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Das Kunstgebaude am Schlossplatz in Stuttgart wurde von 1910 bis 1913 nach dem Entwurf des Architekten Theodor Fischer unter der Bauleitung des Architekten Hans Daiber erbaut und am 8 Mai 1913 eroffnet 1 KunstgebaudeDer bildhauerische Schmuck der Fassade und des Saulengangs wurde von Jakob Brullmann und Josef Zeitler geschaffen Das Kunstgebaude ist Sitz des Wurttembergischen Kunstvereins Inhaltsverzeichnis 1 Vorbebauung 2 Geschichte 3 Ausstellungsraume 4 Provisorischer Landtag 2013 2016 5 Fassadenplastik 6 Rezeption 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenVorbebauung Bearbeiten nbsp Der architektonische Aufbau nimmt Formen der in den mittleren Schlossgarten versetzten Ruine des Lusthauses Zustand 2007 auf An dieser Stelle stand fruher das so genannte Neue Lusthaus der Wurttembergischen Herzoge das von 1584 bis 1593 vom damaligen Hofbaumeister Georg Beer unter Herzog Ludwig erbaut wurde 1811 und 1845 fanden Umbauten des Gebaudes statt die der Bestimmung als Konigliches Hoftheater dienten 1902 brannte dieses Gebaude nieder Ein Fragment des Treppenaufganges auf dessen Architektur jene des Kunstgebaudes noch verweist wurde 1904 in den mittleren Schlossgarten versetzt Weitere Fundstucke befinden sich im Stadtischen Lapidarium Stuttgart Geschichte BearbeitenAm 18 Marz 1920 war das Kunstgebaude aufgrund des Kapp Putsches Tagungsort der Nationalversammlung siehe Stuttgart als Zufluchtsort der Reichsregierung wahrend des Kapp Putsches Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude bis auf den Kuppelbau zerstort und in den Jahren 1956 bis 1961 nach Planen von Paul Bonatz und Gunter Wilhelm wieder aufgebaut und um einen Neubau den so genannten Viereckssaal einen klassischen White Cube von 36 m mal 36 m erganzt Der uber 4000 Mitglieder zahlende Wurttembergische Kunstverein ist bis heute in diesem markanten Gebaude beheimatet dessen Kuppel von einem goldenen Hirsch des Bildhauers Ludwig Habich bekront wird Jahrzehntelang dienten die um die Kuppel laufenden Raume als Dauerausstellung fur die Stadtische Galerie Deren Gemalde und Plastiken werden seit 1 Marz 2005 im gegenuberliegenden neuen Kunstmuseum Stuttgart prasentiert Das Kunstgebaude diente bis 2012 als Ausstellungsort fur Projekte des Wurttembergischen Kunstvereins Der grosse Kuppelsaal wurde auch fur Veranstaltungen und grosse Sonderausstellungen genutzt Ausstellungsraume BearbeitenKuppelsaal 500 m2 Verbindungsbau 290 m2 Vierecksaal 1250 m2Im Gebaude befindet sich auch das Cafe Kunstlerbund Provisorischer Landtag 2013 2016 BearbeitenVom 25 September 2013 bis Anfang Mai 2016 diente das Kunstgebaude als Tagungsort des Landtags von Baden Wurttemberg 2 Das Architekturburo Harder III Stumpfl erhielt den Planungsauftrag fur die Interimsunterbringung des Baden Wurttembergischen Landtags Fassadenplastik Bearbeiten nbsp Die acht Reliefmedaillons des Kunstgebaudes Abbildungen 1913 1914 noch vorhanden Nummer 6 und 7 Die Fassaden bestehen aus tertiarem Susswasserkalk von Gauingen Der bildhauerische Schmuck der Fassade und des Saulengangs wurde von den Stuttgarter Bildhauern Jakob Brullmann Melchior von Hugo 1873 1931 und Josef Zeitler geschaffen die im Zweiten Weltkrieg zerstorten Schnitzereien an den beiden Eingangsportalen heute nur noch eines schuf Wilhelm Nida Rumelin Der Fassadenschmuck besteht bzw bestand aus den folgenden Reliefs Acht Reliefmedaillons uber den sechs Saulen und den zwei Eckpfeilern des Saulengangs Die Medaillons 1 6 Nummerierung von links nach rechts schuf Jakob Brullmann die Medaillons 7 8 schuf Melchior von Hugo von dem auch die zerstorten Stuckreliefs des Kuppelsaals stammten ebenso die zerstorten Reliefs uber den Fenstern des Treppenturmchens am linken Ende des Saulengangs Die Medaillons stellten Szenen aus den Werken von acht beruhmten schwabischen Dichtern dar 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf die Wiederherstellung der kompletten Medaillonreihe verzichtet die eine schwabisch bescheidene Version eines Dichter Pantheons verkorpert hatte 4 Von der Huldigung an die schwabischen Dichter zeugen nur noch die Medaillons 6 und 7 die jedoch von der Fassade des Saulengangs an unscheinbare Stellen verbannt wurden Medaillon 6 von Jakob Brullmann wurde an die linke Seitenfassade versetzt Es zeigt eine Szene aus dem Gedicht Der Reiter uber dem Bodensee von Gustav Schwab Medaillon 7 stammt von Melchior von Hugo Es ist versteckt an der Wand des Saulengangs angebracht und wird durch ein Gitternetz verdeckt so dass man die dargestellte Szene nicht einmal erkennen kann Schlusssteine der sieben Saulengangarkaden drei verschiedene Relieftypen von Josef Zeitler nach Entwurfen von Theodor Fischer die Bestandteile des wurttembergischen Wappens zeigen Hirschstange Jagdhorn mit Federbusch Bruststuck eines Lowen mit herausgestreckter Zunge 5 Ornamente der Saulen und Pfeiler Kapitelle des Saulengangs von Josef Zeitler nach Entwurfen von Theodor Fischer Die Kapitelle wurden nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs nicht wiederhergestellt sie mussten simplen Quadern aus dem Musterbuch der spaten Funfziger weichen 6 Die mit liegenden Figuren verzierten Reliefs der Eckpfeilerkapitelle sind erhalten das Kapitell des rechten Eckpfeilers ist an einer Seite zerstort 7 Umrahmungen der Turen und Bogen von Josef Zeitler nach Entwurfen von Theodor Fischer Sie wurden nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs nicht wiederhergestellt 8 Die zerstorten und nicht wiederaufgebauten Gebaudeteile waren ebenfalls mit reichem bildhauerischen Schmuck versehen nbsp Saulengang des Kunstgebaudes Foto 1914 nbsp Die drei Schlusssteintypen nbsp Ein Relief des rechten Eckpfeilerkapitells nbsp Reliefmedaillon 6 von Brullmann Arkadenrahmung von Zeitler Foto 1913 nbsp Portalumrahmung von Zeitler Holzreliefs von Nida Rumelin Foto 1913 Rezeption BearbeitenZum Kunstgebaude als Haupt und Grundungswerk der Stuttgarter Schule 9 gehort als ein Teil des damaligen Gesamtkunstwerks aus Architektur Bildhauerkunst und Malerei die Saulenhalle zum Schlossplatz hin Sie sei von keinem Geringeren als dem Burckhardt Schuler Wolfflin als die schonste Bogenhalle nordlich der Alpen bezeichnet worden 10 Und das obwohl Brunelleschis Arkadenhalle oder Vasaris florentinische Loggia andernorts ja in Zeitlers Geburtsstadt selbst mit vergleichbar beeinflussten Bauten aufwarten konnte Anstelle einer allein neorenaissancehaften Nachempfindung stemmte sich hier ein charakteristischer lokaler Stileinfluss unter anderem mit Plastiken zur Verkorperung literarischer Inhalte der Region gegen die puristische Formwiederholung antiker Lehrmeister Der spatere erste Bundesprasident Theodor Heuss kleidete dies in verstandliche Worte eine kraftige Plastik schmuckt die Felder zwischen den Bogen die Einzelheiten der Kapitelle die Turfelder haben eine heitere Frische Das sudliche Motiv der Loggia erfuhr hier eine gluckliche Ubersetzung aus feierlicher Monumentalitat in weitraumige Behaglichkeit 11 Literatur BearbeitenHans Daiber Professor Theodor Fischer Das konigliche Kunstgebaude in Stuttgart In Der Profanbau 1914 Heft 13 vom 1 Juli 1914 Nachdruck enthalt Maus 1988 Stuttgart 1988 Stadtkreis Stuttgart in Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Bearbeitet von Dagmar Zimdars Julius Fekete u a DKV Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1993 Matthias Freytag Theodor Fischers Stuttgarter Kunstgebaude am Schlossplatz Entstehung und architektonische Form Stuttgart 1989 Johann Friedrich Hauselmann Die Baukunst in Stuttgart In Architektonische Rundschau 29 1913 Heft 8 S 33 40 Tafel 114 129 S IX XVI hier 33 38 Tafel 117 S XII online Theodor Heuss Theodor Fischers Stuttgarter Kunstgebaude In Kunstwart 1 Maiheft 1913 zitiert in Theodor Fischer in Wurttemberg Ein Journal Ausstellung Wurttembergischer Kunstverein Stuttgart 17 August bis 22 Oktober 1989 Cantz Stuttgart 1989 Gustav Keyssner Das Stuttgarter Kunstgebaude Stuttgart 1913 Hermann Lenz Gunter Beysiegel Herausgeber Stuttgart aus 12 Jahren Stuttgarter Leben Belser Stuttgart 1983 S 413 416 Sibylle Maus Stadtzeichen Theodor Fischer sein Kunstgebaude und der Neubau In Daiber 1914 S 49 56 Winfried Nerdinger Theodor Fischer Architekt und Stadtebauer 1862 1938 Ausstellung der Architektursammlung der TU Munchen und des Munchner Stadtmuseums in Verbindung mit dem Wurttembergischen Kunstverein Ernst amp Sohn Verlag fur Architektur und technische Wissenschaften Berlin 1988 Gotz Schultheiss Ein Gott schutzt Handler und Diebe zugleich Der Merkur auf der Merkursaule und der Hirsch auf dem Kunstgebaude sind hochkaratige Kunst In Stuttgarter Nachrichten Nummer 198 vom 28 August 2014 S 21 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstgebaude Stuttgart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kunstgebaude Stuttgart Wurttembergischer Kunstverein Neues Lusthaus Details zum Neuen Lusthaus Memento vom 19 Dezember 2002 im Internet Archive Klaus Jan Philipp Kunstgebaude publiziert am 19 April 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stuttgarter StadtlexikonEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten 100 Jahre Kunstgebaude 1 2 Vorlage Toter Link m xn stuttgarter zeitung bbc de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven abgerufen am 20 Juli 2013 Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 6 Juni 2013 Daiber 1914 Seite 2 Abbildungen 2 4 11 13 15 27 Hauselmann 1913 Seite 37 38 117 Keyssner 1913 Seite 28 29 Maus 1988 Seite 56 Freytag 1989 Seite 57 58 Maus 1988 Seite 56 Daiber 1914 Seite 14 Freytag 1989 Seite 57 58 Keyssner 1913 Seite 26 Freytag 1989 Seite 57 58 Hauselmann 1913 Seite XII Keyssner 1913 Seite 26 Dehio 1993 Seite 764 Nerdinger 1988 Seite 72 und Fussnote Nr 256 Heuss 1913 Seite 30 48 779444444444 9 1811111111111 Koordinaten 48 46 46 N 9 10 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstgebaude Stuttgart amp oldid 238578044