www.wikidata.de-de.nina.az
Das Stift Sindelfingen war ein mittelalterliches Chorherrenstift in Sindelfingen Es bestand vom 11 Jahrhundert an zunachst als weltliches Chorherrenstift 1476 wurde es vom Herzog von Wurttemberg aus Anlass der Grundung der Universitat Tubingen und des Sankt Georgs Stifts in Tubingen aufgelost und grosstenteils dorthin verlegt Aus dem verbleibenden Teil des Stiftsvermogens wurde in Sindelfingen ein reguliertes Augustiner Chorherren Stift gebildet das bis zur Reformation 1535 bestand Propstei Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Erhaltene Gebaude 4 Propste 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Stift lag auf einer etwa 530 m u NN hohen spornformigen Erhebung oberhalb der mittelalterlichen Stadt Sindelfingen und wurde von dieser durch den alten Marktplatz heute Corbeil Essonnes Platz getrennt Geschichte BearbeitenIm Gebiet des ehemaligen Chorherrenstifts St Martin lag mindestens seit dem spaten 7 Jahrhundert der Herrenhof einer adligen Familie spater der Stammsitz der Grafen von Calw Um 700 entstand in diesem Herrenhof eine erste Martinskirche mit Friedhof aus dem 10 Jahrhundert stammende Mauerreste des Herrenhofes wurden 1973 entdeckt Nach den im 13 Jahrhundert verfassten Sindelfinger Annalen grundete Graf Adalbert II von Calw um 1059 in seinem Sindelfinger Herrenhof ein Benediktinerdoppelkloster fur Monche und Nonnen Diese wurden aber bald darauf nach Hirsau in das wiederaufgebaute Aureliuskloster umgesiedelt Stattdessen errichtete Adalbert in Sindelfingen ein weltliches Chorherrenstift mit einem Propst und je zehn Chorherren und Kaplanen Fur den Bau wurde der Stammsitz der Grafen von Calw mit der alteren Martinskirche abgerissen Der Bau der neuen Martinskirche schritt nur langsam voran 1100 wurde die Krypta geweiht doch die eigentliche Kirche wurde erst 1132 von den Welfen fertiggestellt die in Sindelfingen eine Munzstatte einrichteten Die Schirmvogtei war an die Ortsherrschaft gebunden In relativ kurzer Folge wechselte die Schirmvogtei von Calw zu den Welfen 1132 oder spater den Pfalzgrafen von Tubingen den Herren von Rechberg vor 1316 Heirat und schliesslich zu Wurttemberg 1351 Verkauf Das Stift erwarb schon bald umfangreiche Guter in der Umgebung von Sindelfingen Im 13 Jahrhundert wurde das Stift mehrmals heimgesucht besonders von den Grafen von Tubingen Boblingen die 1260 sogar einige Stiftshofe niederbrannten Daneben sah sich das Stift durch die Sindelfinger Stadtgrundung 1263 durch Graf Rudolf den Scheerer von Tubingen Herrenberg in seinen Rechten gefahrdet Im 15 Jahrhundert hatten einige beruhmte Gelehrte darunter Johannes von Bottwar Professor in Paris Pfrunden in Sindelfingen inne 1477 loste Graf Eberhard im Bart von Wurttemberg das Stift auf und bildete daraus die Universitat Tubingen das Sankt Georg Stift in Tubingen und aus den davon verbleibenden Resten ein Augustiner Chorherrenstift in Sindelfingen Zu seinem Aufbau holte der Landesherr Augustiner der Windesheimer Reformkongregation aus dem Wormser Kloster Kirschgarten 1 Acht der zehn fruheren Chorherren wurden erste Professoren in Tubingen darunter der erste Rektor Johannes Vergenhans Propst Johannes Degen behielt auch im Tubinger Stift das Amt des Propstes woran nun das des Kanzlers der Universitat gebunden war Das in Sindelfingen verbliebene Stift dem neben zwei Chorherren ein Drittel der Ertrage blieb galt zwar immer noch als reich erreichte aber nie die Bedeutung des alten Stifts und wurde schliesslich 1535 mit der Einfuhrung der Reformation aufgelost Das Stiftsvermogen wurde vom Land Wurttemberg im Anschluss durch die Stiftsverwaltung Sindelfingen verwaltet die 1806 ihre Selbstandigkeit verlor Erhaltene Gebaude BearbeitenMartinskirche Chorherrenhaus im 15 Jahrhundert wahrscheinlich Sitz eines Chorherren Klostergartenmauer Ummauerung des Stiftsbezirks Propstei Klosterbibliothek 1517 erbaut Sakristei Teilstuck der alten Klausurgebaude Hofe der Lehensbauern des Stifts sind ausgegraben Funde im StadtmuseumPropste BearbeitenBuggo Wolfram Friedrich um 1122 Gottfried Philipp von Calw um 1186 Adalbert von Walbuch um 1210 Friedrich von Ihlingen um 1216 Konrad von Hailfingen Luithard von Groningen um 1235 Konrad von Gosslingen um 1243 Dietrich von Ihlingen Ulrich von Kuppingen um 1247 Konrad von Bernhausen um 1248 1275 Heinrich von Hailfingen 1275 1297 Wernher von Bernhausen 1297 1332 Ulrich von Wurttemberg 1332 1348 Ulrich von Gultlingen 1348 1396 Ulrich von Stuttgart Wurttemberg 1396 1420 Johannes von Bottwar 1420 1433 Heinrich Tegen 1433 1456 Johannes Tegen 1456 1477Literatur BearbeitenEs gibt bis heute nur eine Monographie zum Sindelfinger Stift von 1555 Weitere Literatur Hermann Weisert Sindelfingen im Wandel der Zeit Sindelfingen 1988 Oliver Auge Stift und Herrschaft Eine Studie zur Instrumentalisierung von Weltklerus und Kirchengut fur die Interessen der Herrschaft Wurttemberg Sindelfingen 1996 Oliver Auge Das Augustiner Chorherrenstift in Sindelfingen In Wolfgang Zimmermann Nicole Priesching Hrsg Wurttembergisches Klosterbuch Kloster Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfangen bis in die Gegenwart Jan Thorbecke Ostfildern 2003 S 457 459 online Weblinks BearbeitenOliver Auge Das Augustiner Chorherrenstift in Sindelfingen Augustiner Chorherrenstift Sindelfingen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Sindelfingen Teilort in LEO BW Einfuhrung zum Bestand A 523 L Stiftsverwaltung Sindelfingen im Landesarchiv Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Paulus Weissenberger OSB Geschichte des Klosters Kirschgarten in Worms Der Wormsgau Beiheft Nr 6 Stadtbibliothek Worms 1937 S 7148 711388888889 9 0011111111111 Koordinaten 48 42 41 N 9 0 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Sindelfingen amp oldid 218834020