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Unter einem Sattel versteht man einen Gebirgspass in sanft geschwungener Umgebung Sattel als idealisierte Gelandeform Inhaltsverzeichnis 1 Geomorphologie 2 Orographie 3 Namenkunde 4 EinzelnachweiseGeomorphologie Bearbeiten nbsp Auf dieser hyperbolisch gekrummten Flache markiert der rote Punkt den Sattelpunkt und die grune Linie den kurzesten Weg uber den Sattel nbsp Der Sattel Mittelbergjoch unterer Rand links der Mitte in den Otztaler Alpen in Osterreich Er wird von Bergsteigern haufig als Pass durch die ihn umgebende Bergkette beim Aufstieg zur Wildspitze 3 768 m rechte obere Ecke genutzt Der Begriff Bergsattel leitet sich wegen der vergleichbaren Ausformung von Reitsattel ab Geometrisch ist der Sattelpunkt ein glatter ebener Punkt einer monoton steigenden Funktion S Form In der Sattelflache verlaufen sowohl die Kammlinie wie der Talweg durch die Horizontale das heisst Kamm wie Tallinie sind lokal U formig letztere kopfstehend Mathematisch exakt formuliert ist im Sattelpunkt die Flachennormale der Tangentialebene vertikal und die Hauptkrummungen ungleichen Vorzeichens Diese Geometrie wurde auch als grundlegendes Landschaftselement in die Allgemeinsprache wie auch als Reliefelement in die Fachsprache ubernommen 1 Der Sattel ist neben der Scharte eine der beiden grundsatzlichen Passformen 1 Bei letzterer zur Scharte in der Klinge ist die Tallinie umgekehrt V formig das heisst es gibt keine ebene Flache in der Passhohe vgl die Abgrenzung von Rucken und Grat innerhalb des Begriffes Kamm 2 Von Sattel und Scharte spricht man bei der Beschreibung der Oberflachengestalt das Wort Pass zu lateinisch passus Schritt Bergubergang vermeidet man diesbezuglich insofern weil nicht jeder Pass wegbar ist und verkehrstechnisch die eigentliche Passhohe nicht uber den tiefsten Punkt laufen muss Sonst werden Sattel und Scharte manchmal auch als jeweiliger Oberbegriff zueinander verwendet So spricht man auch im Bezug zu einem Sattel von Schartenhohe Auf kleinster Skala betracht haben selbst Scharten ausser in extremem Felsgelande einen geometrisch ebenen Sattelpunkt womit man auch Einsattelung als Oberbegriff verwenden kann Landschaftlich ist ein Sattel allgemein als flacher zu sehen als eine Scharte mit fliessender Abgrenzung je nach regionaler Haufigkeit 3 4 Gegenuber der Scharte impliziert Sattel als Wort auch den weitergefassteren Begriff der die eigentliche Passhohe umgebenden Passlandschaft 3 Sattel und Scharte sind die haufigsten Ausformungen Ist die Kammlinie V formig spricht man von Einkerbung vgl Kerbtal oder ebenfalls von Scharte Grat Kammeinschartung Diese Form tritt nur in harterem Fels auf sonst rundet die Erosion den Sattelpunkt meist zumindest kleinraumig aus Daneben gibt es zahlreiche Misch und Sonderformen Orographie Bearbeiten Hauptartikel Orographie Die Kammlinie auf welcher der Bergsattel liegt ist per se immer auch eine Wasserscheide Namenkunde BearbeitenSattel kommt von althochdeutsch satul 5 Es ist sicherlich germanischer Herkunft englisch saddle und steht bedeutungsmassig in Nahe zu lateinisch sedes Sitz deutsch Sessel 5 Das Wort konnte eine fruhe Entlehnung aus einer anderen indogermanischen Sprache sein 5 es findet sich auch lateinisch sedile oder slawisch sedlo als Toponym ebenfalls lebendig Jedenfalls ist die Bedeutung schon fruh auf den Reitsattel eingeschrankt 5 und damit verbleibt ihm die ubertragene Bedeutung des gerundet Sattelformigen in Abgrenzung zu anderen ahnlichen Formen Im Allgemeinen ist Sattel das allgemeine Wort fur Pass in den ebeneren und mittelgebirgigen Landschaften wahrend Scharte durchwegs dem Gebirge vorbehalten bleibt 6 Eine genauere Abgrenzung in Passe namens Sattel und Scharte findet sich dort wo auffallend beide Grundformen auftreten und andere Passnamen wie Joch Torl Gscheid usf fehlen Einzelnachweise Bearbeiten a b Vergl etwa Herbert Louis Klaus Fischer Allgemeine Geomorphologie Band 2 Bilderteil 4 Auflage Verlag Walter de Gruyter 1979 ISBN 978 3 11 007103 0 Reihe Lehrbuch der allgemeinen Geographie Erich Obst ISSN 0458 9815 Bild 125 Transfluenzpass und Karterrasse in den Radstatter Tauern Ostalpen S 127 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bilder typischer Gletschersattel auch vorher und nachher Gelandeformen PDF alpenverein at OeAV Schulungsunterlage S 2 a b Otto Lanser Pass Bezeichnungen in den Alpen In Veroffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 31 1951 Sattel S 493 f Scharte S 495 zobodat at PDF ganzer Artikel S 493 500 dort S 1 resp 3 Pass Joch oder Sattel SRF Wissen 13 Marz 2014 abgerufen 9 Juni 2015 a b c d sattel m ephippium In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier Scharte fur fahrbare Passe ist selten Lanser 1951 nennt die Arlscharte und die Solkscharte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergsattel amp oldid 226833970