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Johannes Rebmann um 1467 in Neuhausen an der Erms 10 Juli 1517 in Herrenberg 1 war ein wurttembergischer Theologe Er war seit 1498 der Stiftspropst der Bruder vom gemeinsamen Leben in Herrenberg Leben BearbeitenJohannes Rebmann schrieb sich 1483 an der Universitat Tubingen ein Nach dem Vorbereitungsstudium studierte er wohl unter dem Einfluss der Professoren Gabriel Biel und Wendelin Steinbach Theologie Zur gleichen Zeit begann seine Verbindung zu den Brudern vom gemeinsamen Leben Nach dem Studium war er Kanoniker im Fraterherrenstift in Urach Am 7 November 1491 begann er dort seine Lehrtatigkeit indem er biblische Kurse gab 1498 wurde er vom Regentschaftsrat der die Regierung fur den minderjahrigen Herzog Ulrich fuhrte zum Propst des Herrenberger Stiftes der Bruder vom gemeinsamen Leben als Nachfolger von Wenzel Melweiss bestimmt 1 Sein Dienstantritt wurde mit einem uppigen Festmahl wohl kurz vor Ostern 15 April 1498 eingeleitet das den Zwist zwischen der Stadt und dem vorigen Propst beenden sollte Rebmann war sowohl ein Mann des Kompromisses als auch von Autoritat Aus seiner knapp zwanzigjahrigen Amtszeit sind keine Querelen wie fruher bekannt Dies zu erreichen gelang ihm unter anderem dadurch dass er die ehemaligen in der Stadt lebenden Chorherren zur Zusammenarbeit bewegen konnte wie z B 1501 als er bei einem heftigen Streit der Burgerschaft mit den Metzgern zusammen mit den Chorherren als Schiedsrichter fungierte 2 Nach seinem Dienstantritt musste Rebmann zwar die Rolle des Verwalters des Stiftes ubernehmen doch vor allem war er als Bauherr tatig und setzte den Bau bzw die Ausstattung der Stiftskirche fort Gleichzeitig aber setzte er seine Studien und Lehrtatigkeit an der Universitat Tubingen fort So begann er am 3 Dezember 1499 seine Sentenzen zu lesen Am 3 Februar 1502 wurde er Lizentiat der Theologie und seit 1504 wurde er als Doktor der Theologie bezeichnet 3 Unmittelbar nach seinem Dienstantritt liess Rebmann die Baumassnahmen an der Kirche fortsetzen Dies waren vor allem das Sudportal und die Sudsakristei 4 Den Auftrag dazu erhielt wahrscheinlich der bereits fruher in der Kirche tatige Maurermeister Hans von Ulm 5 1503 beauftragte Rebmann den Steinmetzen Hans von Hausen mit dem Bau der Kanzel die 1504 fertiggestellt wurde Die Ausschmuckung der Kanzel deren Konzept zweifelsohne von Rebmann stammt stellt die vier Kirchenvater dar die als Ganzfiguren an Pulten sitzen und sich um die Patronin der Kirche Maria gruppieren 6 Spatestens um das Jahr 1510 muss Rebmann an einer einheitlichen Konzeption der Kirchenausstattung die vorrangig den Chorraum betraf gearbeitet haben Diese Konzeption die auf dem theologischen Programm der Bruder vom gemeinsamen Leben basierte sollte dann stufenweise verwirklicht werden Sie umfasste im Wesentlichen drei Elemente die Buntverglasung der Fenster das Chorgestuhl und den Altar 6 Als erstes wurde der Auftrag fur das Chorgestuhl an den Schreiner Heinrich Schickhardt vergeben Er begann bereits 1513 mit der Arbeit Der Aufbau des Chorgestuhls das fur die Fraterherren bestimmt war wurde am 22 Juni 1517 beendet Unmittelbar vor der Aufstellung des Chorgestuhls war die Verglasung der Fenster begonnen und zumindest im Chor abgeschlossen worden Den Vertrag dazu muss Rebmann zwischen Martini 1514 und Martini 1516 mit dem Meister Conrad Glaser aus Tubingen abgeschlossen haben Rebmann verpflichtete auch einen zweiten Tubinger Meister namens Hans Glaser der die Verglasung des grossen Fensters uber dem sudlichen Turmportal sowie der Rosette im Westwerk anfertigen sollte Die Verglasung wurde 1518 also nach Rebmanns Tod fertiggestellt Zuletzt 1517 vergab Rebmann den Auftrag fur den Altar an Jerg Ratgeb Unter Beibehaltung eines von Graf Ludwig von Wurttemberg und seiner Gemahlin Mechthild von der Pfalz gestifteten Schreins der die Patronin als Strahlenmadonna zeigte konzipierte Rebmann acht Tafelbilder Die von Ratgeb zu malenden neutestamentlichen Szenen sollten von den diese Ereignisse ankundigenden alttestamentlichen Zitaten auf den Rahmen begleitet werden Der Altar sollte drei Wandlungen erlauben zugeklappt fur Busszeiten aufgeklappt fur Feste und Ruckenansicht mit einem Apostel Propheten Zyklus Die Entstehung des Altars erlebte Rebmann nicht mehr 7 Rebmann liess die Chorherren an den Seitenwangen der Pulte des Chorgestuhls bildlich darstellen Die Chorherren verstanden sich als besonders berufene Glieder der kampfenden Kirche gestarkt durch die Furbitten der Heiligen der triumphierenden Kirche die in den Pultbrustungen dargestellt sind sie wussten um die Fragilitat der menschlichen Natur weshalb den vier Evangelisten Bussaufrufe und den Kirchenvatern Ermahnungen zum richtigen Verhalten im Chor beigegeben sind 8 Gleichzeitig mit der Ausstattung der Stiftskirche fuhrte Rebmann den Bau des Chores der inkorporierten Kirche in Hildrizhausen Den Auftrag zu den 1515 fertiggestellten Baumassnahmen erhielt wohl aus Altersgrunden nicht mehr Hans von Ulm sondern Jacob Halltmayer 5 Rebmann war ein Fraterherr aus voller Uberzeugung Er starb plotzlich wohl an Herzinfarkt nicht mal drei Wochen nachdem das Chorgestuhl aufgestellt wurde Seit dem Sommer 1516 war es bekannt dass Papst Leo X dem Wunsch nach Aufhebung der Fraterherrenhauser entsprochen hatte und im Juni 1617 deutete alles darauf hin dass die Aufhebung unmittelbar bevorstand Diese Nachricht trug wohl zu seinem Tod bei 8 Die von Rebmann konzipierte Einheit des Stiftchores wurde erst von seinem Nachfolger Benedict Farner verwirklicht Sie existierte nicht mal 20 Jahre Wegen des durch die Reformation entfachten Bildersturms mussten der Altar und das Chorgestuhl 1537 abgebaut und auf der Turmempore deponiert werden wahrend die Verglasung der Stiftskirche weitgehend zerstort wurde Auf den Druck der spanischen Besatzung wurden der Altar und das Chorgestuhl 1548 wieder aufgestellt Da Heinrich Schickhardt nicht mehr lebte und auch seine zwei Sohne Marx und Lucas wegen der Hast an der Wiederaufstellung nicht mitwirkten wurde das Chorgestuhl verkehrt aufgestellt Da der Altar 1890 verkauft wurde sind dieses verkehrt aufgestellte Chorgestuhl und die Kanzel die einzigen von Rebmann konzipierten Ausstattungselemente die sich noch heute in der Herrenberger Stiftskirche befinden 8 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 107 Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 110 111 Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 111 112 Die Sudsakristei wurde 1890 abgebrochen a b Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 112 a b Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 113 Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 115 116 a b c Roman Janssen Propst Johannes Rebmann S 116Literatur BearbeitenRoman Janssen Propst Johannes Rebmann 1517 und die Einheit des Stiftskirchenchors In Roman Janssen Oliver Auge Hg Herrenberger Personlichkeiten aus acht Jahrhunderten Herrenberg 1999 ISBN 3 926809 09 4 Herrenberger Historische Schriften Bd 6 S 107 116 Normdaten Person GND 1012581683 lobid OGND AKS VIAF 171406984 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rebmann JohannesKURZBESCHREIBUNG wurttembergischer Theologe und Propst von HerrenbergGEBURTSDATUM um 1467GEBURTSORT Neuhausen an der ErmsSTERBEDATUM 10 Juli 1517STERBEORT Herrenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Rebmann Propst amp oldid 224099177