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Arno Wend 3 August 1906 in Dresden 8 Marz 1980 in Wiesbaden war ein deutscher Politiker SPD Unter dem Vorwurf der Fortsetzung einer illegalen Partei 1933 und 1948 verhaftet verbrachte er insgesamt acht Jahre in politischer Haft ab 1933 in nationalsozialistischen und ab 1948 in sowjetischen Gefangnissen und Lagern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkriegszeit 3 Publikationen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenArno Wend wurde 1906 in Dresden als eines von zwei Kindern eines Schlossers geboren Seine Kindheit verbrachte er in Dresden wohin die Familie noch vor dem Ersten Weltkrieg verzogen war Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete der gelernte Anwalts und Notariatsangestellte von 1926 bis 1933 als Sachbearbeiter und dann als Abteilungsleiter beim Arbeitsamt Dresden Politisch engagierte er sich zuerst in der Sozialistischen Arbeiter Jugend ab 1925 in der SPD und bei den Jungsozialisten Innerhalb der Jusos machte der rhetorisch und organisatorisch Begabte rasch Karriere ab 1929 als Vorsitzender des Bezirkes Dresden Ostsachsen und als Mitglied ihrer Reichsleitung Zwei Jahre spater wurde er in den Bezirksvorstand der SPD Dresden Ostsachsen gewahlt Wenige Monate vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gelang ihm der Sprung als jungster Abgeordneter ins Dresdner Stadtparlament Kurz danach wurde er beruflich gemassregelt und im Juni 1933 ins KZ Hohnstein verbracht Wenige Wochen spater wieder entlassen schloss er sich einer illegalen Dresdner SPD Organisation an wurde im November 1933 erneut verhaftet und im Marz 1934 vom Sondergericht Sachsen zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt Nach Jahren der Arbeitslosigkeit und der erzwungenen beruflichen Wanderschaft wurde er 1940 zur Wehrmacht eingezogen 1945 geriet er kurzzeitig in amerikanische Kriegsgefangenschaft Nachkriegszeit BearbeitenIm Sommer 1945 zahlte er zu den grossen Hoffnungen der SPD in Dresden und Sachsen Als SPD Vorsitzender und Unterbezirksgeschaftsfuhrer von Dresden sowie als einflussreicher Landespolitiker gehorte er zwar zu den Einheitsskeptikern machte aber die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED mit Als einer von mehreren SED Landessekretaren versuchte er in der Folge sozialdemokratische Traditionen zu bewahren scheiterte damit aber an den fruheren KPD Kadern und der Besatzungsmacht Bereits im September 1946 als Feind der Einheit von seinem Posten entfernt wurde er unter anderem wegen seines offentlichen Auftretens fur eine Gewaltenteilung in der sachsischen Verfassung 1947 auch aus der Partei ausgeschlossen Sein Mandat als Dresdner Stadtverordneter das er im September 1946 erworben hatte behielt er jedoch und wurde Hospitant der CDU Fraktion In derselben Zeit nahm er konspirativ Kontakt zum Ostburo der SPD auf Als illegales Mitglied der Berliner SPD organisierte er als Geschaftsfuhrer der Landwirtschaftlichen Viehzentral Genossenschaft Sachsen mit Dresdner Gleichgesinnten Widerstand gegen die neue Parteidiktatur So hielt er Verbindung zu wichtigen Gesinnungsgenossen in Sachsen schrieb Texte fur westliche Zeitschriften und Flugblatter und lieferte Informationen uber die politische Entwicklung ans Ostburo der SPD Am 7 Juli 1948 wurde er in seiner Dresdner Wohnung von Angehorigen der deutschen Polizei verhaftet und kurze Zeit spater dem sowjetischen Geheimdienst ubergeben Von Dresden aus uberstellte ihn die Besatzungsmacht im Herbst 1948 ins Zentralgefangnis des NKWD nach Berlin Hohenschonhausen Um ihn zu weitreichenden Gestandnissen zu zwingen wurde er hier in nachtlichen Verhoren gefoltert und mehrfach in den Karzer geworfen Aufgrund dieser Erfahrungen versuchte er sich darauf vergeblich das Leben zu nehmen Am 20 April 1950 verurteilte ihn das Sowjetische Militartribunal der Berliner Garnison zu 25 Jahren Arbeitslager Anschliessend kam er in das Arbeitslager Workuta des Gulag aus dem er im Zuge der Entstalinisierung Ende 1955 wieder entlassen wurde Anfang 1956 in die Bundesrepublik Deutschland gefluchtet bearbeitete er bis zu seiner Pensionierung Angelegenheiten von DDR Fluchtlingen im hessischen Innenministerium In dieser Zeit war er auch als SPD Stadtverordneter in Wiesbaden als Vorsitzender der Wiesbadener Volksbuhne als Mitglied des Haftlingsbeirates beim SPD Parteivorstand und als Arbeitsrichter in Frankfurt am Main aktiv Im Zusammenhang mit seiner Pensionierung 1971 wurde ihm wegen doppelter Verfolgung in zwei Diktaturen und wegen seines Beitrages fur die Demokratie das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse verliehen 1980 verstarb Arno Wend in Wiesbaden Im Jahr 1995 wurde er posthum vom russischen Generalstaatsanwalt als Opfer politischer Repression rehabilitiert Publikationen BearbeitenDer Weg aus der nationalsozialistischen Diktatur in die bolschewistische Unterdruckung Erinnerungen 1944 1955 in Archiv der Gedenkstatte Berlin Hohenschonhausen So entstand die SED Betrachtungen eines Opfers der Zwangsvereinigung zwischen KPD und SPD in der SBZ in Die Neue Gesellschaft Sonderheft 1 Mai 1969 16 Jg S 23 28 Das Verhor In Hubertus Knabe Hrsg Gefangen in Hohenschonhausen Stasi Haftlinge berichten Berlin 2007 S 79 87 Interview mit A W SPD Unterbezirkssekretar in Dresden in Beatrix Bouvier Horst Peter Schulz die SPD aber aufgehort hat zu existieren Sozialdemokraten unter sowjetischer Besatzung Bonn 1991 S 227 250 Literatur BearbeitenMike Schmeitzner Doppelt verfolgt Das widerstandige Leben des Arno Wend Vorwarts Buch Verlagsgesellschaft Berlin 2009 ISBN 978 3 86602 077 1 Mike Schmeitzner Die beiden System der Gewalt und Unterdruckung haben nicht vermocht meinen Willen zu brechen Widerstand gegen zwei Diktaturen Der Fall Arno Wend in Deutschland Archiv 2 2007 S 240 249 Bernd Faulenbach Arno Wend in Karl Wilhelm Fricke Peter Steinbach Johannes Tuchel Hg Opposition und Widerstand in der DDR Politische Lebensbilder Munchen 2002 S 90 94 Beatrix Bouvier Ausgeschaltet Sozialdemokraten in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR 1945 1953 Bonn 1996 S 239 247 Bernd Florath Wend Arno In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Arno Wend im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andreas Hilger Wend Arno in Kurt Groenewold Alexander Ignor Arnd Koch Hrsg Lexikon der Politischen Strafprozesse Online Stand August 2017 Kurzbiographie der Gedenkstatte Berlin HohenschonhausenNormdaten Person GND 134102312 lobid OGND AKS LCCN no2009081553 VIAF 55355555 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wend ArnoKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD und Opfer politischer Verfolgung wahrend der NS Zeit und DDR DiktaturGEBURTSDATUM 3 August 1906GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 8 Marz 1980STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arno Wend amp oldid 197162454