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Dieser Artikel befasst sich mit dem Juristen Walther Sommer Zu anderen Personen siehe Walter Sommer Fritz Rudolf Walther Sommer 9 Juli 1893 in Rudolstadt 4 Juli 1946 in der UdSSR hingerichtet war ein deutscher Jurist und im Rang eines SS Oberfuhrers tatig in der Partei Kanzlei der NSDAP Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Werdegang 2 Dienst im Stab des StdF 3 Entlassung 4 Tod 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAusbildung und Werdegang BearbeitenWalther Sommer wuchs als Sohn des Notars Paul Sommer und seiner Ehefrau Elise geb Zimmermann in Rudolstadt auf wo der Vater im Stadtrat und spater als nationalliberaler Abgeordneter im Landtag von Schwarzburg Rudolstadt mitwirkte Sommer besuchte das ortliche Gymnasium Fridericianum Walther Sommer studierte von 1912 bis 1914 Geschichte und Germanistik dann Rechtswissenschaft in Gottingen Er trat der Verbindung und spateren Burschenschaft Frisia bei Sommer ruckte 1914 nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger ein Im Januar 1917 wurde er schwer verletzt Er legte 1919 beziehungsweise 1922 die juristischen Staatsprufungen ab wurde im Innenministerium des Landes Thuringen eingestellt 1925 zum Regierungsrat ernannt 1932 zum Oberregierungsrat und 1933 zum Ministerialrat befordert Er ubernahm den Vorsitz am Thuringer Landesverwaltungsgericht und am Thuringischen Disziplinarhof Im April 1934 hatte er durch den Gauleiter Fritz Sauckel beauftragt ein Gesetz uber den Reichsgau Thuringen entworfen Sommer gehorte zwischen 1912 und 1922 dem Alldeutschen Verband an war von 1919 bis 1924 Mitglied der Deutschen Volkspartei und seit 1928 in der NSDAP Mitgliedsnummer 101 505 1 Dienst im Stab des StdF BearbeitenIm Mai 1934 wurde Walther Sommer aus dem Landesdienst beurlaubt und im Stab des Stellvertreters des Fuhrers von Rudolf Hess tatig 1935 wurde dort fur ihn eine Planstelle als Ministerialdirektor geschaffen Sommer war Hauptreferent fur alle Angelegenheiten die Hess in seiner Eigenschaft als Reichsminister zufielen Als Leiter der Abteilung III Staatsrechtliche Abteilung arbeitete an der staatlichen Gesetzgebung mit und vertrat dort die Interessen der NSDAP Er war fur den Schriftverkehr zwischen Ministerien und seiner Dienststelle verantwortlich sowie in Zusammenarbeit mit Gauleiter Adolf Wagner fur das gesamte Gebiet der Reichsreform 2 Walther Sommer war durch sein Amt bis Ende 1939 an allen wesentlichen Gesetzesvorhaben und Verordnungen beteiligt die sich gegen Juden richteten Sommer der selbst eine Karriere als Laufbahnbeamter eingeschlagen hatte erwies sich als ausgesprochener Gegner der Ministerialburokratie Beamte mussten es fertigbringen sich uber Gesetze die nicht dem Nationalsozialismus entsprechen hinwegzusetzen 3 Dabei sparte er nicht mit Kraftausdrucken und titulierte Referenten von Reichsministerien als geistige Schrebergartner 4 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er ab Dezember 1939 zudem Generalreferent des Stellvertreters des Fuhrers fur die besetzten Ostgebiete Entlassung BearbeitenIm Januar 1941 noch unter der Leitung von Hess wollte Martin Bormann die Abteilung Staatliche Angelegenheiten neu besetzen da Sommer angeblich gesundheitlich den Anforderungen seines Amtes nicht mehr gewachsen sei Der Historiker Dieter Marek nimmt an Sommers Verbalinjurien und taktisch ungeschickte Angriffe seien dem Ansehen der Dienststelle abtraglich geworden und Bormann habe ihn ohne Gesichtsverlust abschieben wollen 5 Walther Sommer wurde zum Prasidenten des 1941 neu errichteten Reichsverwaltungsgerichtes ernannt Dieses Gericht war anstelle des Preussischen Oberverwaltungsgerichts und anderer Oberverwaltungsgerichte der Lander eingerichtet und vom Regime wenig einflussreich ausgestaltet worden Seine Amtsfuhrung als Prasident fuhrte zu Beanstandungen so dass Bormann und Hans Heinrich Lammers ihn wegen sachlicher und vor allem personalpolitischer Entscheidungen nicht dort belassen wollten Wegen einer Affare mit einer Mitarbeiterin und einem weiteren Verhaltnis zu einer verheirateten Frau wurde Sommer gezwungen vorgeblich aus gesundheitlichen Grunden um seine Entlassung nachzusuchen Er schied aus dem Justizdienst aus und verlor ohne Verfahren seinen Parteirang Um einem Disziplinarverfahren zu entgehen bat Sommer im September 1942 um Entlassung aus der SS in der er seit November 1936 Oberfuhrer gewesen war Sommer bemuhte sich 1942 um einen Posten in den besetzten Ostgebieten doch wurde dem Ostministerium von Bormann signalisiert dass sein Einsatz dort unerwunscht sei Sommer lebte seit Herbst 1942 als Fruhpensionar mit seiner Familie in Munchen ubersiedelte im September 1943 nach Rudolstadt und liess sich 1944 von seiner Ehefrau scheiden Mit seiner zweiten Ehefrau seiner ehemaligen Sekretarin zog er nach Jena und wurde im Fruhjahr 1944 zum Volkssturm eingezogen Nach Kriegsende befand er sich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft 6 Tod BearbeitenUber das weitere Schicksal Sommers gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben Nach Stolleis geriet Walther Sommer 1946 in sowjetische Haft und verstarb dort Eine Todeserklarung verzeichnet danach als Datum den 31 Dezember 1946 7 Nach anderen Angaben wurde Walther Sommer bei einem Besuch in Rudolstadt am 19 Oktober 1945 festgenommen im Militargefangnis Weimar inhaftiert und vom sowjetischen Militartribunal der 11 Panzerdivision am 24 Mai 1945 als Schwerkriegsverbrecher zum Tode verurteilt 8 Demnach wurde Sommer am 4 Juli 1946 in der Sowjetunion hingerichtet 9 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 294 295 Dieter Marek Walther Sommer 1893 1946 Die Karriere eines Thuringer Juristen im Dritten Reich In Altestes bewahrt mit Treue freundlich aufgefasstes Neue Festschrift fur Volker Wahl zum 65 Geburtstag Rudolstadt 2008 ISBN 978 3 00 024781 1 S 505 522 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36968 5 Kurzbiographien auf beiliegender CD dort S 666 667 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Gottingen 2015 S 666 Peter Longerich Hitlers Stellvertreter Munchen et al 1992 ISBN 3 598 11081 2 S 20 22 Peter Longerich Hitlers Stellvertreter S 21 Dieter Marek Walther Sommer 1893 1946 Die Karriere eines Thuringer Juristen im Dritten Reich In Altestes bewahrt mit Treue freundlich aufgefasstes Neue Rudolstadt 2008 ISBN 978 3 00 024781 1 S 511 Dieter Marek Walther Sommer S 512 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Gottingen 2015 S 666f Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Band 3 Staats und Verwaltungsrechtswissenschaft in Republik und Diktatur 1914 bis 1945 Munchen 1999 ISBN 3 406 37002 0 Bd 3 S 364 in Anm 72 Schreibweise dort Walter Lebensdaten stimmen uberein im Internet Dieter Marek Walther Sommer S 519 so bei Marek und auch bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Aktualis Ausgabe Frankfurt M 2005 ISBN 3 596 16048 0 Normdaten Person GND 140184457 lobid OGND AKS VIAF 103729622 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sommer WaltherALTERNATIVNAMEN Sommer Fritz Rudolf Walther vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist in der Partei Kanzlei der NSDAPGEBURTSDATUM 9 Juli 1893GEBURTSORT RudolstadtSTERBEDATUM 4 Juli 1946STERBEORT UdSSR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Sommer amp oldid 222039835