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Die Stiftskirche zu St Georg in Tubingen wurde in ihrer heutigen Form von 1470 bis 1490 unter Graf Eberhard im Bart aufgrund der Ubersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Grundung der Eberhard Karls Universitat Tubingen erbaut Als Baumeister der spatgotischen Hallenkirche gelten Peter von Koblenz und Hans Augsteindreyer Sie ist die Pfarrkirche der Evangelischen Stiftskirchengemeinde Tubingen und Dekanatskirche im Kirchenbezirk Tubingen Luftbild der Stiftskirche in TubingenStiftskirche Januar 2016 Stiftskirche senkrecht von obenVor der heutigen Kirche standen an dieser Stelle bereits zwei Vorgangerkirchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Bau der heutigen Kirche 1 3 Spatere Veranderungen 2 Architektur 2 1 Turm 3 Innenraum 3 1 Grablege 3 2 Epitaphe 3 3 Ausstattung 3 3 1 Kanzel 3 3 2 Chorgestuhl 3 3 3 Lettner 3 3 4 Glasmalerei 3 3 5 Sonstige Ausstattung 3 3 6 Orgel 4 Glocken 5 Veranstaltungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten nbsp Stein an der Sud West Ecke mit einem Greifen und einem Lowen vermutlich von der VorgangerkircheWahrend einer Innenrenovierung 1962 64 wurden archaologische Ausgrabungen unter der Leitung Urs Boecks durchgefuhrt Dabei kamen zwei romanische Vorgangerbauten zum Vorschein Das altere vermutlich im 11 Jahrhundert entstandene Bauwerk war eine dreischiffige Basilika mit einem halbrunden Chor sowie zwei halbrunden Nebenapsiden Die Mittelachse lag im Vergleich zur heutigen Kirche etwas weiter nordlich Im Zentrum des Chors direkt unter dem Altar fand sich ein gemauerter Sarkophag der eine aussergewohnliche Bestattung barg Ein vermeintlich dreibeiniges Individuum Obwohl es sich bei dem uberzahligen Bein wie sich bereits kurz nach der Ausgrabung herausstellte um eine unvollstandig erhaltene Vorgangerbestattung handelte hielt bald die Mar vom dreibeinigen Utz Einzug in den Tubinger Volksmund 1 Die Reste des jungeren Baus waren wesentlich schlechter erhalten Vermutet wird eine dreischiffige Basilika unbekannter Breite Wahrscheinlich besass dieser Bau bereits einen Portalanbau im Norden Die Errichtung dieser Kirche wird fur die Mitte des 12 Jahrhunderts angenommen Die erste urkundliche Erwahnung eines Sakralbaus an der Stelle der heutigen Stiftskirche stammt aus dem Jahr 1188 Damals wurde erstmals ein Bau mit dem kirchlichen Rang einer Kapelle genannt 2 Dieser Bau wurde 1191 zur Pfarrkirche Tubingens erhoben 3 1294 wurde das Kirchenpatronat von den Pfalzgrafen von Tubingen an das Kloster Bebenhausen veraussert dem die Pfarrkirche St Georg 1325 einverleibt wurde und das sie um ein Marienpatrozinium erweiterte 2 Bau der heutigen Kirche Bearbeiten nbsp Stiftskirche mit NeckarfrontIm Jahr 1411 begann der Bau am altesten Teil der heutigen Kirche dem Glockenturm 4 Beim Bau der heutigen Kirche wurde er ubernommen Bis 1468 war der Glockenturm bis zum Glockengeschoss fertiggestellt jedoch verhinderte der Neubau des Chores ab 1470 einen Weiterbau Die Errichtung des Chores bis 1478 wird Peter von Koblenz zugeschrieben dessen Mitwirkung jedoch nicht belegt ist 5 Im Jahr 1476 wurde das Chorherrenstift Sindelfingen nach Tubingen verlegt und die Kirche St Georg die bis dahin Pfarrkirche war zur Stiftskirche erhoben 1478 wurde der Neubau des Langhauses begonnen der um 1490 fertiggestellt wurde 3 Als Bauleiter der Errichtung des Langhauses gilt der Wiesensteiger Steinmetz Hans Augstaindreyer 6 Bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten wurden Haupt und Seitenschiffe jedoch nur mit einer provisorischen Holzdecke ausgestattet 7 So konnte der Bau an der Kirche erst 1529 mit dem Bau des Turmhelmes fortgesetzt werden 8 1534 wurde infolge der Reformation das Chorherrenstift aufgehoben 3 und die Stiftskirche daher 1537 wieder zur Pfarrkirche Tubingens erklart 5 Ab 1550 wurde zudem der bis dahin als Aula der Universitat dienende Chor neue Grablege der wurttembergischen Herzogsfamilie Mit dem Aufsetzen der holzernen Spitze wurde der Glockenturm 1590 von Georg Beer vollendet 4 Spatere Veranderungen Bearbeiten Der Innenraum der Kirche wurde 1674 und 1777 barock umgebaut jedoch im Rahmen einer grossen Renovierung der Kirche unter dem wurttembergischen Hofbaumeister Christian Friedrich von Leins in den Jahren 1876 und 1877 durch eine Innenausstattung der Neugotik neu gestaltet Wichtigstes Ziel der Renovierung war jedoch die Einwolbung des Haupt und Seitenschiffs Deren Dach bestand nach wie vor aus holzernen Konstruktionen und wurde nun durch ein Netzrippengewolbe mit Rippen aus Zement und Ton sowie Gewolbefeldern aus Tuffstein ersetzt 9 Nach der Renovierung unter Leins gab es in der Folgezeit kleinere Veranderungen am Bauwerk So wurde von 1932 bis 1934 der Aussenbau erneuert 6 Von 1955 bis 1960 wurde unter Architekt Heinrich Otto Vogel ortliche Bauleitung der Tubinger Architekt Artur Achstetter der Chor restauriert und zwischen 1962 und 1964 das Langhaus renoviert wobei die heutige Orgelempore eingebaut sowie die Seitenemporen erneuert wurden 5 Architektur BearbeitenDie in etwa geostete Stiftskirche ist eine dreischiffige spatgotische Staffelhalle mit eingezogenem Funfachtelschluss und einem Westturm 6 Sie steht nordlich des Neckars auf einem Bergsattel zwischen Osterberg und Spitzberg und ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt Das Mittelschiff ist hoher als die beiden Seitenschiffe weist aber dieselbe Breite auf Nach Westen wird es durch den Turm verkurzt der innerhalb des rechteckigen Grundrisses seinen Platz gefunden hat Das Mittelschiff wird von einem steilen Satteldach bedeckt das auch die Seitenschiffe einbezieht Als Falldatum der Nadelholz und Eichenstamme wurde der Winter 1473 1474 fur den Chor und die Jahre 1487 bis 1489 fur das Langhausdach dendrochronologisch nachgewiesen Die Bauholzer wurden im Schwarzwald geschlagen und uber den Neckar geflosst worauf die Flossaugen hinweisen Die Dachstuhle kombinieren zwei unterschiedliche Konstruktionstypen 10 Die Seitenschiffe sind seitlich am Turm fortgefuhrt und schliessen mit der Westmauer des Turmes bundig ab Das nordliche Seitenschiff hat abgeschragte Ecken Spitzbogenfenster belichten Langhaus und Chor deren Aussenmauern durch gestufte Strebepfeiler gegliedert sind Im Inneren offnen grosse spitzbogige Arkaden die Seitenschiffe zum Mittelschiff Der Chor hat die Breite und sein Dachfirst die Hohe des Mittelschiffes Im Sudosten ist eine kleine Sakristei angebaut deren Traufe den Chor nicht erreicht Turm Bearbeiten Der Turm besteht aus einem viergeschossigen massiv aufgemauerten Schaft auf quadratischem Grundriss und einem kleinen Turmaufbau Im vierten Geschoss dem Glockengeschoss sind in die steinernen Dreiecksgiebel je zwei schmale spitzbogige Schalloffnungen eingelassen uber denen die Zifferblatter der Turmuhr angebracht sind Die Giebel vermitteln vom vierseitigen Turmschaft zur oktogonalen Spitze Dort gewahrt eine Galerie in 45 Metern Hohe einen weiten Blick ins Umland 11 1932 33 wurde der marode Kirchturm unter Leitung des Landesamts fur Denkmalpflege und des Architekten Rudolf Behr renoviert Anstelle von grosstenteils bereits heruntergebrochenen Fialen schuf der Bildhauer Fritz von Graevenitz die heute noch am Turm befindlichen vier Evangelistensymbole Die dazu benotigten Muschelkalkblocke mit einer Lange von jeweils 2 80 Metern wurden im Steinwerk von Schon amp Hippelein in Satteldorf gebrochen und roh zubereitet Fertiggestellt wurden die Skulpturen von Graevenitz erst nachdem sie mittels Flaschenzugen an ihre vorgesehenen Stellen auf den Turm hinaufgezogen und eingesetzt worden waren 12 Der Turm ist zu den Offnungszeiten fur Besucher begehbar uber Wendeltreppen und den Dachraum erreicht man den Umgang mit weitem Rundblick uber die Altstadt Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Das Gewobe des ChorraumsDer Chorraum der Kirche der als erster Bauabschnitt errichtet wurde diente zunachst als Chorherrnkirche oder Priesterkirche und enthielt einen Hochaltar der im Bildersturm 1536 vernichtet wurde Das ehemalige Chorgestuhl des Chorraumes ist heute im Kirchenschiff aufgestellt Das Altarbild des Klappaltars von 1520 ist ein Werk des Durer Schulers Hans Schaufelin der in Nordlingen als Stadtmaler tatig war Der Altar zeigt im Mittelbild die Kreuzigung Christi auf den Flugelinnenseiten kann man die Kreuztragung und die Beweinung erkennen Die Aussenseiten des Altaraufsatzes stellen Christus am Olberg dar 9 1960 wurde der Altar restauriert Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren 1962 bis 1965 grundlegend renoviert Dies wurde notwendig nachdem an der Fassade und im Kirchenschiff Risse sichtbar geworden waren Zuruckzufuhren war die Setzungsbewegung der Kirche auf einen vom Holzmarkt aus unter der sudwestlichen Fassade der Kirche entlanglaufenden und dann in die Munzgasse abbiegenden Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg Gedacht fur die Polizei und Gestapodienststelle im Gebaude Munzgasse 13 und die Burger der Innenstadt wurde der Bau des Luftschutzkellers von Zwangsarbeitern geleistet Nach dem Krieg geriet der Bunker in Vergessenheit und kam erst mit den Schaden an der Stiftskirche wieder ins Bewusstsein Nachdem der Bunker grossteils mit Beton verfullt worden war stabilisierte sich auch die Bewegung der Stiftskirche Grablege Bearbeiten nbsp Grablege im Chor der Stiftskirche nbsp Grab im Chorraum Anna Maria von Brandenburg Ansbach mit Mullbinde als Zeichen ihres Witwenstandes Gattin des Herzogs Christoph von Wurttemberg nbsp Grab im Chorraum Mechthild von der Pfalz in erster Ehe mit Grafen Ludwig I von Wurttemberg in zweiter Ehe mit Erzherzog Albrecht VI von Osterreich verheiratet Mit einem fur die damalige Zeit ungewohnlich ausdrucksstark gestalteten Gesicht In der Grablege im Chorraum der Stiftskirche befinden sich die folgenden Graber Graf Herzog Eberhard im Bart zunachst im Stift St Peter bestattet um 1535 uberfuhrt Herzog Ulrich Sabina von Bayern Frau Herzog Ulrichs Eva Christina von Mompelgart Nichte Herzog Ulrichs Grabmal von Christoph Jelin Graf Ludwig Vater Eberhards Mechthild von der Pfalz Mutter Eberhards Anna von Wurttemberg Tochter Ulrichs Rudolf von Braunschweig Herzog Christoph Anna Maria Frau Herzog Christophs Eberhard 1 Sohn Herzog Christophs Johann Georg 1594 1613 Sohn von Herzog Johann von Schleswig Holstein Sonderburg und Student am Collegium illustre Herzog Ludwig zweiter Sohn Christophs Grabmal von Christoph Jelin Ursula Frau Herzog Ludwigs Graf Wilhelm Ernst von Waldeck Wildungen Dorothea Ursula von Baden Durlach 1559 1583 erste Ehefrau von Herzog Ludwig Epitaphe Bearbeiten An den Wanden der Seitenschiffe und der Vorhalle hangen unter anderem folgende Epitaphe Agnes Stofflerin 1530 Gattin von Johannes Kingsattler genannt King Fritz Jakob von Anwyl 1540 ab 1536 Obervogt in Tubingen war der zweite Sohn von Ritter Fritz Jakob von Anwyl um 1535 13 Erbschenk Heinrich von Ostheim 1560 Burgvogt von Tubingen Wilhelm von Janowitz auch Bohmer genannt 1489 1562 Baumeister und Burgvogt von Hohenasperg Hans Truchsess von Hofingen 1576 wurttembergischer Rat und Obervogt von Tubingen Philipp Apian 1531 1589 Mathematiker Arzt Kartograph und Heraldiker Professor an der Universitat Ingolstadt und spater an der Universitat Tubingen Kartograph Bayerns 14 Jakob Kotze 1590 1606 Student der an den Pocken starb Fritz von der Schulenburg 1591 1613 Student in Tubingen Hans Joachim von Grunthal 1576 1639 wurttembergischer Rat Oberhofmeister des Tubinger Collegium illustre und Obervogt in Tubingen Johann Conrad von Wernau 1553 wurttembergischer Ritter und Student Thomas Lansius 1577 1657 Professor am Collegium Illustre und an der Universitat Tubingen Wolfgang Adam Lauterbach 1618 1678 einer der bedeutendsten Juristen des usus modernus pandectarum Wurttembergs Dietrich Schnepf 1525 1586 wurttembergischer lutherischer Theologe und Kritiker der Hexenverfolgung Jacob Beurlin 1520 1561 wurttembergischer protestantischer Theologe und Reformator Hans Schickhardt 1512 1585 wurttembergischer MalerAusstattung Bearbeiten Kanzel Bearbeiten nbsp Figur unter der Treppe zur KanzelDie 1509 entstandene Stiftskirchenkanzel ist nicht nur wegen der vielen bedeutenden Prediger beruhmt die dort zu horen waren und sind sondern auch als Kunstwerk Auf dem Korb sind die lateinischen Kirchenvater Gregor der Grosse Hieronymus Augustinus von Hippo und Ambrosius von Mailand abgebildet denen jeweils ein Evangelistensymbol beigegeben ist In der Figur unter der Treppe dem Tubinger Kanzelmannchen durfte sich der Erbauer der holzernen Kanzel Jorg Adler ein Denkmal gesetzt haben Im Jahr 1964 wurde die Kanzel um ein Joch nach Osten versetzt sodass sie sich heute nicht mehr am ursprunglichen Platz befindet 9 Chorgestuhl Bearbeiten nbsp Figur des Mose am ChorgestuhlDas 1491 geschnitzte Chorgestuhl gehorte ursprunglich zur Erstausstattung des Chorraums Dort wurde die Universitat gegrundet Heute steht es im Kirchenschiff rechts und links vom Altarbereich Vier geschnitzte Figurenpaare zeigen Aaron und Mose Konig David und Christus die Apostel Paulus und Jakobus einen Adligen und einen Handwerker Lettner Bearbeiten Wie in vielen gotischen Kirchen bildete der Lettner einst die Schranke zwischen dem der Geistlichkeit vorbehaltenen Chorraum und dem Kirchenschiff der Laien denen von dort die Lesungen Lettner Lektorium vorgetragen wurden Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben Anders als in den meisten anderen Kirche des neuen Glaubens wo die Chorschranken fielen und Lettner entfernt wurden blieb der 1490 von Daniel Schurer erbaute Lettner in Tubingen erhalten Dass es so kam ist einer Idee Herzog Ulrichs zu verdanken der 1534 in Wurttemberg die Reformation einfuhrte Er bestimmte den Chorraum zur Grablege des wurttembergischen Furstenhauses So wurden Gottesdienste fortan nur noch im Schiff gefeiert und der Lettner konnte stehen bleiben 1866 wurde die Brustung des Lettners unter Christian Friedrich von Leins erneuert 1962 bis 1964 wurde sie bei einer Innenrestaurierung farbig gefasst Glasmalerei Bearbeiten Die Glasmalereien der Kirchenfenster im Chor stammen von 1475 insgesamt 114 Scheiben und sind aus der Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau der auch Kirchenfenster in Ulm Augsburg Nurnberg Munchen und Strassburg gestaltete Im Hauptfenster ist neben dem Stifter Graf Eberhard und dem Schutzpatron der Kirche St Georg die Marienlegende in neun Geschichten a vier Scheiben zu sehen Das Nordostfenster bietet eine Mischung aus erhaltenen Stifter und Professorenscheiben und die Geschichte von Martins Mantelteilung im Sudostfenster gibt es eine Mischung aus erhaltenen Stifter AT Passions und Gerichtsscheiben weitere einzelne Scheiben sind in den Chorseitenfenstern zu sehen Glasmalerei des 20 Jahrh im Chor und in der Sakristei entwarf 1962 Wolf Dieter Kohler dazu zwei figurlich gestaltete Kapellenfenster Vaterunser Lobgesang der ganzen Schopfung und funf ungegenstandliche Chorfenster in einfachem Formschema Die Verglasung des Langhauses schuf zum Teil 1962 ebenfalls Wolf Dieter Kohler expressionistische Gestaltung der Engel Prophezeiungen aus Offenbarung 8 in der sudlichen Vorhalle oder Breuning Kapelle vor allem aber 1964 Hans Gottfried von Stockhausen Fenster uber dem Sudportal neun Scheiben Werke der Barmherzigkeit sechs Scheiben Passion uber dem Marienportal sechs Scheiben Leben Marias in der Universitats Kapelle Lebensbaum und Strome lebendigen Wassers und das Radfenster Martyrium des Georg Von diesen Glasgestaltungen setzte sich ebenfalls 1964 Emil Kiess in seinen neun lichtdurchlassigen und abstrakten Sud und Nordfenstern bewusst ab ohne pflanzliche und figurale Motive Sonstige Ausstattung Bearbeiten Der Kunstler Ulrich Henn gestaltete in dreifacher Weise in Bronze das Glaubensbekenntnis 1964 das Brautportal zum 1 Artikel und das Altarkreuz Kastenkreuz zum 2 Artikel Christus der Herr in 10 Medaillons und einer Mandorla und 2013 den Bronzeleuchter fur die Oster und Taufkerze zum 3 Artikel Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Weigle OrgelDie Orgel ist mit 63 Registern auf drei Manualen und Pedal das grosste Musikinstrument Tubingens Das Instrument wurde 1965 von Weigle Echterdingen gebaut und 2001 von Rensch Lauffen am Neckar renoviert und erweitert 15 16 I Hauptwerk C g30 1 Prastant 16 0 2 Quintadena 16 0 3 Prinzipal 0 8 0 4 Spillpfeife 0 8 0 5 Rohrgedackt 0 8 0 6 Gambe 0 8 0 7 Oktave 0 4 0 8 Koppelflote 0 4 0 9 Quinte 0 2 2 3 10 Oktave 0 2 11 Flachflote 0 2 12 Mixtur V 0 2 13 Klingend Scharf V 0 1 1 3 14 Cornett III V 0 8 15 Fagott 16 16 Helltrompete 0 8 17 Clarine 0 4 II Brustwerk C g3 A 1 18 Gedeckt 8 19 Quintviola 8 20 Kleinprastant A 2 4 21 Rohrflote 4 22 Gemshorn 4 23 Sesquialter II 2 2 3 24 Kleinoktave 2 25 Nachthorn 2 26 Gemsnasat 1 1 3 27 Sifflet 1 28 Scharfzimbel IV 1 29 Dulzian 8 30 Schalmey 4 Tremulant III Schwellwerk C g331 Bourdon 16 32 Geigend Prinzipal 0 8 33 Holzern Flote 0 8 34 Salicional 0 8 35 Vox coelestis 0 8 36 Singend Oktave 0 4 37 Hohlflote 0 4 38 Nasatquinte 0 2 2 3 39 Feldflote 0 2 40 Blockterz 0 1 3 5 41 Septimflote ab c0 0 1 1 7 42 Blockflote 0 1 43 Nonenflote ab g0 0 8 9 44 Grobmixtur VI 0 2 45 Basson 16 46 Trompette harmonique 0 8 47 Hautbois 0 8 48 Clairon 0 4 Tremulant Pedal C f149 Untersatz 32 50 Prinzipal 16 51 Subbass 16 52 Gedacktpommer 16 53 Octavbass 0 8 54 Spitzflote 0 8 55 Violon 0 8 56 Theorbe III 0 5 1 3 57 Dolkan A 3 0 4 58 Choralbass III 0 2 2 3 59 Dolkan A 3 0 2 60 Posaune 16 61 Dunkeltrompete 0 8 62 Fagott A 3 0 8 63 Clairon A 3 0 4 Tremulant A 3 Koppeln wahlweise mechanisch oder elektrisch II I III I III II I P II P III P elektrisch Suboktavkoppeln elektrisch III I III II Superoktavkoppel elektrisch III P Spielhilfen Setzeranlage mit 6 000 Kombinationen Sequenzer vor und ruckwarts Crescendowalze zwei Schwelltritte fur II und III Manual Anmerkungen Schwellbar Im Prospekt a b c d e Kleinpedal Glocken BearbeitenDie Stiftskirche hat neun Glocken in der Disposition h cis d e fis gis und a die altesten aus der mittelalterlichen Vorgangerkirche die jungsten von 1963 Sie unterscheiden sich nicht nur in Grosse Ton und Ornamenten sondern haben auch ihre jeweils eigene zum Teil bewegte Geschichte Sieben Glocken hangen im Turm und zwei weitere unzuganglich aussen in der Turmlaterne 17 Die zwei relativ kleinen Glocken in der Turmlaterne von denen eine heute noch als Schlagglocke verwendet wird sind ca 700 Jahre alt 18 Im Jahr 1587 wurden an den vier Seiten der Stiftskirche Sonnenuhren angebracht damit man sehen konnte wie viel Uhr es war und im Dezember 1587 wurde die Schlagglocke herausgeruckt damit man den Stundenschlag in der Stadt besser horen konnte 19 20 Besonders bekannt sind die nach ihren Stiftern benannte Breuning Glocke und die Kienlin Glocke Die grosste Glocke heisst Gloriosa die Ruhmreiche und wurde am 18 Juli 1963 bei der Glocken und Kunstgiesserei Gebruder Rincker im hessischen Sinn gegossen Der Ton der Gloriosa ist das h Ihre obere Inschrift lautet Der Heiligen Dreieinigkeit sei Lob und Preis in Ewigkeit Der untere Glockenrand tragt eine zweizeilige Inschrift Zur Einweihung der Kirche nach dem Innenumbau von 1962 1963 Stadt und Kirchengemeinde Tubingen Sie wird nur selten benutzt Der Tubinger hort sie praktisch nur an den Festtagen des Kirchenjahrs 21 22 23 Die alteste noch gelautete Glocke der Stiftskirche heisst Dominica und ist im Jahr 2011 sechshundert Jahre alt geworden Sie wurde am 1 September 1411 von den Meistern Adam und Bodemmer gegossen und ist mit 3300 kg die zweitschwerste nach der Gloriosa Sie ist 1 33 Meter hoch und hat bis zu funf Meter Umfang Auf ihrer Schulter steht in lateinischer Sprache O Konig des Ruhmes Christus komme mit Frieden Neben ihrem normalen Lauteeinsatz wurde sie zeitweise wahrend der Promotionsfeiern an der Universitat als Doctorsglocke gelautet Im Jahr 1932 wurde die Glocke durch Ausschleifen der inneren Glockenwandung von d auf cis umgestimmt Fachleute halten dies fur einen unverzeihlichen Frevel Man wollte eigentlich 1932 ein neues Gelaut einstimmen doch waren die Umstimmungen der insgesamt drei Glocken so teuer dass das Geld fur die erforderlichen zwei zusatzlichen Glocken fehlte 18 Die Taufglocke stammt aus dem Jahre 1963 Sie tragt die Inschrift Wer da glaubt und getauft wird der wird selig werden Um ihre Vorgangerin gab es im Januar 1720 einen Streit nachdem der Stuttgarter Glockengiesser Christian Reihlente mit zweifelhaftem Erfolg versucht hatte einen Riss zu reparieren Der Glockengiesser meinte die Glocke sei in Ordnung und ihr Klang sei erst moniert worden als er um sein Geld gebeten habe Noch im Jahr 1891 wurde der Ton der Glocke in der Tubinger Chronik aber als merkwurdig bezeichnet Am Kranz erklinge ein deutliches b weiter oben statt der erwarteten Oberterz die kleine Unterterz g und ganz oben der schwache Nebenton es 24 Nr Name Gussjahr Giesser Masse kg Nominal 16tel 1 Gloriosa 1963 Rincker 3661 h02 Dominika 1411 Adam und Bodemmer 3300 cis13 Breunings Glocke 1469 Eger 2100 d14 Betglocke 1448 Eger 1150 e15 Gedachtnisglocke 1954 Kurtz 979 fis16 Kienlin Glocke 1662 Rosier 550 gis17 Taufglocke 1963 Rincker 433 a18 Schlagglocke 2013 Rincker 380 h19 Schlagglocke 2013 Rincker 350 cis2Seit 2014 sind die Lauteglocken jeweils mit elektrischen Schlaghammern ausgestattet und erklingen als Glockenspiel Ausserdem wurden zwei kleine Glocken im Turm aufgehangt die die Tonleiter nach oben erganzen Die beiden neuen Schlagglocken zahlen nicht zum Gelaut Die Idee eines Glockenspiels geht zuruck auf den Stiftsmusikdirektor Hans Peter Braun der bereits zum Jahreswechsel 1999 2000 alle Glocken der Innenstadtkirchen zu seiner grossen Glockenkomposition Klangzeiten vereinigt hatte Braun hat ein kleines Liederbuch verfasst das die spielbaren Melodien des Gesangbuchs in den notwendigen Transpositionen enthalt 25 26 Veranstaltungen Bearbeiten source source Blaser auf der Stiftskirche spielen am Sonntagmorgen die Chorale Grosser Gott wir loben dich und Ich ruf zu dir Herr Jesu ChristSeit vielen Jahrzehnten spielen am Sonntagmorgen etwa gegen 8 30 Uhr Blaser des Tubinger Posaunenchors vom Turm der Stiftskirche das Wochenlied und einen weiteren Choral nach allen vier Himmelsrichtungen was in der ganzen Altstadt zu horen ist Die Motette wurde 1945 von Walter Kiefner als allwochentliche musikalische Samstagsabend Andacht nach dem Leipziger Vorbild begrundet Inzwischen hat sie mehr als 2500 Mal stattgefunden und uberregionale Bekanntheit erlangt Fur den Bachchor Tubingen ist die Kirche seit seiner Grundung 1947 als Kantatenchor durch Helmut Achenbach ein wichtiger Auffuhrungsort fur Kantaten Messen und Oratorien 27 Literatur BearbeitenSibylle Setzler Wilfried Setzler Stiftskirche Tubingen Geschichte Architektur Kunstschatze Ein Fuhrer Schwabisches Tagblatt Tubingen 2010 ISBN 978 3 928011 66 2 Stefanie A Knoll Dirk Kottke Die Grabmonumente der Stiftskirche in Tubingen Theiss Stuttgart 2007 Beitrage zur Tubinger Geschichte Band 13 ISBN 978 3 8062 1915 9 Tilmann Marstaller Andreas Stiene Die Dachwerke uber Chor und Langhaus der Tubinger Stiftskirche In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 35 Jg 2006 Heft 2 S 78 86 PDF Ev Kirchenbezirk Tubingen Hrsg Kirchen im Dekanat Tubingen Stille Schatze Kunst und Kultur Tubingen 2000 Seite 84 f Hermann Jantzen Stiftskirche in Tubingen Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1112 4 Beitrage zur Tubinger Geschichte 5 Evangelische Kirchen und christliche Kunst in Wurttemberg 1957 1966 Ein Querschnitt Hg Verein fur christliche Kunst in der ev Kirche Wurttembergs Adolf Gommel Stuttgart 1966 Abb 28 33 74 Oskar Heck Zur Instandsetzung des Langhauses der evangelischen Stiftskirche in Tubingen in Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 11 Jg 1968 Heft 1 Seite 12 17 Urs Boeck Die Tubinger St Georgskirche in vorgotischer Zeit In Der Sulchgau 9 1965 ISSN 0940 4325 S 65 71 Urs Boeck Ein glasernes Buch der Frommigkeit Beschreibung und Rekonstruktion der Glasmalereien des Peter Hemmel im Chor der Tubinger Stiftskirche In Tubinger Blatter 45 Jg 1958 S 56 63 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Tubingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stiftskirche Tubingen online Virtuelle Prasentation der mittelalterlichen Glasmalereien in der Stiftskirche Tubingen im Open Access Forschungsmodul Glasmalereien im KontextEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Schafer die Wiedergeburt alter Mythen im unbewussten Diskurs der Bevolkerung Suddeutschlands in den drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg In Zeitschrift fur Volkerkunde 75 1982 S 56 116 a b Eintrag zu Tubingen auf LEO BW Eingesehen am 14 November 2014 a b c Sehenswurdigkeiten der Stadt Tubingen Eingesehen am 14 November 2014 a b Dagmar Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II Deutscher Kunstverlag Berlin und Munchen 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 716 a b c Gotz Adriani Andreas Feldtkeller Hrsg Tubingen Kulturdenkmale Kunsthalle Tubingen Tubingen 1978 S 12 a b c Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II S 717 Ubersicht uber die Stiftskirche St Georg Memento des Originals vom 29 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stiftskirche tuebingen de Eingesehen am 14 November 2014 Finanzministerium Baden Wurttemberg Bau und Liegenschaftsverwaltung Hrsg Land Baden Wurttemberg Kirchen und Kloster Reihe Belser Ausflugsfuhrer Band 2 Belser Stuttgart und Zurich 1980 S 206 a b c Zimdars Bearb Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II S 718 Tilmann Marstaller Andreas Stiene Die Dachwerke uber Chor und Langhaus der Tubinger Stiftskirche abgerufen am 3 Mai 2016 stiftskirche tuebingen de Der Turm der Stiftskirche und seine Glocken Memento des Originals vom 3 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stiftskirche tuebingen de abgerufen am 3 Mai 2016 Fritz von Graevenitz Bildhauerei in Sonne und Wind Erfahrungen und Empfindungen bei der Ausfuhrung der vier Evangelistensymbole am Turm der Tubinger Stiftskirche Stuttgart 1933 1 Dr Klaus Mohr Eine Fuhrung durch die Stiftskirche Tubingen am 19 Juli 2007 Tubingen Kilchberg Volltext Beschreibung der Orgel auf der Website der Stiftskirche Tubingen Memento des Originals vom 6 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stiftskirche tuebingen de Aufgerufen am 22 Marz 2019 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 30 Juli 2022 Kennen Sie Tubingen Die Glocken der Stiftskirche Memento des Originals vom 6 Oktober 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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des Tubinger Bachchores abgerufen am 12 Januar 2022 48 520097222222 9 0559972222222 Koordinaten 48 31 12 3 N 9 3 21 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche Tubingen amp oldid 238956244