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Als insulare Schriften bezeichnet man die irische Schrift die sonstigen keltischen Schriften und die angelsachsische Schrift Diese Schriften sind im Fruhmittelalter unter schwacher Beeinflussung durch die Ogham Schrift auf der Grundlage der Halbunziale und in geringerem Mass der Unziale gebildet worden Sie fanden zunachst in Irland spater auch in Schottland und England Verwendung Insulare Rundschrift in einer Handschrift des Matthaus Evangeliums zweite Halfte des 8 Jahrhunderts Rom Biblioteca Apostolica Vaticana Barb Lat 570 fol 47rInsulare Spitzschrift in einem Orationale aus Bangor Abbey 680 691 Mailand Biblioteca Ambrosiana C 5 inf fol 10rDie Halbunziale war die Schrift der meisten Codices die von den Missionaren die Irland im 5 Jahrhundert christianisierten mitgebracht wurden Daher dominierte ihr Einfluss Die Ausgangsbasis fur die Entstehung der insularen Schriften bildeten nicht kursiv geschriebene Schriftstucke des Geschaftsverkehrs sondern in halbunzialer Buchschrift geschriebene kostbare Handschriften Der Beginn der irischen Schrift fallt wohl in die zweite Halfte des 6 Jahrhunderts Die Angelsachsen wurden mit dieser Schrift durch die irische Mission in Northumbrien ab 634 sowie durch den jahrelangen Aufenthalt vieler Angelsachsen in Irland vertraut So entwickelte sich eine irisch northumbrische Kalligraphie und Buchkunst 1 Ein Hauptmerkmal aller insularen Schriften sind die spachtelformigen Schaftansatze Dabei handelt es sich um eine Zierform die sich in den dreieckigen Abschlussen der Oberlangen zeigt und in den Schaftansatzen von i u f p r den ersten Schaften von m und n und den Schaften von N und R wiederholt 2 Die alteste Form der insularen Schriften ist eine Halbunziale die als insulare Rundschrift bezeichnet wird da sie vor allem durch stark ausgepragte Rundungen charakterisiert ist Das Schriftbild ist gedrungen Die Rundschrift wurde in erster Linie fur Prachthandschriften verwendet Im 7 Jahrhundert wurde die Spitzschrift oder insulare Minuskel entwickelt die Raum sparte und das Schreiben erleichterte Die Rundschrift verschwand ab dem 9 Jahrhundert weitgehend die Spitzschrift hingegen blieb das ganze Mittelalter hindurch erhalten 3 Irische und angelsachsische Monche brachten ihre Schrift ab dem Ende des 6 Jahrhunderts aufs Festland ins Frankische Reich Durch die von insularem Einfluss gepragten festlandischen Skriptorien verbreiteten sich insulare Schriften im heutigen Frankreich im deutschsprachigen Raum und in Oberitalien Zu den bedeutendsten Zentren zahlten die Kloster Bobbio Echternach und Fulda Auch einheimische Schreiber orientierten sich an den insularen Vorbildern Umgekehrt nahm in England ab dem 10 Jahrhundert kontinentaler Einfluss zu wobei cluniazensische Monche vom Festland eine wichtige Rolle spielten Die insulare Schrift nahm kontinentale Elemente auf Fur lateinische Texte setzte sich die karolingische Minuskel durch in englischen Texten hingegen konnte sich die insulare Schrift noch langer behaupten 4 Die Skriptorien in denen insulare Schriften verwendet wurden brachten Handschriften von hochster Qualitat hervor darunter das Book of Armagh das Book of Durrow das Book of Kells und das Book of Lindisfarne Literatur BearbeitenBernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Erich Schmidt Berlin 2009 ISBN 978 3 503 09884 2 S 113 129 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 2004 ISBN 3 7772 0410 2 S 141 158 Thomas Frenz Insulare Schrift In Lexikon des gesamten Buchwesens 2 vollig neu bearbeitete Auflage Band 4 Hiersemann Stuttgart 1995 ISBN 3 7772 8527 7 S 6 f Weblinks BearbeitenDianne Tillotson Medieval writing Beispiele insularer Schriften Anmerkungen Bearbeiten Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 113 f Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 143 f Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 117 Abbildungen S 115 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 144 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 145 147 151 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Insulare Schriften amp oldid 236722304