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Hypergamie abgeleitet von altgriechisch hyper uber und gamos Hochzeit Ehe ist ein Begriff aus der Ethnosoziologie Er bezeichnet den Aufstieg einer Person in eine hohergestellte soziale Gruppe Schicht Klasse oder Kaste durch Heirat mit einer Person die einer hoheren Statusgruppe angehort 1 Manche Gruppen oder ethnische Gesellschaften haben Heiratsregeln nach denen eine Frau moglichst einen Mann mit einem sozio okonomischen Status heiraten sollte der hoher ist als ihr eigener Auch die Familie der Ehefrau versucht dadurch ein hoheres Ansehen zu bekommen 2 In den modernen Gesellschaften bezeichnet Hypergamie einen systematischen Unterschied zwischen Mann und Frau in Paarbeziehungen etwa dass der Mann in der Regel grosser alter oder statushoher ist 3 Hypergame Eheschliessungen finden sich meist in Gesellschaften die sich nach ihren Vaterlinien organisieren patrilinear Hier bewirkt das Heiraten einer Frau mit niedrigerem Status keinen Prestigeverlust da gemeinsame Kinder der sozialen Gruppe des Mannes zugerechnet werden Dieser kann auch wirtschaftliche Vorteile geniessen wenn die Frau als Ausgleich eine hohere Mitgift einbringt 1 In geschichteten Gesellschaften kommt Hypergamie vor um endogame Vorschriften zur Heirat innerhalb der gleichen Gruppe oder Schicht zu umgehen so im indischen Kastensystem 2 Bei Adelsfamilien war hypergames Heiraten als morganatische Ehe bekannt Ehe zur linken Hand als Heirat eines Witwers oder von jungeren Sohnen wenn die Erbfolge bereits geklart war und deshalb der niedrigere Status der Ehefrau keine praktische Auswirkung hatte Bei der Hypogamie altgriechisch hypo unter unterhalb hat demgegenuber die Frau einen hoheren sozialen Status als der Ehemann wobei in einigen Gesellschaften die Kinder den niedrigeren Status des Vaters ubernehmen 4 Diese Heiratsweise findet sich allerdings haufiger in Gesellschaften die sich nach ihren Mutterlinien organisieren matrilinear bei ihnen behalten die Kinder den Status der Ehefrau 1 Hyper und hypogame Heiratsregeln konnen Manner und Frauen auch unterschiedlich betreffen abhangig von jeweiligen Abstammungsregeln und dem Schichtungsgrad der Gesellschaft sowie von dem Empfinden bestimmter sozialer Gruppen und Schichten ob die Familie des Ehemannes oder die der Ehefrau als hoherrangig angesehen wird 1 Beide Regeln sind einerseits auswarts gerichtet exogam da der Ehepartner ausserhalb der eigenen Statusgruppe oder Schicht gesucht wird Andererseits wirken sie zusammen mit inwarts gerichteten Regeln endogam beispielsweise soll der Ehepartner dem eigenen Stamm oder Volk oder derselben ortlichen Gruppierung angehoren Hyper und Hypogamie sind Formen der anisogamen Heirat zwischen Ungleichgestellten die sich grundsatzlich unterscheidet von der Isogamie Heirat unter Gleichgestellten Siehe auch Bearbeitensozialer Aufstieg Mesalliance Heirat zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten eheliche Wohnsitzwahl Residenz Homogamie und Heterogamie Partnerwahl nach Gleich Verschiedenartigkeit Weblinks BearbeitenHelmut Lukas Vera Schindler Johann Stockinger Anisogamie Hyper Hypogamie In Interaktives Online Glossar Ehe Heirat und Familie Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 1997 abgerufen am 16 April 2019 vertiefende Anmerkungen zu Heiratsregeln mit Quellenangaben Gabriele Rasuly Paleczek Hypergamie Hypogamie PDF 853 kB 52 Seiten In Einfuhrung in die Formen der sozialen Organisation Teil 3 5 Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 2011 S 101 102 archiviert vom Original am 17 Oktober 2013 abgerufen am 16 April 2019 Unterlagen zu ihrer Vorlesung im Sommersemester 2011 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gabriele Rasuly Paleczek Hypergamie Hypogamie PDF 853 kB 52 Seiten In Einfuhrung in die Formen der sozialen Organisation Teil 3 5 Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 2011 S 101 102 archiviert vom Original am 17 Oktober 2013 abgerufen am 16 April 2019 Bei der Hypergamie handelt es sich um eine Heiratsform bei der eine Frau einen Mann hoheren Statuses heiraten soll oder muss Die Frau heiratet hier sozusagen hinauf vgl BARNARD SPENCER 1997 S 609 SEYMOUR SMITH 1986 S 142 VIVELO 1981 S 238 und WINTHROP 1991 S 175 Die Hypergamie findet sich meist in patrilinearen Gesellschaft en Des Weiteren wird sie in straff hierarchischen Gesellschaft z B den indischen Kasten die ihrerseits in sich oft stratifiziert sind praktiziert HIRSCHBERG 1988 S 226 VIVELO 1981 S 238 und PANOFF PERRIN 1982 S 145 f Im Gegensatz zur Hypergamie wo der Ehemann einer hoheren Schicht als die Ehefrau angehort handelt es sich bei der Hypogamie um eine Heiratsbeziehung wo die Frau einer hoheren Schicht bzw Statusgruppe als der Ehemann angehort vgl VIVELO 1981 S 235 f Hier heiratet die Frau sozusagen nach unten bzw umgekehrt aus der Sicht eines Mann es niedriger Statuszugehorigkeit erfolgt bei der Hypogamie nun eine Hinaufheirat des Mann in die statushohere Gruppe seiner Frau vgl BARNARD SPENCER 1997 S 609 WINTHROP 1991 S 175 HIRSCHBERG 1988 S 226 PANOFF PERRIN 1982 S 146 und SEYMOURSMITH 1986 S 142 f a b Lukas Schindler Stockinger Hypergamie In Interaktives Online Glossar Ehe Heirat und Familie Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 1997 abgerufen am 16 April 2019 Gunter Burkart Familiensoziologie UVK Konstanz 2008 ISBN 978 3 8252 3061 6 S 175 und 332 Lukas Schindler Stockinger Hypogamie In Interaktives Online Glossar Ehe Heirat und Familie Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 1997 abgerufen am 16 April 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hypergamie amp oldid 231678221