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Ein Bibliothekskatalog ist ein Verzeichnis der in einer Bibliothek vorhandenen Publikationen vor allem Bucher aber auch DVDs Zeitschriften usw und Sammlungsobjekte Gemalde Globen usw Es gibt verschiedene Arten von Bibliothekskatalogen Fruher wurden die vorhandenen Publikationen etwa in dazu vorgesehene Buchbande eingetragen Bandkatalog oder auf je einem Zettel notiert und die Zettel danach alphabetisch geordnet Zettelkatalog Die heute mit Abstand verbreitetste Form ist der OPAC Online Public Access Catalogue Ein OPAC ist ein elektronischer Bibliothekskatalog der uber Computer erstellt und abgerufen wird Die katalogisierten Publikationen konnen im Katalog nach unterschiedlichen Merkmalen Anfangsbuchstaben Themengebiet Standort in der Bibliothek usw geordnet werden Zu unterscheiden sind hier der nach Verfassern und Elementen des Titels geordnete Alphabetische Katalog der systematisch oder nach Schlagwortern geordnete Sachkatalog und der die Buchaufstellung verzeichnende Standortkatalog Der Arbeitsvorgang zur Erstellung eines Bibliothekskatalogs ist die Katalogisierung die im Katalog verzeichnete Beschreibung einer Publikation heisst Katalogisat Katalogisate konnen durch Inhaltsverzeichnisse Titelseitenabbildungen Volltexte Links usw bis zu einer digitalen Bibliothek ausgebaut werden Kataloganreicherung Sollen im aktuellen Katalog noch nicht verzeichnete Altbestande erfasst werden konnen die Daten alterer Kataloge ubernommen Retrokonversion oder die betreffenden Medien einzeln neu katalogisiert Retrokatalogisierung werden Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Katalogarten 3 Ordnungsprinzipien 4 Umfang 4 1 Teilkataloge und Spezialkataloge 4 2 Zentralkataloge und Metakataloge 5 Organisation 5 1 Regelwerke und Datenformate 5 2 Katalogabbruch 5 3 Dienst und Publikumskatalog 6 Geschichte 6 1 Antike 6 2 Mittelalter 6 3 Von mittelalterlichen Signaturen und Indices zu Alphabetischen Katalogen 6 4 Erste Regelwerke 6 5 20 und 21 Jahrhundert 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDas deutsche Wort Katalog leitet sich vom altgriechischen katalogos katalogos 1 und vom lateinischen catalogus ab welche mit Aufzahlung Verzeichnis Liste oder Register ubersetzt werden konnen In der Antike selbst hat man Bibliothekskataloge jedoch mit anderen bedeutungsahnlichen Wortern bezeichnet Im Griechischen hiessen sie pinakes und im Lateinischen indices 2 Katalogarten Bearbeiten Bandkatalog der SUB Gottingen Zettelkatalog der UB Graz OPAC der UB Wien Mit der zur Verfugung stehenden Technik haben sich auch Bibliothekskataloge verandert Bis zur Einfuhrung der Schreibmaschine wurde handschriftlich katalogisiert heute werden die Medien uber Computer in dazu eingerichtete bibliographische Datenbanken eingegeben UbersichtBandkatalog Blattkatalog Zettelkatalog Mikrofichekatalog CD ROM Katalog Imagekatalog OPACEine fruhe bereits im Mittelalter verwendete Katalogform war der Bandkatalog Er besteht aus zunachst leeren Buchbanden in welche nach und nach die Medien der Bibliothek eingetragen werden Bandkataloge waren bis zum Ende des 19 Jahrhunderts die verbreitetste Katalogart als sie durch den aufkommenden Zettelkatalog abgelost wurden Ein Blattkatalog besteht aus einzelnen Katalogblatter die in Schnellheftern Klemmmappen Ringbuchern oder Folienhullen gesammelt werden Er wurde in Listenform gefuhrt und ist heute kaum noch in Gebrauch Der Zettelkatalog oder Kartenkatalog war lange Zeit die dominierende Katalogart Er besteht aus Katalogkarten wobei auf jedem Zettel genau eine der in der jeweiligen Bibliothek vorhandenen Publikationen angefuhrt ist und jede Publikation mindestens einen Zettel erhalt Die Zettel werden meist in extra dafur angefertigten Katalogkasten nach dem Alphabet geordnet aufbewahrt Der Zettelkatalog wurde vom heute gebrauchlichen elektronischen Bibliothekskatalog verdrangt ist in vereinzelten Bibliotheken aber immer noch in Gebrauch Eine Sonderform des Zettelkatalogs ist der Kapselkatalog Ein Mikrofichekatalog besteht aus postkartengrossen Mikrofiches auf denen die Titelaufnahmen abgebildet sind Die Abbildungen sind extrem verkleinert und konnen mit blossem Auge nicht gelesen werden Der Mikrofichekatalog wurde von elektronischen Katalogen verdrangt und ist nur mehr vereinzelt in Gebrauch Ein CD ROM Katalog besteht aus CD ROMs auf denen die Katalogdaten in maschinenlesbarer Form abgespeichert sind CD ROM Kataloge sind heute kaum noch in Gebrauch Imagekataloge kurz IPAC fur Image Public Access Catalogue sind offentlich zugangliche Online Kataloge die aus Scans alter Katalogkarten bestehen Ein OPAC fur Online Public Access Catalogue ist die heute massgebliche und mit Abstand am weitesten verbreitete Katalogart OPACs ermoglichen es dem Benutzer jederzeit auf die Katalogdatenbank der jeweiligen Bibliothek zuzugreifen heute meist auch uber das Internet Ublich ist inzwischen ein Zugang uber das WWW mit Suchfeldern in denen man den Bibliothekskatalog standardmassig mindestens nach Personen Buchtiteln Korperschaften Schlagwortern ISBNs Verlagen und Erscheinungsjahren durchsuchen kann Ordnungsprinzipien BearbeitenUbersichtAlphabetischer Katalog Schlagwortkatalog Stichwortkatalog Systematischer Katalog StandortkatalogIm Gegensatz zu elektronischen Katalogen wie dem OPAC war es bei alteren Katalogarten wichtig nach welchem Ordnungsprinzip die Katalogisate sortiert waren Die Sortierung der Katalogisate entschied ob man ein gesuchtes Werk unter dem Anfangsbuchstaben des Autors unter dem betreffenden Wissenschaftsgebiet oder einem passenden Schlagwort finden konnte In alphabetischen Katalogen sind die Publikationen nach dem Anfangsbuchstaben der Titel oder der Autoren geordnet in Schlagwortkatalogen nach dem Anfangsbuchstaben der Schlagworter in Stichwortkatalogen nach Stichwortern in systematischen Katalogen nach Themengebieten Astronomie Sport usw und in Standortkatalogen nach dem Standort der Publikation in der Bibliothek Raum Regal Fach Signatur usw Umfang BearbeitenNeben Katalogen die die Publikationen genau einer Bibliothek anfuhren gibt es auch solche die nur einen bestimmten Teil dieser Publikationen beinhalten Teil und Spezialkataloge Umfangreicher als gewohnliche Kataloge sind hingegen Zentral und Metakataloge in denen die Publikationen mehrerer Bibliotheken verzeichnet sind Teilkataloge und Spezialkataloge Bearbeiten Teilkataloge verzeichnen ganz bestimmte Teile oder Gruppen des Bestandes diese Medien sind zumeist auch im Hauptkatalog verzeichnet Beispiele sind der Katalog der Lesesaalhandbibliothek Katalog der Lehrbuchsammlung Regionalkundliche Kataloge oder Stoffkreiskataloge fur Belletristik in Offentlichen Bibliotheken Im Gegensatz dazu verzeichnen Spezialkataloge Sondergruppen des Bestandes die nur hier verzeichnet werden Beispiele dafur sind Kataloge fur Inkunabeln Handschriften Musikalien Landkarten Audiovisuelle Medien und manchmal auch Periodika Zentralkataloge und Metakataloge Bearbeiten Zentralkataloge verzeichnen den Bestand mehrerer Bibliotheken seine Hauptaufgabe ist der Besitznachweis im Bestand mehrerer Bibliotheken Zur Kennzeichnung der einzelnen Bibliotheken werden numerische oder alphanumerische Bibliothekssigel verwendet zum Beispiel 15 Universitatsbibliothek Leipzig Sie sind Hilfsmittel fur den Leihverkehr Man unterscheidet zwischen ortlichen oder institutionellen Zentralkatalogen regionalen nationalen internationalen und fachlichen Zentralkatalogen sowie Verbundkatalogen Ein Nationaler Zentralkatalog verzeichnet die Bestande der wichtigsten Bibliotheken eines Landes Ein Beispiel hierfur ist der National Union Catalog in den USA In Deutschland hat sich kein alle Publikationsformen umfassender Zentralkatalog entwickelt Der 1902 begonnene Deutsche Gesamtkatalog gedieh nur bis zum Buchstaben B und wurde wahrend des Zweiten Weltkrieges abgebrochen Lediglich fur Periodika gibt es mit der Zeitschriftendatenbank ein umfassendes Verzeichnis der in deutschen Bibliotheken vorhandenen Bestande Ein Internationaler Zentralkatalog fuhrt den Bestandsnachweis fur bestimmte Medien auf internationaler Ebene Ein Beispiel dafur ist der Gesamtkatalog der Wiegendrucke ein Nachweis aller bis 1500 in Europa hergestellter Bucher mit Besitzangaben der Bibliotheken weltweit Dieser wurde 1904 angefangen und befindet sich in der Staatsbibliothek zu Berlin Ein Fachlicher Zentralkatalog erbringt den Bestandsnachweis mehrerer Bibliotheken fur ein Fachgebiet Ein Beispiel hierfur ist der Katalog der Deutschen Zentralbibliothek fur Medizin in Koln Die letzte Kategorie des Zentralkataloges ist der Verbundkatalog Als Metakatalog werden verschiedene Arten von Bibliothekskatalogen bezeichnet die mehr als die Bestande einer einzigen Bibliothek nachweisen Dabei lassen sich Metasuchmaschinen die Suchanfragen an verschiedene Kataloge weiterleiten beispielsweise der Karlsruher Virtuelle Katalog unterscheiden von Aggregatoren die Inhalte verschiedener Kataloge in eine Datenbank zusammenfuhren beispielsweise OAIster und Verbundkataloge in denen verschiedene Bibliotheken gemeinsam ihre Bestande katalogisieren Organisation BearbeitenRegelwerke und Datenformate Bearbeiten Zur einheitlichen Erstellung von Katalogen werden seit dem 19 Jahrhundert bibliothekarische Regelwerke angewendet Im Zuge der elektronischen Katalogisierung kam es zur Etablierung einheitlicher bibliographischer Datenformate wie dem heute international verbreiteten MARC Format Katalogabbruch Bearbeiten Vor der Einfuhrung elektronischer Kataloge kam es in allen grosseren Bibliotheken bei gravierenden Umstellungen etwa auf ein neues Regelwerk oder auf eine andere Katalogart zu Katalogabbruchen Dabei wurde der aktuell gefuhrte Katalog abgebrochen und ein neuer Katalog begonnen Nicht immer konnte der alte Katalog in den neuen eingearbeitet werden weshalb in vielen Bibliotheken verschieden alte Kataloge nebeneinander existieren 3 Dienst und Publikumskatalog Bearbeiten Ursprunglich waren Bibliothekskataloge ausschliesslich Arbeitsinstrumente fur Bibliothekare Erst am Anfang des 20 Jahrhunderts schuf man sogenannte Publikumskataloge die von Besuchern eingesehen werden konnten Die meist qualitativ besseren bibliotheksinternen Kataloge nannte man nun Dienstkataloge Mit der Einfuhrung elektronischer Kataloge wurde die Fuhrung getrennter Kataloge uberflussig Bibliotheken die noch nicht alle Bestande elektronisch erfasst haben machen meist ihre ehemaligen Dienstkataloge offentlich zuganglich 4 Geschichte BearbeitenAntike Bearbeiten Die Grosse einiger antiker Bibliotheken machte bereits Ordnungssysteme notwendig die es ermoglichten ein gewunschtes Werk aus der Masse herauszusuchen oder die verfugbare Literatur zu einem bestimmten Thema ausfindig zu machen Da kein antiker Bibliothekskatalog erhalten ist weiss man von ihnen nur aus Erwahnungen in antiken Quellen wo sie von griechischen Autoren als pinakes und von romischen als indices bezeichnet werden In drei antiken Schriften erwahnt ist beispielsweise der Katalog der Bibliothek von Pergamon Informationen zur Katalogisierung in der Bibliothek von Alexandria sind gemeinsam mit Informationen uber die Tatigkeit des Gelehrten und bedeutenden Dichters Kallimachos von Kyrene uberliefert Kallimachos von Kyrene und die Bibliothek von AlexandriaKallimachos von Kyrene verfasste die pinakes Verzeichnisse eine nicht erhaltene Schrift die in der bibliotheksgeschichtlichen Literatur oft als der erste bezeugte Bibliothekskatalog bezeichnet wurde Tatsachlich handelte es sich jedoch nicht um einen Katalog sondern um ein eigenstandiges bibliographisches Werk das moglicherweise auf dem Katalog der Bibliothek von Alexandria basierte 5 Die pinakes sollen von grossem Umfang gewesen sein und aus 120 Rollen bestanden haben Sie ordneten jeden der damals bekannten Autoren einer von zehn Kategorien zu entweder der Rhetorik dem Recht der Epik der Tragik der Lyrik der Geschichte der Medizin der Mathematik oder der Naturwissenschaft Falls ein Autor nicht eindeutig einem dieser Themengebiete zugewiesen werden konnte kam er in die Kategorie Vermischtes Die so zunachst grob eingeteilten Autoren wurden innerhalb dieser thematischen Ordnungsgruppen alphabetisch geordnet und jeweils mit einer kurzen Biographie vorgestellt Innerhalb der Autoren Eintrage wurden ihre Werke samt einer Kritik daruber aufgelistet Da die antiken Schriften meist keine festen eindeutig fixierten Titel aufwiesen sondern direkt mit dem Text anfingen und die Verfasserschaft oft unklar war wurden bei der Katalogisierung die ersten Worter des Textes zur Identifizierung verwendet Ob die Aufstellung der Schriftrollen raumlich dieser Systematik folgte ist unbekannt 6 Ein Papyrus 7 aus dem 3 Jahrhundert v Chr ist fur die Kenntnis der von Kallimachos eingefuhrten Methode aufschlussreich 8 Den Quellen zufolge wurden die neu in der Bibliothek von Alexandria eintreffenden Schriftrollen auf folgende Weise registriert bevor man sie in die Bibliothek einordnete Zur Unterscheidung verschiedener Abschriften desselben Werks erfasste man den Ort an dem das Exemplar erworben wurde den Namen des Vorbesitzers den Autor der Schrift gegebenenfalls auch Kommentatoren Verleger oder Korrektoren und ob es sich um eine vermischte oder unvermischte Schriftrolle handelte als letztes folgte die Angabe wie viele Zeilen die Rolle umfasste 9 Mittelalter Bearbeiten Seite des St Galler Katalogs Hauptartikel Mittelalterliche Bibliothekskataloge Mit dem Ende der Antike verschwanden auch ihre Bibliotheken Erste neue Bibliotheken entstanden im Mittelalter in Klostern und Bischofssitzen aber die Kenntnisse des Katalogwesens waren vergessen und mussten neu erarbeitet werden Von der Stiftsbibliothek St Gallen einer der beruhmtesten mittelalterlichen Bibliotheken ist ein Verzeichnis aus der Mitte des 9 Jahrhunderts erhalten 10 das ein Bild vom damaligen Katalogwesen vermittelt Dieses Breviarium librorum de coenobio S Galli ordnet die zu dieser Zeit aus etwa 450 Banden bestehende Sammlung in 25 Abteilungen und eine gesonderte Abteilung der libri scottice scripti Werke in insularer Schrift die mit der irischen Grundung des Klosters zusammenhangen 11 Typisch fur eine Klosterbibliothek ist die Anordnung mit Bibelausgaben als erster Abteilung gefolgt von den Werken der Kirchenvater Innerhalb der Abteilung Kirchenvater sind die Autoren weder alphabetisch noch zeitlich geordnet sondern ungefahr nach der Bedeutung die ihnen von der Kirche zugewiesen wurde unter Berucksichtigung der Bedeutung fur das Kloster Dass in diesem Fall Gregor der Grosse und nicht Augustinus von Hippo an erster Stelle steht fuhrt Karl Loffler darauf zuruck dass Gregors einzigartige Bedeutung fur die Liturgie die naturlich im Kloster die weithin beherrschende Rolle spielt den Ausschlag gegeben haben konnte 12 Dass dem Augustinus zudem noch Hieronymus vorangeht konne vielleicht seinen Grund darin haben dass er etwas reichlicher vertreten ist Nach weiteren theologischen Gruppen folgt schliesslich eine Abteilung fur profane Literatur Eine derartige Ordnung erscheint in den meisten mittelalterlichen Klosterbibliotheken Innerhalb anderer Abteilungen des St Galler Katalogs wurden die Handschriften nach ihrem Standort auf den Pulten oder in den Schranken aufgefuhrt Spatere Zugange wurden nur sachlich passend eingeordnet soweit noch Raum vorhanden war im Ubrigen eben da wo sonst noch Platz blieb wenn sie auch sachlich viel eher zu anderen Gruppen gehort hatten 13 Dieser Katalog sollte auch die Moglichkeit bieten jederzeit nachzuprufen ob alle Stucke der Sammlung vorhanden sind Da zu dieser Zeit keine Titelblatter existierten wurden im Katalog die Anfangsworte des ersten Blattes manchmal auch des zweiten des vorletzten und des letzten Blattes angegeben Damit und mit spater dazukommenden Angaben zu ausseren Merkmalen wie dem Einband dem Format etc wollte man bestimmte Handschriften als Einzel und Wertstucke kennzeichnen inhaltliche Angaben waren nicht beabsichtigt Der Katalog will eben nicht Antwort geben auf die Frage ob ein bestimmtes Buch das man sucht in der Bibliothek vorhanden ist und wo es zu finden ware sondern er will nur ein Inventar sein das dem Huter der Schatze ermoglicht festzustellen ob alle seine Bucher vorhanden sind etwa bei dem Sturz der Bibliothek von dem wir in manchen Klostern wissen dass er jahrlich vorgeschrieben war oder das bei einer etwaigen Ubergabe des Huteramtes eine Nachprufung der Bestande durchfuhren lasst Der Katalog dient der Sicherung der Bibliothek nicht ihrer Benutzung er ist nicht fur den Besucher der Sammlung sondern fur ihren Verwalter angelegt Karl Loffler 14 Dieser Katalog der als Musterbeispiel fur einen Klosterkatalog aus dem ersten Teil des Mittelalters gelten kann zeigt laut Loffler dass das was schon Kallimachos einst als Regel und Richtlinie erarbeitet hatte als Gesetz dem Bewusstsein der Bibliothekare wieder entschwunden war Zwar entzieht sich die grosse Gruppe der Bibeln auch noch heute der sonst ublichen Norm der Erfassung aber auch wo alphabetische Ordnung an sich moglich ware spielt weder sie noch ein anderes Ordnungsprinzip im Sankt Galler Katalog eine ersichtliche Rolle Wohl sieht man gelegentlich den Versuch unter den verschiedenen Werken eines Verfassers die zusammengehorigen auch zusammenzustellen Aber als klarer Grundsatz drangt sich dies durchaus nicht auf 15 Von mittelalterlichen Signaturen und Indices zu Alphabetischen Katalogen Bearbeiten Eine etwas hohere Stufe die vom einfachen Standortkatalog Verzeichnis nach dem Standort in der Bibliothek wegfuhrt wurde jedoch ebenfalls schon im Mittelalter erreicht Namlich mit Katalogen die Werke mit Signaturen auffuhrten welche mit ihren Buchstaben oder Ziffern ein zusammengehoriges Fach bedeuteten unabhangig vom Aufstellungsort der vielleicht ursprunglich damit ubereinstimmen konnte Auch alphabetische Indices als Register zu den Standortkatalogen entstanden im Laufe des Mittelalters besonders aus dem 15 Jahrhundert ist eine ganze Reihe derartiger Verzeichnisse bekannt 16 Mit der Vergrosserung der Bibliotheken insbesondere seit der Erfindung des Buchdrucks wurde eine genauere Katalogisierung notwendig Die ehemaligen Indices zu den Standortkatalogen wurden zu selbstandigen Alphabetischen Katalogen und immer haufiger in eigenen Banden angelegt Nachdem sich die altesten Drucke die Inkunabeln noch an das Vorbild der Handschriften gehalten hatten und keinen Titel wie er heute ublich ist besassen setzte sich das Titelblatt bald als selbstverstandlicher Bestandteil des Buches durch 17 Dies bildete die Voraussetzung fur Titelaufnahmen wie sie noch heute ublich sind Der erste gedruckte Bibliothekskatalog erschien 1595 an der Universitatsbibliothek Leiden Im Lauf des 17 Jahrhunderts folgten rund 30 Bibliotheken diesem Beispiel bis die Zahl der gedruckten Kataloge im 18 Jahrhundert bereits unuberschaubar war und fast jede bedeutende Bibliothek uber einen gedruckten Katalog verfugte Schon gegen Ende des 19 Jahrhunderts begannen die Bibliotheken allerdings ihre gedruckten Kataloge wieder einzustellen Der Grund dafur war dass die Drucke aufgrund der steigenden Buchproduktion bereits kurz nach dem Erscheinen nicht mehr am neuesten Stand waren und daher standig Supplemente oder Neuauflagen notig wurden Vereinzelt hat man die gedruckten Kataloge aber bis ins 20 Jahrhundert weitergefuhrt 18 Erste Regelwerke Bearbeiten Genaue Regeln fur Katalogaufnahmen kamen jedoch erst zu Beginn des 19 Jahrhunderts auf Zwar strebte man in anderen Landern schon fruher danach sich bei der Titelaufnahme kurz und bundig zu fassen in Deutschland wurden die Katalogaufnahmen jedoch noch bis ins 18 Jahrhundert nach Belieben des Bibliothekars erweitert und mit Anmerkungen versehen Ja man sah oft seinen Stolz darin besonders bei gedruckten Katalogen den Titel jedes Buches noch nach allen Seiten zu erweitern Bemerkungen uber die literarische Form des Buches auch uber seine Ausstattung zu machen dazu noch Erklarungen und Kommentar zu fugen Auch wird der Autorname mit allerlei gelehrten Erganzungen versehen und endlich wird nicht versaumt die Bedeutung des jeweiligen Werkes fur die ganze Wissenschaft moglichst geistvoll zu zergliedern wodurch der arme Katalogisierende doch auch Gelegenheit hatte seine eigene Weisheit an den Mann zu bringen Karl Loffler 19 Bedeutende Vorkampfer fur eine Vorgehensweise nach der die eigentliche Aufgabe des Katalogs ist nur das aufzufuhren was fur die Kennzeichnung des Buches notwendig ist waren die Bibliothekare Albrecht Christoph Kayser 1756 1811 in Regensburg und Martin Schrettinger 1772 1851 in Munchen Wahrend Kayser als der Vater der Titelaufnahme gilt 20 schuf Schrettinger als erster feste Regeln fur die wichtigsten Punkte Diese Munchner Regeln dienten spater in Breslau als Grundlage fur die Instruktion fur die Ordnung der Titel im alphabetischen Zettelkatalog der Universitatsbibliothek Breslau von Karl Dziatzko 1842 1903 Auf diesen Regeln wiederum baute die Instruktion der preussischen Staatsbibliothek auf welche seit 1899 als Instruktionen fur die alphabetischen Kataloge der preussischen Bibliotheken in mehreren Auflagen erschien kurz als Preussische Instruktionen bekannt Dieses Regelwerk blieb fur Jahrzehnte pragend fur die Alphabetischen Kataloge im ganzen deutschsprachigen Raum wenn es auch nicht einheitlich angewendet wurde und wurde erst in den 1970er Jahren durch die RAK verdrangt Damit begann sich eine Trennung in mehrere Katalogarten nach verschiedenen Ordnungsprinzipien zu etablieren wobei neben dem erwahnten Alphabetischen Katalog nach wie vor ein Standortkatalog benotigt wurde und ein Systematischer Katalog sowie ein Schlagwortkatalog dazukamen Fur die physische Form des Katalogs erwies sich mehr und mehr der Zettelkatalog als praktikabelste Losung Der erste Zettelkatalog wurde 1780 von Gottfried van Swieten an der Hofbibliothek in Wien geschaffen 21 weite Verbreitung fand der Zettelkatalog aber erst im Laufe und vor allem gegen Ende des 19 Jahrhunderts 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Nachdem sich im 20 Jahrhundert Regelwerke fur die Katalogisierung verfestigt hatten und der Zettelkatalog etabliert war fand seit den 1960er Jahren eine weitere grosse Umwalzung durch die Einfuhrung der EDV statt Seit Ende des 20 Jahrhunderts verwenden die meisten Bibliotheken einen EDV Katalog mit OPAC der inzwischen typischerweise uber das WWW abfragbar ist Die Katalogdaten sind in Formaten wie MARC oder MAB zwischen den Bibliotheken austauschbar Haufig wurden zudem bestehende Zettelkataloge per OCR digitalisiert und sind in dieser Form oft getrennt vom aktuellen EDV Katalog abfragbar Bedingt durch die neuen Moglichkeiten der EDV Katalogisierung wurden auch Anpassungen der Regelwerke notwendig Beispielsweise wurde die Frage aufgeworfen ob das Konzept der Unterscheidung von Haupteintragung und Nebeneintragung fur Verfassernamen oder Titel noch sinnvoll sei 22 Siehe auch BearbeitenKreuzkatalogLiteratur BearbeitenKarl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 3 von Walther Umstatter und Roland Wagner Dobler vollig neu bearbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 2005 ISBN 3 7772 0506 0 1 Auflage 1935 2 Auflage 1956 Digitalisat Klaus Haller Katalogkunde Eine Einfuhrung in die Formal und Sacherschliessung 3 erweiterte Auflage Saur Munchen 1998 ISBN 3 598 11364 1 1 Auflage 1980 Weblinks BearbeitenAbbildungen mit Beschreibungen der verschiedenen KatalogformenEinzelnachweise Bearbeiten Henry George Liddell Robert Scott A Greek English Lexicon 9 Auflage Clarendon Press Oxford 1940 online Klaus Haller Katalogkunde Eine Einfuhrung in die Formal und Sacherschliessung 3 erweiterte Auflage Saur Munchen 1998 S 17 Klaus Haller Katalogkunde Eine Einfuhrung in die Formal und Sacherschliessung 3 erweiterte Auflage Saur Munchen 1998 S 69 f Klaus Haller Katalogkunde Eine Einfuhrung in die Formal und Sacherschliessung 3 erweiterte Auflage Saur Munchen 1998 S 67 69 Roger S Bagnall Alexandria Library of Dreams In Proceedings of the American Philosophical Society Bd 146 Nr 4 2002 S 348 362 hier S 356 PDF 1 2 MB Memento vom 1 Mai 2015 im Internet Archive Cecile Orru Ein Raub der Flammen Die konigliche Bibliothek von Alexandria In Wolfram Hoepfner Hrsg Antike Bibliotheken Von Zabern Mainz 2002 ISBN 3 8053 2846 X S 31 38 hier S 33 Papyrus Vindobonensis G 40611 Angelika Zdiarsky Bibliothekarische Uberlegungen zur Bibliothek von Alexandria In Elke Blumenthal Wolfgang Schmitz Hrsg Bibliotheken im Altertum Harrassowitz Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 447 06406 4 S 161 172 hier S 171 Cecile Orru Ein Raub der Flammen Die konigliche Bibliothek von Alexandria In Wolfram Hoepfner Hrsg Antike Bibliotheken Von Zabern Mainz 2002 ISBN 3 8053 2846 X S 31 38 hier S 33 Angelika Zdiarsky Bibliothekarische Uberlegungen zur Bibliothek von Alexandria In Elke Blumenthal Wolfgang Schmitz Hrsg Bibliotheken im Altertum Harrassowitz Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 447 06406 4 S 161 172 hier S 170 Codex Sangallensis 728 online Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 11 13 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 13 14 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 15 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 16 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 17 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 19 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 20 Dietmar Strauch Margarete Rehm Lexikon Buch Bibliothek neue Medien 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Saur Munchen 2007 ISBN 978 3 598 11757 2 S 250 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 22 Karl Loffler Einfuhrung in die Katalogkunde 1935 S 39 Osterreichische Nationalbibliothek 1780 Der alteste Zettelkatalog Memento vom 9 Februar 2009 im Internet Archive abgerufen am 2 Januar 2009 Willy Troxler Erfahrungen aus dem Informationsverbund Deutschschweiz Abschaffung der Haupteintragung 10 Juli 2002 abgerufen am 2 Januar 2009 Normdaten Sachbegriff GND 4145270 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bibliothekskatalog amp oldid 202096428