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Die irische Schrift irisch clo Gaelach zahlt mit den sonstigen keltischen Schriften und der angelsachsischen Schrift zu den insularen Schriften unter denen sie die alteste ist Es handelt sich um eine Gruppe von Schriften die im Fruhmittelalter im insularen Raum geschaffen wurden und auch auf dem Kontinent Verbreitung fanden Irische Rundschrift im Book of KellsDie irische Schrift ist auf der Grundlage einer lateinischen Minuskel der Halbunziale und in geringerem Mass der Unziale gebildet worden Der Grund fur den uberwiegenden Einfluss der Halbunziale ist dass sie die Schrift der weitaus meisten Codices war die von den Missionaren die Irland im 5 Jahrhundert christianisierten aus Gallien mitgebracht wurden Irland hatte nie zum Romischen Reich gehort und trat erst mit dem Eindringen des Christentums in den vom lateinischen Schriftwesen gepragten Kulturkreis ein Die Bucher die im Zuge der Christianisierung nach Irland kamen waren Bibeln oder enthielten liturgische exegetische dogmatische oder kirchenrechtliche Texte Sie waren kalligraphisch geschrieben Die Ausgangsbasis fur die Entstehung der irischen Schrift bildeten somit nicht kursiv geschriebene Schriftstucke des Geschaftsverkehrs sondern kostbare Handschriften in halbunzialer Buchschrift 1 Der Beginn der irischen Schrift fallt wohl in die zweite Halfte des 6 Jahrhunderts doch die altesten Schriftdenkmaler Wachstafeln aus einem irischen Torfmoor sind wahrscheinlich erst im fruhen 7 Jahrhundert entstanden 2 Irische Spitzschrift im Book of ArmaghDie alteste Form der irischen Schrift ist eine Halbunziale die als irische Rundschrift oder insulare Rundschrift bezeichnet wird Sie unterscheidet sich von der kontinentalen Halbunzialen durch die stark ausgepragten Rundungen die Verstarkung der Spitzen der Oberlangen und der geraden Striche der Mittelbuchstaben durch dreieckige spachtelformige Ansatze die geringe Ausdehnung der Oberlangen und die starke Ausbiegung der Schafte von b d h und l Das Schriftbild ist gedrungen man sprach von litterae tunsae geschorenen Buchstaben Die Rundschrift ist vor allem in Prachthandschriften anzutreffen Im 7 Jahrhundert wurde die Spitzschrift oder insulare Minuskel entwickelt die Platz sparte und ein zugigeres Schreiben ermoglichte Sie schwachte die Eigentumlichkeiten der Rundschrift stark ab die dreieckigen Ansatze sind weniger ausgepragt Die Buchstaben der Spitzschrift sind schmaler und meist enger zusammengedrangt als die der Rundschrift und oft sehr klein die Unterlangen laufen in feine Spitzen aus Ligaturen und Abkurzungen sind haufig Die Iren entwickelten in der Spitzschrift ein besonderes charakteristisches Abkurzungswesen Texte in irischer Sprache wurden fast ausschliesslich in Spitzschrift geschrieben Ab dem 9 Jahrhundert wurde die Rundschrift zunehmend seltener verwendet vom 12 Jahrhundert an uberhaupt nicht mehr Die Spitzschrift hingegen blieb das ganze Mittelalter hindurch erhalten 3 Von den in Rundschrift geschriebenen Prachthandschriften ist das um 800 entstandene Book of Kells die bekannteste Ein Beispiel fur Spitzschrift bietet das zu Beginn des 9 Jahrhunderts geschriebene Book of Armagh Das irische Schriftwesen breitete sich weit uber sein Entstehungsgebiet hinaus aus Durch die irische Mission in Northumbrien ab 634 und durch den jahrelangen Aufenthalt vieler Angelsachsen in Irland gelangte es nach Britannien Es entwickelte sich eine irisch northumbrische Kalligraphie und Buchkunst Ab dem Ende des 6 Jahrhunderts brachten irische Monche ihre Schrift aufs Festland ins Frankische Reich Durch die von irischem Einfluss gepragten festlandischen Skriptorien verbreitete sich das irische Schriftwesen im heutigen Frankreich im deutschsprachigen Raum und in Oberitalien 4 Beispieltext im Font DubhlinnBeispiele irischer Druckschriften Moderne Druckversion der irischen Schrift einschliesslich der nur in Fremdwortern gebrauchten Buchstaben j k q v w x y und z ohne insulare Langformen der Kleinbuchstaben r und sDie Verwendung der irischen Schrift im Buchdruck begann 1571 mit einer Type die im Auftrag der englischen Konigin Elisabeth I fur den Druck eines anglikanischen Katechismus angefertigt wurde Queen Elizabeth s Type clo Eiliseach Eine weitere Type schufen katholische Monche die im Exil in Belgien lebten Ab dem 17 Jahrhundert galt die irische Schrift als Symbol fur den Willen zur Wahrung der kulturellen Eigenstandigkeit Irlands Bis ins 20 Jahrhundert wurde sie als ubliche Druckschrift fur Texte in irischer Sprache verwendet Heute wird sie fast ausschliesslich fur dekorative Zwecke gebraucht In der irischen Druckschrift werden lenierte Konsonanten nicht wie in moderner Antiqua durch ein nachgestelltes h sondern durch einen Uberpunkt ponc seimhithe gekennzeichnet der aus dem punctum delens Tilgungspunkt bei Schreibfehlern mittelalterlicher Handschriften hervorging das heisst ḃ ċ ḋ ḟ ġ ṁ ṗ ṡ ṫ statt bh ch dh fh gh mh ph sh th beispielsweise amaċ statt amach irisch fur heraus Dies wird durch das Fehlen der Oberlangen bei den entsprechenden irischen Graphemzeichen erleichtert Kennzeichnend fur die irische Druckschrift ist auch die haufige Verwendung des tironischen et zur verkurzten Schreibung des Wortes agus irisch fur und Literatur BearbeitenBernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Erich Schmidt Berlin 2009 ISBN 978 3 503 09884 2 S 113 122 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 2004 ISBN 3 7772 0410 2 S 141 146 Ann Lennon Graham P Jefcoate Irische Schrift In Lexikon des gesamten Buchwesens 2 vollig neu bearbeitete Auflage Band 4 Hiersemann Stuttgart 1995 ISBN 3 7772 8527 7 S 32 34Weblinks BearbeitenDianne Tillotson Medieval writingAnmerkungen Bearbeiten Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 143 Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 113 Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 113 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 144 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 144 f Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 116 f 119 Hans Foerster Thomas Frenz Abriss der lateinischen Palaographie 3 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2004 S 145 147 Bernhard Bischoff Palaographie des romischen Altertums und des abendlandischen Mittelalters 4 Auflage Berlin 2009 S 114 120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Irische Schrift amp oldid 222999046