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Die SMS Deutschland war das erste von funf Linienschiffen der Deutschland Klasse der letzten Schiffsklasse der Kaiserlichen Marine die man als Einheitslinienschiffe bezeichnet 1906 bis 1917 war das Schiff im Flottendienst 1920 wurde es aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und bis 1922 abgewrackt SMS Deutschland SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp LinienschiffKlasse Deutschland KlasseBauwerft Germaniawerft KielBaunummer 109Baukosten 24 481 000 MarkStapellauf 20 November 1904Indienststellung 3 August 1906Verbleib 1920 bis 1922 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 127 6 m Lua 125 9 m KWL Breite 22 2 mTiefgang max 8 25 mVerdrangung Konstruktion 13 191 tMaximal 14 218 t Besatzung 743 MannMaschinenanlageMaschine 8 Marinekessel6 Zylinderkessel3 3 Zyl VerbundmaschinenMaschinen leistung 16 990 PS 12 496 kW Hochst geschwindigkeit 18 6 kn 34 km h Propeller 2 dreiflugelig 4 8 m1 vierflugelig 4 5 mBewaffnung4 Sk 28 0 cm L 40 340 Schuss 14 Sk 17 0 cm L 40 1 820 Schuss 20 Sk 8 8 cm L 35 2 800 Schuss 6 Torpedorohr 45 0 cm unter Wasser 16 Schuss PanzerungGurtel 100 225 mm auf 80 mm Teak 1 Zitadelle 170 mm Panzerdeck 40 97 mm Kommandoturm 30 300 mm Turme 50 280 mm Kasematten 160 mm 1 Schilde 70 mm Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Flottenflaggschiff 3 Kriegseinsatz 4 Kommandanten 5 Bekannte Besatzungsangehorige 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie Deutschland wurde auf der Germaniawerft in Kiel als Typschiff einer neuen Klasse unter der Aufsicht von August Muller gebaut wo ihre Kiellegung am 20 Juli 1903 als Vermehrungsbau N erfolgte Am 19 November 1904 fand der Stapellauf statt wobei Kaiser Wilhelm II das Schiff nach der Taufrede des deutschen Reichskanzlers Bernhard von Bulow taufte Sie war das sechste auf der Germaniawerft fur die Kaiserliche Marine gebaute Linienschiff Die Deutschland war 127 6 m lang 22 2 m breit und hatte einen Tiefgang von 8 23 m Voll ausgerustet verdrangte sie 14 218 t Angetrieben von Dreifach Expansionsdampfmaschinen die 16 990 PSi erzeugten erreichte sie eine Hochstgeschwindigkeit von 18 6 kn Bei einer Marschgeschwindigkeit von 10 kn konnte sie 4 800 sm zurucklegen Sie war nach der SMS Undine das zweite Schiff der Kaiserlichen Marine mit einem Kreiselkompass der Firma Anschutz Kaempfe der aber immer noch ein Entwicklungsmodell war Ihre Hauptbewaffnung bestand aus vier Krupp Schnellfeuergeschutzen des Kalibers 28 0 cm L 40 in zwei Zwillingsturmen an den Enden der Aufbauten Dazu hatte sie vierzehn 17 cm Geschutze die alle in Kasematten aufgestellt waren und zwanzig 8 8 cm Geschutze Daruber hinaus verfugte sie uber sechs 45 cm Torpedorohre alle unter dem Wasserspiegel Am 3 August 1906 kam die Deutschland noch kurz vor der HMS Dreadnought in Dienst Die Deutschland und die noch folgenden Schiffe ihrer Klasse waren nicht mehr zeitgemass da sie in Grosse Panzerung Feuerkraft und Geschwindigkeit dem neuen Dreadnought Linienschiff unterlegen waren Die Frage warum diese funf deutschen Linienschiffe und auch der Panzerkreuzer Blucher noch unverandert vollendet wurden hatte vermutlich Kostengrunde Eine Anderung und Vergrosserung hatte hohere Kosten verursacht deren Finanzierung nicht gesichert war Dazu stellte die realisierte Grosse das grosste Mass fur den Kaiser Wilhelm Kanal und die Schleusen in Wilhelmshaven dar Schon diese Schiffe mussten fur die Kanalpassage ihre unteren Kasemattgeschutze so weit wie irgendmoglich einziehen Flottenflaggschiff BearbeitenAm 26 September wurde die Deutschland das Flaggschiff des Prinzen Heinrich des neuen Chefs der Aktiven Schlachtflotte Sie nahm seitdem an den vielen Ubungen der Schlachtflotte in Nord und Ostsee aber auch im Atlantik teil Taktisch war sie ein Teil des II Geschwaders wo sie die aus der Flotte ausscheidende SMS Weissenburg ersetzte Das Zweite Geschwader bestand bei ihrem Eintritt aus den funf Schiffen der sehr ahnlichen Braunschweig Klasse und zwei Linienschiffen der alten Brandenburg Klasse Im August 1907 lief sie nach den Sommermanovern der Hochseeflotte wie die Schlachtflotte seit dem 16 Februar 1907 hiess mit dem Kaiser nach Swinemunde um den mit der Yacht Standart eintreffenden Zaren Nikolaus II zu empfangen Im Winter wurde eine starkere Funkanlage auf der Deutschland eingebaut 1908 konnte Prinz Heinrich seinen Wunsch nach einer Atlantikreise der Flotte endlich umsetzen Die Flotte lief am 13 Juli aus und kehrte am 13 August 1908 wieder zuruck Die Deutschland lief in den Ubungspausen Funchal und Santa Cruz de Tenerife an Bei der Zweiten Atlantikreise 1909 besuchte sie dann Bilbao Zwischen dem Flottenchef und dem Staatssekretar im Reichsmarineamt Admiral Alfred von Tirpitz bestanden seit Ende 1908 erhebliche Differenzen Der Kaiser entschied sich fur Tirpitz und gegen seinen Bruder den er zum Grossadmiral beforderte und zum Generalinspekteur der Marine ernannte Am 2 Oktober 1909 setzte der bisherige Chef des I Geschwaders Vizeadmiral Henning von Holtzendorff seine Flagge als neuer Flottenchef auf der Deutschland Im Winter erhielt die Deutschland neue Scheinwerfer und als erstes Schiff der Flotte einen Rontgenapparat Im November 1911 sollte sie den Kaiser von Kiel zur Einweihung der Marineschule nach Flensburg Murwik bringen Wegen des niedrigen Wasserstandes konnte das Schiff nicht nach Murwik einlaufen und der Kaiser musste auf das Depeschenboot SMS Sleipner umsteigen Im Marz 1911 fuhr der Kaiser auf der Deutschland nach Helgoland Im Oktober 1911 schied die Deutschland aus dem Geschwaderdienst aus da der Reichstag den zusatzlichen Dienst eines Flottenflaggschiffes als 17 Linienschiff im Dienst zugelassen hatte Auf Wunsch des Kaisers wurde im Januar der Flottenchef abgelost Sein Nachfolger Vizeadmiral Friedrich von Ingenohl ubernahm am 29 Januar auf Deutschland das Kommando wechselte aber schon am folgenden Tag auf die SMS Friedrich der Grosse Die Deutschland trat wieder zum II Geschwader an den Platz der ausgeschiedenen SMS Braunschweig Im Februar war sie einmal kurzzeitig Flaggschiff des Zweiten Admirals Konteradmiral Wilhelm Souchon und im Herbst auch nochmals kurz Flottenflaggschiff Kriegseinsatz BearbeitenDeutschland und ihre vier Schwesterschiffe waren der Hochseeflotte im II Geschwader zugewiesen Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges verlegte das Geschwader in die Elbmundung behielt aber die Moglichkeit gegebenenfalls auch schnell in die Ostsee verlegen zu konnen Diese Einheit nahm an allen Flottenaktionen bis zur Skagerrakschlacht teil Am 2 April 1916 wurde das ehemalige Flottenflaggschiff nach einem Werftaufenthalt in Hamburg das Flaggschiff des II Geschwader unter dem Kommando von Konteradmiral Franz Mauve Vor dem Skagerrak war die Deutschland das Spitzenschiff der 3 Division des II Geschwaders Diese schwachsten anwesenden Linienschiffe fuhren in der Schlachtlinie hinten Wahrend des sogenannten Run to the North befahl der Flottenchef Vizeadmiral Reinhard Scheer die sich zuruckziehenden Einheiten der britischen 5th Battle Squadron mit Hochstfahrt zu verfolgen Die Deutschland und ihre Schwesterschiffe waren deutlich langsamer und fielen zuruck Als die Grand Fleet erschien befand sich Scheer in erheblicher Unterzahl Die Manover seiner Flotte wurden auch deutlich von der Absicht bestimmt die Schiffe seines alten Geschwaders nicht durch einen ubereilten Ruckzug zu opfern Scheer entschloss sich zu einer Gefechtskehrtwendung um 180 auf den erreichten Positionen Die zuruckgefallenen Schiffe des II Geschwaders liefen dadurch nicht den gleichen Kurs wie das Gros Aber die Deutschland und die anderen funf Schiffe des Geschwaders befanden sich dadurch auf der nicht im Gefecht befindlichen Seite Admiral Mauve beabsichtigte erst seine Schiffe wieder an das Ende der Linie hinter die Schiffe des III Geschwaders zu fuhren Als er erkannte dass dies die Bewegungen von Vizeadmiral Franz von Hippers Schlachtkreuzern behindern wurde versuchte er an das vordere Ende der Linie zu gelangen Dies fuhrte dazu dass seine Schiffe am ersten Tag kurz ins Gefecht mit einigen Schlachtkreuzern kamen aber diese selbst kaum erkennen konnten Die Deutschland feuerte in dieser Phase nur eine Salve die selbst getroffene Schleswig Holstein mangels Erkennbarkeit eines Ziel keinen einzigen Schuss Wahrend des Nachtmarsches fielen die Schiffe dann doch hinter die grossen Linienschiffe zuruck und befanden sich hinter der SMS Konig und vor den schwer angeschlagenen Schlachtkreuzern In den Morgenstunden des folgenden Tages wurden sie von britischen Zerstorern angegriffen Wahrend Deutschland Konig und andere vor den Torpedos wegdrehen konnten wurde die hinter der Deutschland fahrende Pommern von mindestens einem Torpedo offensichtlich in einem Magazin getroffen und in einer gewaltigen Explosion zerstort Teile des Schiffes fielen auf die Deutschland nbsp Galionsfigur der SMS Deutschland beim Marine Wasserturm der Marineschule Murwik Foto 2014 Nach der Schlacht wurden die Deutschland und ihre drei uberlebenden Schwesterschiffe dem Kustenschutz in dem Sicherungsverband der westlichen Ostsee zur Verfugung gestellt 1917 wurden sie nicht mehr fur Kampfaufgaben herangezogen und erfullten nur noch Unterstutzungsrollen Der Betrieb der alten Schiffe im Verhaltnis zu ihrem Nutzen erwies sich als viel zu personalaufwendig Am 15 August wurde daher das II Geschwader aufgelost und am 10 September die Deutschland in Kiel ausser Dienst gestellt Dort wurden auch noch ihre schweren Waffen entfernt bevor die Deutschland bis zum Kriegsende als Wohnschiff nach Wilhelmshaven verlegte Am 25 Januar 1920 wurde sie von der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und im Lauf des Jahres zum Abbruch verkauft der 1922 abgeschlossen war Ihre Bugzier ist in der Unterwasserwaffenschule in Eckernforde erhalten und ihre Schiffsglocke im Mausoleum des Prinzen Heinrich in Gut Hemmelmark ausgestellt Kommandanten Bearbeiten3 August bis September 1906 Kapitan zur See Wilhelm BeckerSeptember 1906 bis 31 Marz 1909 Kapitan zur See Gunther von Krosigk1 April 1909 bis Oktober 1912 Kapitan zur See Ehler BehringOktober 1912 bis Juli 1916 Kapitan zur See Hugo MeurerJuli 1916 bis August 1916 Kapitan zur See Rudolf BartelsAugust 1916 bis 10 September 1917 Kapitan zur See Reinhold SchmidtBekannte Besatzungsangehorige BearbeitenErnst von Weizsacker 1882 1951 Marineoffizier sowie Diplomat Staatssekretar des Auswartigen Amtes und Brigadefuhrer der Allgemeinen SSEinzelnachweise Bearbeiten a b Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 S 44 Literatur BearbeitenBreyer Siegfried Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching ISBN 3 88199 474 2 Groner Erich Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 42 46 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 2 Schiffsbiographien von Baden bis Eber Mundus Verlag Ratingen Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Linienschiff Schleswig Holstein Ein Schiff in Zwei Weltkriegen In Schiffe Menschen Schicksale 4 Jahrgang Band 31 Merten Karl Friedrich Nach Kompass Lebenserinnerungen eines Seeoffiziers Mittler Berlin Bonn Herford 1994 ISBN 3 8132 0414 6 Seite 81 92 und 165 185 Schultz Willi Linienschiff Schleswig Holstein Flottendienst in drei Marinen Koehlers Verlagsgesellschaft Herford 1991 ISBN 3 7822 0502 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SMS Deutschland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Modellbaubericht mit vielen Detailzeichnungen Die SMS Deutschland auf deutsche schutzgebiete de Artikel zur Klasse auf cityofart net engl Linienschiffe der Deutschland Klasse SMS Deutschland SMS Hannover SMS Pommern SMS Schlesien SMS Schleswig Holstein Siehe auch Einheitslinienschiff Deutschland Klasse 1904 und Liste deutscher Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer Abgerufen 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