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Johannes Tegen vor 1430 30 September 1482 in Tubingen bekannt auch unter der Namensform Johannes Degen bzw Tegan Tengen oder Tegelin Bakkalar im Kirchenrecht war der letzte Propst des Stifts St Martin in Sindelfingen 1455 1477 danach erster Propst des Tubinger Stifts St Georg 1477 1482 und zugleich erster Kanzler der Universitat Tubingen Leben BearbeitenJohannes Tegen entstammte einer angesehenen Familie mit Ursprungen wohl in Esslingen Da der Name Tegen Degen haufig in zeitgenossischen Dokumenten erscheint gibt es gelegentlich Verwechslungen mit Tragern des gleichen Namens Sein gleichnamiger Vater war der Sohn des Stuttgarter Vogts Albert Tegen Amtszeit 1395 1417 Sein Vorganger im Amt des Sindelfinger Stiftspropstes der Doktor des Kirchenrechts Heinrich Tegen Amtszeit 1433 1455 war sein Onkel ausserdem ein einflussreicher wurttembergischer Rat und Richter Nach seinem im Wintersemester 1443 1444 begonnenen Studium an der Artistenfakultat in Heidelberg promovierte er 1445 zum Baccalaureus Artium und 1448 zum Magister Sein angeschlossenes Rechtsstudium beendete er in Heidelberg mit der Promotion zum Bakkalar im Kirchenrecht am 14 Dezember 1451 nachdem er bereits im Vorjahr 1450 die Pfarrei Aidlingen erhalten hatte Diese trat er 1455 an seinen Onkel Heinrich ab und wurde dafur auf Prasentation des Landesherrn vom Kapitel des Sindelfinger Stifts St Martin des reichsten Stifts des Uracher Landesteils im 1442 1482 geteilten Wurttemberg zu dessen Propst gewahlt In dieser Funktion wurde er von der Herrschaft Wurttemberg Urach neben seinen kirchlichen Aufgaben mit zahlreichen juristisch diplomatischen Missionen betraut Auf Grund der Verlegung des Sindelfinger Stifts 1477 nach Tubingen als wesentliche finanzielle Grundausstattung fur die im gleichen Jahr dort errichtete Universitat siedelte auch Johannes Tegen in die zum Standort einer Hochschule gewordene Stadt am Neckar um und wurde erster Propst des gleichzeitig gegrundeten Tubinger Stifts St Georg Nur zwei von den ehemals zehn Kanonikaten waren zusammen mit einem Drittel der bisherigen Einkunfte in Sindelfingen verblieben und wurden in ein neues mit Augustiner Chorherren der Windesheimer Kongregation besetztes Regularkanoniker Stift integriert Mit der nach Tubingen verlegten Propstei war bis zur Neuordnung der Tubinger Universitat 1561 satzungsgemass das Kanzleramt der Universitat verbunden auch nach der Lockerung sowie der spateren Trennung der personellen und finanziellen Verbindungen zwischen Universitat und Stift seit 1483 Trotz seiner Lehrbefahigung als Bakkalar im Kirchenrecht gibt es fur eine Lehrtatigkeit Tegens in Tubingen keine Indizien Da dem Kanzler eine Funktion als Vertreter der Kirche zukam die auch eine Aufsichtsfunktion hinsichtlich der von der Universitat gesetzten Ordnungen und ausserdem eine Vermittlungsfunktion zwischen Landesherr und Universitat sowie Universitat und Stadt Tubingen beinhaltete war Tegen wohl von Lehrverpflichtungen in der Universitat freigestellt Auch wurde er von der Landesherrschaft seit der Ubernahme des Kanzleramts der Universitat nicht mehr zu juristisch diplomatischen Missionen herangezogen Wahrend einer Pestepidemie starb Tegen in Tubingen am 30 November 1482 Mit der Einsetzung seines Nachfolgers Johannes Vergenhans alias Nauclerus oder Nauklerus um 1425 1510 zwischen dem 21 Januar und 4 Februar 1483 gelangte bis 1509 ein noch engerer Vertrauter des Landesherrn in das Amt des Tubinger Propstkanzlers Literatur BearbeitenJohann Baptist Sproll Verfassung des Sankt Georgen Stifts zu Tubingen und sein Verhaltnis zur Universitat in dem Zeitraum von 1476 1534 Teil 2 In Freiburger Diozesan Archiv Neue Folge Band 4 1903 S 180f Wolfram Angerbauer Das Kanzleramt an der Universitat Tubingen und seine Inhaber 1590 1817 Contubernium Band 4 J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1972 ISBN 3 16 833471 5 S 1 5 Waldemar Teufel Universitas Studii Tuwingensis Die Tubinger Universitatsverfassung in vorreformatorischer Zeit 1477 1534 Contubernium Band 12 J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1977 ISBN 3 16 939651 X besonders S 117ff Oliver Auge Stift und Herrschaft Eine Studie uber die Instrumentalisierung von Weltklerus und Kirchengut fur die Interessen der Herrschaft Wurttemberg anhand der Biographien Sindelfinger Propste Veroffentlichungen des Stadtarchivs Sindelfingen Band 4 Stadtverwaltung Sindelfingen 1996 ISBN 3 928222 25 2 S 138 156 Oliver Auge Kleriker im Dienst der Herrschaft Wurttemberg Der erste Tubinger Universitatskanzler Johannes Tegen In Bausteine zur Tubinger Universitatsgeschichte Folge 8 Universitatsarchiv Tubingen 1997 S 5 12 Oliver Auge Stiftsbiographien Die Kleriker des Stuttgarter Heilig Kreuz Stifts 1250 1552 DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2002 ISBN 3 87181 438 5 besonders S 179 375f 414 Oliver Auge Universitat und Schule im Rahmen der Tubinger Stiftsgeschichte In Stiftsschulen in der Region Wissenstransfer zwischen Kirche und Territorium hrsg von Sonke Lorenz Martin Kintzinger und Oliver Auge Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Band 50 Jan Thorbecke Ostfildern 2005 ISBN 3 7995 5250 2 S 141 166 besonders S 147 Christian Hesse Amtstrager der Fursten im spatmittelalterlichen Reich Die Funktionseliten der lokalen Verwaltung in Bayern Landshut Hessen Sachsen und Wurttemberg 1350 1515 Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 70 Vandenhoeck amp Ruprecht 2005 ISBN 3 525 36063 0 besonders S 713 722 Verwandtschaft Sonke Lorenz Dieter R Bauer und Oliver Auge Hrsg Tubingen in Lehre und Forschung um 1500 Zur Geschichte der Eberhard Karls Universitat Tubingen Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Band 9 Jan Thorbecke Ostfildern 2008 ISBN 978 3 7995 5509 8 S 1ff besonders S 13 Karl Konrad Finke Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 Tubinger Professorenkatalog Band 1 2 Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 Einleitung S 19ff 40 44 besonders S 43 mit Anm 24 Portraitnachweise S 394 Johannes Schelz Johannes Tegen Weblinks BearbeitenNachweise zu den Tubinger Universitatskanzlern 1477 1933 im InternetNormdaten Person GND 1012563308 lobid OGND AKS VIAF 171927487 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tegen JohannesALTERNATIVNAMEN Degen Johannes Tegan Johannes Tengen Johannes Tegelin JohannesKURZBESCHREIBUNG Stiftspropst Kanzler der Universitat TubingenGEBURTSDATUM um 1430STERBEDATUM 30 September 1482STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Tegen amp oldid 214820274