Der Säbener Berg, meist einfach Säben genannt (ladinisch Jevun, Jeunn; italienisch Sabiona), ist eine im Eisacktal aufragende Anhöhe oberhalb von Klausen in Südtirol. Er gilt schon seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. als besiedelt, da seine abweisende Form der Bevölkerung unter anderem einen Zufluchtsort vor drohenden Gefahren bot. Dies belegen archäologische Funde, die zwischen 1929 und 1982 gemacht wurden. In der Spätantike und im Frühmittelalter war die Siedlung auf der nach Südwesten ausgerichteten Hangterrasse ein bedeutendes christliches Zentrum und Bischofssitz. Heute befinden sich unter anderem die Heilig-Kreuz-Kirche, das Kloster Säben mit der Klosterkirche sowie die Liebfrauenkirche mit der angebauten Marienkapelle auf der Anhöhe; den Aufgang von Klausen her bewacht die Burg Branzoll.
Säbener Berg | |
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Klausen um 1900, mit der Burg Branzoll, darüber der Säbener Berg mit Kloster Säben. | |
Höhe | 673 m s.l.m. |
Lage | Südtirol, Italien |
Gebirge | Sarntaler Alpen |
Koordinaten | 46° 38′ 39″ N, 11° 34′ 3″ O |
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Name Bearbeiten
Der Name Säben ist als locus Sepona in einem Diplom König Arnolfs von Kärnten aus dem Jahr 893 ersturkundlich genannt. 985 ist von Sabienna die Rede, als der Augsburger Bischof Eticho die Lehnsschuld von Völs, Seis und Kastelruth an Bischof Albuin von Säben-Brixen und dessen Vogt Rodani überträgt. Die archäologischen Funde und die Endung -enna lassen auf eine vorrömische Herkunft des Ortsnamens schließen.
Säben als Siedlungsort Bearbeiten
Die Lage und Ausrichtung des Säbener Bergs an der Einmündung des Tinnetals ins Eisacktal ist geomorphologisch günstig. Sowohl zum Tinnebach als auch zum Eisack bricht er weitgehend steil ab. Die Siedlungsterrassen auf der Anhöhe sind allein von Südwesten her gut zugänglich. Nach Nordosten stellt nur ein relativ schmaler, felsiger Grat eine Verbindung zu den anschließenden Mittelgebirgsterrassen her.
Der Säbener Berg war für verschiedene Ackerbaukulturen, die entlang der Flusstäler in die Alpen kamen, ein attraktiver Siedlungsort. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. gewann der Brennerübergang als Nord-Süd-Verbindung an Bedeutung. Auch der benachbarte Erzabbau am Pfunderer Berg ließ die Bedeutung von Säben steigen.
Die Siedlungsepochen Bearbeiten
Neolithikum (etwa 5500 bis 3300 v. Chr.) Bearbeiten
Ein Steinbeilfund erregte im Jahre 1894 in Fachkreisen großes Aufsehen. Es folgten mehrere kleinere Funde (Pfeilspitzen, eine Steinkugel und Spinnwirtel). Der Fund eines kleinen Silexgerätes kann in die Zeit des Neo- bzw. Mesolithikums datiert werden.
Römerzeit (etwa 15 v. Chr. bis 476 n. Chr.) Bearbeiten
- Münzfunde:
Spätantike Bearbeiten
- Spätantike Siedlung:
- Frühchristliche Kirche im Weinberg:
- Taufkirche:
Frühmittelalter Bearbeiten
- Das Gräberfeld der Romanen:
- Germanische Gräber:
- Heilig-Kreuz-Kirche:
Hoch- und Spätmittelalter Bearbeiten
Der Säbener Berg blieb bis ins 10. Jahrhundert Bischofssitz, ehe er in dieser Funktion von der nahen Stadt Brixen abgelöst wurde. Auch danach bestand auf Säben weiterhin eine bischöfliche Wehrburg, die im 14. und 15. Jahrhundert als Sitz des Richters von Klausen und Verwaltungsmittelpunkt der südlichsten Gebiete des Hochstifts Brixen genutzt wurde.
Neuzeit Bearbeiten
1686 wurde ein Frauenkloster „Zum Heiligen Kreuz“ gegründet, das aus den Ruinen der mittelalterlichen Burg erbaut wurde. Das benediktinische Kloster Säben wurde später Mitglied der Beuroner Kongregation. 2021 verließen die letzten Nonnen das Kloster.
Literatur Bearbeiten
- Volker Bierbrauer, Hans Nothdurfter: Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona-Säben. In: Der Schlern, Jg. 62, 1988, S. 243–300.
- Volker Bierbrauer, Hans Nothdurfter: Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona-Säben in Südtirol. Frühchristliche Kirche und Gräberfeld. 3 Teile. Verlag C.H. Beck, München 2015. ISBN 978-3-406-10762-7.
- Martin Bitschnau: Säben. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977, S. 114–155.
- Hans-Peter Kuhnen: Mehr als ein Bischofssitz: Sabiona-Säben, Gem. Klausen (Südtirol) und sein siedlungsarchäologisches Umfeld. In: M. Zagermann, E. Cavada (Hrsg.): Antike Festungen im Alpenraum 400–1000. Kolloquium der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 12.–13.9.2018. Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 68, 2020, S. 419–450.
- Reimo Lunz: Archäologische Streifzüge durch Südtirol. Band 1, Athesia, Bozen 2005. ISBN 88-8266-258-6.
- Sybille-Karin Moser, Marcellina Pustet, Volker Bierbrauer, Hans Nothdurfter, Josef Gelmi, Anja Rainer: Säben. Tappeiner Verlag, Bozen 1992.
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Josef Gelmi: Kirchengeschichte Tirols. Innsbruck 1986, ISBN 3-7022-1599-9, S. 10ff
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 81–83, Nr. 112.
- Hans-Peter Kuhnen: Mehr als ein Bischofssitz: Sabiona-Säben, Gem. Klausen (Südtirol) und sein siedlungsarchäologisches Umfeld. In: M. Zagermann, E. Cavada (Hrsg.): Antike Festungen im Alpenraum 400–1000. Kolloquium der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 12.–13.9.2018. Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 68, 2020, S. 419–450.