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Wendelin Steinbach auch latinisiert als Wendelinus Stambachus oder Wendelin von Steinbach auch in der Schreibweise Stainbach 1 1454 in Butzbach 14 Januar 1519 in Tubingen war ein deutscher Hochschullehrer und Theologe 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWendelin Steinbach stammte aus einer bedeutenden Wollunternehmer und Schoffenfamilie Wendelin und sein Bruder Heinrich und waren Sohne des 1488 als Schoffe und 1467 1473 und 1480 als Burgermeister belegten Henne von Steinbach Im Jahr 1473 vermachte Wendelin sein gesamtes Vermogen dem St Markus Stift der Bruder vom gemeinsamen Leben in Butzbach und trat selbst in das Kollegium ein 4 Der damalige Propst war Gabriel Biel Biel folgte 1477 dem Ruf Eberhards von Wurttemberg der in seiner Residenzstadt Urach nahe der St Amandus Kirche das Uracher Stift der Bruder grundete Steinbach und sein Bruder gingen mit ihrem Propst und gehorten dem dortigen Stiftskapitel an Wendelin der am kanonischem Aufbau ab 1477 mitwirkte war dann auch als Diakon tatig Vier Jahre spater am 14 November 1481 wurde er an der Universitat Tubingen immatrikuliert sein Bruder Heinrich hingegen blieb spater in der Nachfolge Biels in Urach Im Jahr 1481 immatrikulierte er sich an der Universitat Tubingen Gleichzeitig bekleidete er als plebanus die Seelsorgerstelle auf Schloss Hohentubingen die 1482 zur Pfarrstelle erhoben wurde Mit Erlaubnis des Grafen Eberhard dessen Ratgeber und Beichtvater er war errichtete Steinbach innerhalb des Schlossbezirks ein Studienkolleg Zusammen mit Martin Plantsch begann er am 27 April 1486 als Baccalaureus biblicus mit exegetischen Vorlesungen an der Universitat Tubingen 1487 promovierte man ihn zum Baccalaureus sententiarius Im Jahre 1489 verlieh man ihn den Titel eines theologischen Lizentiaten Noch im selben Jahr am 12 Oktober 1489 wurde er neben Konrad Summenhart um 1458 1502 in Anwesenheit des Landesherrn sowie zahlreicher Gelehrter und Mitglieder des schwabischen Adels in einem feierlichen Akt zum Doctor theologiae promoviert Seine Licentia legendi hatte er bereits am 16 Juli 1489 erworben Steinbach bekleidete insgesamt sechsmal das Amt des Universitatsrektors so 1490 1494 1500 bis 1501 1507 bis 1508 1511 bis 1512 und 1515 bis 1516 Er hielt sowohl dogmatische als auch exegetische Vorlesungen und las seit 1510 uber das gesamte Corpus Paulinum mit seinem Lehrer Biel war er bis zu dessen Tod im Jahr 1495 befreundet 5 Das Stift St Peter auf dem Einsiedel im Schonbuch bei Tubingen war ein Kloster der Bruder vom gemeinsamen Leben 6 Es wurde 1492 gegrundet nach der Stiftsverfassung die gemeinsam von Biel und Eberhard I erstellt wurde sollten im Stift zwolf Kanoniker vom Gemeinsamen Leben unter einem Propst sowie je zwolf adelige und burgerliche Laienbruder unter einem adeligen Meister gemeinsam hier leben Die Bruder trugen einen blauen Mantel auf dem in Brusthohe zwei gekreuzte Schlussel als Petrussymbol unter der papstlichen Tiara angebracht waren Die Propste des Klosters wurden nach Gabriel Biel Wendelin Steinbach und der vorreformatorische Theologieprofessor Peter Brun 1463 1553 7 8 Nach dem Tod Gabriel Biels im Jahr 1495 folgte Steinbach seinem Lehrer auch in dessen letzter Lebensstation als Propst des Einsiedels nach er behielt die Propstwurde von St Peter jedoch nur wenige Jahre Denn bereits 1498 gab er sie zu Gunsten des aus Kirchheim am Neckar stammenden Bruders Peter Brun auf Dennoch blieb Steinbach mit dem Stift eng verbunden denn nach seinem Tod im Januar 1519 wurde er ebenfalls auf dem Einsiedel bestattet Nachdem Eberhards zweiter Amtsnachfolger Herzog Ulrich von Wurttemberg von Papst Leo X 1516 die Aufhebung der Kloster der Bruder vom gemeinsamen Leben in Wurttemberg erwirkt hatte wurde Steinbach aus dem von ihm errichteten Studienkolleg verdrangt Seine beiden erhaltenen Bibelkommentare gehoren zu den wichtigsten Quellen fur das Paulus und Augustinus Verstandnis am Vorabend der Reformation In der akademischen Auseinandersetzung mit Gregor von Rimini veranderte Steinbach seine von Biel ubernommenen theologischen Positionen entscheidend und begrundete eine eigenstandige Gnadenlehre die zwischen der Spatscholastik und dem radikalen Augustinismus zu vermitteln sucht Viele seiner Schuler traten spater in den reformatorischen Auseinandersetzungen hervor so etwa Luthers Lehrer Johann Nathin und Johann von Staupitz aber auch Luthers Gegner Johannes Eck ferner Johann Oekolampad Konrad Pellikan und Ambrosius Blarer Der Nachlass Gabriel Biels und seines Schulers Wendelin Steinbach kamen nach seinem Ableben 1519 wahrscheinlich in das Markusstift nach Butzbach Werke Auswahl BearbeitenLectura super canone missae in alma universitate Tuwingensi lecta Sacri canonis missae tam mystica quam literalis expositio Opera exegetica quae supersunt omnia herausgegeben von H Feld 3 Bande 1976 87 Scriptum in primum librum Sentenciarum Guilhelmi de Ockam 1483 Sacri Canonis misse expositio Gabrielis Biel 1488 Quaestiones Petri de Ailliaco 1490 Tractatus et sermones compilati a Petro de Ailliaco 1490 Sermones dominicales Wilhelmi Cancellarii Parisiensis 1498 Epithoma expositionis Canonis misse Gabrielis Biel 1499 europeana eu Sacri Canonis misse expositio Gabrielis Biel 1499 Sermones Gabrielis Biel 4 Bde 1499 1500 Literatur BearbeitenFranz Heinrich Reusch Steinbach Wendelin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 687 Johannes Haller Die Anfange der Universitat Tubingen 1477 1537 Zur Feier des 450jahrigen Bestehens der Universitat 2 Bande Kohlhammer Stuttgart 1927 1929 Johann Jacob Moser Vitae professorum Tubingensium Tubingen 1718 S 32 Ludwig K Walter Zur Spiritualitat der Bruder vom gemeinsamen Leben Handschriften und Inkunabeln des Fraterherrenhauses Konigstein im Taunus in der Stiftsbibliothek Aschaffenburg ludwig k walter de PDF 116 kB Helmut Feld Die Steinbach Handschriften in der Universitatsbibliothek Tubingen In Blatter fur wurttembergische Kirchengeschichte Bd 72 1972 S 14 39 Ingo Truter Gelehrte Lebenslaufe Habitus Identitat und Wissen um 1500 Universitatsverlag Gottingen Gottingen 2017 ISBN 978 3 86395 311 9 oapen orgWeblinks BearbeitenWendelin Steinbach Sammlungen von Konzepten und Reinschriften uberwiegend von Autographen 2019 Landesarchiv Baden Wurttemberg leo bw de Die Handschriften des ehemaligen Fraterherrenstifts St Markus zu Butzbach Teil 2 beschrieben und eingeleitet von Joachim Ott abgerufen am 5 Januar 2019 geb uni giessen de PDF Vorreformatorische Theologieprofessoren in Tubingen 1477 bis 1534 www wlb stuttgart de wlb stuttgart deEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Eck Butzbacher und Licher Studenten vom Ausgange des 14 bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts S 12geb uni giessen de PDF Helmut Feld Steinbach Wendelin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 164 f Digitalisat Brill Online Reference Works Ursula Braasch Schwersmann Hrsg Hessischer Stadteatlas Lieferung I 3 Butzbach Hessisches Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Marburg 2005 ISBN 3 87707 643 2 S 10 7 online in LAGIS Abgerufen am 5 Januar 2019 Martin Brecht Hrsg Theologen und Theologie an der Universitat Tubingen Beitrage zur Geschichte der Evangelischen Theologie Contubernium Stuttgart Band 15 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1977 ISBN 978 3 16 939692 4 Wilfried Schontag Stift der Kanoniker vom gemeinsamen Leben St Peter auf dem Einsiedel Geschichte Kloster in Baden Wurttemberg kloester bw de Christian Friedrich von Schnurrer Erlauterungen der wurtembergischen Kirchen Reformations und Gelehrten Geschichte J G Cotta schen Buchhandlung Tubingen 1798 S 300 auch Peter BraunNormdaten Person GND 118753126 lobid OGND AKS LCCN n85111374 VIAF 17231468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinbach WendelinALTERNATIVNAMEN Stambachus WendelinusKURZBESCHREIBUNG deutscher Hochschullehre und TheologeGEBURTSDATUM 1454GEBURTSORT ButzbachSTERBEDATUM 14 Januar 1519STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wendelin Steinbach amp oldid 239459363