www.wikidata.de-de.nina.az
Dietrich Friedrich Eduard Kasimir 1 von Saucken 16 Mai 1892 in Fischhausen 27 September 1980 in Pullach 2 war ein deutscher General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg 3 Er gehorte zu den 27 Tragern des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern und Brillanten und war der letzte deutsche Soldat dem diese Auszeichnung verliehen wurde 3 4 Das Grab von Dietrich von Saucken und seiner Ehefrau Elisabeth auf dem Waldfriedhof Solln in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Erster Weltkrieg und Weimarer Republik 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Sowjetische Gefangenschaft und spateres Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenDietrich von Saucken entstammte dem Adelsgeschlecht von Saucken und war der Sohn des preussischen Regierungsrats in Oppeln Erich von Saucken 1858 und dessen Ehefrau Bertha geborene Westphal 1862 5 Von Saucken besuchte das Konigliche Friedrichs Gymnasium in Konigsberg und trat anschliessend im Oktober 1910 als Fahnenjunker in das Grenadier Regiment Konig Friedrich Wilhelm I 2 Ostpreussisches Nr 3 der Preussischen Armee ein Dort avancierte er bis Mitte Juni 1912 zum Leutnant 1 Erster Weltkrieg und Weimarer Republik Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg wurde von Saucken ab Oktober 1914 als Kompaniefuhrer eingesetzt Im November 1916 wurde er Bataillonsadjutant im April 1917 Regimentsadjutant Im August 1917 wurde von Saucken zum Oberleutnant befordert Wahrend des Krieges wurde von Saucken siebenmal verwundet Er wurde mit dem Verwundetenabzeichen in Gold ausgezeichnet und erhielt zudem beide Klassen des Eisernen Kreuzes das Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern sowie das Osterreichische Militarverdienstkreuz III Klasse mit Kriegsdekoration 6 Bei Kriegsende war von Saucken Adjutant der 2 Infanterie Radfahr Brigade 1 Nach der Demobilisierung des Deutschen Heeres meldete von Saucken sich im Dezember 1918 zum Grenzschutz Ost und wurde im Oktober 1919 in die Vorlaufige Reichswehr und 1921 als Kompaniefuhrer im 1 Preussischen Infanterie Regiment in die Reichswehr ubernommen 7 Am 15 Dezember 1921 wurde von Saucken zum 8 Preussischen Reiter Regiment nach Oels versetzt 8 und kam im Januar 1923 zur 3 Eskadron des 2 Preussischen Reiter Regiments in Osterode 9 in Ostpreussen Dort heiratete er am 27 Juli 1923 seine Cousine 3 Grades Elisabeth von Saucken Am 1 April 1925 wurde er zum Rittmeister befordert und diente bis zum Fruhjahr 1927 im Regimentsstab Ab diesem Zeitpunkt war er Chef der 2 Eskadron im 2 Preussischen Reiter Regiments das zu diesem Zeitpunkt in Lyck stationiert war 7 1927 wurde er im Rahmen der geheimen Zusammenarbeit zwischen der Roten Armee und der Reichswehr zur Vertiefung seiner russischen Sprachkenntnisse in die Sowjetunion beurlaubt 1 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten 1934 wurde Saucken in das Baltikum beurlaubt um seine Sprachkenntnisse zu festigen Im April dieses Jahres erfolgte die Beforderung zum Major Kurz darauf wurde er ab dem 1 Mai 1934 als Taktiklehrer an die Kriegsschule Hannover versetzt 7 Am 19 Februar 1935 legte er dort die Dolmetscherprufung in Russisch ab Am 1 Oktober 1936 erhielt Saucken den Rang eines Oberstleutnants Ab April 1937 wurde er als Kommandeur des Reiterregiments 2 in Angerburg 9 eingesetzt Im Juni 1939 erfolgte die Beforderung zum Oberst 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Ab dem Beginn des Zweiten Weltkriegs fuhrte von Saucken das Reiterregiment 2 beim Uberfall auf Polen und im Westfeldzug in Frankreich Im Oktober 1940 wurde er kurzfristig in die Fuhrerreserve versetzt Ab November 1940 befehligte er die 4 Schutzen Brigade Mit dieser Einheit nahm er am Balkanfeldzug und der Anfangsphase des Deutsch Sowjetischen Krieges teil Im Dezember 1941 gab er das Kommando der Brigade ab und wechselte zur Panzertruppe Am Dezember 1941 wurde er mit der Fuhrung der 4 Panzer Division beauftragt die zu diesem Zeitpunkt an der Schlacht um Moskau teilnahm Im Januar 1942 wurde er Generalmajor und Divisionskommandeur Bei Abwehrkampfen um die Stadt Bolchow wurde er im Januar 1942 schwer verwundet 10 und musste das Kommando der Division vorubergehend an Generalmajor Heinrich Eberbach abgeben Er wurde mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet Nach Ende eines monatelangen Lazarettaufenthalts wurde er im August 1942 zum Kommandeur der Schule fur schnelle Truppen in Krampnitz ernannt Im April 1943 erfolgte die Beforderung zum Generalleutnant Ende Mai 1943 kehrte von Saucken als Kommandeur der 4 Panzer Division an die Ostfront zuruck Er fuhrte diese Division bis zum Mai 1944 Die 4 Panzer Division war im Juli 1943 an der Panzerschlacht bei Kursk nordlicher Flugel 9 Armee und an dem erfolgreichen Entsatz des Festen Platzes Kowel im April 1944 beteiligt Vom Mai bis Juni 1944 wurde Saucken mit der Fuhrung des III Panzerkorps beauftragt Ende Juni 1944 ubernahm er wahrend der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration das Kommando uber das zu diesem Zeitpunkt ad hoc als Kampfgruppe von Saucken wiederaufgestellte XXXIX Panzerkorps im Bereich der Heeresgruppe Mitte Die Kampfgruppe die zu diesem Zeitpunkt im Wesentlichen aus der 5 Panzer Division zusammen mit der schweren Panzer Abteilung 505 und der 170 Infanterie Division bestand musste sich bei Borissow Logoisk und Molodetschno gegen Angriffe der sowjetischen 3 Weissrussischen Front zur Wehr setzen wobei das Krafteverhaltnis zwischen den deutschen und sowjetischen Truppen 1 10 betragen haben soll Saucken gelang es durch geschickte Fuhrung den sowjetischen Vormarsch zu verzogern und die ihm unterstellten Einheiten kampffahig zu erhalten die sowjetische Ruckeroberung von Minsk im Juli 1944 konnte aufgrund der katastrophalen militarischen Gesamtsituation der Heeresgruppe Mitte nicht verhindert werden Im August 1944 wurde Saucken zum General der Panzertruppe befordert und Kommandierender General des aus der Kampfgruppe hervorgegangenen XXXIX Panzer Korps Dieses fuhrte er bis Mitte Oktober 1944 Danach ubernahm General Karl Decker das Kommando und von Saucken wurde in die Fuhrerreserve versetzt 11 Im Dezember 1944 ubernahm er das Kommando uber das Panzerkorps Grossdeutschland 12 Die Aufstellung des Korps war noch nicht abgeschlossen als am 12 Januar 1945 die sowjetische Winteroffensive Weichsel Oder Operation begann Von Saucken fuhrte bis zum 12 Februar 1945 die Panzergrenadier Division Brandenburg wahrend der Gefechte im Raum Lodz in einem wandernden Kessel in eine Stellung bei Gorlitz Ein darauf folgender Streit mit dem Generalstabschef des Heeres uber die Sinnlosigkeit der Weiterfuhrung des Krieges fuhrte schliesslich dazu dass Saucken erneut in die Fuhrerreserve versetzt wurde Am 12 Marz 1945 wurde er zum Befehlshaber der 2 Armee im April 1945 umbenannt in Armee Ostpreussen ernannt In dieser Zeit war er dafur verantwortlich dass sich ungefahr 300 000 deutsche Fluchtlinge 1 aus dem umkampften Gebiet um die Stadt Danzig und die Weichselmundung uber die Ostsee nach Westen retten konnten Unternehmen Walpurgisnacht Von Saucken blieb der Befehlshaber der 2 Armee bis zum 9 Mai 1945 und er geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft 13 14 Die Kapitulation der deutschen Truppen dauerte bis zum 14 Mai 1945 1 Sowjetische Gefangenschaft und spateres Leben Bearbeiten nbsp Das Zentralgefangnis von Orjol altere Aufnahme um 1920 Nach seiner Gefangennahme lebte Saucken zunachst in Einzelhaft zuerst 32 Monate lang in der Lubjanka in Moskau 1 spater im Zentralgefangnis von Orjol In der Sowjetunion wurde er wegen seiner Unnachgiebigkeit von Untersuchungsbeamten des MGB so schwer misshandelt dass er spater auf einen Rollstuhl angewiesen war und weigerte sich ein gefalschtes Gestandnis zu unterzeichnen Am 10 Mai 1949 wurde er vom Militartribunal des MGB in der Oblast Orjol zu 25 Jahren Zwangsarbeit im GULag verurteilt Danach verbrachte er seine Gefangenschaft im GULag Lagerbezirk OSERLAG bei Taischet entlang der Bahntrasse Taischet Lena in Sibirien Am 9 Oktober 1955 wurde Saucken zusammen mit den letzten deutschen Kriegsgefangenen im Zuge der von Konrad Adenauer ausgehandelten Heimkehr der Zehntausend befreit und aus dem Kriegsgefangenenlager 5110 48 Woikowo 15 in die Bundesrepublik Deutschland entlassen 16 Nach seiner Ruckkehr liess er sich bei Munchen nieder und wurde Kunstmaler 1 Von Saucken wurde nach seinem Tod auf dem Munchner Waldfriedhof Solln Grabstelle 17 1 12 beigesetzt 17 Auszeichnungen BearbeitenKriegsverdienstkreuz II und I Klasse mit Schwertern Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse am 13 September 1939 bzw 3 Oktober 1939 Verwundetenabzeichen 1939 in Gold dreimalige Nennung im Wehrmachtbericht am 3 Dezember 1943 5 Juli 1944 9 Mai 1945 Panzerkampfabzeichen in Silber mit Einsatzzahl 75 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6 Februar 1942 4 Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 22 August 1942 281 Verleihung 4 Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 31 Januar 1944 46 Verleihung 4 Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 8 Mai 1945 27 Verleihung 4 Werke BearbeitenMit Joachim Neumann 4 Panzer Division Divisionsgeschichte Teil 2 Der Russlandfeldzug von Mai 1943 bis Mai 1945 Selbstverlag Coburg 1968 bzw Die 4 Panzer Division 1943 1945 Bericht und Betrachtung zu den letzten zwei Kriegsjahren im Osten Selbstverlag Bonn 1989 stark erweiterte Neufassung der Divisionsgeschichte von 1968 Literatur BearbeitenErnst Bahr Gerd Brausch Hrsg Altpreussische Biographie Band 4 Elwert Verlag Marburg Lahn 1995 ISBN 3 7708 1003 1 Antony Beevor Berlin the Downfall 1945 Viking Verlag London New York 2002 ISBN 0 670 88695 5 Gerhard Boldt Die letzten Tage der Reichskanzlei Europa Verlag 1947 Kathryn Barbier Kursk 1943 The Greatest Tank Battle Ever Fought Zenith Imprint 2002 ISBN 0 7603 1254 0 Irina Vladimirovna Bezborodova Generaly vermahta v plenu Rossijskij gos gumanitarnyj universitet 1998 ISBN 5 7281 0206 9 Irina Wladimirowna Besdorodowa Generale der Wehrmacht in der Gefangenschaft Russische Staatliche Humanitare Universitat 1998 Grosse Garnisonsstadt Angerburg In Angerburger Heimatbrief Heft 51 Herbst 1965 S 8 16 kreis angerburg de PDF Christian Hartmann Wehrmacht im Ostkrieg Front und militarisches Hinterland 1941 42 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2010 ISBN 978 3 486 70225 5 Wolfgang Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 ISBN 3 7909 0202 0 Samuel W Mitcham Rommel s lieutenants the men who served the Desert Fox France 1940 Praeger Security Westport Conn 2006 ISBN 0 275 99185 7 K A Zalesskij Enciklopediya Tretego rejha Vermaht Yauza EKSMO M 2005 K A Salesski Enzyklopadie des Dritten Reiches Wehrmacht Jausa EKSMO Moskau 2005 Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche biografische Enzyklopadie K G Saur Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 598 25038 5 Thomas Vogel Aufstand des Gewissens Militarischer Widerstand gegen Hitler und das NS Regime 1933 1945 E S Mittler Hamburg u a 2000 ISBN 3 8132 0708 0 Gordon Williamson Knight s Cross with Diamonds Recipients 1941 45 Osprey Publishing 2005 ISBN 1 84176 644 5 Weblinks BearbeitenGerd Brausch Saucken Dietrich von In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Bahr Brausch Altpreussische Biografie Band IV S 1149 Vierhaus Deutsche biografische Enzyklopadie S 711 a b Williamson Knight s Cross with Diamonds Recipients 1941 45 S 58 59 a b c d e Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 651 Wilhelm Eduard Hans George Erich von Saucken In Marcelli Janecki Deutsche Adelsgenossenschaft Hrsg Jahrbuch des Deutschen Adels Dritter Band W T Bruer s Verlag Berlin 1899 S 392 dlib rsl ru Reichswehrministerium Hrsg Rangliste des Deutschen Reichsheeres E S Mittler amp Sohn Berlin 1925 S 166 a b c Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 S 292 Nehring Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe 1916 bis 1945 S 47 a b Grosse Garnisonstadt Angerburg S 14 16 Mitcham Rommel s lieutenants S 143 Offenbar wahrend der Operation Jassy Kischinew vgl http www von restorff de TNG getperson php personID I1725 amp tree 20170804 Ludger Tewes Die Panzergrenadierdivision Grossdeutschland im Feldzug gegen die Sowjetunion von 1942 bis 1945 Verlag Klartext Essen 2020 ISBN 978 3 8375 2089 7 S 572 592 Hartmann Wehrmacht im Ostkrieg S 167 168 Rauchensteiner Beer Etschmann Osterreich 1945 S 120 Manfred Zeidler Stalinjustiz contra NS Verbrechen Die Kriegsverbrecherprozesse gegen deutsche Kriegsgefangene in der UdSSR in den Jahren 1943 1952 Kenntnisstand und Forschungsprobleme Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung Dresden 1996 ISBN 3 931648 08 7 S 70 Heimkehrer Transportliste vom Oktober 1955 mit Entlassenen aus dem Generalslager Vojkovo Salesski Enzyklopadie des Dritten Reiches S 200 201 Dietrich Friedrich Wilhelm Eduard Kasimir von Saucken auf ww2gravestone com englisch Normdaten Person GND 14054285X lobid OGND AKS VIAF 107228246 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saucken Dietrich vonALTERNATIVNAMEN Saucken Dietrich Friedrich Eduard Kasimir von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher General der Panzertruppe im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 16 Mai 1892GEBURTSORT FischhausenSTERBEDATUM 27 September 1980STERBEORT Pullach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich von Saucken amp oldid 239089205