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Mandorla ital fur Mandel ist ein Fachbegriff aus der Kunstgeschichte und bezeichnet eine Glorie oder Aura Aureole rund um eine ganze Figur Damit unterscheidet sich die Mandorla vom Heiligenschein der nur das Haupt umgibt Von Ausnahmen abgesehen sind Mandorlen Christus vorbehalten und zeigen ihn im Typus der Majestas Domini bzw als Pantokrator Majestas Domini in einer Mandorla umgeben von den Evangelistensymbolen Elfenbein auf Holz Koln 13 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Formen 2 Geschichte 3 Maria in der Mandorla 4 Heilige in der Mandorla 5 Kaiser Otto III in einer Mandorla 6 Symbolik 7 Literatur 8 Weiterfuhrende Information 9 Weblinks 10 AnmerkungenFormen Bearbeiten nbsp Tursturz der ehemaligen Abteikirche von Saint Genis des Fontaines um 1010 Eine Mandorla ist zumeist mandelformig kann aber manchmal vor allem bei fruhen Formen auch eine Kreis oder Ellipsenform annehmen In sehr seltenen ebenfalls meist fruhen Fallen wird die Mandorla auch aus zwei sich uberschneidenden Kreisen gebildet Rautenformige und gezackte Mandorlen kommen ebenfalls vor Auf Ikonen insbesondere des neueren griechischen Stils ab ca 1900 sind komplizierte Mandorlen oft sehr prominent Der Rahmen einer Mandorla ist haufig farblich abgestuft oder skulptural besonders aufwendig gestaltet Diamantstab Lochstab er erinnert somit an die Vision eines Regenbogens in Ez 1 26 28 EU Das Innere der meisten Mandorlen ist ungestaltet manchmal finden sich die griechischen Buchstaben A und W seltener auch Darstellungen eines Sternenhimmels oder Andeutungen von Wolken Wahrend in alteren Darstellungen Christus bzw Maria vollstandig von der der Mandorla umschlossen sind ragen in spateren Darstellungen nicht selten Hande und Fusse manchmal auch der Kopf uber die Randbegrenzung hinaus Die romanischen Mandorlen sind haufig umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten In vielen Fallen werden sie auch von Engeln gehalten oder emporgehoben und stehen im ikonographischen Zusammenhang mit der Himmelfahrt Christi oder Mariens Geschichte Bearbeiten nbsp Detail der Pala doro im Aachener Dom Majestas Domini umgeben von vier Evangelistenmedaillons 11 Jh Mandorlen treten in der sakralen Kunst Europas seit dem 5 Jahrhundert n Chr auf Ihre Blutezeit erleben sie in der mittelalterlichen Kleinkunst Buchmalerei Goldschmiedekunst Elfenbeinschnitzerei in Apsisfresken oder in Portaltympana der Romanik In der gotischen und spatgotischen Kunst sind sie deutlich seltener anzutreffen Von wenigen Ausnahmen z B Peruginos Himmelfahrtsbilder Raffaels Disputa abgesehen verzichten die Kunstler der Hochrenaissance auf die Darstellung von Mandorlen oder ersetzen sie durch Strahlenkranze und Wolkenformen In der Spatrenaissance und im Barock verschwinden sie ganz Erst mit den sich an der Kunst des Mittelalters orientierenden Praraffaeliten und Nazarenern tauchen sie im 19 und 20 Jahrhundert 1 vereinzelt wieder auf Maria in der Mandorla BearbeitenDass die Gottesmutter allein in einer Mandorla erscheint ist eher selten In solchen Fallen ist zumeist das Bildthema der Himmelfahrt Mariens angesprochen Haufiger tritt sie zusammen mit ihrem Sohn im Typus der Marienkronung oder als Sedes sapientiae Sitz der Weisheit auf In der spatgotischen Kunst entwickelt sich der eigenstandige Typus der Strahlenkranzmadonna ohne Mandorla der bis in die Barockzeit hinein bestand Heilige in der Mandorla BearbeitenBedeutende Heilige der Kirchengeschichte werden in ausserst seltenen Fallen mit einer Mandorla umgeben die manchmal von Engeln umgeben ist oder getragen wird und in derartigen Fallen dem Himmelfahrtstypus entspricht Kaiser Otto III in einer Mandorla Bearbeiten nbsp Kaiser Otto III in einer Mandorla Liuthar Evangeliar um 1000 Der Kaiser ist umgeben von den vier Evangelistensymbolen eine aus dem Himmel kommende Hand setzt ihm eine Krone auf Beruhmt und einzigartig ist eine Buchmalerei aus dem Liuthar Evangeliar um 1000 mit der Darstellung Kaiser Ottos III in einer Mandorla Auch wenn Buch und Segensgestus fehlen und der Kaiser stattdessen nur den Reichsapfel in den weit ausgestreckten alles umfassenden Handen halt ist es so als ob sich hier der thronende und von einer himmlischen Hand gekronte Kaiser in einer christusahnlichen Weise und umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten darstellen lasst Auch in einer Darstellung im Speyerer Evangeliar um 1045 ragen die Kopfe Konrads II und seiner Gemahlin Gisela in die Mandorla d h in die himmlische Sphare hinein siehe Bildergalerie Derartige Darstellungen aus dem Vorfeld des Investiturstreits sind nur zu verstehen wenn der Kaiser nicht allein als weltlicher sondern auch als geistlicher Stellvertreter Christi bzw Gottes auf Erden gemeint wurde eine Rolle die nach mittelalterlichem Verstandnis allein dem Papst und der Kirche vorbehalten war Symbolik BearbeitenMandorlen werden wie Heiligenscheine als sichtbarer Ausdruck der Licht bzw Heilskraft einer gottlichen oder quasi gottlichen Figur gedeutet sie sind Symbole mittelalterlichen Gottes und Weltverstandnisses Literatur BearbeitenRobert Berger Die Darstellung des thronenden Christus in der romanischen Kunst Tubinger Forschungen zur Archaologie und Kunstgeschichte Bd 5 ISSN 0175 9183 Gryphius Reutlingen 1926 Wilhelm Messerer Mandorla Gloriole ganzfigurige Aura In Engelbert Kirschbaum Hrsg Lexikon der christlichen Ikonographie Band III Herder Freiburg im Breisgau 1971 Sp 147 149 Weiterfuhrende Information BearbeitenSiehe auch Vesica piscis Siehe auch Fischblase Ornament Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mandorla Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Beispielsweise in Fresken von Albert Burkart in Memmingen Pfarrkirche St Josef 1943 und in Grosshesselohe Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit um 1952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mandorla amp oldid 229543038