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Dietrich oder Theodor Schnepf auch Snepffius u a 1 November 1525 in Wimpfen 9 November 1586 in Tubingen war ein deutscher lutherischer Theologe und Kritiker der Hexenverfolgung Dietrich Schnepf Detail des Epitaphs in der Stiftskirche Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Quellen 4 Werke in Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenDietrich Schnepf war ein Sohn des Theologen Erhard Schnepf 1495 1558 und seiner Frau Margaretha Wurzelmann 1502 1 1569 Sein Taufpate und Vornamensgeber war Dietrich von Gemmingen 1526 der als Burgherr zu Burg Guttenberg fruh der Reformation zugeneigt war und Schnepfs Vater 1522 zu sich geholt hatte Schnepf besuchte die Lateinschulen in Marburg und Stuttgart und immatrikulierte sich 1539 an der Universitat Tubingen 1541 wurde er Baccalaureus und im Februar 1544 zusammen mit Jakob Dachtler d J 1525 1598 Georg Liebler 1524 1600 und David Chytraus 1530 1600 zum Magister promoviert 2 Anschliessend war er Ephorus und Lehrer fur Griechisch am furstlichen Stipendium in Tubingen 1550 lernte er zusammen mit Jacob Heerbrand 1521 1600 Jakob Andreae 1528 1590 und Jakob Dachtler privatim Hebraisch bei Erasmus Oswald Schreckenfuchs 1511 1579 1553 wurde Schnepf Pfarrer in Derendingen 1554 wurde er in Tubingen mit seiner Disputation uber die Erbsundenlehre zum Doktor der Theologie promoviert Ab 1555 war Schnepf Spezialsuperintendent Pralat und Stadtpfarrer in Nurtingen 1557 wurde er als Nachfolger von Martin Frecht 1494 1556 Professor der Theologie in Tubingen Im selben Jahr nahm er am Wormser Religionsgesprach und 1561 am Kolloquium in Erfurt teil nbsp Dietrich Theodoricus Schnepf Posthumes Portrat aus Erhard Cellius Imagines Professorum Tubingesium 1596 Tubinger Professorengalerie1561 62 wurde Schnepf zusatzlich zu seinem Universitatsamt Superintendent und Stadtpfarrer an der Stiftskirche in Tubingen Schnepf war sechsmal Rektor der Universitat 1561 62 1565 66 1569 70 1574 75 1581 1583 84 1584 Prorektor eines Adelsrektors Im April 1564 war er am Maulbronner Religionsgesprach beteiligt Im Mai desselben Jahres wurde er nach Marburg gerufen um drei Doktorpromotionen Johannes Lonicer 1569 Heinrich Vietor 1576 und Wigand Orth 1537 1566 zu vollziehen da es an der Marburger Universitat nach dem Tod von Andreas Hyperius keinen Inhaber des theologischen Doktorgrades mehr gab 3 1568 hielt Schnepf die Grabrede fur Herzog Eberhard 1545 1568 1569 fur Herzog Christoph von Wurttemberg 1515 1568 und 1583 fur Dorothea Ursula von Baden Durlach 1559 1583 die Frau Herzog Ludwigs von Wurttemberg 1554 1593 1569 wurde Schnepf zusammen mit dem Professor fur Rechtswissenschaft Dr Kilian Vogler 1516 1585 als Abgesandter der Universitat zur Bestatigung von deren Privilegien zum neuen Herzog Ludwig dem Frommen 1554 1593 reg 1568 gesandt Um 1570 wandte sich Schnepf in Tubingen in Predigten gegen den Hexenglauben seiner Zeit Abschnitte aus diesen Predigten verlas 1589 90 sein Schuler Wilhelm Friedrich Lutz 1541 1597 in Nordlingen zur Untermauerung seiner eigenen Kritik an der Hexenverfolgung 4 Wahrend der Pestepidemie von 1571 72 als in Tubingen etwa 950 Menschen starben und die Universitat nach Esslingen verlegt wurde blieb Schnepf in Tubingen um seine Gemeinde zu versorgen 5 In seiner akademischen Tatigkeit stellte Dietrich Schnepf fur zahlreiche Studenten der Theologie Disputionsthesen auf so 1562 fur Nikolaus Wieland d A genannt Volmer 1539 1617 1568 fur Jacob Varnbuler 1543 1606 1569 fur Israel Wieland 1542 1631 und Friedrich Schebel 1571 fur Johann Baptist Hebenstreit 1638 Nikolaus Schweicker 1607 und Johannes Liebler um 1548 1607 1574 fur Aegidius Hunnius d A 1550 1603 1576 fur Polykarp Leyser d A 1552 1610 1577 fur Johannes Vesembeck 1548 1612 1579 fur Martin Bach 1580 fur Jakob Rulich d J 1559 1612 Wilhelm Eckstein und Jakob Hettler 1581 fur Georg Wild 1635 1582 fur Kaspar Lutz 1555 1609 Joseph Koellin um 1602 und Johann Scholtz Scultetus d J 1583 fur Johannes Hans Soldan 1632 1584 fur Andreas Pouchenius d J 1553 1613 1585 fur Paul Weiss 1543 1612 oder 1586 fur Martin Curbin 1594 Christoph Firx Firks 1649 und seinen Sohn Johann Dietrich Schnepf 1564 1617 Die Leichenpredigt auf Dietrich Schnepf hielt Jakob Andreae Auch die dreistundige akademische Grabrede Oratio funebris des Professors fur Poesie und Geschichte Erhard Cellius 1546 1606 ist erhalten Das Epitaph fur Schnepf und seine Frau Barbara befindet sich in der Tubinger Stiftskirche Zu seinen bekannten Nachkommen im 18 19 Jahrhundert zahlen der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und der Tubinger Theologe und Historiker Carl Friedrich Haug 6 Familie Bearbeiten nbsp Epitaph der Familie Schnepf Stiftskirche TubingenDietrich Schnepf war seit 1552 mit Barbara Brenz 1532 1572 einer Tochter des wurttembergischen Reformators Johannes Brenz 1499 1570 und dessen erster Ehefrau Margarethe Grater 1501 1548 verheiratet 1573 heiratete Schnepf in zweiter Ehe Juliana Julia Engelhardt 1533 1589 eine Tochter des Reichskammergerichts Advokaten Simon Engelhard und der Witwe des Hofgerichtsadvokaten Abraham Spengler Aus der Ehe von Dietrich Schnepf mit Barbara Brenz gingen 15 Kinder hervor Anna Maria Schnepf 1553 Margarethe Schnepf 1554 1574 mit Magister Christoph Heerbrand um 1549 1609 Sohn des Jacob Heerbrand 1521 1600 und der Margarete Stammler 1597 Diakon in Nurtingen 1576 Pfarrer in Weilheim Sabine Schnepf 1556 1590 1586 mit Vitus Etzel Sohn des Vitus Etzel aus Markgroningen 1588 Stadtschreiber von Wildberg und Vogt in Calw Sophia Schnepf 1557 1618 1580 mit Conrad Hiller 1553 1628 Sohn des Kammer Prokurator Martin Hiller 1522 1579 und der Maria Fessler Geistlicher Stiftsverwalter in Herrenberg das Epitaph der Familie befindet sich in der Stiftskirche Herrenberg Katharina Schnepf 1559 vor 1563 Christiana Schnepf 1560 1625 mit Abraham Holzel von Sternstein um 1580 1651 Blandina Schnepf 1562 vor 1586 mit Johann Sigler Sekretar des Grafen von Hanau 7 Katharina Schnepf 1563 zwischen 1572 und 1586 oder 1638 Johann Dietrich Schnepf 1564 1617 1579 immatrikuliert in Tubingen 14 Februar 1584 Magister in Tubingen 1590 bis 1591 Diakon in Urach 1591 bis 1592 Oberdiakon in Tubingen 1592 bis 1617 Pfarrer in Derendingen 1590 mit Kunigunde Graseck 1572 nach 1617 Tochter des Florens Graseck d A 1521 1594 Furstlicher Sekretar in Stuttgart Epitaph in der St Galluskirche Derendingen Erhard Schnepf 1566 1633 9 Februar 1586 Magister in Tubingen 1600 8 mit Barbara Schmidlapp 1582 1633 Tochter von Markus Schmidlapp 1546 1598 und Barbara Haug 1617 1599 Diakon in Goppingen 1604 Pfarrer in Liebenzell 1607 Superintendent in Wildbad 1612 1633 Superintendent in Guglingen Barbara Schnepf 1567 und Zwilling Regina Schnepf 1567 eine der Zwillinge vor 1572 Paulus Sacharius Schnepf 1569 1634 1583 immatrikuliert in Tubingen 14 Februar 1588 Magister in Tubingen 9 1593 94 als Paulus Schnepff Tubingensis Schuler des Juristen Leopold Hackelmann 1558 63 1619 20 in Jena beteiligt an naturrechtlichen 10 und zivilrechtlichen Disputationen Pandektenexegese danach Prazeptor eines Sohnes der Maria Magdalena von Greissen 11 geb von Eitzing in Bohmen und Prazeptor des Prinzen Julius Friedrich von Wurttemberg 1588 1635 wurttembergischer Oberrat 1607 Disputation uber den Darlehensvertrag Mutuum unter dem Vorsitz von Johann Halbritter 1560 1627 in Tubingen 12 Susanna Schnepf 1570 1621 1604 mit dem Professor fur Politik Geschichte und Beredsamkeit am Tubinger Collegium Illustre Dr Thomas Lansius 1577 1657 Konstantin Schnepf 1572 1572 Eberhard Bidembach 1528 1597 mit Sophia Brenz um 1536 1597 war ein Schwager von Dietrich Schnepf Quellen BearbeitenMitschriften von Tubinger Predigten Schnepfs aus den Jahren 1563 bis 1572 von Martin Crusius 1526 1607 Universitatsbibliothek Tubingen Mc 101 Vorlesungsmitschriften von Vitus Muller 1561 1626 Universitatsbibliothek Tubingen Mc 54 Mc 179 Mc 180 Mc 198 vgl Mc 39 Jacob Heerbrand Concio Iacobi Herbrandi habita in funere Barbarae Brentiae Ioannis Brentij filiae Theodorici Sneppsij coniugis A Martino Crusio in templo excepta Accesservnt Carmina amp Epicedia doctissimorum virorum in honorem eiusdem matronae Tubingen Georg Gruppenbach 1572 Jakob Andreae Leichpredig Bey der Begrabnus des Ehrwurdigen Hochgelerten Dieterich Snepffen der heiligen Schrifft Doctorn unnd Professorn Pfarrers unnd General Superintendenten zu Tubingen Den 10 tag Nouembris Anno 15 86 gehalten Durch Jacobum Andreae Tubingen Alexander Hock 1587 Google Books Erhard Cellius Oratio funebris De Vita Et Obitv Reverendi Et Clarissimi Viri Theodorici Scnepffii Vuimpinensis Sanctae Theologiae Doctoris amp Professoris in Academia Tubingensi celeberrimi ac Ecclesiae ibidem Pastoris vigilantissimi An n o 1586 die 9 Nouembris pie in Domino mortui habita a M Erhardo Cellio Poetices amp Historiarum in eadem Academia Professore Tubingen Hock 1587Werke in Auswahl BearbeitenRefutatio quartae partis Sotici scripti Cui Autor Titulum Fecit De Errore Aut Ignorantia Circa Fidem Excusante Vel Accusante In Herzog Christoph von Wurttemberg Jakob Beurlin Johannes Brenz Jakob Heerbrand u a Confessio Teil II Frankfurt Main Peter Braubach 1561 S 671 737 Google Books Oratio cum funus duceretur illustrissimo Principi amp Domino D Eberharto Duci Wirtenbergensi amp Teccensi Comiti Montis Peligardi amp c Tubingae Anno MDLXVIII die VIII Maij in frequenti totius Academiae conventu habita a Theodorico Schnepffio Tubingen 1568 digitale sammlungen de Google Books Oratio de vita et morte illustrissimi principis et domini domini Christophori ducis Wirtenbergici amp Teccii comitis Mompeligardi amp c summi herois amp patris patriae inclytae memoriae qui anno LXVIII in die Innocentium Stutgardiae pie defunctus anno vero LXIX quarto nonas Ianuarii Tubingae sepultus est Tubingen Ulrich Morhart Erben 1570 digitale sammlungen de In Esaiae Prophetae vaticinia scholae Tubingen Georg Gruppenbach 1575 digitale sammlungen de Oratio De Vita Et Morte Illvstrissimae Principis Ac Dominae D Dorotheae Vrsvlae D Caroli Marchionis Badensis et Hochburgensis filiae D Lvdovici Dvcis VVirtenbergici et Teccij coniugis dilectiss Quae Anno 83 obdormiuit Habita A Theodorico Snepffio Tubingen Alexander Hock 1583 Google Books D Iacobus Beurlinus Redivivus amp Immortalis Hoc est Oratio funebris De pia vita amp lugubri obitu Theologi Dn D Iacobi Bevrlini Dornstettensis Tubingen Dietrich Werlin d A 1613 posthum wlb stuttgart de Literatur BearbeitenMelchior Adam Theodoricvs Snepfivs In Vitae Germanorum Theologorum Frankfurt Jonas Rosa Johann Georg Geyder 1620 S 578 591 Boris Wagner Peterson Schnepf f Snepf ius Dietrich Theodoricus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 19 Bautz Nordhausen 2001 ISBN 3 88309 089 1 Sp 1251 1257 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hermann Jantzen Die Gedenktafel fur Dietrich Schnepf und Frau Barbara geb Brenz in der Stiftskirche zu Tubingen Ikonographische Studie und historischer Bildhintergrund o O o J 1975 Thomas Hilarius Meyer Rute Gottes und Beschiss des Teufels Theologische Magie und Hexenlehre an der Universitat Tubingen in der fruhen Neuzeit Hamburg 2019 ISBN 978 3 7323 5024 7 Adolf Rentschler Zur Familiengeschichte des Reformators Johannes Brenz Tubingen Fischer 1921 Hedwig Rockelein Die lateinischen Handschriften der Universitatsbibliothek Tubingen Handschriftenkataloge der Universitatsbibliothek Tubingen 1 Wiesbaden Otto Harrassowitz 1991 S 26fEinzelnachweise Bearbeiten Sie starb am Palmsonntag 3 April 1569 66 Jahre 5 Monate alt so dass sie rechnerisch im November 1502 geboren wurde Grabstein in der Stiftskirche Tubingen Vgl Ludwig Melchior Fischlin Memoria theologorum Wirtenbergensium resuscitata Georg Wilhelm Kuhn Ulm 1710 S 89f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen Vgl Heinrich Heppe Die Verpflanzung des theologischen Doctorats von Tubingen nach Marburg i J 1564 In Zeitschrift fur die historische Theologie 24 1854 S 155 163 Vgl Gustav Wulz Wilhelm Friedrich Lutz 1531 1597 in Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 5 hrsg von Gotz Freiherr von Polnitz Munchen Max Hueber 1956 S 198 220 S 212 Vgl Martin Crusius Schwabische Chronick hrsg von Johann Jacob Moser Bd II Frankfurt am Main Wohler 1738 S 326 Carl Friedrich Haug Mittheilungen aus seinem Leben und aus seinem Nachlasse fur die Verwandten und Freunde als Manuskript gedruckt Bearbeitet von Karl Riecke Stuttgart Druck der I B Metzler schen Buchdruckerei 1869 Graf Philipp Ludwig I von Hanau Munzenberg 1553 1580 hatte 1569 bis 1572 in Tubingen studiert Gunther Schweizer Die Vorfahren von Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 Stuttgart 2020 S 84 Nr 112 113 Vgl Martin Crusius Schwabische Chronick hrsg von Johann Jacob Moser Bd II Frankfurt am Main Wohler 1738 S 353 und S 370 D Theod Sohn Vgl bes Leopold Hackelmann Paul Schnepffius Dispvtatio Ivris Civilis Prima De Principiis Ivris Hoc Est De Ivstitia Et Ivre Legibvs Et Consvetvdine Desumpta Ex Qvatvor Prioribvs Titvlis Pandectarvm Jena Tobias Steinmann 1594 Witwe des Johann Jakob von Greissen zu Wald Johann Halbritter Paul Schnepffius Disputatio de mvtvo Tubingen Philipp Gruppenbach 1607 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dietrich Schnepf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 100268536 lobid OGND AKS LCCN no2011022228 VIAF 69272820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnepf DietrichALTERNATIVNAMEN Schnepf Theodor Snepfius Theodorus Schnepfius Theodoricus Schnepfen DieterichKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe und Kritiker der HexenverfolgungGEBURTSDATUM 1 November 1525GEBURTSORT WimpfenSTERBEDATUM 9 November 1586STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich Schnepf amp oldid 236797748