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Konrad Pellikan humanistisch latinisierter Name von Konrad Kurschner auch Konrad Pelikan Konrad Kursner Conrad Pellikan us Conrad Kursner Conrad us Pellican us Konrad Pellican 9 Januar 1478 in Rufach Elsass 5 April 1556 in Zurich war ein elsassischer spater in der Schweiz lebender Gelehrter Franziskaner und Humanist seit 1525 reformierter Theologe und Reformator in Zurich und Pionier des Bibliothekswesens Konrad Pellikan Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKonrad wurde in Rufach Rouffach im Elsass 1478 in eine Kurschner familie geboren Den Familiennamen Kursner latinisierte er beim Studium in Heidelberg 1491 jedoch nicht zu Pellifex was seinem Onkel Jodocus Gallus Jost Hahn um 1459 1517 damals Rektor der Universitat Heidelberg zu plump vorgekommen sei sondern zu Pellicanus mit dem Zusatz Rubeaquensis von Rufach Pellikan hatte grosse Muhe studieren zu konnen denn die wirtschaftlichen Verhaltnisse der Eltern waren sehr schlecht Erst 1491 gelang es ihm nach Heidelberg zu kommen aber sein Onkel konnte ihn nur kurze Zeit dort unterhalten So blieb ihm nichts anderes ubrig als ins Kloster zu gehen Wegen Mittellosigkeit trat er 1493 in das Franziskanerkloster Rufach ein das zur Strassburger Franziskanerprovinz gehorte und kam nach drei Jahren ins Kloster Tubingen wo er Vorlesungen uber Philosophie horte Neben dem Studium erwarb er Kenntnisse der Astronomie und lernte als Autodidakt die Hebraische Sprache Johannes Reuchlin unterstutzte seine Bestrebungen ein hebraisches Worterbuch zu schaffen das ohne sein Wissen und ohne seine Namensnennung von Gregor Reisch in dessen Werk Margarita Philosophica bei Johannes Gruninger in Strassburg 1504 publiziert wurde Inzwischen war er Lektor und spater Guardian im Franziskanerkloster in Basel geworden Hier arbeitete er auch als Herausgeber und Redaktor fur die Basler Drucker und verfertigte Namens und Sachregister zu Editionen der Kirchenvater Er kam in Kontakt mit den ersten gedruckten Schriften Martin Luthers die er fur den Nachdruck durch Basler Drucker mit reformfreundlichen Kommentaren versah Von 1511 bis 1514 wirkte er als Guardian auch in Pforzheim Im Franziskanerkloster St Wolfgang in Riedfeld bei Neustadt an der Aisch wohin er mit seinem Provinzial gereist war liess er sich durch den judischen Gelehrten Elias Levita 1514 in die hebraische Sprache und Literatur einfuhren 1 Nach der Publikation von Luthers Neuem Testament deutsch durch den Drucker Adam Petri 1522 wurde Pellikan 1523 seines Klosteramtes enthoben jedoch vom Basler Rat als Professor fur Theologie an die Universitat geholt und wandte sich der Reformation zu anders als sein Freund Erasmus von Rotterdam 1525 wurde er nach Zurich berufen als Lehrer der hebraischen Sprache an der Prophezei der reformierten Hochschule fur die Ausbildung von Predigern Bei seinem Amtsantritt 1526 legte er das Monchsgewand ab und heiratete Bis zu seinem Tode wirkte er in Zurich wo er an der reformierten Hochschule fur die Ausbildung von Predigern als Bibelubersetzer und erklarer wichtige Dienste leistete Sein Bibelwerk Commentaria bibliorum ist das einzige vollstandige Bibelwerk der Reformationszeit Als Verfasser Redaktor und Herausgeber arbeitete er fur den Zurcher Drucker Christoph Froschauer Nach dem Buchersturm 1525 und Zwinglis Tod 1531 ubertrug man Pellikan auf Initiative Heinrich Bullingers als weiteres Amt die Wiedererrichtung der Stiftsbibliothek am Grossmunster als Studienbibliothek fur Professoren und Studenten der Prophezei Grundungsbestand waren die noch vorhandenen Bucher der mittelalterlichen Stiftsbibliothek sowie die von Ulrich Zwinglis Witwe 1532 angekaufte Privatbibliothek zusammen rund 460 Bande mit etwa 600 Werken enthaltend Im Laufe der Zeit sammelten sich hier weitere Bestande mittelalterlicher Bibliotheken von Institutionen und Privaten Von 1532 bis 1551 reorganisierte Pellikan die Bibliothek in den alten Raumen des Stiftsgebaudes ordnete als Neuerung die Bucher in den Gestellen mit dem Rucken zum Leser wozu am Fuss des Ruckens die Signatur aufgetragen wurde und inventarisierte sie In einem handgeschriebenen Katalog erschloss er dieses Inventar mittels Autoren und Sachregistern nach Schlagwortern und einer Systematik Dieser vierfache Katalog in Bandform ist im Original uberliefert Zentralbibliothek Zurich Handschriftenabteilung Ms Car XII 4 ebenso ca 75 der darin enthaltenen Werke Handschriften Inkunabeln und Fruhdrucke 2 Er ubertrug die Techniken des Registererstellens die er bei seinen Redaktionsarbeiten entwickelt hatte auf die Katalogisierung der Buchbestande und er war auch Erfinder des Arbeitens mit bibliographischen Zetteln ein Verfahren das spater sein Schuler Conrad Gessner fur seine bibliographische Arbeit benutzte 3 In humanistischen Kreisen erfreute er sich eines ungeteilten Ansehens Da er mit Ulrich Zwingli eng befreundet war entfernte er sich erklarlicherweise von Martin Luther und ergriff brieflich gegen dessen Abendmahlslehre Partei Ob er in die von Martin Bucer herruhrende lateinische Ubersetzung von Johannes Bugenhagens Psalter die zwinglische Abendmahlslehre eingetragen hat ist ungewiss Pellikan starb an Ostern 1556 und er wurde von der ganzen Stadt betrauert Der italienische Reformator Peter Martyr Vermigli wurde sein Nachfolger an der theologischen Schule dem Collegium Carolinum 4 Familie BearbeitenKonrad Pellikans Schwester Elisabeth war die Mutter des Humanisten Conrad Lycosthenes 1518 1561 Der Humanist Jodocus Gallus Jost Hahn um 1459 1517 war sein Onkel Pellikan heiratete 1526 Anna Fries ein Madchen vom Lande deren Bruder Johannes Fries 1505 1565 der spatere Latinist bei ihm als Tischganger lebte Mit ihr hatte er einen Sohn Samuel 1527 1564 und eine 1528 geborene Tochter Elisabeth die jung starb Werke BearbeitenConrad Pellikan Autobiographie unter dem Titel Chronicon Original Autograph in der Zentralbibliothek Zurich Handschriftenabteilung Ms A 138 Edition Chronicon Conradi Pellicani Rubeaquensis ad filium et nepotes 1544 ed Bernhard Riggenbach Basel 1877 Deutsch Die Hauschronik Konrad Pellikans von Rufach Ein Lebensbild aus der Reformationszeit Deutsch von Theodor Vulpinus Verlag J H Ed Heitz Heitz und Mundel Strassburg 1892 Google Books Englisch The Chronicle of Conrad Pellican translated from the Latin ms Zentralbibliothek Zurich A 138 and provided with an introduction and notes by Frederick Christian Ahrens UMI microfilm edition Ann Arbor MI 1996 Diss Columbia Univ 1950 Conrad Pellikan Commentaria bibliorum Christoph Froschauer Zurich 1532 1539 in 2 7 Bande mit Indexband Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konrad Pellikan Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenHans Ulrich Bachtold Pellikan Konrad In Historisches Lexikon der Schweiz Bernhard Riggenbach Pellican Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 334 338 Realenzyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche Band 15 S 108 Erich Wenneker Pellikan Konrad In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 180 183 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Bernhard Riggenbach Das Chronicon des K P Basel 1877 Theodor Vulpinus Konrad Pellikan s Hauschronik Strassburg 1892 Eduard Reuss Konrad Pellikan Strassburg 1892 Eberhard Nestle Nigri Bohme und Pellikan Tubingen 1893 Emil Silberstein Conrad Pellicanus Ein Beitrag zur Geschichte des Studiums der hebraischen Sprache in der ersten Halfte des XVI Jahrhunderts Berlin 1900 Wilhelm Gussmann Quellen und Forschungen zur Geschichte des Augsburger Bekenntnisses Band 1 1 Leipzig 1911 Christoph Zurcher Konrad Pellikans Wirken in Zurich 1526 1556 Zurcher Beitrage zu Reformationsgeschichte Band 4 TVZ Zurich 1975 ISBN 3 290 14604 9 Brigitte Degler Spengler Konrad Pellikan In Helvetia sacra Abt 5 Der Franziskusorden Francke Bern 1978 2 Bande in 3 Teilen Bd 1 S 133 135 Alfredo Serrai Bibliografia e cabala contributo alla storia della bibliografia In Il bibliotecario Nr 6 Rom 1985 S 25 60 Hans Rudolf Guggisberg Pellicanus In Contemporaries of Erasmus a biographical register of the Renaissance and Reformation Hrsg Peter G Bietenholz Th B Deutscher Toronto 1985 1987 3 Bande Band 3 S 65 66 Martin Germann Die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmunster Zurich im 16 Jahrhundert und die Anfange der neuzeitlichen Bibliographie Rekonstruktion des Buchbestandes und seiner Herkunft der Bucheraufstellung und des Bibliotheksraumes mit Edition des Bibliothekskataloges von 1532 1551 von Conrad Pellikan Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen 34 Harrassowitz Wiesbaden 1994 ISBN 3 447 03482 3 Einzelnachweise Bearbeiten Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1950 Neudruck ebenda 1978 S 58 96 und 167 Martin Germann Die reformierte Stiftsbibliothek am Grossmunster Zurich im 16 Jahrhundert und die Anfange der neuzeitlichen Bibliographie Rekonstruktion des Buchbestandes und seiner Herkunft der Bucheraufstellung und des Bibliotheksraumes mit Edition des Bibliothekskataloges von 1532 1551 von Conrad Pellikan Harrassowitz Wiesbaden 1994 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen 34 ISBN 3 447 03482 3 Das Arbeiten mit bibliographischen Zetteln beschreibt Pellikans Schuler Conrad Gessner 1548 detailliert vgl Markus Krajewski Zettelwirtschaft die Geburt der Kartei aus dem Geiste der Bibliothek Kulturverlag Kadmos Berlin 2002 Copyrights 4 S 16 22 Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 129 Normdaten Person GND 118739867 lobid OGND AKS LCCN nr93008646 VIAF 41862976 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pellikan KonradALTERNATIVNAMEN Kursner Konrad Pellikan Conrad Kursner Conrad Pellican Conrad Pellican Konrad Pelikan KonradKURZBESCHREIBUNG reformierter Theologe Reformator und HebraistGEBURTSDATUM 9 Januar 1478GEBURTSORT RouffachSTERBEDATUM 5 April 1556STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Pellikan amp oldid 230290033