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Die Stiftskirche ist das Wahrzeichen der Stadt Herrenberg und beherrscht durch die Lage am Schlossberghang am Schonbuch das Tal weithin Aufgrund dieser Lage wird sie scherzhaft in Anlehnung einer uber ihre Kuken wachenden Henne auch Glucke vom Gau genannt Die Kirche gehort der evangelischen Kirchengemeinde Herrenberg Evangelische Stiftskirche Sankt MarienAnsicht aus NordwestDatenOrt Herrenberg Baden Wurttemberg DeutschlandBaustil Gotik BarockBaujahr ca 1250 1492 1749 1886 1890 1971 1982Hohe 57 1 mKoordinaten 60 region DE BW type building amp title Evangelische Stiftskirche Sankt Marien 48 35 49 N 8 52 16 O 48 596944444444 8 8711111111111 462 Koordinaten 60 region DE BW type building 48 35 49 N 8 52 16 OBesonderheitenGlockenmuseum Stiftskirche Herrenberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Chorherrenstift 1 3 Nach der Reformation 2 Skulpturenschmuck am Kirchenbau 2 1 Die Doppelportale im Westbau 2 2 Blattmasken 2 3 Fialbekronungen 3 Ausstattung 3 1 Taufstein 3 2 Kanzel 3 3 Chorgestuhl 3 4 Epitaphien 4 Orgel 5 Glocken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Blick von der Empore zum ChorAnfange Bearbeiten Bauherren waren die Grunder der Stadt Herrenberg die Pfalzgrafen von Tubingen Es ist kein genauer Baubeginn fur die Kirche uberliefert 1275 wird erstmals eine Kirche in Herrenberg urkundlich erwahnt 1284 nennt ein Ablassbrief das Patrozinium die Kirche in Herrenberg ist der seligen Jungfrau Maria geweiht 1 Altarweihen fanden 1293 und 1328 statt 2 Bei der umfangreichen Sanierung der Kirche in den Jahren 1971 bis 1982 wurden archaologische Grabungen durchgefuhrt Es konnte festgestellt werden dass die heutige Kirche einen Vorgangerbau gehabt hatte Es wurde ein schmalerer kurzerer Chor festgestellt ausserdem Mauerreste die annehmen lassen dass der ursprungliche Bau weniger lang und breit geplant war Ob diese erste Kirche fertiggestellt und wieder abgerissen wurde oder ob wahrend der Bauzeit eine Plananderung stattfand ist nicht eindeutig Vor dem Neubau des heutigen Chors muss der alte Chor jedoch vollstandig abgetragen worden sein da die Sudwand des neuen Chors auf den Fundamenten des alten aufsetzt 3 Die unteren Geschosse des Westbaus die Langhausmauern und Teile der Pfeiler des Langhauses stammen aus den Jahrzehnten des spaten 13 bzw fruhen 14 Jahrhunderts Um die Mitte des 14 Jahrhunderts baute man den Sudturm dendrochronologisch auf 1353 datiert und wohl bald darauf auch die heutige Sakristei im Norden der Kirche denn dort kommen gleiche Steinmetzzeichen wie am Sudturm vor Die Pfalzgrafen von Tubingen verkauften 1382 ihre Herrschaft Herrenberg und damit auch das Patronatsrecht uber die dortige Kirche an die Grafen von Wurttemberg Der jetzige Chor wurde in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts neu erbaut Dies ist durch die dendrochronologische Datierung des Dachstuhlgebalks auf 1398 90 sowie durch ein markantes Steinmetzzeichen gesichert das auch an der 1382 begonnenen Veitskirche in Stuttgart Muhlhausen vorkommt Der neue Chor war demnach moglicherweise ein Prestigeobjekt der neuen Stadt und Kirchenherren 4 Chorherrenstift Bearbeiten 1439 richteten die wurttembergischen Grafen Ulrich V und Ludwig I an der Herrenberger Marienkirche ein Chorherrenstift ein Daher tragt die Kirche heute noch den Namen Stiftskirche Ein Ablass als Aufruf zur Reparatur und Erhaltung des Kirchenbaus ist fur 1453 uberliefert Daraufhin errichtete man den Nordturm der dendrochronologisch auf 1453 54 datiert ist 1453 stiftete eine Privatperson den Lettner 1747 abgerissen In den Folgejahren wurden drei neue Altare auf der Turmempore geweiht 1456 ausserdem der Taufstein 1472 sowie ein Sakramentshauschen 1475 76 in der Reformation zerstort geschaffen 5 6 Graf Eberhard V von Wurttemberg im Barte der Sohn Ludwigs I und ab 1495 erster Herzog von Wurttemberg setzte 1481 die Bruder vom gemeinsamen Leben als neue Chorherren ein Uber der Nordsakristei baute man einen Bibliotheksraum 1483 85 und die beiden steinernen Kirchturme erhielten ihre auf alten Abbildungen erkennbaren oktogonalen Fachwerkgeschosse und hohen spitzen Turmhelme 1486 88 wurden die Vorhalle und die Turmempore eingewolbt Das Langhaus das bis dahin noch eine flache Holzdecke aufwies erhielt 1488 1492 ein schones spatgotisches Netzgewolbe mit dekorativen Schlusssteinen Das Gewolbe wurde mit Pflanzen und Ornamentmalereien ausgeschmuckt von denen heute in einem Gewolbeabschnitt des Mittelschiffs zwischen Kanzel und Orgel noch ein Fenster sichtbar ist Gleichzeitig gestaltete man das sogenannte Brautportal an der Nordseite der Kirche mit Baldachin und Blendmasswerk Gegen Ende des 15 Jahrhunderts fugte man im Suden an den Chor eine neue Sakristei an 1890 abgerissen und nach 1495 wurde das mit spatgotischen Ornamenten versehene Sudportal mit dem daruberliegenden Archivraum das sogenannte Wortzeichen fertiggestellt Eine Kirchenweihe 1503 schloss die Bauarbeiten ab 7 8 nbsp Die erhaltenen Gemaldetafeln des Herrenberger Altars Jerg Ratgeb 1519 21 Staatsgalerie Stuttgart1502 04 schuf der Herrenberger Steinmetz Hanselmann die reich geschmuckte Sandsteinkanzel Ab 1516 gestaltete der Propst der Bruder vom gemeinsamen Leben Johannes Rebmann den Chor der Stiftskirche der durch den Lettner vom Kirchenschiff getrennt war als Andachtsraum fur die Chorherren Die Darstellungen auf den Glasfenstern 1514 16 in der Reformation zerstort auf dem Chorgestuhl 1517 vollendet und auf dem Hochaltar von Jerg Ratgeb 1519 21 fertiggestellt folgten dabei einem einheitlichen von Rebmann konzipierten theologischen Programm 9 Im Sommer 1516 hatte Papst Leo X dem Wunsch Herzog Ulrichs von Wurttemberg nach Aufhebung der Bruder vom gemeinsamen Leben entsprochen 10 Nach dem Tod des Johannes Rebmann 1517 wurde die Brudergemeinschaft wieder in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt Unter dessen Propst Benedikt Farner fugte man dem Chorgestuhl 1533 einen Dreisitz hinzu Nach der Reformation Bearbeiten Die Einfuhrung der Reformation in Wurttemberg 1534 bedeutete im folgenden Jahr das Ende des Chorherrenstiftes 1537 wurde unter dem Einfluss des bilderfeindlichen Reformators Ambrosius Blarer alles aus der Kirche entfernt was man nicht als vereinbar mit der neuen Lehre ansah Zahlreiche Altare und Kirchengerat gingen verloren die spatgotischen Glasmalereien und das Sakramentshauschen im Chor wurden zerstort Die von Jerg Ratgeb gemalten Hochaltartafeln und das Chorgestuhl lagerte man auf der Empore ein Sie entgingen nur deshalb dem Untergang weil die spanischen Soldaten die 1548 1551 zur Garantie des von Kaiser Karl V beschlossenen Augsburger Interim in Herrenberg stationiert waren zur Feier der katholischen Messe den Wiederaufbau von Altar und Gestuhl im Chor verlangten Der Mittelschrein des Hochaltars war inzwischen verloren gegangen die vier beidseitig bemalten Altarflugel wurden in einem Rahmen zusammenmontiert Nach der Mitte des 16 Jahrhunderts wurden erstmals holzerne Emporen in die Kirche eingebaut In dieser Zeit kamen auch die ersten gemalten Epitaphien als neuer Schmuck in die Kirche 1699 umgab man den Abendmahlsaltar mit einem neuen geschnitzten und vergoldeten Holzgitter Beim Einbau einer neuen Orgel wurden 1739 erst einige Teile des Lettners und 1747 dann der Rest davon abgerissen Man baute neue Emporen ein und brach fur bessere Lichtverhaltnisse auf der Sudwand unterhalb der Emporen runde Fenster ein Mitte des 18 Jahrhunderts waren die Spitzen der beiden Turme durch wiederholte Blitzeinschlage und Unwetterschaden dermassen baufallig dass man sich zum Abriss entschloss 1749 wurden sie durch den heute noch vorhandenen Fachwerkaufbau mit barocker Zwiebelhaube ersetzt 11 Die Kirche ist auf einer instabilen Gips Gesteinsschicht aus dem Keuper erbaut worden Dieser Umstand der sogenannte wandernde Berg bestimmte durch die Jahrhunderte die Baugeschichte Immer wieder mussten Stutz und Noteinbauten vorgenommen sowie andere Massnahmen ergriffen werden um das Gebaude zu erhalten und mogliche Einsturzgefahren zu bannen Durch Bodenbewegungen in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts war die Kirche in einem prekaren Zustand und man befurchtete den Einsturz des Westbaus So entfernte man im Jahr 1800 die Gewolbe der Turmempore und wenig spater auch die der Vorhalle baute dort einen steinernen Stutzpfeiler ein fullte statt Masswerk und Verglasung das grosse Sudfenster mit Fachwerk aus und vermauerte die Offnung der Empore zum Langhaus hin 1888 1890 erfolgte unter Architekt Friedrich Elsasser dem Assistenten und Buroleiter des Stuttgarter Architekten Christian von Leins 12 die Sicherung und Umgestaltung der Herrenberger Stiftskirche im neugotischen Geschmack Dabei wurde die Sudsakristei abgerissen Die von Jerg Ratgeb gemalten Hochaltartafeln die bis dahin noch im Chor gestanden hatten verkaufte man 1890 an die Konigliche Gemaldesammlung Der Herrenberger Altar befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart 13 Ein verkleinertes Modell des ehemaligen Hochaltars mit beweglichen Altarflugeln hangt heute an der sudlichen Langhauswand der Stiftskirche In den Jahren 1971 1982 erfolgte die jungste und bisher aufwendigste Restaurierung der Kirche die sich wiederum in kritischem Zustand befand Der Westbau wurde durch ein Korsett aus Zugankern stabilisiert daruber hinaus zog man zwei 50 cm dicke Stahlbetondecken auf Hohe der ehemaligen Gewolbescheitel ein Durch diese Massnahmen konnte die Turmempore wieder zum Langhaus geoffnet und das grosse Sudfenster freigelegt und rekonstruiert werden Man festigte das Gewolbe des Chors erneuerte Pfeilerfundamente und ersetzte am Aussenbau verwitterten Architekturdekor durch Kopien Im Innenraum wurden die holzernen Emporen entfernt und die Rundfenster auf der Langhaussudseite vermauert Die heutige Farbigkeit des Innenraumes entspricht der ersten Farbfassung nach Originalbefunden aus der Zeit nach der Einwolbung um 1492 14 15 nbsp Merianstich aufgenommen vor dem Stadtbrand 1635 Links das Schloss Herrenberg in der Mitte die Stiftskirche nbsp Stiftskirche von Herrenberg Ansicht vom Schlossberg nbsp Blick von Suden nbsp Stiftskirche nbsp Turm nbsp TurmuhrSkulpturenschmuck am Kirchenbau BearbeitenDie Doppelportale im Westbau Bearbeiten Interessanter Skulpturenschmuck findet sich an den Doppelportalen Ende des 13 Jahrhunderts die durch die Vorhalle im Westbau Zugang zur Kirche gewahren Das Portal im Suden ist der Haupteingang zur Kirche Rechts und links neben den Turen war in zwei dreipassformige Nischen je ein Kopf eingesetzt Heute ist nur noch der linke westliche erhalten Es ist nicht uberliefert wen sie darstellen Die Portale flankierten ehemals Konsolen mit pflanzlichem Schmuck die auf Fotos aus den 1930er Jahren noch vorhanden waren inzwischen aber abgebrochen sind Unterhalb des Tursturzes der linken westlichen Portaltur ist das stark beschadigte Hochrelief einer nur mit einem Lendenschurz bekleideten mannlichen Figur zwischen Hopfenranken zu sehen Auch hier ist die Bedeutung unklar moglicherweise besteht ein Bezug zum fruheren Hopfenanbau in der Region Das Doppelportal im Norden hat an den Kampfern nur pflanzlichen Schmuck der jedoch sehr fein gearbeitet ist so dass man Eichen Efeu und Beifussblatter erkennen kann nbsp Blattmaske am Sudportal rechts Ende 13 Jh Blattmasken Bearbeiten Gut erhalten und von ausgezeichneter kunstlerischer Qualitat sind die beiden Blattmasken am sudlichen Doppelportal die jeweils den rechten Kampfer der beiden Turen zieren Die erschrockenen bzw verzerrten Gesichter die von Blattern uberwuchert werden sind als symbolische Darstellungen von Sundern zu interpretieren 16 Die Pflanzen stehen dabei fur die ungezahmte Natur des Menschen die es ihm schwer machen die gottlichen Gebote einzuhalten Solche Blattmasken auch Green Man Tete de feuilles oder Masque Feuillu genannt mussen daher haufig zur Strafe Lasten tragen wie hier den Tursturz oder man verwendet sie als Konsolen bzw Endpunkte von Gewolberippen Oberhalb des sudlichen Doppelportals flankieren zwei weitere Blattmasken das grosse Sudfenster am Turmgesims Im Inneren der Kirche schmuckt eine Blattmaske wohl 14 Jahrhundert auf der rechten sudlichen Seite des Chorbogens eine Konsole Eine weitere Blattmaske wohl ebenfalls 14 Jahrhundert findet sich im Inneren des Chorraumes im Winkel zwischen Sud und Westwand des Chors 17 Fialbekronungen Bearbeiten Nur auf der Sudseite der Schau und Prachtseite der Kirche sind einige der Fialen mit figurlichem Schmuck versehen Es gibt dort ein affenartiges Tier einen Hund einen geflugelten barenartig wirkenden Drachen mit Schuppenschwanz und einen Reiter mit Schwert Bei der Restaurierung 1971 82 wurden die Figuren durch Kopien ersetzt Ausstattung Bearbeiten nbsp Taufstein 1472Taufstein Bearbeiten Das alteste erhaltene Ausstattungsstuck ist der Taufstein von 1472 Die Jahreszahl ist in gotischen Ziffern unterhalb des achteckigen Beckenrandes eingemeisselt Der Taufstein hat die Form eines Kelches oder einer Brunnenschale Am Becken ist er mit pflanzlichen Rankenornamenten und am Fuss mit Blendmasswerk dekoriert 18 Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzel 1502 04Die kunstvolle Kanzel aus Sandstein wurde von dem Herrenberger Steinmetzen Hanselmann 1502 1504 gefertigt Auf den Brustungsreliefs sind die lateinischen Kirchenvater Gregor der Grosse Hieronymus Augustinus von Hippo und Ambrosius von Mailand sowie im Mittelfeld die Kirchenpatronin Maria im Strahlenkranz mit dem Jesuskind abgebildet Wahrscheinlich hat Hanselmann nur die ornamentalen und konstruktiven Teile der Kanzel gearbeitet Die separat gemeisselten Reliefs wurden wohl von einem unbekannten auswartigen Bildhauer geschaffen Dies ist naheliegend da der Rucken des Lowen bei Hieronymus abgearbeitet werden musste weil er bei Anlieferung offensichtlich nicht in die vorgesehene Nische passte Die Herrenberger Kanzel zeigt in ihrer Ornamentik besonders bei der Gestaltung des Kanzelfusses Ahnlichkeiten mit der 1490 geschaffenen Kanzel der Tubinger Stiftskirche 19 20 Wie diese hatte auch die Herrenberger Kanzel ihre ursprungliche Position am dritten dem mittleren Pfeiler der nordlichen Arkadenreihe Von 1890 bis 1980 war sie um zwei Pfeiler ostlich versetzt Umwandlung der Querkirche 21 in eine Langskirche befindet sich aber seit der Sanierung und Restaurierung wieder am ursprunglichen Platz Der Schalldeckel der Kanzel ist ein Teil der neugotischen Kirchenausstattung aus der Zeit um 1890 22 nbsp Chorgestuhl 1517Chorgestuhl Bearbeiten Wie die Signatur auf der ostlichsten Ruckenlehne der Nordseite mitteilt wurde das Chorgestuhl im Jahr 1517 fertiggestellt Als Meister ist Heinrich Schickhardt der Altere 1464 1540 aus Siegen in Westfalen Burger zu Herrenberg genannt Er war der Grossvater des gleichnamigen Renaissance Baumeisters Heinrich Schickhardt 1558 1635 Auftraggeber fur das aus Eichenholz geschnitzte Chorgestuhl mit 25 Sitzplatzen waren die Bruder vom gemeinsamen Leben Ahnlich wie bei der Kanzel fertigte die Werkstatt Heinrich Schickhardts d A Unterbau Ruckwande Sitze und Ornamente wahrend mindestens vier verschiedene Schnitzer darunter Christoph von Urach die Busten und Reliefs schufen 23 Vor den Sitzen stehen Pulte mit schragen Deckplatten In den originalen Platten sind noch die Locher vorhanden in denen ehemals die Schafte drehbarer Buchstutzen fur grossformatige Gesangbucher steckten Den oberen Bereich der Ruckenlehnen schmucken 25 Bildreliefs 23 die Vorderseite der Pulte und 13 deren Seitenwangen Drei weitere Reliefs zieren die seitlichen Hochwangen der Sitze Dass sich das Bildprogramm auf der gesamten Flache der Pultvorderseiten fortsetzt ist eine Besonderheit des Herrenberger Chorgestuhls 14 vollplastische Busten und 15 Handknaufe in Form kleiner Kopfe zwischen den Sitzen vervollstandigen den Skulpturenschmuck 24 Johannes Rebmann der Propst der Bruder vom gemeinsamen Leben entwarf das Bildprogramm Es ist typologisch aufgebaut d h Personen und Ereignisse des Alten und Neuen Testaments werden symbolisch zueinander in Beziehung gesetzt Das Bildprogramm basiert auf dem Apostolischen Glaubensbekenntnis Ausgehend vom segnenden Christus werden in den Reliefs oberhalb der Sitze abwechselnd die Apostel mit jeweils einem Satz des Glaubensbekenntnisses und Personen aus dem Alten Testament mit einer Bibelstelle die den Satz des Glaubensbekenntnisses erganzt oder kommentiert dargestellt Die Reliefs auf den Pultvorderseiten zeigen die Arche Noah die Trunkenheit Noahs die vier Evangelisten die Verkundigung an Maria Johannes den Taufer sechs weibliche Heilige Anna selbdritt Apollonia Dorothea Agnes Maria Magdalena und Helena die lateinischen Kirchenvater Benedikt von Nursia Bernhard von Clairvaux und den Erzengel Michael als Seelenwager Auf den Hochwangenreliefs sind die Opferung Isaaks Gottvater im Paradies und die Taufe Christi dargestellt Die Pultwangen und ihre vollplastischen Bekronungen haben geistliches Leben und Gelehrsamkeit als Thema Eine der Busten ist ein Portrat des Auftraggebers Johannes Rebmann Als Erganzung zum Chorgestuhl wurde 1532 nochmals bei Heinrich Schickhardt d A ein Dreisitz fur den zelebrierenden Priester und zwei Diakone in Auftrag gegeben Die Seitenwangen zeigen David und Goliath bzw den betenden David und werden jeweils von einem Wappenhalter mit dem wurttembergischen Herzogswappen bzw dem Herrenberger Stadtwappen bekront Die hohe Ruckwand des Dreisitzes ist eine neugotische Hinzufugung von 1890 25 nbsp Epitaph Johann Jakob Khonle 1675Epitaphien Bearbeiten Die Stiftskirche beherbergt zahlreiche Epitaphien d h Gedenktafeln fur Verstorbene aus der Herrenberger Oberschicht Sie stammen aus dem 16 bis 18 Jahrhundert Die auf Holz gemalten Tafeln sind zusammen mit drei steinernen im Inneren der Stiftskirche aufgehangt weitere steinerne Epitaphien und einige Grabsteine sind in der Vorhalle zu sehen Das alteste Epitaph stammt aus dem Jahr 1560 Familie Feind Zipperer Sudwand und zeigt die Familie unter einer Darstellung Christi im Garten Gethsemane Beachtenswert ist das Epitaph fur Johannes Neuffer 1581 Epitaph von ca 1610 an der Ostwand des sudlichen Seitenschiffes Der Verstorbene hatte dem Herrenberger Chorherrenstift angehort war bereits 1528 zum protestantischen Glauben ubergetreten und wirkte spater als Stiftsverwalter Das Epitaph besteht aus einem zu Lebzeiten von Jakob Zuberlin gemalten Portrat der Darstellung der Bekehrung des Saulus vor Damaskus und einer Familientafel 26 Dem erfolgreichen Kaufmann Hans Jakob Khonle 1618 1675 wurde ein prachtiges Steinepitaph gewidmet Westwand des sudlichen Seitenschiffs Unter dem Familienwappen ist ein langer gereimter Text uber sein Leben zwischen gedrehte mit Weinranken umwundene Steinsaulen gesetzt Reste der farbigen Bemalung und Vergoldung sind noch vorhanden 27 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt der StiftskircheDie Orgel der Stiftskirche wurde 1985 von dem Orgelbauer Richard Rensch erbaut wobei das Pfeifenmaterial sowie das Gehause der Hauptorgel von 1890 wiederverwendet wurden die von der Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker erbaut worden war Hinzugekommen ist das schwellbare Ruckpositiv Das Schleifladen Instrument hat 36 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 28 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Holzflote 8 4 Octave 4 5 Rohrflote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Octave 2 8 Mixtur V 2 9 Zimbel III 1 2 10 Kornett V 8 11 Trompete 8 Zimbelstern II Oberwerk C g312 Salicional 8 13 Gedeckt 8 14 Geigenprincipal 8 15 Schwebung 8 16 Flauto Dolce 4 17 Fugara 4 18 Waldflote 2 19 Scharf IV VI 1 1 3 20 Klarinette 8 III Schwell Positiv C g321 Rohrgedeckt 8 22 Principal 4 23 Kleingedeckt 4 24 Sesquialter II 2 2 3 25 Octave 2 26 Quinte 1 1 3 27 Scharfzimbel IV 1 28 Basson Hautbois 8 Tremulant Pedal C f129 Principalbass 16 30 Subbass 16 31 Octavbass 8 32 Spitzflote 8 33 Choralbass 4 34 Posaune 16 35 Trompete 8 36 Clairon 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 128 fache SetzeranlageGlocken Bearbeiten nbsp Gloriosa grosste Laute GlockeCharakteristisch ist der wuchtige fruhgotische Turm mit barocker Zwiebelhaube als Ergebnis einer Turmerneuerung im Jahr 1749 29 Im Inneren des Turmes befindet sich eine weitraumige Glockenstube die das umfangreichste Kirchengelaut Deutschlands beherbergt Wahrend die Glocken noch taglich ihren liturgischen Dienst verrichten werden sie gleichzeitig als Exponate des Glockenmuseums Herrenberg prasentiert Hier wird die Entwicklungsgeschichte der Glocken von der Karolingerzeit bis heute gezeigt Die fruhesten Beispiele sind als Nachgusse vorhanden jedoch stammt die alteste originale Glocke der Sammlung die Armesunderglocke aus der Zeit um 1200 Die Glockensammlung umfasst historische und neuere Herrenberger Glocken sowie Einzelstucke aus dem gesamten deutschsprachigen Raum darunter auch Leihglocken aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Neben dem Hauptgelaute 22 Glocken gibt es im Turm ein 2012 angeschafftes 50 stimmiges Glockenspiel und ein elf stimmiges Zimbelgelaut aus den Jahren 1998 bis 2001 zu dem die heute noch arbeitenden Glockengiessereien in Deutschland Osterreich und der Schweiz jeweils mindestens eine Glocke beigesteuert haben 2020 wurde dem Herrenberger Gelaut eine neue grosse Glocke die Vaterunserglocke als Ersatz fur die beschadigte Guldenglocke hinzugefugt Hauptartikel Glockenmuseum Herrenberg Siehe auch BearbeitenGereja Ayam Huhnchenkirche in IndonesienLiteratur BearbeitenBeschreibung des Oberamts Herrenberg hgg von dem Koniglichen statistisch topographischen Bureau Stuttgart 1855 S 108 112 Carl Alexander Heideloff Hg Die Kunst des Mittelalters in Schwaben Denkmaler der Baukunst Bildnerei und Malerei Stuttgart 1855 1864 S 1 7 Tf I II und IV Paul Keppler Wurttemberg s kirchliche Kunstalterthumer Rottenburg 1888 S 162 163 Eduard Paulus Die Kunst und Altertumsdenkmale im Konigreich Wurttemberg Inventar Schwarzwaldkreis Stuttgart 1897 S 104 117 Abb S 114 116 Hermann Findeisen Die Stiftskirche in Herrenberg Tubingen 1919 bzw 1921 Eduard Kruger Die Stiftskirche zu Herrenberg Stuttgart o J 1928 Otto Schmid Aus Herrenberg um die Wende des Mittelalters in Festschrift zur 700 Jahrfeier der wurttembergischen Oberamtsstadt Herrenberg Herrenberg 1929 S 31 53 Hans Klaiber Uber die fruhe Gotik in Herrenberg und Esslingen in Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte 42 1936 S 245 256 Erich Haage Die Stiftskirche zu Herrenberg Herrenberg 1952 Adolf Schahl Die Stiftskirche zu Herrenberg Sonderdruck aus der Heimatbeilage des Boblinger Boten Aus Schonbuch und Gau 1966 Nr 11 S 41 44 sowie Nr 13 S 4 47 Boblingen 1967 Erich Haage Stiftskirche Herrenberg Munchen Zurich 1969 Traugott Schmolz Die Stiftskirche zu Herrenberg Auszug aus dem Einwohnerbuch Herrenberg und Umgebung 1974 Karlsruhe 1974 Brigitte Zabel Wittloch Der wandernde Berg Das Kirchenschicksal St Mariens zu Herrenberg Das Gau Geschichte Personlichkeiten Wirtschaft Heft 4 Herrenberg 1976 Martin Stockburger Martin Zeller Fritz Wenzel U Boeyng Wiedereinweihung der Herrenberger Stiftskirche am 5 Dezember 1982 Herrenberg 1982 Erich Haage Die Stiftskirche zu Herrenberg und ihre entscheidende Botschaft heute Herrenberg 1983 Roman Janssen amp Harald Muller Baur Hrsg Die Stiftskirche in Herrenberg 1293 1993 Herrenberg 1993 ISBN 3 926809 06 X Helmut Maier Ev Stiftskirche Herrenberg Reihe Kleiner Kunstfuhrer 912 Regensburg 2016 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018Einzelnachweise Bearbeiten Roman Janssen Unsere Liebe Frau von Herrenberg im Mittelalter In Roman Janssen Harald Muller Baur Hrsg Die Stiftskirche in Herrenberg 1293 1993 Herrenberg 1993 ISBN 3 926809 06 X S 16 17 Roman Janssen Unsere Liebe Frau von Herrenberg im Mittelalter In Roman Janssen Harald Muller Baur Hrsg Die Stiftskirche in Herrenberg 1293 1993 Herrenberg 1993 ISBN 3 926809 06 X S 19 Traugott Schmolz Die Stiftskirche zu Herrenberg Sanierung Beobachtungen Erkenntnisse In Roman Janssen Harald Muller Baur Hrsg Die Stiftskirche in Herrenberg 1293 1993 Herrenberg 1993 ISBN 3 926809 06 X S 414 419 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 12 13 91 Roman Janssen Mittelalter in Herrenberg Ostfildern Herrenberg 2008 ISBN 978 3 7995 2601 2 S 252 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 13 Roman Janssen Mittelalter in Herrenberg Ostfildern Herrenberg 2008 ISBN 978 3 7995 2601 2 S 259 260 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 13 14 Roman Janssen Propst Johannes Rebmann 1517 und die Einheit des Stiftskirchenchors In Roman Janssen Oliver Auge Hrsg Herrenberger Personlichkeiten aus acht Jahrhunderten Herrenberg 1999 ISBN 3 926809 09 4 S 112 116 Roman Janssen Mittelalter in Herrenberg Ostfildern Herrenberg 2008 ISBN 978 3 7995 2601 2 S 265 Rolf Bidlingmaier Wie die Herrenberger Stiftskirche zu ihrer barocken Haube kam In Roman Janssen Hrsg Der Sinn ist funden Neue Entdeckungen und Darstellungen zur Herrenberger Geschichte Sigmaringen 1997 ISBN 3 7995 2600 5 S 129 146 Eva Maria Seng Der evangelische Kirchenbau im 19 Jahrhundert Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins Tubinger Studien zur Archaologie und Kunstgeschichte Band 15 Dissertation von 1992 veroffentlicht Tubingen 1995 S 563 nachdem Leins selbst zu betagt dazu war Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 14 17 Brigitte Zabel Wittloch Der wandernde Berg Das Kirchenschicksal St Mariens zu Herrenberg Herrenberg 1976 S 7 14 Martin Stockburger Martin Zeller Fritz Wenzel U Boeyng Wiedereinweihung der Herrenberger Stiftskirche am 5 Dezember 1982 Herrenberg 1982 S 8 22 Kathleen Basford The Green Man Cambridge 1978 S 17 20 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 27 29 62 63 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 51 53 Karl Halbauer Meister Hanselmann und die Kanzel In Roman Janssen Harald Muller Baur Hrsg Die Stiftskirche in Herrenberg 1293 1993 Herrenberg 1993 ISBN 3 926809 06 X S 444 449 Karl Halbauer Predigstul Die spatgotischen Kanzeln im wurttembergischen Neckargebiet Stuttgart 1997 S 151 163 Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 129 237 249 288 ISBN 978 3 949763 29 8 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 51 Karl Halbauer Kunstgeschichtliche Betrachtung des Chorgestuhls In Das Herrenberger Chorgestuhl der Bruder vom gemeinsamen Leben Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 2165 6 S 21 31 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 64 65 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 64 74 Roman Janssen Das Epitaph Neuffer in der Herrenberger Stiftskirche Rekonstruktion und Deutung eines aussergewohnlichen Zeugnisses der wurttembergischen Reformationsgeschichte In Roman Janssen Hrsg Der Sinn ist funden Neue Entdeckungen und Darstellungen zur Herrenberger Geschichte Sigmaringen 1997 ISBN 3 7995 2600 5 S 63 80 Michaela Bautz Die Herrenberger Stiftskirche Eine Entdeckungsreise Herrenberg 2018 S 56 60 Informationen zur Orgel der Stiftskirche 1 2 Vorlage Toter Link stomar github com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 31 kB Glockenmuseum Stiftskirche Herrenberg Verein zur Erhaltung der Stiftskirche Herrenberg e V abgerufen am 2 Mai 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Herrenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Stiftskirche auf herrenberg deEvangelische Kirchengemeinde HerrenbergInternetauftritt des Vereins zur Erhaltung der Stiftskirche Herrenberg e V Glockenmuseum Stiftskirche Herrenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche Herrenberg amp oldid 239373926