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Heinrich Friedrich Wilhelm Baumkotter 1 genannt Heinz Baumkotter 7 Februar 1912 in Burgsteinfurt 22 April 2001 in Munster 2 war ein deutscher SS Hauptsturmfuhrer und KZ Arzt in den Konzentrationslagern Mauthausen Natzweiler Struthof und Sachsenhausen Er fuhrte zahlreiche pseudomedizinische Experimente an Haftlingen durch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nach Kriegsende 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBaumkotter seit 1939 SS Truppenarzt SS Mitgliedsnr 278 430 bei der Waffen SS begann seine Tatigkeit als Lagerarzt im November 1941 im Konzentrationslager Mauthausen war ab Sommer 1942 im KZ Natzweiler Struthof tatig und anschliessend kurzzeitig im KZ Niederhagen Wewelsburg Im August 1942 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen versetzt wo er bereits im Oktober 1942 Erster Lagerarzt wurde Bis zur Raumung des Lagers durch die SS im April 1945 verblieb er in dieser Funktion Baumkotter wurde durch seine pseudowissenschaftlichen Experimente bekannt die er an Haftlingen durchfuhrte Aufgrund der immer bedrohlicher werdenden Kriegslage sollte versucht werden die Besatzung deutscher U Boote tagelang ohne Schlaf auskommen zu lassen Reichsfuhrer SS Himmler hatte zuvor die Erlaubnis erteilt Experimente an Haftlingen durchzufuhren Baumkotter fuhrte diese durch indem er ihnen Drogen injizierte unter anderem Kokain und Pervitin Anschliessend mussten die Probanden tagelang jeweils elf Stunden lang ohne Schlaf auf einer 700 Meter langen Laufbahn mit einem halben Zentner Gepack marschieren Gleichzeitig testeten sie dabei auf den taglich zuruckgelegten rund 40 Kilometern fur die Industrie Schuhsohlen Schuhlaufer Kommando Weitere Experimente sollten die Ursache Ansteckung und Heilung von Gelbsucht betreffen bei der Haftlingen der Erreger injiziert wurde Ausserdem wurden Haftlingen Verbrennungen 2 und 3 Grades durch Phosphor zugefugt um die Heilungschancen zu testen Baumkotter war direkt verantwortlich fur Verbrechen die an den Gefangenen verubt wurden Er selektierte Haftlinge die nicht mehr arbeitsfahig waren und war bei Erschiessungen zugegen um den Tod der Gefangenen zu bestatigen Ausserdem war er Zeuge von Vergasungen um auch hier den Tod der Opfer zu bescheinigen Baumkotter fuhrte in Sachsenhausen das Abspielen lauter Marschmusik bei Erschiessungen ein damit die ubrigen Haftlinge die Gewehrschusse nicht horen konnten Nach Kriegsende BearbeitenNach Kriegsende wurde er 1945 von britischen Truppen gefangen genommen und spater der sowjetischen Militaradministration uberstellt Die Anklage lautete auf Beteiligung an der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener im KZ Sachsenhausen und Mitverantwortung fur Verbrechen gegen die Menschlichkeit Ein sowjetischer Militargerichtshof verurteilte ihn im Sachsenhausen Prozess der vom 23 Oktober bis zum 1 November 1947 dauerte zu lebenslanger Haft mit der Pflicht zur Zwangsarbeit Etwa einen Monat nach Urteilsverkundung wurde er im Arbeitslager Workuta des Gulags inhaftiert Nach dem Besuch Adenauers in der Sowjetunion wurde Baumkotter als sogenannter Nichtamnestierter 1956 an die Bundesrepublik Deutschland uberstellt Im Juli 1956 war er im Marienhospital in Iserlohn und wurde einen Monat danach vorubergehend von den deutschen Behorden festgenommen Baumkotter wurde schliesslich vor dem Landgericht Munster der Prozess gemacht Er wurde angeklagt in Sachsenhausen an der Hinrichtung von rund 125 Haftlingen beteiligt gewesen zu sein und soll zudem zwischen 1942 und 1945 mindestens 110 Haftlinge die in der Gaskammer sterben sollten selektiert haben Am 27 Februar 1962 wurde er fur schuldig befunden und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt die jedoch durch die Haftzeit in der Sowjetunion als verbusst galten Von den beiden mitangeklagten ehemaligen Lagerarzten des KZ Sachsenhausen wurde Alois Gaberle zu drei Jahren und drei Monaten Haftstrafe verurteilt und Otto Adam freigesprochen Am 29 Marz 1963 wurde das Urteil durch den Bundesgerichtshof bestatigt 3 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Marco Pukrop SS Mediziner zwischen Lagerdienst und Fronteinsatz Die personelle Besetzung der medizinischen Abteilung im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936 1945 Hannover 2015 Dissertation Universitat Hannover doi 10 15488 8553 Tilman Taube Der Grossvater in Auschwitz Zur Geschichte einer Fotoserie im Hocker Album In Christophe Busch Stefan Hordler Robert Jan van Pelt Hrsg Das Hocker Album Auschwitz durch die Linse der SS Von Zabern Darmstadt 2016 ISBN 978 3 8053 4958 1 S 172 187 LG Munster vom 19 Februar 1962 In Justiz und NS Verbrechen Band 18 1978 S 215 331 Weblinks BearbeitenVersuche mit Aufputschmitteln durch Baumkotter Bestrafung der Schuldigen Music in Concentration Camps 1933 1945 Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Carola Sachse Hrsg Die Verbindung nach Auschwitz Biowissenschaften und Menschenversuche an Kaiser Wilhelm Instituten Dokumentation eines Symposiums Gottingen 2003 S 95 Lebensdaten nach Gunther R Lys Geheimes Leid geheimer Kampf ein Bericht uber das Aussenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen Metropol 2007 S 203 Justiz und NS Verbrechen Band XVIII Memento vom 3 Februar 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 126009937 lobid OGND AKS VIAF 50206740 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baumkotter HeinzALTERNATIVNAMEN Baumkotter Heinrich Friedrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Lagerarzt in verschiedenen KonzentrationslagernGEBURTSDATUM 7 Februar 1912GEBURTSORT BurgsteinfurtSTERBEDATUM 22 April 2001STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Baumkotter amp oldid 227361901