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Horst Rocholl 23 Februar 1908 in Kassel 1 Januar 2004 in Eberswalde war ein deutscher Mediziner Ubersetzer Autor und Amateurfotograf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bildung und Beruf 1 2 Zweiter Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft 1 3 In der DDR 2 Privatleben 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBildung und Beruf Bearbeiten Horst Rocholl wurde als Sohn des Rechtsanwaltes Hermann Rocholl geboren Er studierte Medizin an der Philipps Universitat Marburg und wurde im Jahr 1934 bei Rudolf Klapp mit der Dissertation Zum Wirkungsmechanismus der Lokalanasthetika Untersuchungen an kolloidalen Ferrocyankupferlosungen zum Doktor Dr med promoviert Im Jahr 1936 liess er sich in Waldkappel mit einer Praxis fur Chirurgie und Geburtshilfe nieder Bereits 1933 trat er unter dem Einfluss seines Vaters der NSDAP bei und wurde im Jahr 1937 deren Ortsgruppenleiter in Waldkappel Als ihm die NSDAP spater verbot den Posten des Ortsgruppenleiters abzugeben zog er kurz darauf nach Kassel Oberzwehren um Zweiter Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft Bearbeiten Nach dem Kriegsbeginn 1939 diente er als Militararzt bei der Wehrmacht Er wurde beim Westfeldzug gegen Frankreich und danach an der Ostfront eingesetzt Bei der Schlacht von Stalingrad geriet er als Regimentsarzt des Panzer Regiments 24 der 24 Panzer Division nach der Kapitulation der 6 Armee am 2 Februar 1943 in die sowjetische Kriegsgefangenschaft Im Offizierslager Oflag Oranki schloss er sich dort dem Nationalkomitee Freies Deutschland sowie dem Bund Deutscher Offiziere BDO an Im Herbst 1943 kam er in das Lager Lunjowo und in die zentrale Antifa Schule in Krasnogorsk wo er dem Arzt Ottmar Kohler und Arno von Lenski begegnete Dort wurde Horst Rocholl im Jahr 1948 von einem sowjetischen Militargericht zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt und in das Arbeitslager Workuta deportiert Danach kam er in das Kriegsgefangenenlager 182 in Schachty In der DDR Bearbeiten Am 22 Dezember 1953 wurde er entlassen und kam mit einem Transportzug am 30 Dezember 1953 in Ost Berlin an Er holte seine Familie in die DDR und absolvierte 1954 55 im Tuberkulose Krankenhaus Altlandsberg Neuenhagen sowie am Tuberkulose Forschungsinstitut Berlin Buch eine Weiterbildung zum Lungenfacharzt Horst Rocholl wurde zunachst in Strausberg und spater in Neuenhagen bei Berlin als Oberarzt im dortigen Krankenhaus und als Leiter einer Poliklinischen Abteilung fur Lungenkrankheiten und Tuberkulose PALT tatig Von 1956 bis 1965 wirkte er als Kreisarzt und bis 1970 als Kreistuberkulosearzt und als Kreishygienearzt Im Jahr 1954 trat er der National Demokratischen Partei Deutschlands NDPD und der Nationalen Front bei und wirkte im Rat des Kreises mit Ab 1958 war er Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere AeO Fur die Verdienste fur die DDR wurde ihm im Jahr 1962 der Vaterlandische Verdienstorden in Bronze verliehen Rocholl ubersetzte medizinische Fachliteratur aus der russischen Sprache In seiner Serie Feldpostbriefe aus Stalingrad zitierte der Deutschlandfunk 2002 im Teil 14 Der Abschied u a aus Rocholls Post 1 Im Jahr 2003 wirkte er in der preisgekronten Dokumentation von Guido Knopp Stalingrad Der Angriff Der Kessel Der Untergang im ZDF als Zeitzeuge mit 2 Seine Feldpostbriefe von denen einige im Bundesarchiv lagern 3 sind im Jahr 2009 unter dem Titel Ein Arzt in Stalingrad Feldpostbriefe und Gefangenenpost des Regimentsarztes Horst Rocholl 1942 1953 in Buchform veroffentlicht worden 4 Aufgrund des aussergewohnlichen Umfangs der vielen alltaglichen Details und der Reflexionen in Rocholls Feldpost haben die Feldpostbriefe in der Sekundarliteratur zahlreichen Widerhall gefunden Das Militarhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden eroffnete am 15 Dezember 2012 eine Ausstellung Stalingrad die auch Exponate von Rocholl zeigte 5 6 Privatleben BearbeitenHorst Rocholl hatte funf Kinder aus zwei Ehen Nach der Scheidung von seiner ersten Frau war er zeitweise allein erziehender Vater Im Kulturbund des Kreises Strausberg wurde in den 80er Jahren durch den sehr aktiven Amateurfotografen Rocholl eine Arbeitsgemeinschaft Fotografie gegrundet 7 Er war Grundungsmitglied des Burgervereins Bollensdorf e V 8 Ehrungen Bearbeiten1962 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 2003 Ehrenburger von Neuenhagen bei Berlin 9 2013 Dr Horst Rocholl Strasse in seinem Heimatort Neuenhagen bei Berlin 10 Schriften BearbeitenZum Wirkungsmechanismus der Lokalanasthetika Untersuchungen an kolloidalen Ferrocyankupferlosungen Diss Universitat Marburg 1934 Ubersetzungen ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung N A Iwanowa Die Schutzhemmung als Methode des Kampfes gegen den Schmerz bei chirurgischen Kranken VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1956 Redaktion und Ubersetzung aus dem Russischen I P Isotow Die Periduralanasthesie in Chirurgie Gynakologie und Urologie VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1955 Redaktion und Ubersetzung aus dem Russischen Alexander Viktorowitsch Triumfow Die topische Diagnostik der Erkrankungen des Nervensystems VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1956 Ubersetzung aus dem Russischen Samuel Leff Vera Leff Von der Zauberei zur Weltgesundheit VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1958 Ubersetzung aus dem Englischen Literatur BearbeitenBericht XX Horst Rocholl Abteilungsarzt Panzerregiment 24 24 Panzerdivision In Reinhold Busch Hrsg Stalingrad Zuruck aus der Holle 25 Stalingrad Arzte berichten vom langsamen Sterben der 6 Armee im Kessel und in der Gefangenschaft Die Arzte von Stalingrad Teil 3 Band 3 3 Wunsche Berlin 2006 ISBN 978 3 933345 26 4 S 1165 1222 Digitalisat Jens Ebert Hrsg Ein Arzt in Stalingrad Feldpostbriefe und Gefangenenpost des Regimentsarztes Horst Rocholl 1942 1953 Wallstein Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0302 7 Jurgen Egyptien Hrsg Erinnerung in Text und Bild Zur Darstellbarkeit von Krieg und Holocaust im literarischen und filmischen Schaffen in Deutschland und Polen Akademie Berlin 2012 ISBN 978 3 05 005722 4 Jorg Schuster Jochen Strobel Hrsg Briefkultur Texte und Interpretationen von Martin Luther bis Thomas Bernhard De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 027656 5 Jason D Mark Death of the Leaping Horseman The 24th Panzer Division in Stalingrad S 433 434Weblinks BearbeitenHorst Rocholl in der Internet Movie Database englisch Seite uber Horst Rocholl im Feldpost Archiv Christina Matte Lakare vid Stalingrad fran nazist till demokrat In Folket i Bild Kulturfront Marz 1997 archiviert vom Original abgerufen am 11 Dezember 2018 Interview schwedisch Nachlass Bundesarchiv NY 4554Einzelnachweise Bearbeiten Dietrich Moller Der Abschied Deutschlandfunk 1 Dezember 2002 Ankundigung in der B Z 21 Januar 2003 Nachlass Dr Horst Rocholls Stiftung Archive der Parteien und Massenorganisationen der DDR beim Bundesarchiv Berlin SAPMO BARCH NY 4554 K2 Besprechung in Claudia Glunz Thomas F Schneider Krieg und Literatur War and Literature Vol XIV Vandenhoeck amp Ruprecht 28 Oktober 2009 ISBN 3 86234 085 6 Christoph Dieckmann Stalingrad Massengrab In Die Zeit 23 Dezember 2012 STALINGRAD 70 ANS APRES Vu du IIIe Reich Qu on en finisse avec ce merdier 31 Januar 2013 Dokumentation auf der Website des Fotoclubs Strausberg Memento vom 19 Oktober 2014 im Internet Archive Ehrenmitglieder des Burgervereins Bollensdorf e V auf dessen Website Erich Siek Ehre wem Ehre gebuhrt 2008 Neue Strasse im Wohngebiet Gruscheweg wird nach MR Dr Horst Rocholl benannt Memento vom 22 Oktober 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 138095825 lobid OGND AKS LCCN no2009085593 VIAF 88160089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rocholl HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner Ubersetzer und BuchautorGEBURTSDATUM 23 Februar 1908GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 1 Januar 2004STERBEORT Eberswalde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horst Rocholl amp oldid 233203185