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Ottmar Kohler 19 Juni 1908 in Gummersbach 27 Juli 1979 in Idar Oberstein war ein deutscher Chirurg der durch den gleichnamigen Roman von Heinz G Konsalik als Arzt von Stalingrad bekannt wurde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 2 Ausbildung 3 Schlacht um Stalingrad 4 Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion 5 Ruckkehr nach Deutschland 6 Ehrungen 7 Roman und Filmheld 8 Literatur 9 EinzelnachweiseFamilie und Herkunft BearbeitenKohlers Familie stammt aus Ostpreussen wo in Jedwabno Kohlers Vater als Arzt tatig war Auch Kohlers Mutter entstammte einer Arztefamilie und zwar aus Gummersbach Kurz vor Kohlers Geburt starb der Vater weshalb die schwangere Witwe mit zwei Kindern zu ihrer Familie nach Gummersbach zuruckkehrte 1 Ausbildung BearbeitenNachdem Kohler das Abitur an der Oberrealschule Gummersbach erhalten hatte begann er ein Studium der Medizin an den Universitaten zu Koln Wien und Rostock Wahrend seines Studiums wurde er 1928 Mitglied der Burschenschaft Cimbria Munchen Im Wintersemester 1932 33 beendete er sein Studium als Jahrgangsbester von 75 Studenten 1 1934 begann er eine Ausbildung zum Chirurg als Assistenzarzt am Krankenhaus Koln Mulheim die er 1938 beendete Als fertiger Chirurg wollte er im Sommer 1939 freiwillig eine lediglich sechswochige Ubung beim in Marienburg stationierten Infanterie Regiment 45 der 21 Infanterie Division anschliessen 1 Schlacht um Stalingrad BearbeitenMit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1 September 1939 wurde er sogleich zum Kriegseinsatz bei der 60 Infanterie Division mot eingezogen Sie nahm an den Feldzugen in Frankreich dem Balkan und Russland teil Im Herbst 1942 naherte sich diese Division der russischen Stadt Stalingrad Dort setzte im September die Schlacht von Stalingrad ein in der er als Stabsarzt seinen Dienst leistete 1 Noch im Dezember erhielt Kohler Fronturlaub um sich von einem Motorradunfall zu erholen Obwohl sich die Schlacht bereits zu einer Kesselschlacht entwickelt hatte flog Kohler zuruck nach Stalingrad ohne sich um eine Urlaubsverlangerung zu bemuhen Nach der Kapitulation der 6 Armee am 2 Februar 1943 ging er in Gefangenschaft 1 Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion BearbeitenKohler war in insgesamt 13 sowjetischen Kriegsgefangenenlagern beginnend in Dubowka rund 50 Kilometer nordlich von Stalingrad interniert Dort arbeitete er weiter als Arzt ohne auf chirurgische Instrumente zuruckgreifen zu konnen Stattdessen funktionierten er und seine Mitgefangenen krummgebogene Pfeifenreiniger Nahnadeln Fahrradspeichen Hufeisen Rasierspiegel und Taschenmesser um um schwere Operationen zu handhaben 1 Beispielsweise gelang ihm eine Oberarm Amputation mit einer geborgten Eisensage und eine Schadeloperation mit Bohrer und Meissel aus einer Lagerschreinerei 2 Nach jedem Lagerwechsel musste die medizinische Versorgung ganzlich neu aufgebaut werden Sich schnell ausbreitende Krankheiten wie Ruhr Geschwure Erfrierungen Brand behandelte Kohler mit Medikamenten bei deren Herstellung er sich auf die mittelalterliche Medizin und die Naturheilkunde stutzte Neben Mitgefangenen bei denen er sich den Beinamen Engel von Stalingrad erwarb behandelte er auch russische Offiziere Soldaten und die Zivilbevolkerung 1 Im Herbst 1949 wurde Kohler einem Kriegsgefangenentransport zugeteilt fur den er die sanitare Versorgung zu organisieren hatte Jedoch wurde er mit der Behauptung abfallige Bemerkungen uber die Oktoberrevolution gemacht zu haben vor Gericht gestellt und nach funfminutiger Verhandlung zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt 1 Nach funf Monaten Haft wurde Kohler in einem Stalingrader Krankenhaus eingesetzt Ruckkehr nach Deutschland BearbeitenKohler kehrte nach fast elfjahriger Gefangenschaft am 1 Januar 1954 mit einem der letzten Kriegsgefangenen transporte zuruck nach Deutschland Dort waren seine Taten in Stalingrad und den sowjetischen Lagern bereits derart bekannt dass Kohler als Volksheld gefeiert wurde Im Grenzdurchgangslager Friedland der zentralen Aufnahmestelle fur alle Heimkehrer nach Westdeutschland wurde er von Bundeskanzler Konrad Adenauer begrusst 1 Ab 1954 arbeitete Kohler als Oberarzt an der 2 Chirurgischen Universitatsklinik in Koln und dann von 1957 bis 1973 als arztlicher Direktor am Stadtischen Krankenhaus in Idar Oberstein Kohler beteuerte viele Male dass er nie der Held sein wollte als der er in der Offentlichkeit dargestellt wurde 2 Am 27 Juli 1979 verstarb er in Idar Oberstein Er wurde in seiner Heimatstadt Gummersbach beigesetzt 3 Sein Nachlass 278 Mappen mit Unterlagen zum Kampf um Stalingrad und Fotos wird seit 1979 im Landeshauptarchiv Koblenz unter der Signatur 700 184 aufbewahrt 4 Ehrungen Bearbeiten1954 Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens 1 1954 Paracelsus Medaille der Deutschen Arzteschaft 1978 Hartmann Thieding Plakette des Hartmannbundes dem Verband der Arzte DeutschlandsIn Idar Oberstein wurde die Strasse zum Klinikum der Stadt nach Kohler benannt An den Strassenschildern hangen zudem Hinweise auf sein Wirken in Idar Oberstein Auch in seinem Geburtsort Gummersbach wurde eine Strasse nach ihm benannt Roman und Filmheld BearbeitenDer Schriftsteller Heinz G Konsalik verarbeitete die Berichte uber Kohler in seinen beiden Romanen Der Arzt von Stalingrad und Das Herz der 6 Armee Der Arzt von Stalingrad wurde seit 1956 in 17 Sprachen ubersetzt und erreichte eine Auflage von mehr als zweieinhalb Millionen Exemplaren Der Roman wurde schliesslich 1958 unter gleichnamigem Titel verfilmt mit O E Hasse als Stabsarzt Eva Bartok als russische Arztin und dem jungen Mario Adorf als Sanitater Da Kohler den Rummel um seine Person scheute erscheint er in Buch und Film als Dr Bohler Buch und Film spielen allerdings in den Gefangenenlagern um Stalingrad herum nicht in der Stadt selbst Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 575 577 Bernd P Laufs Der Arzt von Stalingrad Projektionsflache fur die Suche nach dem guten Deutschen In Deutsches Arzteblatt Bd 105 2008 H 25 S A1385 f online Bernd P Laufs Arzt von Stalingrad In Heimatkalender Landkreis Birkenfeld 2009 Bad Kreuznach 2008 S 194 196 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Vor 95 Jahren Der 19 Juni 1908 Dr Ottmar Kohler Der Engel von Stalingrad Nicht mehr online verfugbar Landeshauptarchiv Rheinland Pfalz archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 10 Mai 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landeshauptarchiv de a b 19 Juni 2008 Vor 100 Jahren Ottmar Kohler wird geboren Der Arzt von Stalingrad WDR abgerufen am 10 Mai 2013 knerger de Das Grab von Ottmar Kohler Bestand 700 184 Dr Ottmar Kohler 1908 1979 Landeshauptarchiv Rheinland Pfalz abgerufen am 10 Mai 2013 Normdaten Person GND 125610769 lobid OGND AKS VIAF 10812928 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohler OttmarALTERNATIVNAMEN Arzt von StalingradKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und RomanfigurGEBURTSDATUM 19 Juni 1908GEBURTSORT GummersbachSTERBEDATUM 27 Juli 1979STERBEORT Idar Oberstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottmar Kohler amp oldid 235873063