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Ernst Heinrich Weizsacker ab 1916 Freiherr von Weizsacker 25 Mai 1882 in Stuttgart 4 August 1951 in Lindau war ein deutscher Marineoffizier Diplomat Staatssekretar des Auswartigen Amtes und Brigadefuhrer der Allgemeinen SS Wegen Mitwirkung an den Deportationen franzosischer Juden nach Auschwitz wurde er in Nurnberg als Kriegsverbrecher verurteilt Ernst von Weizsacker war der Vater des Physikers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsacker und des von 1984 bis 1994 amtierenden Bundesprasidenten Richard von Weizsacker Ernst von Weizsacker 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und berufliche Entwicklung 1 1 Herkunft 1 2 Kaiserliche Marine 1 3 Auswartiges Amt 2 Verurteilung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit 3 Auszeichnungen 4 Familie 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und berufliche Entwicklung BearbeitenHerkunft Bearbeiten Ernst Weizsacker entstammte dem burgerlichen pfalzisch wurttembergischen Geschlecht Weizsacker Er war der Sohn des spateren wurttembergischen Ministerprasidenten Karl Hugo Weizsacker 1853 1926 und dessen Ehefrau Paula geborene von Meibom 1857 1947 Sein Vater war 1916 durch Konig Wilhelm II von Wurttemberg in den erblichen Freiherrnstand erhoben worden 1 Der Mediziner Viktor von Weizsacker war sein Bruder Kaiserliche Marine Bearbeiten Nach dem Abitur trat Ernst Weizsacker am 7 April 1900 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein 2 Im Zuge seiner zweiundvierzigmonatigen Ausbildung hielt er sich in dieser Zeit insbesondere in Japan Ostrussland Burma Indonesien China Thailand und Indien auf In China besuchte er 1903 gemeinsam mit Werner von Rheinbaben 1878 1975 dem er in diesem Jahr als Leutnant zur See zugeteilt war und dem Kaisersohn Prinz Adalbert im Auftrag von Kaiser Wilhelm II die Verbotene Stadt in Peking Hier hatte er die Gelegenheit auch kurz der chinesischen Kaiserinwitwe Cixi zu begegnen Es folgten seine Beforderung zum Oberleutnant zur See im Jahre 1905 sowie die Versetzung in das Torpedoversuchskommando Im Jahre 1908 wurde er als Wachoffizier auf das Linienschiff SMS Hannover das Flaggschiff des I Geschwaders der deutschen Marine versetzt Im Folgejahr kam er als Erster Flaggleutnant der Hochseeflotte auf die SMS Deutschland Nachdem er am 6 September 1909 sein Patent zum Kapitanleutnant erhalten hatte gehorte er ab 1912 dem Marinekabinett in Berlin an in dem er in der Abteilung Orden und Ehrengerichte eingesetzt war Bei Kriegsbeginn 1914 kam Ernst von Weizsacker als Admiralstabsoffizier zum II Admiral des III Linienschiffsgeschwaders 3 Im Marz 1915 wurde er dem Kapitan des Grosslinienschiffes SMS Markgraf zur besonderen Verwendung zugewiesen Es folgten bis 1918 weitere Tatigkeiten so 1916 seine Teilnahme als Zweiter Flaggoffizier an Bord des Flottenflaggschiffes SMS Friedrich der Grosse an der Skagerrakschlacht Am 17 September 1917 wurde er zum Korvettenkapitan befordert 2 und im gleichen Jahr mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet 4 Ab August 1918 gehorte er wieder dem Admiralstab der Seekriegsleitung unter Admiral Reinhard Scheer an Im Januar 1919 verhalf er dem am Mord an Karl Liebknecht beteiligten Horst von Pflugk Harttung 1889 1967 zur Flucht 5 Ohne bereits uber gewisse Vorerfahrungen im Bereich der Attachearbeit zu verfugen loste Ernst von Weizsacker am 5 Juni 1919 den Marineattache in der deutschen Gesandtschaft in Den Haag Erich von Muller 1877 1943 ab Die sonst ubliche Einarbeitungszeit fand auf Grund der ausseren Rahmenbedingungen kurz nach dem Kriegsende und der Grundung der Weimarer Republik nicht statt Geschaftstrager der Gesandtschaft war zu dieser Zeit Friedrich Rosen Als Ende Marz 1920 alle deutschen Attachestellen aufgelost 6 wurden und er nach Deutschland zuruckkehrte erfolgte zum 1 April 1920 seine probeweise Ubernahme ins Auswartige Amt nach Berlin Auswartiges Amt Bearbeiten Obwohl Ernst von Weizsacker zu diesem Zeitpunkt nicht uber die fur den Dienst im Auswartigen Amt vorgeschriebenen Nachweise eines entsprechenden Studiums noch das diplomatisch konsularische Examen verfugte erfolgte sein Einsatz in den ersten Jahren der Weimarer Republik bereits fur eine Reihe von diplomatischen Aufgaben Die Grunde dafur sind vor allem aus der schwierigen Personalsituation nach Zusammenbruch des Kaiserreiches und der dominierenden Besetzung solcher Amter in der Zeit davor mit Personen aus dem Adelsstand erklarbar So wurde Weizsacker Anfang 1921 als Konsul in Basel eingesetzt Ende 1924 wechselte er als Gesandtschaftsrat nach Kopenhagen und ab Februar 1927 arbeitete er in Genf im Abrustungsreferat Danach folgten sechs Monate in Berlin beim Reichstagsausschuss fur Auswartiges dann wieder vier Monate in Genf Anfang 1928 ubernahm er die Leitung des Referates fur Abrustung und ab Juli 1931 war er Gesandter in Oslo Diese Verantwortung hatte er auch uber die Zeit der Errichtung des nationalsozialistischen Regierungssystems 1933 in Deutschland inne Aber er war zu dieser Zeit eher ein Betrachter von aussen So notierte er angesichts des Agierens radikaler Krafte des neuen Regimes seine Sorge dass die ganze Entwicklung aus dem Ruder laufen konnte Seine Aufgabe sah er deshalb darin Hilfe und Unterstutzung zu geben dass die zweite Etappe konstruktiv wird 7 Ab Mai 1933 war er mehrfach nach Berlin befohlen worden und leitete fast zwei Monate die Personalabteilung des Auswartigen Amtes in Vertretung Auch dabei wurde seine Haltung deutlich die darin bestand mitmachen um mitgestalten zu konnen 8 nbsp Brief Weizsackers zur Ausburgerung von Thomas MannNach dieser kurzen Vertretungsphase in Berlin wurde Ernst von Weizsacker im September 1933 als Gesandter in Bern eingesetzt von wo aus der Diplomat in offizieller Funktion am 6 Mai 1936 dem Auswartigen Amt schrieb er unterstutze die Ausburgerung Thomas Manns wegen feindseliger Propaganda gegen das Reich im Ausland da dieser eindeutig gegen das Dritte Reich Stellung genommen und den bisherigen Langmut der deutschen Behorden gegenuber seiner Person mit hohnischen Bemerkungen bedacht habe 9 Kurz nach seiner Ruckkehr nach Deutschland Mitte 1936 vertraute ihm Konstantin Freiherr von Neurath die vorlaufige Leitung der Politischen Abteilung an Doch Anfang Marz 1937 musste er nochmals nach Bern zuruckkehren 10 Offenbar auf Hitlers Wunsch wurde Weizsacker am 24 Marz 1937 zum Ministerialdirektor ernannt und seit April 1937 die Leitung der Politischen Abteilung ubertragen Er galt bereits zu dieser Zeit als eine Integrationsfigur die weit uber das Auswartige Amt hinaus Vertrauen genoss Veranderungen traten dann ein als Joachim von Ribbentrop Anfang 1938 das Amt des Reichsaussenministers ubernahm Dieser hatte Anfang Marz bei Weizsacker angefragt ob er bereit sei sein Staatssekretar zu werden Seine Zustimmung gab er vor allem aus der Uberlegung heraus dass er Ribbentrop fur beeinflussbar hielt Weizsacker beantragte am 19 Marz 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 April aufgenommen Mitgliedsnummer 4 814 617 11 Ebenfalls auf Betreiben Ribbentrops wurde Weizsacker noch mit Wirkung vom 20 April 1938 von Himmler als SS Oberfuhrer ehrenhalber in die Allgemeine SS aufgenommen unterschrieb den Aufnahme und Verpflichtungsschein der SS bereits am 23 April 1938 worauf er die regulare SS Nr 293 291 erhielt Den Abschluss dieser nationalsozialistischen Bestallung bildete dann am 9 November 1938 seine offizielle Vereidigung als SS Fuhrer auf Adolf Hitler 12 Weizsacker war mit seiner SS Aufnahme dem personlichen Stab Himmlers zugeteilt Diesem SS Hauptamt unterstanden vor allem die privaten Organisationen Lebensborn Freundeskreis Reichsfuhrer SS Ahnenerbe und die Wewelsburg nbsp Munchener Abkommen im Hintergrund Joachim von Ribbentrop und Ernst von Weizsacker rechts Nach spateren eigenen Aussagen hatte Ernst von Weizsacker das Amt als Staatssekretar ubernommen weil er in den Jahren bis 1939 hoffte durch aussenpolitische Obstruktion einen Krieg verhindern zu konnen Denn nach seinen damaligen Auffassungen war mit einer solchen Entwicklung der Bestand des Deutschen Reiches gefahrdet Als er aus Anlass der Proklamation des Anschlusses Osterreichs am 15 Marz 1938 in Wien weilte bewertete er diesen schon deutlichen Schritt in Richtung Krieg als den bemerkungswertesten Tag seit der Proklamation des Kaiserreiches 13 im Jahr 1871 Als sich daraufhin die Schritte zur Annexion der Tschechoslowakei anschlossen versuchte er mit diplomatischen Mitteln die offensichtlichen Ereignisse zu verhindern was ihm aber nicht einmal ansatzweise gelang Seine Hilflosigkeit wurde ihm auch beim weiteren Drang Hitlers zur Aufrichtung des Protektorats Bohmen und Mahren am 16 Marz 1939 immer bewusster Hier hatte er mehrfach mit seinen Demissionsangeboten versucht seine Haltung deutlich zu machen besanftigte sich dann selbst mit der Feststellung dass es doch nicht zum Krieg gekommen sei Am Ende mundete dieses noch Haltung zeigen wollen in stiller Resignation 14 Ein nochmaliges Aufbaumen seinerseits erfolgte in der Phase der Kriegsvorbereitungen gegen Polen Auch in dieser Zeit unternahm er Versuche auf diplomatischen Wegen dass sich England oder Italien deutlicher gegen Deutschland positionieren mogen und bot kurz vor dem Uberfall auf Polen seinen Rucktritt an Adolf Hitler lehnte aber seine Rucktrittsforderung ab Dazu kam dass sein zweitaltester Sohn bereits am zweiten Tag der Kriegsfuhrung gegen Polen fiel Ubrig blieb obwohl ihm klar war wohin von nun an Deutschland treiben wird dass Weizsacker sich in den kommenden Jahren an der Idee eines machtpolitischen Aufstiegs Deutschlands 15 orientierte Bereits Anfangs der 1930er Jahre und ganz besonders ab 1939 hatte sich Ernst von Weizsacker stets gegen einen Krieg mit Russland bzw Stalin ausgesprochen Aber es lassen sich auch Ausserungen nachweisen in denen bei ihm die Idee des Lebensraums im Osten mitschwang 16 Weizsackers Haltung zu den zunehmenden Bestrebungen Juden zur Ausreise zu notigen paraphrasiert der Schweizer Botschafter in Paris Walter Stucki nach einem Gesprach zur Zeit der Reichskristallnacht 1938 so Die noch in Deutschland verbliebenen circa 500 000 Juden sollten unbedingt irgendwie abgeschoben werden denn sie konnten in Deutschland nicht bleiben Wenn wie bisher jedoch kein Land bereit sei sie aufzunehmen so gingen sie eben uber kurz oder lang ihrer vollstandigen Vernichtung entgegen 17 Spatestens zum Zeitpunkt der Wannseekonferenz an der sein Unterstaatssekretar Martin Luther teilnahm war Weizsacker uber die Ziele der Judenpolitik im Dritten Reich informiert Im Marz und Juni 1942 wurde er schriftlich durch Franz Rademacher den Leiter des Judenreferats im Auswartigen Amt uber Kunftige Massnahmen gegen Mischlinge I und II Grades 18 und die Frage der Sterilisierung der 70 000 Mischlinge 19 informiert Trotz angeblich schwerwiegender Differenzen mit seinem Vorgesetzten Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop verblieb Ernst von Weizsacker bis 1943 in der Funktion des 1 Staatssekretars im Aussenministerium des Dritten Reiches Erst im Juni 1943 schien das Ubermass erreicht zu sein dass er tatsachlich sein Amt niederlegte Sein Nachfolger als Staatssekretar wurde am 31 Marz 1943 der bisherige Ministerialdirigent Gustav Adolf Steengracht von Moyland Er selbst wurde am 24 Juni 1943 angesichts der bevorstehenden Niederlage auf eigenen Wunsch zum deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom ernannt Zu Papst Pius XII und Pater Robert Leiber hatte er nach eigenen Angaben ein freundschaftliches Verhaltnis Mit der Befreiung Roms im Juni 1944 wurde die deutsche Botschaft in den Vatikan verlegt wo Weizsacker auch nach der Kapitulation Deutschlands bis August 1946 blieb 20 Verurteilung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit Bearbeiten nbsp Ernst Heinrich von Weizsacker als ein Hauptangeklagter im Wilhelmstrassen Prozess gegen ranghohe NS MinisterialbeamteErnst von Weizsacker ging zuerst freiwillig unter papstlichem Schutz und unter Zusagen Frankreichs als freier Zeuge nach Nurnberg Dort wurde er im Juli 1947 von den Amerikanern verhaftet In Nurnberg im so genannten Wilhelmstrassen Prozess wurde er als Kriegsverbrecher angeklagt Seine Verteidiger waren Hellmut Becker und Warren Magee Am 6 Februar 1948 wurde unter anderem der Diplomat und Verwaltungsjurist Otto Brautigam als Zeuge vernommen 21 Am 14 April 1949 wurde Weizsacker wegen seiner aktiven Mitwirkung bei der Deportation franzosischer Juden nach Auschwitz und damit wegen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu sieben Jahren Haft verurteilt Erst im Zug einer nochmaligen Uberprufung des Verfahrens und der ausgesprochenen Strafen im Dezember 1949 wurde seine Haftzeit von sieben auf funf Jahre reduziert Im Zuge einer allgemeinen Amnestie wurde er dann am 16 Oktober 1950 aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg entlassen 22 Dem Gericht lagen zum Zeitpunkt des Urteils allerdings nicht alle heute bekannten Dokumente vor Sein Sohn Richard von Weizsacker trat in dem Prozess neben Sigismund von Braun als sein Hilfsverteidiger auf und pladierte wie damals ublich auf die vollkommene Unwissenheit und Unschuld seines Vaters Er bezeichnete das Urteil spater immer als historisch und moralisch ungerecht 23 Hingegen bewertet Norbert Frei die Forschungsergebnisse einer von Bundesaussenminister Fischer eingesetzten Historikerkommission 24 als das Ende der Weizsacker Legende 25 nbsp Ernst von Weizsacker in Nurnberg zusammen mit seinem Sohn RichardWeizsacker hatte Deportationsbefehle fur franzosische Juden in das Konzentrationslager Auschwitz abgezeichnet 26 Vor Gericht verteidigte er sich mit dem Argument die in Frage kommenden Juden seien schon interniert und in Gefahr gewesen Man hatte sehr leicht zu dem Schluss kommen konnen dass sie bei der Deportation nach dem Osten weniger Gefahr laufen wurden als an ihrem jetzigen Aufenthaltsort zu jener Zeit habe der Name Auschwitz fur niemanden etwas Besonderes bedeutet Die Richter bezweifelten jedoch diese Darstellung Seine Strategie zu behaupten von den Todeslagern erst nach dem Krieg erfahren sowie die verschleiernde Terminologie der Endlosung der Judenfrage und den Arbeitseinsatz im Osten nicht durchschaut zu haben wurde von den meisten damaligen Mitarbeitern des Auswartigen Amtes genutzt Allerdings gibt es Indizien fur seine Kenntnis vom verbrecherischen Vorgehen des NS Staates gegenuber Juden zum Beispiel die Vortragsnotiz vom 10 Dezember 1941 des Unterstaatssekretars Luther Teilnehmer der Wannseekonferenz Diese hatte er zum Vorgehen der Einsatzgruppen fur den Reichsaussenminister vorbereitet Weizsacker hat sie zur Kenntnis genommen und mit seiner Paraphe versehen Im Berichtsteil Judentum findet sich Folgendes Im Reichskommissariat Ostland wurde eine Festnahmeaktion samtlicher Juden eingeleitet etwa 2 000 Die mannlichen uber 16 Jahre alten Juden wurden mit Ausnahme der Arzte und der Judenaltesten exekutiert In der Ukraine wurden als Vergeltungsmassnahmen fur die Brandstiftungen in Kiew dortselbst samtliche Juden verhaftet und Ende September d J insgesamt mehr als 33 000 Juden hingerichtet In Shitomir wurden mehr als 3 000 Juden zur Vermeidung der Anstiftung von Sabotage durch sie erschossen Im Raum ostwarts des Dnjepr wurden annahernd 5 000 Juden erschossen Dem war der Tatigkeits und Lagebericht Nr 6 der Einsatzgruppen beigefugt Dort findet sich folgende Passage Die Losung der Judenfrage wurde insbesondere im Raum ostwarts des Dnjepr seitens der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD energisch in Angriff genommen Die von den Kommandos neu besetzten Raume wurden judenfrei gemacht Dabei wurden 4 891 Juden liquidiert nbsp Grab Ernst von Weizsackers und seiner Frau Marianne in Stuttgart1950 veroffentlichte er seine im Gefangnis verfassten Erinnerungen in denen er versuchte seine Rolle wahrend der NS Zeit zu rechtfertigen und sich als Mann des Widerstands darzustellen Im Oktober 1950 kam er nach dreieinviertel Jahren Haft frei 27 Die vorzeitige Entlassung war nach einer eingehenden Prufung seines Falles durch das Rechtsamt des amerikanischen Hohen Kommissars McCloy verfugt worden 1951 erlag Weizsacker in einem Krankenhaus in Lindau am Bodensee den Folgen eines Schlaganfalls Seine letzte Ruhestatte fand er auf dem Stuttgarter Solitude Friedhof Auszeichnungen Bearbeiten1942 bekam Weizsacker von Heinrich Himmler den Ehrendegen des Reichsfuhrers SS und den SS Totenkopfring verliehen 28 Am 30 Januar 1942 wurde er in den Rang eines SS Brigadefuhrers befordert 29 Dienststellenmassig war er administrativ dem Personlichen Stab Himmlers zugeteilt Trotz seines Generalsranges in der SS hatte Weizsacker keinerlei Befehlsgewalt uber SS Einheiten Familie Bearbeiten1911 heirateten Weizsacker und Marianne von Graevenitz 1889 1983 Sie war die Tochter des Generals Friedrich von Graevenitz Generaladjutant des Konigs Wilhelm II von Wurttemberg Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor von denen vier das Erwachsenenalter erreichten Carl Friedrich 1912 2007 Physiker und Philosoph Ernst Viktor 1915 starb als Saugling Adelheid 1916 2004 Botho Ernst Graf zu Eulenburg Wicken 1903 1944 Heinrich 1917 1939 gefallen wahrend des Uberfalls auf Polen am 2 September 1939 in unmittelbarer Nahe seines Bruders Richard der ihn beerdigte 30 Richard 1920 2015 Politiker und spaterer deutscher BundesprasidentVeroffentlichungen BearbeitenRichard von Weizsacker Hrsg Erinnerungen List Munchen Leipzig Freiburg 1950 Aus seinen Gefangnisbriefen 1947 1950 Scheufele Stuttgart o J 1955 Leonidas E Hill Hrsg Die Weizsacker Papiere 1933 1950 Propylaen Verlag Berlin Frankfurt am Main Wien 1974 ISBN 3 549 07306 2 Tagebucher Briefe und andere Dokumente Literatur BearbeitenHellmut Becker Wortlaut des Pladoyers fur Ernst von Weizsacker beim Wilhelmstrassen Prozess 1948 in ders Quantitat und Qualitat Grundfragen der Bildungspolitik Freiburg im Breisgau 1968 S 13 58 Rainer A Blasius Fur Grossdeutschland gegen den grossen Krieg Staatssekretar Ernst Frhr von Weizsacker in den Krisen um die Tschechoslowakei und Polen 1938 39 Bohlau Koln Wien 1981 ISBN 3 412 00781 1 Margret Boveri Der Diplomat vor Gericht Minerva Verlag Berlin Hannover 1948 Christopher R Browning The Final Solution and the German Foreign Office A Study of Referat D III of Abteilung Deutschland 1940 1943 Holmes amp Meier New York London 1978 ISBN 0 8419 0403 0 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Anselm Doering Manteuffel Flucht oder Dienst Ernst von Weizsacker 1943 1945 in Michael Matheus Stefan Heid Hrsg Orte der Zuflucht und personeller Netzwerke Der Campo Santo Teutonico und der Vatikan 1933 1945 Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Supplementband 63 Herder Freiburg Basel und Wien 2015 S 222 237 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Diplomatie im Schatten der Endlosung Siedler Verlag Berlin 1987 ISBN 3 88680 256 6 Ullstein Frankfurt Berlin 1991 ISBN 3 548 33149 1 Karl Joseph Hummel Widerstand im Wartestand 1943 1946 Ernst von Weizsacker als Botschafter beim Heiligen Stuhl In Michael Matheus Stefan Heid Hrsg Orte der Zuflucht und personeller Netzwerke Der Campo Santo Teutonico und der Vatikan 1933 1945 Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Supplementband 63 Herder Freiburg Basel und Wien 2015 S 238 268 Jobst Knigge Der Botschafter und der Papst Weizsacker und Pius XII Die deutsche Vatikanbotschaft 1943 1945 Verlag Dr Kovac Hamburg 2008 ISBN 978 3 8300 3467 4 Rolf Lindner Freiherr Ernst Heinrich von Weizsacker Staatssekretar Ribbentrops von 1938 bis 1943 Robe Verlag Lippstadt 1997 ISBN 3 9800405 3 4 Leon Poliakov Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Diener Dokumente arani Verlag Berlin 1956 Ullstein Frankfurt Berlin Wien 1983 ISBN 3 548 33037 1 Dirk Poppmann Im Amt geblieben um Schlimmeres zu verhuten Ernst von Weizsackers Opposition aus Sicht der US Anklage In Jan Erik Schulte Michael Wala Hrsg Widerstand und Auswartiges Amt Diplomaten gegen Hitler Siedler Verlag Munchen 2013 S 251 270 Stephan Schwarz Ernst Freiherr von Weizsackers Beziehungen zur Schweiz 1933 1945 Ein Beitrag zur Geschichte der Diplomatie Lang Bern u a 2007 ISBN 978 3 03911 207 4 Dissertation an der Universitat Zurich Marion Thielenhaus Zwischen Anpassung und Widerstand Deutsche Diplomaten 1938 1941 Die politischen Aktivitaten der Beamtengruppe um Ernst von Weizsacker im Auswartigen Amt 2 durchges Auflage Schoningh Paderborn 1985 ISBN 3 506 77467 0 Ulrich Volklein Die Weizsackers Macht und Moral Portrat einer deutschen Familie Droemer Verlag Munchen 2004 ISBN 978 3426273197 Martin Wein Die Weizsackers Geschichte einer deutschen Familie Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1988 ISBN 3 426 02417 9 S 204 340 BelletristikFridolin Schley Die Verteidigung Roman Verlag Hanser Berlin Berlin 2021 ISBN 978 3 446 26592 9 Rezension von Norbert Frei 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst von Weizsacker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernst Freiherr von Weizsacker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst Freiherr von Weizsacker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Ernst Freiherr von Weizsacker in den Historischen Pressearchiven der ZBW Cordula Gehse Ernst Freiherr von Weizsacker Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nachlass Bundesarchiv N 1273Einzelnachweise Bearbeiten Paul Sauer Wurttembergs letzter Konig Das Leben Wilhelms II Stuttgart 1994 S 271 a b Marinekabinett Hrsg Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1918 S 27 Rolf Lindner Freiherr Ernst Heinrich von Weizsacker Staatssekretar Ribbentrops von 1938 bis 1943 Lippstadt 1997 S 80 f dort Verweis auf Bundesarchiv Militararchiv RM 2 1149 Fiche 1 Cordula Gehse Ernst Freiherr von Weizsacker Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Klaus Wiegrefe Der stille Revolutionar In Der Spiegel Nr 11 2010 S 70 online Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boeldt Verlag Boppard am Rhein 1966 S 34ff Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes und Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Munchen 2010 S 30 hier zitierte Ernst von Weizsacker in seinen 1950 erschienenen Erinnerungen das Credo des damaligen Botschafters Ulrich von Hassel in Ernst von Weizsacker Erinnerungen List Verlag Munchen 1950 S 144 zitiert nach Sven Felix Kellerhoff Kann denn blauaugig gehorsame und stramme Biederkeit deutsch sein in Die Welt Online Ausgabe 17 10 2020 Sven Felix Kellerhoff Kann denn blauaugig gehorsame und stramme Biederkeit deutsch sein Abgerufen am 20 Oktober 2010 W Geldakte 2 156 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Diplomatie im Schatten der Endlosung Berlin 1987 S 181ff hier S 184 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Diplomatie im Schatten der Endlosung Berlin 1987 S 185f S 187 Schreiben Weizsackers vom 15 Marz 1938 in Ernst von Weizsacker Die Weizsacker Papiere Hrsg Leonidas Hill Band 2 Berlin 1974 S 123 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 S 135 Notiz Erich von Weizsackers vom 5 September 1939 in Ernst von Weizsacker Die Weizsacker Papiere Hrsg Leonidas Hill Band 2 Berlin 1974 S 163f Unsere Kolonien liegen in Russland Russland wird unser Indien Uber Leningrad muss der Pflug gehen Man mag Stalin am Leben lassen Stalin und Churchill lieben wir fast wir planen eine Spurweite von drei Metern Die Bevolkerung darf nicht wieder eine Intelligenz bilden Sie muss fronen Lindner S 274ff Walter Stucki Bericht Nummer 51 an den Chef des Eidgenossischen Politischen Departements vom 15 11 1938 In Susanne Heim Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 2 Deutsches Reich 1938 August 1939 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58523 0 S 449 Franz Rademacher Kunftige Massnahmen gegen Mischlinge I und II Grades PDF Nicht mehr online verfugbar Auswartiges Amt 11 Juni 1942 archiviert vom Original am 13 Juni 2010 abgerufen am 27 April 2010 Franz Rademacher Aufzeichnung PDF Nicht mehr online verfugbar Auswartiges Amt 7 Marz 1942 archiviert vom Original am 25 Mai 2010 abgerufen am 27 April 2010 Jobst Knigge Der Botschafter und der Papst Weizsacker und Pius XII Die deutsche Vatikanbotschaft 1943 1945 Hamburg 2008 H D Heilmann Aus dem Kriegstagebuch des Diplomaten Otto Brautigam In Gotz Aly u a Hrsg Biedermann und Schreibtischtater Materialien zur deutschen Tater Biographie Institut fur Sozialforschung in Hamburg Beitrage zur nationalsozialistischen Gesundheits und Sozialpolitik 4 Berlin 1987 ISBN 3 88022 953 8 S 123 f Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 1998 S 485 Diplomat des Teufels einestages abgerufen am 20 Marz 2010 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Verlag Karl Blessing Munchen 2010 Ulrich Volker Das Ende der Weizsacker Legende Ein Gesprach mit Norbert Frei In Die Zeit Nr 44 2010 28 Oktober 2010 Heinrich Senfft Einer dem man glaubt auf der Website der Stiftung fur Sozialgeschichte Ernst von Weizsacker In Die Zeit Nr 42 1950 3 Oktober 1942 an Himmler Hiermit melde ich den Empfang des mir vom Reichsfuhrer SS verliehenen Totenkopfrings in Rolf Lindner Freiherr Ernst Heinrich von Weizsacker Staatssekretar Ribbentrops von 1938 bis 1943 Robe Verlag Lippstadt 1997 ISBN 3 9800405 3 4 hier Anlage 24 SS Dienstaltersliste vom 30 Januar 1942 laufende Nr 261 Martin Doerry Klaus Wiegrefe Es war grauenhaft In Der Spiegel Nr 35 2009 S 70 73 online Zitat Der ehemalige Bundesprasident Richard von Weizsacker 89 uber seine Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg den Widerstand gegen Adolf Hitler und die Frage ob sein Vater Ernst als Staatssekretar im Auswartigen Amt Judendeportationen hatte verhindern konnen Norbert Frei Vaterverteidiger Rezension in Suddeutsche Zeitung Nr 185 13 August 2021 S 5 VorgangerAmtNachfolgerRoland KosterGesandter des Deutschen Reichs in Norwegen 1931 1933Heinrich RohlandAdolf Gustav MullerGesandter des Deutschen Reichs in der Schweiz 1933 1937Otto Carl KocherHans Georg von MackensenStaatssekretar des Auswartigen Amts des Deutschen Reichs 1938 1943Gustav Adolf Steengracht von MoylandDiego von BergenBotschafter des Deutschen Reichs beim Heiligen Stuhl 1943 1945 Normdaten Person GND 118630725 lobid OGND AKS LCCN n82079350 VIAF 22934878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weizsacker Ernst Freiherr vonALTERNATIVNAMEN Weizsacker Ernst Heinrich Freiherr von wirklicher Name Weizsacker Ernst HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Marineoffizier Diplomat und PolitikerGEBURTSDATUM 25 Mai 1882GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 4 August 1951STERBEORT Lindau Bodensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Freiherr von Weizsacker amp oldid 238293008