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Der Donskoi Friedhof russisch Donskoe kladbishe ist ein gut zehn Hektar grosser Friedhof in Moskau Er ist nicht zu verwechseln mit dem in unmittelbarer Nahe gelegenen alten Friedhof des Donskoi Klosters der oft als Alter Donskoi Friedhof Staroe Donskoe kladbishe bezeichnet wird Friedhofseingang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Graber prominenter Personen 2 1 Einzelgraber 2 2 Massengraber 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Sammelgrab fur Kriegsopfer 1941 1945Der sudlich des Moskauer Zentrums gelegene Donskoi Friedhof entstand gegen Ende des 19 Jahrhunderts als Erweiterung des alten Klosterfriedhofs der in den Jahrhunderten zuvor eine begehrte Begrabnisstatte gewesen und deshalb voll belegt war Auf dem Gelande des neuen Friedhofs wurde 1914 ein zum Donskoi Kloster gehorendes Kirchengebaude errichtet das ungewohnlich grosse Kellerraume erhielt in denen Platz fur bis zu vierzig Familiengruften war Diese architektonische Besonderheit der Kirche war fur ihre spatere Verwendung ausschlaggebend Als das Donskoi Kloster nach der Oktoberrevolution 1917 aufgelost und dessen Sakralbauten fur andere Zwecke genutzt wurden wurde die Kirche auf dem neuen Donskoi Friedhof Anfang der 1920er Jahre zum ersten Moskauer Krematorium umgebaut da ihr Keller genugend Platz fur einen Verbrennungsofen bot Dieses Krematorium wurde Anfang 1927 fertiggestellt und im Oktober 1927 zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution eingeweiht 1 Es wurde bis Mitte der 1970er Jahre betrieben und war bis zu dieser Zeit das einzige Krematorium in Moskau Hier wurden unter anderem samtliche prominente Revolutionare und Politiker die in der Nekropole an der Kremlmauer ein Urnen Ehrengrab erhielten eingeaschert Ausserdem gibt es hier zahlreiche Urnen von Opfern der stalinschen Sauberungen der 1930er Jahre die allesamt hier eingeaschert wurden und Massengraber mit der Asche von Opfern des Zweiten Weltkriegs Der Friedhof selbst wurde bis in die 1970er Jahre vor allem als Urnenfriedhof genutzt die meisten Urnen kamen nicht in Erdgraber sondern in eines der zahlreichen Kolumbarien in den Friedhofsmauern oder im Krematoriumsgebaude Nach der Auflosung der Sowjetunion wurde das ehemalige Krematoriumsgebaude in den 1990er Jahren der Russisch Orthodoxen Kirche zuruckgegeben und wieder zu einem Gotteshaus Graber prominenter Personen BearbeitenEinzelgraber Bearbeiten Bekannte Personen die hier in Einzelgrabern bestattet sind sind unter anderem Rudolf Abel 1903 1971 Spion Jewgeni Dolmatowski 1915 1994 Dichter und Liedtexter Wladimir Fjodorow 1926 1992 Bildhauer Isabella Jurjewa 1899 2000 Sangerin Lew Kopelew 1912 1997 Germanist und Schriftsteller Alexander Kronrod 1921 1986 Mathematiker und Informatiker Solomon Michoels 1890 1948 Schauspieler und Regisseur Wera Millionschtschikowa 1942 2010 Mitbegrunderin der Palliativmedizin in Russland sowie Grunderin und Chefarztin des Ersten Moskauer Hospizes Konon Molody 1922 1970 Spion Sergei Muromzew 1850 1910 Vorsitzender der ersten Staatsduma Raissa Orlowa Kopelewa 1918 1989 Schriftstellerin und Amerikanistin Faina Ranewskaja 1896 1984 Schauspielerin Michail Schura Bura 1918 2008 Mathematiker Informatiker und Hochschullehrer Urne im Kolumbarium Pawel Sudoplatow 1907 1996 Geheimdienstfunktionar Olga Tajoschnaja 1911 2007 Bildhauerin Dmitri Zaplin 1890 1967 Bildhauer Michail Zetlin 1924 1966 Mathematiker Biophysiker und KybernetikerMassengraber Bearbeiten nbsp Massengrab Nr 1Auf dem Donskoi Friedhof finden sich zahlreiche anonyme Massengraber mit der Asche von Opfern des Zweiten Weltkriegs sowie der stalinschen Sauberungen der 1930er Jahre Laut der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu Stalins Tod 1953 allein in der Butyrka ca 7 000 Menschen erschossen deren Asche eimerweise in Massengraber geschuttet wurde Im Massengrab Nr 3 befindet sich nach Angaben von Memorial die Asche von 927 deutschen Staatsburgern die in den Jahren 1950 bis 1953 in der Sowjetunion als Opfer stalinistischer Gewalt hingerichtet wurden In den Massengrabern des Donskoi Friedhofs wurde unter anderem die Asche folgender hingerichteter Personen bestattet Herbert Belter 1929 1951 Widerstandskampfer Lawrenti Beria 1899 1953 kommunistischer Politiker und ab 1938 Chef der Geheimdienste der UdSSR Wassili Blucher 1889 1938 Marschall der Sowjetunion Arno Esch 1928 1951 Politiker der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands LDPD Semjon Grigorjewitsch Firin 1898 1937 Leiter eines Gulag Dmitlag Alexander Jegorow 1883 1939 Marschall der Sowjetunion Nikolai Jeschow 1895 1940 Chef des NKWD Stanislaw Kossior 1889 1939 Politiker Walter Linse 1903 1953 Jurist Gunter Malkowski 1926 1952 Student und Widerstandsmitglied in der DDR Wsewolod Meyerhold 1874 1940 Theaterregisseur Jewgeni Miller 1867 1939 Armeegeneral Oleg Penkowski 1919 1963 wegen Spionage fur MI6 und CIA hingerichteter Oberst Boleslaw Przybyszewski 1892 1937 Musikwissenschaftler Oswald Schneidratus Architekt 1881 1937 deutscher Emigrant importierte den Bauhausstil in die Sowjetunion hingerichtet durch Erschiessung Michail Tuchatschewski 1893 1937 Marschall der SowjetunionSiehe auch BearbeitenListe der Begrabnisstatten von Personlichkeiten Friedhof Baumschulenweg der in der DDR eine ahnliche Funktion erfullte wie der Donskoi Friedhof in der SowjetunionLiteratur BearbeitenJurij Rjabinin Zizn moskovskich kladbisc RIPOL Klassik Moskau 2006 ISBN 5 7905 4845 8 S 335 359 Arsenij Roginskij Jorg Rudolph Frank Drauschke Anne Kaminsky Hrsg Erschossen in Moskau Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950 1953 3 vollstandig uberarbeitete Auflage Metropol Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 938690 14 7 Rechercheergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojektes von Memorial Internationale Gesellschaft fur Historische Aufklarung Menschenrechte und soziale Fursorge Moskau Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Berlin und Facts amp Files Historisches Forschungsinstitut Berlin siehe auch berlin de pdf 3 MB Jorg Rudolph Frank Drauschke Alexander Sachse 2007 Hingerichtet in Moskau Opfer des Stalinismus aus Berlin 1950 1953 Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Band 23 online pdf 136 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Donskoi Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf genealogia ru russisch Fussnoten Bearbeiten Karl Schlogel Das sowjetische Jahrhundert Archaologie einer untergegangenen Welt Seite 533 542 C H Beck 2017 ISBN 978 3 406 71511 2 Seite 533 542 Ein Tempel der Moderne das Krematorium 55 712293055556 37 602382 Koordinaten 55 42 44 3 N 37 36 8 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donskoi Friedhof amp oldid 239236525