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Dieser Artikel befasst sich mit dem Kunstler Fritz von Graevenitz Zu anderen Personen siehe Friedrich von Graevenitz Fritz von Graevenitz 16 Mai 1892 in Stuttgart 6 Juni 1959 in Gerlingen war ein deutscher Maler Bildhauer und Hochschullehrer Fritz von Graevenitz 1956 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGraevenitz war der Sohn des spateren wurttembergischen Generals der Infanterie und Militarbevollmachtigten in Berlin Friedrich von Graevenitz 1861 1922 und dessen Ehefrau Marianne geborene Klotz Seine Schwester Marianne 1889 1983 war mit dem Offizier und Politiker Ernst von Weizsacker 1882 1951 verheiratet aus welcher Ehe unter anderem der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsacker 1912 2007 und der Politiker und spatere deutsche Bundesprasident Richard von Weizsacker 1920 2015 stammten Von 1903 bis 1910 erhielt er eine militarische Erziehung in den Kadettenanstalten Potsdam und Berlin Lichterfelde Im Jahr 1911 kam er zum Grenadier Regiment Konigin Olga in Stuttgart das er 1918 als Hauptmann verliess Wahrend des Ersten Weltkriegs war er in verschiedenen Kampfgebieten in Frankreich Serbien Russland und Polen eingesetzt Kurz nach Beginn des Krieges 1914 erlitt er eine schwere Verletzung am Kopf die die Sehkraft seines rechten Auges fast komplett zerstorte Im Krieg starben beide Bruder Richard und Karl 1919 begann Graevenitz trotz des Widerstandes seines Vaters gegen den Kunstlerberuf ein Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der Bildenden Kunste in Stuttgart bei den Professoren Ludwig Habich und Alfred Lorcher das er jedoch 1920 wieder aufgab um am Gustav Britsch Institut fur Bildende Kunst in Starnberg weiter zu studieren 1921 begann er seine Arbeit als freischaffender Kunstler auf der Solitude Kurze Zeit darauf starben 1922 sein Vater und 1923 seine jungere Schwester Elisabeth Ihr Gesicht und ihren Charakter hat er in seinen Skulpturen haufig darzustellen versucht 1926 heiratete er die Arztin und Psychotherapeutin Jutta Baronesse Notthafft von Weissenstein die aus Munchen stammte Aus dieser Ehe gingen vier Tochter hervor Irmgard 1927 2022 die mit Robert Bosch jun verheiratet war Ulla 1930 Dorothea 1933 die mit Erik Hornung verheiratet war und Mechthild 1935 Im Jahre 1935 portratierte Graevenitz Adolf Hitler 1 Die Bronzebuste figurierte ein Jahr spater in der von einer Grossveranstaltung mit Joseph Goebbels begleiteten Stuttgarter NS Schau Schwabisches Kulturschaffen der Gegenwart 2 1937 wurde Graevenitz als Lehrer fur Bildhauerei an die Stuttgarter Akademie der Bildenden Kunste berufen und ein Jahr darauf folgte seine Ernennung zum Direktor In dieser Funktion liess er damals systemkonform verlauten Aufgabe der Kunsterziehung der Schulen und der Hochschulen ist es wieder Wertmassstab zu geben eine neue kunstlerische Gesinnung wachzurufen die allmahlich das in Generationen der Stillosigkeit entstandene Chaos zu uberwinden vermag So hat sich auch die Akademie der bild Kunste Stuttgart zur Aufgabe gemacht der Wahrheit der Form zu dienen und damit ihren Teil zu leisten an der Erneuerung und Verjungung des kunstlerischen Geistes Denn war in der vergangenen Zeit der einzelne Kunstler isoliert und nur zu oft geneigt sich in Experimenten zu verlieren die fur das Volksganze bedeutungslos blieben so verlangen die Kulturaufgaben des dritten Reichs den Einbau aller kunstlerischen Krafte in die Volksgemeinschaft In diesem Sinn will die Akademie wirken 3 Graevenitz wurde von den Nationalsozialisten als Kunstler propagiert und war mehrfach auf den Grossen Deutschen Kunstausstellungen im Munchner Haus der Kunst vertreten wie 1940 mit einem Bronze Jungling und 1943 mit einer Jungfrau aus Zink Die Wiener Ausstellung Junge Kunst im Deutschen Reich im Jahr 1943 zeigte funf seiner Werke darunter eine Portratbuste von Christian Mergenthaler 1940 musste Graevenitz wegen der Verschlechterung seiner Sehkraft mehrere Monate in die Hochenschwander Augenklinik Dort begann er zu malen da ihm die Arbeit am Stein untersagt wurde 1943 war er mit funf Arbeiten darunter der Bronzebuste Ministerprasident Prof Mergenthaler an der Wiener Ausstellung Junge Kunst im Deutschen Reich beteiligt 4 In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten Liste der wichtigsten bildenden Kunstler auf was ihn vor dem Kriegsdienst bewahrte 5 Mit Ablauf des Monats Dezember 1945 wurde Graevenitz wohl wissend dass er bei der bevorstehenden Neukonstituierung der seit 1944 infolge Kriegseinwirkung geschlossenen Anstalt nicht wiederverwendet werden wurde auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt 6 Das betraf ubrigens samtliche Professoren der Akademie ausgenommen vier hauptamtliche Lehrkrafte der ehemaligen Kunstgewerbeschule Er arbeitete jedoch auf der Solitude kunstlerisch weiter als Bildhauer und Maler Sein letztes Werk die Grenadier Platte vollendete er mit seiner letzten Sehkraft laut Gravur 1959 Diese wurde allerdings erst am 23 Juli 1961 feierlich im Zuge einer Regimentszusammenkunft an der ehemaligen Rotebuhlkaserne eingeweiht 7 Graevenitz hat im Zeitkontext mehrere Bucher uber sein Werk veroffentlicht beginnend 1933 mit seinen ursprunglich nur fur sich und seine Familie gemachten Aufzeichnungen Bildhauerei in Sonne und Wind Erfahrungen und Empfindungen bei der Ausfuhrung der vier Evangelistensymbole am Turm der Tubinger Stiftskirche Sein nach Beginn des Zweiten Weltkriegs publiziertes Buch Kunst und Soldatentum 5 wurde 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 8 Trotzdem konnte er 1953 in der DDR an der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden teilnehmen 9 Fritz von Graevenitz wurde 1957 Ehrenburger Gerlingens 10 11 starb dort am 6 Juni 1959 und wurde auf dem Soldatenfriedhof der Solitude beigesetzt Nach seinem Tode grundete im Jahr 1971 seine Ehefrau das Museum Fritz von Graevenitz Die Stiftung Fritz von Graevenitz wurde am 29 April 2002 von den Erben des Kunstlers gegrundet Werke Auswahl BearbeitenVon Graevenitz schuf hauptsachlich Denkmaler Ehrenmale Brunnen Portrats und Tierfiguren von denen die meisten im offentlichen Raum stehen Inschrift und Gemeindewappen 1923 Gerlingen Jahnhalle 11 Lowe Muschelkalk 1923 Stuttgart Anlagen Gefallenendenkmal Malmsheim 12 Obelisk mit Adler Muschelkalk 1927 Stuttgart Rotebuhlbau Delphine Bronze 1929 Stuttgart Unterturkheim Inselbad Kniende Muschelkalk 1928 Stuttgart Waldfriedhof Brezelbuble Travertin 1928 Oberesslingen jetzt Index Werke Erbsenbuble Travertin 1929 Stuttgart Bad Cannstatt Hirsch Zementgussrelief 1929 Hirschlanden Schulgebaude spater Rathaus Vier Evangelistensymbole Muschelkalk 1932 33 Tubingen Stiftskirche Mutter Heimat Muschelkalk 1932 1954 Stuttgart Waldfriedhof Aufstehendes Pferd Travertin 1934 Stuttgart jetzt Robert Bosch Krankenhaus Adolf Hitler Bronze 1935 Handgranatenwerfer Stuttgart Eingang der Flandernkaserne 1936 13 Steigendes Pferd Muschelkalk 1936 Stuttgart Hohenpark Killesberg Schneckenburger Denkmal 1937 Tuttlingen Stadtgarten Umgestaltung der Speyrer Kirche in Ditzingen zur Gedenkstatte fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1937 Eisenbarth Brunnen Muschelkalk Bronze 1937 38 Magdeburg Reichsadler 6 Meter Spannweite Bronze 1938 Konigsberg i Pr Erich Koch Platz Der Knabe mit der Rute Bronze 1939 Rutesheim Marktbrunnen 14 15 Daimler Denkmal Bronze 1950 Schorndorf Rathaus Eugen Bolz Bronze Buste 1951 Stuttgart Landtag Gerlinger Lowe Bronze 1953 Gerlingen Schillerhohe 10 11 Falkenknabe Bronze 1953 16 Pferd Muschelkalk 1956 Wiesbaden Statistisches Bundesamt 17 Gazelle Bronze 1957 Gerlingen 10 11 Rossle Brunnen 1957 Gerlingen 10 11 Engel des Gerichts Muschelkalk 1957 58 Stuttgart Stiftskirche Grenadier Platte Relief 1959 Stuttgart Rotebuhlbau 7 1940 veroffentlichte von Graevenitz als Autor das Buch Kunst und Soldatentum das den Krieg verherrlicht 5 nbsp Pferdeskulptur vor dem Statistischen Bundesamt Wiesbaden nbsp Engel des Gerichts in der Stuttgarter Stiftskirche nbsp Grenadier Platte am Rotebuhlbau nbsp Aufstehendes Pferd nbsp Schone Lau am Blautopf von BlaubeurenLiteratur BearbeitenWerner Fleischhauer Der Bildhauer Fritz von Graevenitz In Wurttemberg Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat 1932 S 483 485 Der Bildhauer Fritz von Graevenitz In Wurttemberg Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat 1936 S 422 425 Helmuth Seible Fritz von Graevenitz Werden und Werk Stuttgart Verlag Silberburg 1939 Hermann Missenharter Der Bildhauer Fritz von Graevenitz In Schwaben Monatshefte fur Volkstum und Kultur Jg 11 1939 S 585 606 Wolfgang Hesse Fritz von Graevenitz Mutter der Heimat Gesinnung bildhauerisch In Karlheinz Fuchs Redaktion Ausstellungsreihe Stuttgart im Dritten Reich 3 Die Machtergreifung Von der republikanischen zur braunen Stadt Stuttgart 1983 Seite 47 49 Julia Muller Der Bildhauer Fritz von Graevenitz und die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart zwischen 1933 und 1945 Bildende Kunst als Symptom und Symbol ihrer Zeit Steiner Stuttgart 2012 ISBN 978 3 515 10254 4 Theodor Kellenter Die Gottbegnadeten Hitlers Liste der unersetzbaren Kunstler Arndt Kiel 2020 ISBN 978 3 88741 290 6 S 103 104 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz von Graevenitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek nbsp Commons Fritz von Graevenitz Sammlung von Bildern Stiftung Fritz von Graevenitz Museum Fritz von GraevenitzEinzelnachweise Bearbeiten Helmuth Seible Fritz von Graevenitz Werden und Werk Stuttgart Verlag Silberburg 1939 Abb 1 Schwabisches Kulturschaffen der Gegenwart Stuttgart 4 Marz bis 14 April 1936 Ausst Kat S 39 Nr 2 Aufgestellt war die Plastik im Kunstgebaude Stuttgart Fritz von Graevenitz Wer Kunstler werden will In Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stadt der Auslandsdeutschen Stuttgart G Goltz Druck 1939 S 8 Junge Kunst im Deutschen Reich veranstaltet vom Reichsstatthalter in Wien Reichsleiter Baldur von Schirach Februar Marz 1943 Kunstlerhaus Wien Wien 1943 S 38 a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 195 Wolfgang Kermer Daten und Bilder zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stuttgart Edition Cantz 1988 Verbesserter Sonderdruck aus Die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart eine Selbstdarstellung Stuttgart Edition Cantz 1988 o P 10 a b Das letzte grosse Werk von Professor von Graevenitz Stuttgarter Zeitung 24 Juli 1961 Liste der auszusondernden Literatur bei polunbi SLUB Dresden Dritte deutsche Kunstausstellung Dresden 1953 Abgerufen am 3 April 2022 deutsch a b c d Gerlingen 797 1997 Chronik einer Siedlung zum erstenmal erwahnt als Karl der Grosse regierte dann bis Mitte des 20 Jahrhunderts vom Leben und Geist des Dorfes gepragt und die zuletzt als junge Stadt eine Phase sturmischer Veranderungen erlebte Stadt Gerlingen 1997 S 312 a b c d e Gerlingen vom Dorf zur Stadt Bilder aus zwei Jahrhunderten 1783 1983 Stadt Gerlingen in Zusammenarbeit mit dem Verein fur Heimatpflege e V Gerlingen 1983 S 363 367 Adolf Schahl Die Welt der Form In Konrad Theiss Hermann Baumhauer Hrsg Der Kreis Leonberg Aalen Stuttgart 1964 S 70 Wilhelm Wertecker Krieg und Kunst das Erlebnis des Weltkrieges und des Grossdeutschen Freiheitskrieges Wien Wiener Verlag 1944 S 86 Heimatbuch Rutesheim Rutesheim 1970 S 284 Tafel 42 Herbert Vincon Rutesheim mit dem Waldenserort Perouse Printsystem Heimsheim 2008 S 15 16 186 Das von Henry Schaefer Simmern fur das Saint Mary s College in Moraga Kalifornien erworbene Exemplar wird auf Initiative von Studierenden seit 2021 wegen der Nazivergangenheit des Bildhauers nicht mehr offentlich gezeigt vgl Gabriel Greschler Statue by Nazi artist no longer display at St Mary s College in J The Jewish News of Northern California may 18 2021 Raphael Gross Hrsg Die Liste der Gottbegnadeten Kunstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Prestel Munchen 2021 ISBN 978 3 7913 7922 7 S 149Normdaten Person GND 118541307 lobid OGND AKS LCCN n81022625 VIAF 25394040 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graevenitz Fritz vonALTERNATIVNAMEN Graevenitz Friedrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Bildhauer und LehrerGEBURTSDATUM 16 Mai 1892GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 6 Juni 1959STERBEORT Gerlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz von Graevenitz amp oldid 234332441