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Johann von Staupitz OESA OSB um 1465 in Motterwitz 28 Dezember 1524 in Salzburg war ein katholischer reformorientierter Theologe der vor allem als Forderer und Beichtvater des jungen Martin Luther bekannt ist Johann von Staupitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Ausbildung 1 2 Erste Begegnung mit Martin Luther 1506 1 3 Generalvikar der deutschen Observanten Kongregation des Augustinerordens 1503 1520 1 4 Salzburger Zeit 1520 1524 2 Werke 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Ausbildung Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Collegienstrasse 54 in Wittenberg nbsp Wappen der Familie von StaupitzStaupitz stammte aus dem sachsischen Adelsgeschlecht von Staupitz Seine Schwester Magdalena von Staupitz gehorte zusammen mit Katharina von Bora zu den neun Nonnen die 1523 im Zuge der Reformation aus dem Kloster Nimbschen flohen sie wurde in Grimma auf dem Rittergut Motterwitz geboren 1 Johann von Staupitz gab seinem Bruder Gunther das Gut Dabrun als Lehen Die Mutter der beiden Bruder zog mit nach Dabrun Im Jahre 1483 immatrikulierte er sich an der Universitat Koln erwarb 1484 den Grad des Baccalaureus und wechselte fur ein Jahr an die Universitat Leipzig Nach der Promotion zum Magister Artium in Koln 1489 kehrte er in seine Heimat zuruck 2 Er trat 1490 in Munchen in den Orden der Augustiner Eremiten ein und wurde 1497 Prior in Tubingen Dort immatrikulierte er sich am 30 Mai 1497 an der Universitat Tubingen 3 wo er 1498 als baccalaureus biblicus die vorgeschriebene Vorlesetatigkeit aufnahm und als Kollege des Reformtheologen Reinhard Gaisser genannt wird 4 der 1514 als intellektueller Kopf des Armen Konrads von sich reden machte Am 7 Juli 1500 wurde er zum Doctor theologiae promoviert 1502 berief ihn Kurfurst Friedrich III nach Wittenberg als Grundungsprofessor zum Aufbau der dort entstehenden Universitat Dafur warb er auch Tubinger Professoren wie den spateren wurttembergischen Kanzler Ambrosius Volland an 1502 bis 1512 war Staupitz Professor und erster Dekan der theologischen Fakultat an der neuen Universitat in Wittenberg 1503 wurde Staupitz zum Prior des Augustinerkonvents in Munchen gewahlt und wurde am 7 Mai 1503 in Eschwege Generalvikar der deutschen Observanten Kongregation des Augustinerordens ein Amt das er bis zum 29 August 1520 innehatte Er ubernahm diese Funktion von dem im gleichen Jahr verstorbenen Andreas Proles Erste Begegnung mit Martin Luther 1506 Bearbeiten Am 3 April 1506 kam es zur ersten Begegnung zwischen Luther und Staupitz wahrend einer Visitationsreise im Augustinerkloster zu Erfurt Nach Luthers Eintritt in den Augustinerorden war es vor allem Staupitz der ihn mit der spatmittelalterlichen Mystik bekannt machte und ihn in seiner weiteren Entwicklung entscheidend pragte 1512 machte er Martin Luther zu seinem Nachfolger in den Bibelwissenschaften an der Universitat in Wittenberg Staupitz war Luthers Beichtvater und befreite ihn 1518 von der Gehorsamspflicht gegenuber dem Augustinerorden 1518 ermutigte Staupitz Luther als er vor Kardinal Cajetan am Reichstag in Augsburg erscheinen sollte Staupitz hielt die Kluft der Glaubensrichtungen fur uberbruckbar und blieb ein Freund Martin Luthers den er am 14 September 1518 bat Wittenberg zu verlassen und zu ihm zu kommen um miteinander zu leben und zu sterben 5 Anfang 1521 lehnte Staupitz einen Widerruf der Lehre Luthers mit dem Hinweis ab dass diese Lehre nicht von diesem stamme In seinem Brief vom 1 April 1524 tadelte Staupitz Luther gegenuber das Abtun vieler katholischer Ubungen und das Verwerfen der Gelubde stellt aber fest dass er Luther viel zu verdanken habe und dass er wunsche wenigstens noch eine Stunde mit Luther sprechen zu durfen um diesem die Geheimnisse seines Herzens zu eroffnen 6 Seine zuerst im Stift St Peter in Salzburg aufbewahrte Korrespondenz mit Martin Luther wurden im 17 Jahrhundert verbrannt 7 Generalvikar der deutschen Observanten Kongregation des Augustinerordens 1503 1520 Bearbeiten Von 1503 bis 1520 war Staupitz Generalvikar der deutschen Observanten Kongregation des Augustinerordens Seine Reformbemuhungen stiessen auf Widerstand innerhalb des Ordens und auch seitens des Papstes sodass sich Staupitz 1512 den praktischen Aufgaben seines Vikariats zuwandte Dabei widmete er sich der Seelsorge in Suddeutschland Munchen Nurnberg Salzburg und fuhrte 1513 Visitationsreisen nach Rom und bis in die Niederlande durch Schon gleich nach seiner Wahl zum Generalvikar setzte er sich 1503 fur die Errichtung des Augustiner Eremitenklosters in Sternberg ein Nach der Belegung des Klosters 1514 durch den Schweriner Bischof Peter Wolkow mit dem Kirchenbann setzte er sich mit papstlicher Unterstutzung erfolgreich fur dessen Aufhebung ein 8 nbsp Staupitz als Abt Johann IV des Benediktinerstiftes St Peter zu SalzburgSalzburger Zeit 1520 1524 Bearbeiten 1520 war er Domprediger in Salzburg wurde jedoch im Jahr darauf des Amtes enthoben weil er die Erwartungen nicht erfullte 9 Mit papstlicher Genehmigung wechselte er in den Benediktinerorden und wurde am 22 August 1522 zum Abt von St Peter in Salzburg gewahlt wo er am 28 Dezember 1524 starb In der dortigen Marienkapelle wurde er bestattet seine Grabplatte ist erhalten 10 Werke BearbeitenStaupitz verfasste zahlreiche Schriften die stark von der mittelalterlichen Mystik beeinflusst sind Decisio questionis de audientia misse in parochiali ecclesia dominicis et festivis diebus Tubingen 1500 Von der Nachfolge des willigen Sterbens Christi 1515 Libellus de executione aeternae praedestinationis 1517 Von der Liebe Gottes 1518 Von dem heiligen rechten christlichen Glauben 1525 Rezeption BearbeitenStaupitz ist Namensgeber fur die Sodalitas Staupitziana die 1517 in Nurnberg als reformatorischer Gesprachskreis errichtet wurde Strassennamen In Salzburg Dobeln und Thummlitzwalde wurde je eine Strasse nach ihm benannt Denkmal Eine Gedenktafel befindet sich am Wittenberger Lutherhaus Gedenktag 8 November im Kalender der Lutherischen Kirche Missouri Synode 11 Literatur BearbeitenLothar zu Dohna Richard Wetzel Staupitz theologischer Lehrer Luthers Neue Quellen bleibende Erkenntnisse Tubingen 2018 ISBN 978 3 16 156125 2 Heinrich Fausel Dr Martin Luther sein Leben und Werk Neuhausen 1996 12 W Gunter Johann von Staupitz ca 1468 1524 In Erwin Iserloh Hrsg Katholische Theologen der Reformationszeit Band 5 Munster 1988 S 11 31 Berndt Hamm Johannes von Staupitz In Religion in Geschichte und Gegenwart 4 vollig neu bearb Auflage 2001 ISBN 3 16 146944 5 S 538f Markus Wriedt Staupitz Johann von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 95 Digitalisat Klaus Kienzler Johann von Staupitz In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 10 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 062 X Sp 1250 1253 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rudolf K Markwald A Mystic s Passion The Spirituality of Johannes von Staupitz in his Lenten Sermons translation and commentary New York 1990 Richard Wetzel Staupitz und Luther In V Press Hrsg Martin Luther Probleme seiner Zeit Stuttgart 1986 ISBN 3 608 91431 5 Markus Wriedt Gnade und Erwahlung eine Untersuchung zu Johann von Staupitz und Martin Luther Mainz 1991 ISBN 3 8053 1162 1 Adolar Zumkeller Johann von Staupitz und die klosterliche Reformbewegung In Analecta Augustiniana 52 1989 Johannes von Staupitz und seine christliche Heilslehre Wurzburg 1994 Johann Friedrich von Schulte Staupitz Johann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 529 533 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann von Staupitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann von Staupitz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Johann von Staupitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Von der Liebe Gottes 1514 neuhochdeutsche Lesefassung https archive org details VonderLiebeGottesStaupitz1514okEinzelnachweise Bearbeiten Doris Riffelmann Magdalena von Staupitz Evangelische Frauen in Deutschland e V abgerufen am 10 November 2018 Markus Wriedt Staupitz Johann von in Neue Deutsche Biographie 25 2013 S 95 96 1 Siehe Heinrich Hermelink Die Matrikeln der Universitat Tubingen 1477 1600 Leipzig 1906 S 116 20 Frater Johannes de Stapitz M a et s theol lector ordinis heremitarum S Augustini dedit 1 ss Schilling pedello 30 Mai Siehe Anmerkung bei Heinrich Hermelink Die Matrikeln der Universitat Tubingen 1477 1600 Leipzig 1906 S 81 Theol Reinh Gaisser ex Stuttgardia principiavit in bibliam 10 Jan 1499 et habuit collegam dom priorem Joh Stupitz Johann von Staupitz Digitalisat Gerhard Ebeling Luthers Seelsorge Theologie in der Vielfalt der Lebenssituationen an seinen Briefen dargestellt J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1997 ISBN 3 16 146712 4 S 183 Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 117 118 1978 S 197 Johann Sallaberger Johann von Staupitz Luthers Vorgesetzter und Freund und seine Beziehungen zu Salzburg In Analecta Augustiniana Band 28 1978 S 108 154 153 Nr 200 Ingo Ulpts Der Augustiner Eremitenkonvent Heilig Grab in Sternberg In Die Bettelorden in Mecklenburg 1995 S 140 300 302 Anton Schmid Die Anfange der Dompradikaturen in den deutschsprachigen Diozesen In Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Band 89 Heft 1 2 1994 S 78 110 hier S 91 Adolf Hahnl Das Staupitz Epitaph in der St Veitskapelle von St Peter Anmerkungen zum loco sepulturae In Tagungsband Staupitz Luther und Salzburg in den Jahren 1517 1524 Jahrbuch fur die Geschichte des Protestantismus in Osterreich Nr 134 135 1 Auflage Leipzig 2021 ISBN 978 3 374 07016 9 S 83 89 8 November im Okumenischen Heiligenlexikon posthum erschienen Fausel lebte 1900 bis 1967 VorgangerAmtNachfolgerSimon III GarchanetzAbt des Stiftes St Peter 1522 1524Kilian PuttricherNormdaten Person GND 118752898 lobid OGND AKS LCCN n80115791 NDL 00862678 VIAF 46769278 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Staupitz Johann vonALTERNATIVNAMEN Stapitz Johannes deKURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM um 1465GEBURTSORT Motterwitz bei Leisnig in SachsenSTERBEDATUM 28 Dezember 1524STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von Staupitz amp oldid 235209123