterschiedliche politische Richtungen vor Es soll Oehme gewesen sein der dem Miteigentumer Emil Rabold ein Gesprach mit dem kommunistischen Verleger Willi Munzenberg vermittelte so stellt es die Munzenberg Biographie die seine Lebensgefahrtin Babette Gross schrieb dar Gross zufolge lag die Auflage nur noch bei 3 000 Exemplaren als Rabold Munzenberg die Welt fur einen Kaufpreis von 10 000 Mark anbot Laut Gross bat Munzenberg Oehme darum das Blatt weiter zu leiten Oehme soll Munzenberg erklart haben dass Investitionen Vertriebs und Werbeausgaben in Hohe von 40 000 Mark notwendig seien Munzenberg sicherte das zu 37 Das Blatt wurde parallel zweimal verkauft Munzenberg und der andere Investor stritten sich vor Gericht um die Verlags und Titelrechte Anfang November 1925 erschien statt der Welt am Abend plotzlich Die Welt Parteilose Volkszeitung Ein Teil der Redaktion versuchte mit dem neuen Investor gegen Oehme und Munzenberg vollendete Tatsachen zu schaffen Oehme und Munzenberg liessen das gerichtlich durch eine Einstweilige Verfugung untersagen Dem bisherigen nun verkauften Verlag der Welt am Sonntag und Oehmes fruheren Kollegen und Mitarbeitern wurde bei Geldstrafe verboten einen solchen Titel zu veroffentlichen Nun erschien die Welt am Sonntag wieder unter Oehmes Leitung bei Munzenberg wahrend sie von den ehemaligen Kollegen mit Extrablattern angefeindet wurde 16 Laut Gross wurde ein Prozess gefuhrt bis Munzenberg die Titelrechte sicher hatte er endete mit einem Vergleich Munzenberg zahlte schliesslich 7 000 Mark Die Zeitung begann zu florieren und erreichte eine Auflage von mehr als 100 000 Stuck Mit dem Erfolg wuchs der Anspruch der KPD die hinter Munzenbergs Unternehmensgruppe stand auf massgeblichen Einfluss und setzte ein KPD Mitglied als Chefredakteur durch 37 1930 veroffentlichte er mit Kurt Caro das gegen die NSDAP gerichtete Buch Kommt Das Dritte Reich Drei Jahre spater schrieb er mit demselben Ko Autor Schleichers Aufstieg Ein Beitrag zur Geschichte der Gegenrevolution Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 war er Auslandskorrespondent Journalistische und politische Tatigkeit nach 1945 Bearbeiten Nach dem 8 Mai 1945 war Oehme Wirtschaftskommissar in Dresden Laubegast und Chef des stadtischen Nachrichtenamtes Anfang Juni 1945 wurde er Chef des Nachrichtenamtes bei der Sachsischen Landesverwaltung Am 7 Juni 1945 wurde Oehme zum ersten Vorsitzenden des neu gegrundeten Sachsischen Journalisten und Schriftstellerverbandes gewahlt Nachdem im August des Jahres der Gorlitzer Oberburgermeister verstorben war ubernahm Walter Oehme kommissarisch dort die Amtsgeschafte Wenige Tage nach Antritt des Amtes erklarte er die Stadt und den Landkreis zum Notstandsgebiet um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen Gorlitzer Lokalfunktionare von KPD und SPD die ihre eigenen Leute durchsetzen wollten intrigierten jedoch gegen den Auswartigen Auch geriet er in Gegnerschaft zum SPD Landesvorsitzenden Otto Buchwitz einerseits und dem machtigen KPD Innenminister Sachsens Kurt Fischer andererseits Oehme der von der Gorlitzer Wirtschaftskammer und der sachsischen Landesverwaltung protegiert wurde konnte sich zunachst jedoch im Amt behaupten Am 11 November 1945 wurde unter seiner Leitung der Gorlitzer Kulturbund gegrundet Ende November 1945 inszenierte jedoch die Gorlitzer Polizei deren Chef zum Intrigantenkreis gehorte eine Hausdurchsuchung bei Oehme bei der man dann angeblich mehrere zuvor beschlagnahmte Flaschen Alkohol fand Am 3 Dezember 1945 wurde er in Dresden vom NKWD verhaftet und im Oktober 1946 trotz der von ihm zu widerlegenden Anschuldigung als Gestapobeamter Dr Walther Oehme in Lodz tatig gewesen zu sein vom Sowjetischen Militartribunal in Berlin Karlshorst zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt Er verbusste die Strafe bis zu seiner Entlassung 1956 in der SMT Strafvollzugsanstalt im vormaligen und spateren Zuchthaus Bautzen 1963 erlangte er in einem der seltenen Falle seine Rehabilitierung durch das Oberste Gericht der UdSSR Trotz Verbleib in der DDR und schriftstellerischer Betatigung im Sinne der SED begegnete diese ihm mit Ablehnung auf seine Ersuchen um umfassende Rehabilitierung 1969 verstarb er in Berlin Schriften Bearbeiten Stromungen der modernen Padagogik Sozialistische Monatshefte Heft 10 1914 S 622 630 FES Stromungen der modernen Padagogik Neue Bahnen 25 Jg Heft 12 September 1914 S 533 551 HathiTrust Die Religion und das Kind Sozialistische Monatshefte Heft 9 10 Mai 1916 S 494 500 HathiTrust Die Bilanz der deutschen Orientpolitik ein Ergebnis der deutschen Allgemeinpolitik Sozialistische Monatshefte 10 Februar 1919 S 85 90 HathiTrust Das Problem Gross Berlin Sozialistische Monatshefte 14 April 1919 S 323 329 HathiTrust Sozialismus ist mehr denn Das Forum 4 Jg Heft 2 November 1919 S 155 158 HathiTrust Die politische und wirtschaftliche Lage in der Ukraine Der Neue Orient Monatsschrift fur das politische wirtschaftliche und geistige Leben im gesamten Osten 7 Jg Heft 2 1920 S 66 68 HathiTrust Mein Ziel ist die Weltrevolution Beitrage zu den Problemen der Zeit Bd 1 ZDB ID 539411 9 Generalsekretariat zum Studium des Bolschewismus Berlin 1919 Hg Bekenntnis deutscher Schuld Beitrage zur deutschen Kriegsfuhrung Verlag Neues Vaterland Berlin 1920 HathiTrust mit Kurt Caro Kommt Das Dritte Reich Rowohlt Berlin 1930 Unveranderter Nachdruck Eichborn Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 8218 0903 5 mit Kurt Caro Schleichers Aufstieg Ein Beitrag zur Geschichte der Gegenrevolution Rowohlt Berlin 1933 Damals in der Reichskanzlei Erinnerungen aus den Jahren 1918 1919 Kongress Verlag Berlin 1958 Die Weimarer Nationalversammlung 1919 Erinnerungen Rutten amp Loening Berlin 1962 Ehrlos fur immer Verlag der Nation Berlin 1962 mit Arthur Pons Verschworung der Geschlagenen Verlag der Nation Berlin 1963 Literatur BearbeitenSabine Ross Politische Partizipation und nationaler Rateparlamentarismus Determinanten des politischen Handels der Delegierten zu den Reichsratekongressen 1918 1919 Eine Kollektivbiographie Historical social research Supplement Nr 10 ISSN 0172 6404 Zentrum fur Historische Sozialforschung Koln 1999 Zugleich Berlin Technische Universitat Dissertation 1997 Online Version Ronny Kabus weine ich taglich um meinen Vater In der Gewalt Stalins und der SED Books on Demand Norderstedt 2011 ISBN 978 3 8423 3102 0 S 56 67 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Oehme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Walter Oehme in den Akten der ReichskanzleiEinzelnachweise Bearbeiten Geburtsurkunde Nr 677 Geburtenregister der Berliner Standesamter Bestande P Rep 100 bis P Rep 840 1874 1911 Landesarchiv Berlin abgerufen bei Ancestry com 30 Mai 2023 Heiratsurkunde Nr 92 25 Februar 1921 mit Stempelvermerk Nr 92 3 Juni 1965 zur Scheidung Standesamt Berlin XII A Heiratsregister der Berliner Standesamter 1874 1936 Landesarchiv Berlin abgerufen bei Ancestry com 30 Mai 2023 a b Ronny Kabus Der Drei Monats OB Sachsische de 19 Mai 2016 abgerufen 30 Mai 2023 Die Vereinigten Komitees fur Kirchenaustritt 16 neue Kirchenaustritts Versammlungen Veranstaltungsanzeige Vorwarts 31 Jg Nr 5 6 Januar 1914 S 7 FES Verein der Freidenker fur Feuerbestattung Veranstaltungsankundigung Vorwarts 31 Jg Nr 77 19 Marz 1914 FES a b c Arnold Brecht Aus nachster Nahe Lebenserinnerungen 1884 1927 Lebenserinnerungen Band 1 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1966 S 206f Walter Oehme Hg Bekenntnis deutscher Schuld Beitrage zur deutschen Kriegsfuhrung Verlag Neues Vaterland Berlin 1920 HathiTrust Hetta Grafin Treuberg Zwischen Politik und Diplomatie Memoiren Strasbourg Imprimerie Strasbourgeoise 1921 S 261 298 Schreiben Walter Oehme Goethestr 85 Charlottenburg an Reichsministerprasident Scheidenmann 13 Mai 1919 Bundesarchiv BArch R 43 I 2473 Blatt 60 https invenio bundesarchiv de invenio direktlink 8ced2f9d 3b02 454f ae3a c49aeeb51426 Zugriff am 18 Mai 2023 Reichsministerprasident Scheidenmann 14 Mai 1919 Bundesarchiv BArch R 43 I 2473 Blatt 61 https invenio bundesarchiv de invenio direktlink 8ced2f9d 3b02 454f ae3a c49aeeb51426 Zugriff am 28 Mai 2023 Das Verfahren gegen Oehme Arbeiter Zeitung Wien 28 Februar 1923 S 2 ANNO ONB Robert Breuer Der Prozess Oehme Vorwarts 40 Jg Nr 401 29 August 1923 Morgenausgabe S 1 2 https fes imageware de fes web index html open VW40401 amp page 0 und https fes imageware de fes repository method getImage amp pageId 0092930341d091462c0440ba32070bb8949b6f2 amp sessionId 4f69504f3ef3e6c70482233ce01886226cf910060e5 Georg Bernhardt Der Oehme Prozess Vosssische Zeitung Nr 407 29 August 1923 S 1 2 https dfg viewer de show set 5Bmets 5D https content staatsbibliothek berlin de zefys SNP27112366 19230829 0 0 0 0 xml und https dfg viewer de show tx dlf 5Bdouble 5D 0 amp tx dlf 5Bid 5D https 3A 2F 2Fcontent staatsbibliothek berlin de 2Fzefys 2FSNP27112366 19230829 0 0 0 0 xml amp tx dlf 5Bpage 5D 2 amp cHash b23fa5e7046418dc40a106a9dae46f65 Akten der Reichskanzlei Dok Nr 130 Geheimer Lagebericht des Staatskommissars fur die Uberwachung der offentlichen Ordnung 5 Juni 1920 Bundesarchiv R 43 I 2305 Bl 102 106 Bundesarchiv DA Austritt aus der USPD Deutsche Reichs Zeitung Bonn 50 Jg Nr 212 3 August 1921 S 1 Zeitungsportal a b c Kommunisten unter sich oder zwei Welten im Abendlicht Vorwarts 42 Jg Nr 533 11 November 1925 S 2 Zeitungsportal Liste fur die Pressesitzungen beim Reichskanzler Anlage zu Staatssekretar Eduard Hamm Reichskanzlei an Reichspressechef Fritz Heilbron 29 Marz 1923 Bundesarchiv R 43 I 2475 Bl 145 147 https invenio bundesarchiv de invenio direktlink 4c4d3233 a1dc 4606 9692 cc2391d02281 2023 03 11 Der Fall Oehme Verbindungen mit einem Spionagebureau In Berliner Tageblatt Band 52 Nr 99 28 Februar 1923 S 2 deutsche digitale bibliothek de abgerufen am 11 Marz 2023 Ein Landesverrater In Mannheimer General Anzeiger Nr 97 27 Februar 1923 S 2 deutsche digitale bibliothek de abgerufen am 11 Marz 2023 Der Fall Oehme In Jeversches Wochenblatt Band 133 Nr 51 2 Marz 1923 S 1 deutsche digitale bibliothek de abgerufen am 11 Marz 2023 Walter Oehme Eine Zuschrift zum Fall Oehme In Berliner Tageblatt Band 52 Nr 102 1 Marz 1923 S 3 deutsche digitale bibliothek de abgerufen am 11 Marz 2023 Antworten Mehrere Leser In Die Weltbuhne Band 19 Nr 10 8 Marz 1923 S 288 289 archive org abgerufen am 11 Marz 2023 Eine wohltatige Folge der Verhaftung Oehmes Mannheimer General Anzeiger Nr 128 16 Marz 1923 S 1 Zeitungsportal Akten der Reichskanzlei Kabinette Stresemann I II Bd 1 Dok Nr 10 Kabinettssitzung 18 August 1923 TOP 1 Fn 1 Bundesarchiv a b Georg Bernhard Der Oehme Prozess Vosssische Zeitung Nr 407 29 August 1923 S 1 2 ZEFYS Stabi Berlin Der Fall Walter Oehme Dortmunder Zeitung 28 Februar 1923 S 2 Zeitungsportal WTB Verhaftung des Redakteurs Oehme Dortmunder Zeitung 96 Jg Nr 123 15 Marz 1923 S 2 Zeitungsportal Paul Levi Zum Fall Oehme Vorwarts 28 April 1923 S 2 https www deutsche digitale bibliothek de newspaper item 3IGPFI3GFTP3SLCMO4MAJVGYJF6HRQZY issuepage 2 Berthold Jacob Plaidoyer fur Schulz Die Weltbuhne vom Marz 1927 Band 31 I S 446f Die Urteilsbegrundung Vosssische Zeitung Nr 407 29 August 1923 S 2 3 ZEFYS Stabi Berlin Robert Breuer Der Prozess Oehme Vorwarts 40 Jg Nr 401 29 August 1923 Morgenausgabe S 1 2 Friedrich Ebert Stiftung Berliner Allerlei Bielefelder Abend Zeitung 24 November 1923 S 8 Zeitungsportal TU Telegraphen Union Walter Ohme aus Frankreich ausgewiesen Deutsche Reichs Zeitung 53 Jg Nr 238 9 Oktober 1924 S 2 Zeitungsportal Der Volksfreund Baden 7 Januar 1925 S 8 Zeitungsportal Vgl Karsten Brandt Die Dissoziation eines Schriftstellers in den Jahren 1934 1936 Odon von Horvath und H W Becker Diss Berlin 2004 S 24 PDF Beispielexemplare Politisch Wirtschaftliche Correspondenz 2 Jg Nr 24 Berlin 9 Februar 1924 und Nr 25 11 Februar 1924 in BArch Koblenz R 43 I 2476 Blatt 16 18 https invenio bundesarchiv de invenio direktlink fd0ab77f 25bc 4400 8098 32b93cd74623 2023 03 12 a b Babette Gross Willi Munzenberg eine politische Biographie Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main 1967 S 175 Oberburgermeister der Stadt Gorlitz seit 1844 Gottlob Ludwig Demiani 1844 1846 Gottlob Jochmann 1847 1856 Hugo Leopold Wilhelm Sattig 1857 1866 Carl Eduard Maximilian Richtsteig 1866 1871 Johannes Gobbin 1871 1881 Clemens Theodor Reichert 1881 1893 Paul Buchtemann 1894 1906 Georg Snay 1907 1927 Georg Wiesner 1927 1931 Wilhelm Duhmer 1931 1934 Konrad Jenzen 1934 1938 Georg Hans Damrau 1938 1941 Ernst Leichtenstern 1941 1944 Hans Meinshausen 1944 1945 Alfred Fehler 1945 Walter Oehme 1945 Kurt Prenzel 1946 1950 Willi Ehrlich 1950 1954 Bruno Gleissberg 1954 1960 Charlotte Umlauf 1960 1962 Gerhard Simon 1962 1964 Werner Dietrich 1964 1979 Kurt Butziger 1979 1989 Gerhard Eichberg 1989 1990 Matthias Lechner 1990 1998 Rolf Karbaum 1998 2005 Joachim Paulick 2005 2012 Siegfried Deinege 2012 2019 Octavian Ursu seit 2019 Normdaten Person GND 124748155 lobid OGND AKS LCCN n84193224 VIAF 7762294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oehme WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 1 Marz 1892GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Marz 1969STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Oehme amp oldid 239109378