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Carl Friedrich Heinrich Reinhard Scheer 30 September 1863 in Obernkirchen 26 November 1928 in Marktredwitz war ein deutscher Admiral im Ersten Weltkrieg der die Hochseeflotte in der Skagerrakschlacht einer der grossten Seeschlachten der Geschichte kommandierte Admiral Scheer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vor dem Ersten Weltkrieg 1 2 Erster Weltkrieg 1 2 1 Skagerrakschlacht 1 2 2 Flottenchef 1 2 3 Chef der Seekriegsleitung 1 3 Nachkriegszeit 1 4 Familie 2 Ehrungen 2 1 Orden und Ehrenzeichen 2 2 Ehrendoktor 2 3 Sonstige Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVor dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Scheer trat am 22 April 1879 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte zunachst seine Schiffsausbildung auf der Segelfregatte Niobe Er kam dann an die Marineschule Kiel und erhielt seinen Waffenlehrgang auf dem Artillerieschulschiff Renown Vom 14 Mai bis 30 September 1880 setzte man ihn zunachst auf der Panzerfregatte Friedrich Carl und anschliessend bis 13 November 1882 auf der Gedeckten Korvette Hertha ein Mit diesem Datum erfolgte auch seine Beforderung zum Unterleutnant zur See Ab 14 November war Scheer dann fur ein Jahr ein weiteres Mal an der Marineschule absolvierte im Anschluss einen Lehrgang auf dem Artillerieschulschiff Mars und wurde dann als Kompanieoffizier zur II Matrosen Division versetzt Vom 22 April bis 3 Oktober fungierte Scheer als Wachoffizier auf dem Panzerschiff Bayern und in gleicher Funktion bis 23 Juli 1886 auf der Kreuzerfregatte Bismarck Auf dem Schiff versah er Dienst zunachst bei der Ostafrikanischen Station dann beim Ostasiengeschwader Am 15 Dezember 1885 war er Leutnant zur See geworden Scheer trat am 24 Juli 1886 die Heimreise aus Hongkong an und wurde nach seiner Ankunft als Kompanieoffizier und Abteilungsadjutant der II Matrosen Division verwendet 1897 wurde der Kapitanleutnant Scheer als Navigationsoffizier auf das Linienschiff Kurfurst Friedrich Wilhelm das Flaggschiff des I Geschwaders kommandiert und war damit gleichzeitig Geschwader Navigationsoffizier 1901 02 war Scheer als Korvettenkapitan Chef der I Torpedobootsflottille In dieser Funktion war er auch vom 11 April 1901 bis zum 26 Juni 1901 und vom Februar bis zum 1 Juli 1902 Kommandant des Kleinen Kreuzers Niobe der als Flottillenschiff diente Ab Oktober 1903 war Scheer Chef der Zentralabteilung des Reichsmarineamtes wo er am 21 Marz 1905 zum Kapitan zur See befordert wurde Am 1 Oktober 1909 ubernahm er als Kommandant das Linienschiff Elsass Am 1 Oktober 1910 wurde er Chef des Stabes des Flottenkommandos unter Admiral Henning von Holtzendorff Im September 1911 kehrte der am 27 Januar 1910 zum Konteradmiral beforderte Scheer als Direktor des Allgemeinen Marinedepartements wieder in das Reichsmarineamt zuruck das uber die Weiterentwicklung deutscher Kriegsschifftypen mit entschied Scheer vertrat die Auffassung von den 30 5 cm Geschutzen direkt bei Linienschiffen wie Schlachtkreuzern das Kaliber auf 38 cm zu steigern Am 1 Februar 1913 wurde er dann Befehlshaber des II Geschwaders der Flotte das er noch bei Kriegsbeginn befehligte Am 9 Dezember 1913 wurde Scheer zum Vizeadmiral befordert Erster Weltkrieg Bearbeiten Bei Kriegsbeginn befehligte Scheer auf dem Linienschiff Preussen das in der Elbemundung stationierte II Geschwader das gegebenenfalls auch in der Ostsee zum Einsatz kommen sollte Am 28 Dezember 1914 ubernahm Scheer das III Geschwader der Hochseeflotte mit den modernsten Linienschiffen der Kaiserlichen Marine und nutzte ab dem 24 Januar 1915 die Konig als Flaggschiff Scheer wurde am 24 Januar 1916 Chef der Hochseeflotte als Nachfolger des erkrankten Admirals von Pohl nachdem er diesen schon ab dem 11 Januar als dienstaltester Geschwaderchef vertreten und am 18 Januar auf dem Flottenflaggschiff Friedrich der Grosse seinen Dienst begonnen hatte Scheer begann sofort die Flotte offensiver einzusetzen Er liess sie am 6 und 7 Marz in die Hoofden vorstossen versuchte vergeblich am 25 Marz britische Angreifer auf Tondern abzufangen und liess am 24 und 25 April britische Hafen beschiessen Skagerrakschlacht Bearbeiten Im Mai fuhrte er seine Flotte in die Seeschlacht am Skagerrak Reinhard Scheer kommandierte die deutsche Hochseeflotte am 30 Mai 1916 von dem Linienschiff Friedrich der Grosse aus Zu Beginn der Schlacht schien das Gluck auf der Seite der Deutschen zu sein weshalb Vizeadmiral Sir David Beatty Befehlshaber des ersten Schlachtkreuzergeschwaders der Home Fleet seinen beruhmten Ausspruch ausserte Mit unseren verdammten Schiffen scheint heute etwas nicht in Ordnung zu sein Trotz der deutschen Erfolge war das numerische Ubergewicht der Royal Navy erdruckend so dass Scheer sich gezwungen sah seine Flotte in den Hafen zuruckzubringen Admiral John Jellicoe war jedoch daran gelegen die Hochseeflotte noch vor Einbruch der Nacht zu stellen da er einen U Boot Angriff furchtete Scheer war gezwungen seine Schiffe in einem komplizierten Manover Gefechtskehrtwende vor der Vernichtung zu retten Den Briten gelang es in dieser Schlacht nicht die Hochseeflotte auszuschalten Gleichzeitig hatten sie wie auch ihr Gegner hohe Verluste zu verzeichnen Scheer wurde darauf am 6 Juni 1916 zum Admiral befordert und ihm wurde der Orden Pour le Merite verliehen Das Fazit der Schlacht fur ihn war dass die Uberlegenheit der Royal Navy keine Aktionen der Uberwasserflotte zuliess Flottenchef Bearbeiten nbsp Beisetzung von Admiral Scheer in Weimar im November 1928Nach der Skagerrakschlacht wurde Scheer zu einem eifrigen Verfechter des U Boot Krieges gegen Grossbritannien In seinen Augen konnten nur U Boote durch eine Storung des Handels Grossbritannien von der See aus schwachen Dass er durch einen rucksichtslosen U Boot Krieg den USA einen Kriegsgrund gab war fur ihn der Preis fur einen Teilsieg zur See wie er durch den U Boot Krieg in den Augen der Militars errungen werden konnte Ab dem 14 Marz diente ihm die Baden als Flottenflaggschiff Scheer hatte sich bei den Marineunruhen im Sommer 1917 mit verstarkten Dienstverweigerungen der Matrosen als Protest gegen schlechte Versorgung und menschenunwurdige Schikanen durch Seeoffiziere in der Flotte zu beschaftigen Achtzehn Radelsfuhrer darunter Max Reichpietsch und Albin Kobis wurden am 3 August 1917 festgenommen und in einem Schauprozess wegen eines vollendeten Aufstandes im Kriege verurteilt Admiral Scheer bestatigte die Todesurteile gegen Reichpietsch und Kobis 1 Er begrusste den Einsatz der Flotte in der Ostsee zur Unterstutzung des Heeres da diese Aktivitaten Unruhen vermindern wurden Chef der Seekriegsleitung Bearbeiten Scheer wurde am 11 August 1918 Chef des Admiralstabes der Marine und damit Chef der neugegrundeten Seekriegsleitung Damit erhielt er die bisher ausschliesslich vom Kaiser ausgeubte Befehlsgewalt uber Entscheidungen des Admiralstabs Sein Nachfolger als Chef der deutschen Hochseestreitkrafte wurde Admiral Franz von Hipper Bereits am 12 August 1918 begab er sich in das Hauptquartier der OHL wo er mit Hindenburg und Ludendorff zur Ansicht kam dass alle Hoffnung auf einen gunstigen Kriegsausgang hauptsachlich auf eine erfolgreiche Offensive der U Boote gestellt sei Er verlegte den Sitz der Seekriegsleitung nach Spa und leitete Schritte zur Intensivierung des U Boot Krieges ein Sein neues Bau Programm das vom letzten Vierteljahr 1918 bis zum dritten Vierteljahr 1919 reichte sah vor die U Boot Produktion um das Dreifache zu steigern Mit Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen im Oktober 1918 waren diese Plane uberholt und Scheer liess alle U Boote zuruckrufen um die Verhandlungen nicht zu gefahrden Als sich dann jedoch die militarische Lage erheblich verschlechterte und sich die drohende Internierung der Flotte abzeichnete erfolgte der Flottenbefehl vom 24 Oktober 1918 der den Kieler Matrosenaufstand ausloste Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Sein Grabmal auf dem Weimarer HauptfriedhofNach dem Matrosenaufstand in der Hochseeflotte im Oktober November 1918 begab sich Scheer am 17 Dezember 1918 in den Ruhestand in welchem er unter anderem zum Thema Deutschlands Heldenkampf zur See auf Vortragsreisen ging 2 Der bereits 80 jahrige Paul von Hindenburg hatte Scheer im Herbst 1928 als seinen Nachfolger im Amt des Reichsprasidenten vorgesehen und diesen auch daruber informiert Dies traf sich mit Scheers eigenen Bestrebungen er hatte bereits 1921 auf das Amt spekuliert und fur seine Ambitionen Unterstutzung gefunden etwa bei der DVP war damals aber wegen der Verlangerung von Friedrich Eberts Amtszeit nicht zum Zuge gekommen 3 Doch als Scheer sich Ende 1928 anschickte einer Einladung seines Rivalen in der Skagerrakschlacht Admiral John Jellicoe zu folgen starb er in Marktredwitz an einer Lungenembolie Er ist in Weimar begraben das Grab ist bis heute erhalten sein Grabstein tragt ausser seinem Namen und seinen Lebensdaten nur ein Wort Skagerrak Familie Bearbeiten Scheer war ab 1899 mit Emilie geborene Mohr 1876 verheiratet 1919 liess er sich in Weimar nieder wo seine Frau am 9 Oktober 1920 Opfer eines Raubmordes wurde Ehrungen BearbeitenOrden und Ehrenzeichen Bearbeiten Er erhielt folgende Orden und Ehrenzeichen Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern 4 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 4 Eisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 5 Grosskreuz des Roten Adlerordens 5 Kronenorden I Klasse mit Schwertern 5 Grosskreuz des Hausordens Albrechts des Baren 5 Grosskreuz des Militar Max Joseph Ordens 5 am 6 Juni 1916 6 Grosskreuz des Bayerischen Militarverdienstordens 5 Ritterkreuz des Militar St Heinrichs Ordens am 23 Juni 1916 7 Grosskreuz des Albrechts Ordens 5 Grosskreuz des Greifenordens 5 Ehrengrosskreuz des Haus und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig 5 Komtur des Ordens der Aufgehenden Sonne 4 Grossoffizier des Ritterordens der Hl Mauritius und Lazarus 4 Orden der Eisernen Krone III Klasse 4 Grosskreuz des Franz Joseph Ordens 4 Russischer Sankt Stanislaus Orden II Klasse 4 Ehrendoktor Bearbeiten 15 Juli 1916 Ehrendoktorwurde der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Dr rer pol h c 31 Mai 1917 Ehrendoktorwurde der Philipps Universitat Marburg Dr phil h c Sonstige Ehrungen Bearbeiten nbsp Admiral Scheer Strasse in Mainz Kastel Fur seine Fuhrungsleistung in der Skagerrakschlacht wurde Scheer von Kaiser Wilhelm II die Erhebung in den Adelsstand angeboten die Scheer aber ablehnte Hanau die Stadt in der Scheer seine Jugendjahre verbrachte machte ihn 1916 unmittelbar nach der Skagerrakschlacht zu ihrem Ehrenburger und benannte eine Strasse nach ihm In Aurich vor der Blucher Kaserne an der Skagerrakstrasse liegt in Sackgassenlage eine nach ihm benannte Seitenstrasse In Essen ist die Admiral Scheer Strasse nach ihm benannt In Hof Saale ist die Admiral Scheer Strasse nach ihm benannt In Klein Glienicke einem Ortsteil von Potsdam ist der Admiral Scheer Platz ein kleiner Park direkt am Griebnitzsee nach ihm benannt In Mainz wurde im rechtsrheinischen Stadtteil Kastel eine Strasse nach ihm benannt die seit 1945 mit dem gesamten Stadtteil zu Wiesbaden gehort In Munster ist die Admiral Scheer Strasse nach ihm benannt In Regensburg ist die Admiral Scheer Strasse nach ihm benannt In Eckernforde ist die Admiral Scheer Strasse nach ihm benannt Ihm zu Ehren wurde 1933 ein Panzerschiff der Reichsmarine Admiral Scheer getauft die Taufe nahm Scheers Tochter Marianne Besserer vor An der Ludwigs Universitat Giessen bestand wahrend der NS Zeit eine Kameradschaft Admiral Scheer des NS Studentenbundes die aus den vormaligen Landsmannschaften Chattia und Merovingia hervorgegangen war 8 In der Bundesmarine gab es von 1959 bis 1967 eine nach Admiral Scheer benannte Schulfregatte Scheer Schriften BearbeitenDeutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg Personliche Erinnerungen Scherl Berlin 1920 urn nbn de kobv 188 fudocsdocument000000024326 0 Vom Segelschiff zum U Boot Quelle amp Meyer Leipzig 1925 6 8 Tausend Quelle amp Meyer Leipzig 1936 bearbeitet von Albert Scheibe Michael Epkenhans Hg Mein lieber Schatz Briefe von Admiral Reinhard Scheer an seine Ehefrau August bis November 1918 Kleine Schriftenreihe zur Militar und Marinegeschichte Band 12 Winkler Bochum 2006 Literatur BearbeitenGeorge Bruce Seeschlachten des 20 Jahrhunderts Flechsig Wurzburg 2004 ISBN 3 88189 506 X Dermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 3 P Z Biblio Verlag Osnabruck 1990 ISBN 3 7648 1700 3 S 195 196 Michael Epkenhans Scheer Carl Friedrich Heinrich Reinhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 607 Digitalisat Michael Epkenhans Admiral Reinhard Scheer In Lukas Grawe Hrsg Die militarische Elite des Kaiserreichs 24 Lebenslaufe wbg Theiss Darmstadt 2020 ISBN 978 3 8062 4018 4 Seite 249 261 Hew Strachan Der Erste Weltkrieg Eine neue illustrierte Geschichte Pantheon Munchen 2006 ISBN 3 570 55005 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reinhard Scheer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Reinhard Scheer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Reinhard Scheer in den Historischen Pressearchiven der ZBW Nachlass Bundesarchiv N 982Einzelnachweise Bearbeiten vgl Jakob Knab Helden die keine waren in Suddeutsche Zeitung v 18 Mai 2018 S 2 Vortrag des Admirals Scheer In Badener Zeitung 28 Marz 1924 rechts unten Wolfram Pyta Hindenburg Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler Siedler Munchen 2007 S 616ff a b c d e f g Marinekabinett Hrsg Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 108 a b c d e f g h i Marinekabinett Hrsg Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine Mittler amp Sohn Berlin 1918 S 6 Rudolf von Kramer Otto Freiherr von Waldenfels VIRTUTI PRO PATRIA Der koniglich bayerische Militar Max Joseph Orden Kriegstaten und Ehrenbuch 1914 1918 Selbstverlag des koniglich bayerischen Militar Max Joseph Ordens Munchen 1966 S 448 Der Koniglich Sachsische Militar St Heinrichs Orden 1736 1918 Ein Ehrenblatt der Sachsischen Armee Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung Dresden 1937 S 569 Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Bd 57 Wurzburg 2019 S 296Normdaten Person GND 117184888 lobid OGND AKS LCCN n97053353 VIAF 22912517 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheer ReinhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Admiral der Kaiserlichen MarineGEBURTSDATUM 30 September 1863GEBURTSORT ObernkirchenSTERBEDATUM 26 November 1928STERBEORT Marktredwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhard Scheer amp oldid 238124961