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Als Pfeilspitze wird die Spitze verschiedener Pfeil Arten bezeichnet Pfeilspitzen haben die Aufgabe am Zielort eine bestimmte Wirkung hervorzurufen und den Peilkorper zur Wiederverwendbarkeit zu schutzen Auswahl verschiedener Pfeilspitzen 1 u 2 Anfangerpfeile aus Holz mit Blechspitze 3 Zedernholzschaft mit Feldspitze 4 Feldspitze mit insert auf Glasfaserschaft 5 Feldspitze auf Aluschaft 6 7 8 9 13 14 bullet Spitzen 7 u 11 unterschiedliche Scheibenspitzen insert fur Alu Carbonpfeilschafte 10 11 12 Kegelspitzen insert 11 13 14 Carbonschafte mit verschiedenen Durchmessern 15 Messingspitze vor Glasfaserschaft 16 Ein zerstorter Aluminium Pfeilschaft nach einem Steintreffer 17 eine blunt Spitze Inhaltsverzeichnis 1 Pfeilspitzen im 21 Jahrhundert 2 Archaologie 2 1 Funktionen 2 2 Einteilung 2 2 1 Material 2 2 2 Schaftung 2 2 3 Form der Spitze 2 3 Klassifikation mittelalterlicher Pfeilspitzen 2 3 1 Tang 2 3 2 Mehrzweckspitzen 2 3 3 Kriegspfeilspitzen 2 3 4 Jagdpfeilspitzen 2 3 5 Konkordanz Jessop Ward Perkins 2 4 Wirkungsweisen 2 5 Herstellung 3 Alter 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePfeilspitzen im 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Antike Pfeile mit und ohne WiderhakenPfeilspitzen im 21 Jahrhundert haben im Bogensport hauptsachlich die Funktion den Pfeil zu schutzen und fur sichere Treffergebnisse auf den Zielscheiben zu sorgen Weiterhin gibt es Pfeilspitzen die zur Bogenjagd genutzt werden Hierbei gibt es eine grosse Vielfalt in Ausfuhrung und Form 1 nbsp Pfeilspitzen aus Knochen und Geweih aus dem Nydam Moor 3 5 Jh nach Chr Archaologie Bearbeiten nbsp Blattspitze Feuerstein Grand Pressigny mit Schaftzunge eingezogene Pfeilbasis Widerhaken einer abgebrochen Als Pfeilspitzen finden sich die Spitzen verschiedener Pfeilmunitions Arten namentlich der Bogenpfeile der Armbrustbolzen der Armbrustgeschutzbolzen der Katapultbolzen der Blasrohrpfeile sowie der von Feuerwaffen abgeschossenen flugelstabilisierten Geschosse bezeichnet Soweit nicht eindeutig entschieden werden kann wie eine Spitze beschleunigt wurde wird auch von Projektilspitzen gesprochen Die mit Abstand grosste Formenvielfalt an Pfeilspitzen findet sich bei Bogenpfeilen die vom Bogenschutzen verwendet werden bei Armbrusten und Katapulten ist die Vielfalt geringer da die Bolzen in die Laufrinne dieser Gerate passen mussen ohne dass der Pfeil Bolzen auf einer zu dicken Pfeilspitze aufliegt Am wenigsten Spielraum in der Formgebung lassen dabei Blasrohr und Feuerwaffenpfeile deren Spitzen niemals breiter sein konnen als der rohrartige Lauf aus dem diese Pfeile verschossen werden nbsp Moderne Jagdpfeile aus Carbonfaser mit feststehenden und mechanische Jagdspitzen fur die moderne BogenjagdFunktionen Bearbeiten nbsp Ein Jagdpfeil aus dem 21 JahrhundertBis etwa zur Jahrtausendwende klassifizierten Archaologen und Historiker Pfeilspitzen nach Stilen die unterschiedlichen sozialen oder kulturellen Gruppen zugeschrieben wurden Seitdem zeigte sich bei Analysen verschiedener Kulturen in den unterschiedlichsten Verbreitungsgebieten dass dabei funktionale Kriterien ignoriert wurden Universell zeigen Dokumentationen seither dass die Menschen bei Pfeilspitzen fur grosse Ziele uber etwa 40 kg zwischen Jagdspitzen und Kriegsspitzen unterschieden Kleine Ziele wurden nur bei der Jagd beschossen zumeist mit Spitzen aus organischem Material Bekannt sind vor allem Penetrator Pfeilspitzen die in den Korper eines Beutetiers oder Feindes eindringen Jagdspitzen zum Toten eines Beutetiers oder zum Einschiessen von Pfeilgift Betaubungsmittel Kriegsspitzen zum Verwunden bzw Toten eines Feindes oder zum Einschiessen von Pfeilgift Betaubungsmittel Ein Indiz aber kein abschliessender Beweis fur eine militarische Verwendung sind Widerhaken an der Pfeilspitze die das Herausziehen des Pfeils erschweren und dabei weitere Verletzungen verursachen konnen Vor allem wurde bei Jagdspitzen darauf geachtet dass sie fest mit dem Schaft verbunden waren so dass der Pfeil mit der Spitze aus der Beute herausgezogen und wiederverwendet werden konnte Bei Kriegsspitzen war dies gerade nicht erwunscht die Spitze sollte sich vom Schaft losen und in der Wunde verbleiben so dass auch eine Verletzung in peripheren Korperregionen in der Schwere stieg 2 Daneben gibt es noch zahlreiche Sonderformen etwa Falarika Brandpfeile zum Inbrandsetzen gegnerischer Infrastruktur pfeifende Pfeile zum Signalisieren an eigene oder feindliche Truppenteile oder kolbenartige Pfeilspitzen Blunts zum Erschlagen oder Betauben kleinster Beutetiere bzw zum Bewusstlos Schiessen von Feinden Einteilung Bearbeiten Pfeilspitzen konnen nach folgenden drei Merkmalen Material Schaftung Aussehen der Spitze und nach der Funktion klassifiziert und benannt werden Material Bearbeiten Organisch Holz Geweih bzw Horn Knochen Zahnmaterial Anorganisch Achat Bergkristall Feuerstein Jaspis Obsidian Quarzit verschiedene Metalle wie Bronze Eisen bzw Stahl und Kupfer Schaftung Bearbeiten Keine Schaftung Material von Spitze und Schaft des Pfeils sind identisch weil aus einem Stuck gefertigt z B Blasrohrpfeile aus gespaltenem Bambus oder Mittelrippen von Palmblattern usw Alternativ wird die Spitze direkt in einen Spalt des Pfeilschafts eingeklebt oder festgebunden Die Blasrohrpfeile von Eingeborenen haben in der Regel keine Metallspitzen Angel oder Erl Am hinteren Ende lauft die Pfeilspitze in einen schmalen flachen Streifen aus die Flachangel oder der Flacherl der in einen in den Pfeilschaft eingesagten Spalt gesteckt und darin festgeklebt und oder festgebunden wird z B Flachspitzen und viele europaische Feuersteinspitzen Steckangel Steckerl oder Spitzerl Am hinteren Ende lauft die Pfeilspitze in einen dunnen meist konischen viereckigen Stift aus den Spitzerl Steckerl oder Steckangel welcher in den Hohlraum eines Rohrschafts oder ein gebohrtes Loch in einem Holzschaft gesteckt wird z B die meisten asiatischen Pfeilspitzen Bambuspfeile Einige moderne Pfeilspitzen haben eine Schraubangel sie tragt ein Schraubgewinde und wird in den Pfeilschaft der ein Innengewinde hat eingeschraubt Tullenspitze nbsp Eiserne Tullenspitze Armbrust Am hinteren Ende lauft die Pfeilspitze in eine konische Tulle aus welche auf den Pfeilschaft gesteckt evtl zusatzlich geklebt wird Dies ist nur bei metallenen Pfeilspitzen moglich z B bei mittelalterlichen Pfeilspitzen und Armbrustbolzen sowie romischen Katapultbolzen Die Tullen bleiben an einer Seite offen was ihre Klemmwirkung auf dem Pfeilschaft erst ermoglicht Form der Spitze Bearbeiten nbsp Ungeflugelte Bodkinspitze mit Schafttulle nbsp Zweischneidige Blattspitzen Bronze v l n r 1 5 mit herabgezogener 6 mit eingezogener Pfeilbasis Widerhaken nbsp v l n r Zwei Querschneider eine Blattspitze die restlichen sind bodkinartig Alle mit Steckangel nbsp Judopoint SpitzeUngeflugelte Form Die Spitze lauft nach vorne nadelspitz aus ihr Querschnitt ist rund dreieckig viereckig oder achteckig Die im Querschnitt runde Form ist heute als Scheibenspitze bei Bogenschutzen gebrauchlich um die Zielscheiben so wenig wie moglich zu beschadigen Die im Querschnitt drei oder viereckige Form wird nach dem englischen Wort als Bodkin bezeichnet Sie durchdringt Bleche daher wurde sie fruher gegen gepanzerte Ziele verwendet Beispiele dafur sind die mittelalterliche englische Bodkin Spitze viele Armbrustbolzen sowie die haufigste Form romischer Katapultpfeile Blattspitze geflugelte Form Die bekannteste Pfeilspitzenform sie lauft nach vorne dreieckig in eine Spitze aus die messerscharfen Klingen an den Aussenseiten werden als Flugel bezeichnet die Spitze selbst nennt sich Blatt Sie wurde und wird am meisten als Jagd und Kriegspfeilspitze verwendet Ihre Funktion besteht darin dass die geschliffenen Flugel beim Durchdringen des Beutetiers oder Feindes einen breiten Schusskanal durch den Korper des Opfers schneiden ahnlich einem Schwertstich wodurch das Opfer gewohnlich stirbt Die geflugelte Pfeilspitze hat meistens nur zwei scharfe Flugel wie eine kleine Speerspitze daneben gibt es aber auch drei und vierflugelige Pfeilspitzen mit 30 bzw 50 grosserer Wirkung Bei den Blattpfeilspitzen konnen weiterhin noch die drei Arten unterschieden werden wie die Flugel in die Schaftung ubergehen dieser Ubergang wird Pfeilbasis genannt Enden die Flugel an der Pfeilbasis plotzlich und stehen mit ihrer Hinterkante in einem 90 Winkel zur Schaftung spricht man von einer geraden Pfeilbasis Sind die Enden der Flugel dagegen spitz Widerhaken so wird von einer eingezogenen Pfeilbasis gesprochen Laufen die Flugel nach hinten zur Schaftung allmahlich aus nennt man dies angelegte Flugel oder herabgezogene Pfeilbasis Querschneider Eine besondere Form der Blattpfeilspitzen sind die Querschneider sie haben anstatt einer meist zwei Spitzen und sind in dem Bereich dazwischen geschliffen Sie haben gewohnlich ein halbmond oder Y formig gegabeltes Blatt seltener ist die Schneide gerade das Blatt beilkopf formig Auch bei Querschneidern kommen drei und vierflugelige Formen vor etwa im alten China Stumpfe SpitzenEs gibt unterschiedliche Formen von stumpfen Spitzen blunt Blunts haben in der Regel einen abgeflachten Kopf Judopoints zusatzlich seitliche Krallen Heulspitzen haben normalerweise einen abgerundeten Kopf Klassifikation mittelalterlicher Pfeilspitzen Bearbeiten Die Spitzen britischer und nordeuropaischer Machart aus dem Mittelalter werden nach dem Archaologen Oliver Jessop typisiert der die Typologisierung von John Bryan Ward Perkins zu arrow heads der Sammlungen des London Museum weiterentwickelte 3 Oliver Jessop legte 1996 eine neue Pfeilspitzenklassifikation unter dem Veroffentlichungstitel A New Artefact Typology for the Study of Medieval Arrowheads vor die die als Erstklassifikation konzipierte Typologie die Ward Perkins uber 50 Jahre zuvor im London Museum Medieval Catalogue Nr 7 von 1940 veroffentlicht hatte basierend auf britischen Ausgrabungen und musealen Londoner Exponaten mit zum Teil ungenauen Datierungen und Herkunftsangaben der Fundstucke ablosen sollte Ward Perkins stellte eine Klassifikation von 20 Grundtypen Type 1 bis Type 20 vor aufgrund der ausseren Erscheinung Jessop s System dagegen basiert auf einer Analyse der Funktion verschiedener Pfeilspitzenarten und gliedert diese in vier Kategorien denen er 28 Grundformen zuordnet Richard Wadge bezeichnet die Klassifikation als inzwischen weitgehend akzeptiert 4 Tang Bearbeiten Der Buchstabe T steht fur engl Tang hier als Schaft ohne Hohlraum eine Bezeichnung nach der Bauart Diese Pfeilspitzen stammen uberwiegend aus dem 9 bis 10 Jahrhundert Charakteristisch ist der durchgehende Schaft oder Stiel dt Pfeilzunge der im Pfeilschaft selbst befestigt wurde Diese Pfeilspitzen wurden meist sowohl im Krieg als bei der Jagd verwandt Grundformbezeichnungen T1 T2 T3Mehrzweckspitzen Bearbeiten MP steht hier fur MultiPurpose eine Bezeichnung nach dem Allzweck Diese Formen genutzt vom 11 bis 15 Jahrhundert wurden auch meist sowohl im Krieg und bei der Jagd verwendet sie sind charakterisiert durch eine hohle Hulse an der Spitze selbst die den holzernen Pfeilschaft aufnehmen konnte was den Pfeil stabiler und aerodynamischer machte Grundformbezeichnungen MP1 MP2 MP3 MP4 MP5 MP6 MP7 MP8 MP9 MP10Kriegspfeilspitzen Bearbeiten M steht fur MilitaryDiese Formen genutzt vom 10 bis 15 Jahrhundert sind kompakt scheinen uberwiegend zu Kriegszwecken verwendet worden zu sein und sind ebenfalls charakterisiert durch eine Hulse fur den Pfeilschaft Die Formen M5 bis M10 sind so gestaltet dass sie besonders gut Schutzausrustung durchschlagen Grundformbezeichnungen M1 M2 M3 M4 M5 M6 M7 M8 M9 M10Jagdpfeilspitzen Bearbeiten Die Jagdspitzen H Hunting haben ein Design welches besonders gut fur die Jagd geeignet war H5 war eine weiche Spitze die kleinere Jagdbeute vermutlich nicht zu stark beschadigte Grundformbezeichnungen H1 H2 H3 H4 H5Konkordanz Jessop Ward Perkins Bearbeiten Einige haufige als Referenzen genannte Typen nach Jessop und dem London Museum Medieval Catalogue Jessop Ward Perkins Beschreibung SkizzeMP1 Typ 2MP2 Typ 3MP3 Typ 1MP4 Typ 4MP5MP6MP7 Typ 13MP8MP9 gedrungene Form von M6MP10 Typ 5M1M2M3M4 Typ 16 Bodkin SpitzeM5M6M7 Typ 7M8M9M10 Typ 8 und 10H1 Typ 6H2 ahnlich H1 V FormH3 hat AbartenH4 Typ 14 und 15H5T1T2T3T4Wirkungsweisen Bearbeiten Wie eine Pfeilspitze auf ein getroffenes Zielmaterial einwirkt hangt neben der Energie beim Auftreffen Bogenzuggewicht Pfeilgewicht Schussentfernung auch von der Form der Spitze selbst ab die Art der Schaftung hat dabei nur eine geringe Bedeutung bedeutend ist die Querschnittsbelastung Die einfachste ungeflugelte Spitzenform eine rundliche Scheibenspitze oder auch ein einfach angespitzter Pfeilschaft arbeitet nach demselben Prinzip wie eine kleinkalibrige Pistolenkugel nur mit niedrigerer Geschwindigkeit Die im Querschnitt kreisrunde Spitze dringt in ein getroffenes Material ein wobei sie dieses zunachst verdrangt Wenn das Material des Ziels dem Geschoss nun nicht mehr weiter elastisch nachgibt sich also nicht weiter verdrangen lasst so bricht es oder reisst an der schwachsten Stelle ein dies schafft Platz fur das weitere Eindringen des Pfeils Solch einfache Spitzen arbeiten also wie ein Nagel eine Ahle oder eine Nadel Die Eindringtiefe und Durchschlagskraft des Pfeils hangt in diesem Fall auch von der Reissfestigkeit des getroffenen Materials ab Ein reissfestes Material verlangt dem Pfeil mehr Energie zum Zerreissen desselben ab als ein weniger reissfestes daher wird der Pfeil mit ungeflugelter Spitze hier weniger tief eindringen Kugelsichere Westen etwa sind extrem reissfest und konnen von solchen Pfeilen in der Regel nicht durchdrungen werden Bei den geflugelten Pfeilspitzen welche messerscharfe Klingen tragen verdrangt die Pfeilspitze ebenfalls das getroffene Material um sich ihren Weg zu bahnen der Unterschied zu ungeflugelten Pfeilspitzen besteht bei diesen Spitzen aber darin dass diese das getroffene Material nicht zerreissen mussen Sie zerschneiden das Material mit ihren Klingen und dies erfordert weniger Kraft als das Zerreissen desselben Materials Um beispielsweise einen Faden mit einer Zugfestigkeit von 50 N zu zerreissen muss eine Kraft von 50 N aufgewendet werden wird der Faden jedoch zerschnitten sind geringere Krafte notig Je scharfer das Schneidwerkzeug ist desto weniger Kraft muss aufgewendet werden Daher verleihen geflugelte Pfeilspitzen mit scharfen Klingen einem Pfeil mehr Durchschlagskraft als ungeflugelte je scharfer die Klinge ist desto grosser ist die Eindringtiefe Die Form der Spitze spielt hierbei eine unbedeutende Rolle Je scharfer die Klingen der Pfeilspitze sind desto weniger Energie verbraucht das Geschoss um sich einen Schusskanal durch sein Ziel zu schneiden Die Reissfestigkeit des getroffenen Materials spielt hier also keine Rolle mehr Fur die Durchschlagskraft des Pfeils sind nun nur noch dessen Scharfe die Schnittfestigkeit des Zielmaterials dessen Harte und naturlich das Material der Pfeilspitze relevant Von den Sonderformen der Pfeilspitze sind vor allem mehrspitzige Varianten zum Bogenfischen pfeifende Pfeilspitzen und kolbenartige Vogelspitzen bekannt Die mehrspitzigen Pfeile sind zum Fischen gedacht sie erhohen die Wahrscheinlichkeit einen angezielten Fisch zu treffen Pfeifende Pfeilspitzen haben gewohnlich selbst keine schadigende Wirkung diese Pfeilspitzen bestehen nur aus einer Art Pfeife nach dem Prinzip einer kleinen kugelformigen Gefassflote die vorn am Pfeilschaft montiert wird Durch die hohe Geschwindigkeit des fliegenden Pfeils ca 200 350 km h setzt der Fahrtwind die Luft im Innern der Pfeifenrohre und die Rohre selbst in Schwingung und erzeugt so ein lautes Pfeifen Heulen oder Zischen Dieser in seiner Hohe und Klangfarbe durch Grosse und Material der Pfeife variable Ton ist weit horbar und wurde fruher oft als Signalgeber verwendet Pfeifende Pfeile waren fruher unter anderem bei Reiterarmeen in Zentralasien und bei den Steppennomaden in Sibirien verbreitet 5 Die Jakuten im fernen Osten Sibiriens verwendeten die singenden Pfeile fur die Jagd auf Enten und Schwane weil sie meinten dass der Pfeifton den Falkenschrei nachahme 6 Die kolbenartigen Vogelspitzen bestanden meist aus einem zylindrischen Holzstuck mit Bohrung am hinteren Ende zur Aufnahme des Pfeilschafts Das vordere Ende konnte kantig oder abgerundet sein Meist waren solche Spitzen wegen des grossen Luftwiderstands tropfenformig Gebraucht wurden sie vor allem um kleine Beutetiere in Baumen zu jagen Schosse namlich ein Bogenschutze Armbruster mit einer scharfen geflugelten Pfeilspitze auf einen Marder oder Vogel der im Baum sitzt so wurde das erschossene Tier am Baum aufgespiesst Der Jager konnte die Beute und den wertvollen Pfeil dann nur noch durch Klettern erreichen Benutzte der Jager aber eine kolbenartige Spitze so hat der Pfeil die Wirkung einer Keule oder eines Boxhandschuhs Die Beute wird erschlagen und fallt vom Baum ebenso der Pfeil der nicht im Holz stecken bleibt Daneben waren solche stumpfen Spitzen auch wichtig um das wertvolle Fell des Tiers nicht zu beschadigen insbesondere bei Wiesel Eichhornchen und Marder Im 11 Jahrhundert war es in England erlaubt Niederwild mit Pfeil und Bogen zu jagen Das war auch mit stumpfen Spitzen moglich Verwendete man aber geschliffene Spitzen mit denen auch grosseres Wild erlegt werden konnte wurde man gehangt 7 Im Sportbereich insbesondere beim Roven also dem Bogenschiessen auf Gegenstande in der freien Natur werden heutzutage auch stumpfe Spitzen verwendet So bleiben z B Gummi Blunts in der Regel nicht in Holzstumpfen stecken 8 Judopointspitzen haben zusatzlich Krallen die verhindern sollen dass sich der Pfeil unter die Grasnarbe oder eine Laubschicht bohrt und dort nicht mehr gefunden wird Beim Zuruckstecken in einen Kocher konnen allerdings genau diese Krallen auch die Befiederung anderer Pfeile beschadigen nbsp Pfeilspitzen aus FeuersteinHerstellung Bearbeiten Zur Herstellung von Pfeilspitzen wurden je nach verfugbarem Material verschiedene Techniken angewendet Pfeilspitzen aus Holz Bambus und Horn sind die entwicklungsgeschichtlich altesten Sie wurden gewohnlich mit einem Messer z B aus Feuerstein geschnitzt Diese Spitzen konnten sehr scharfe Schneiden aufweisen besonders jene aus Horn Bambus und Hartholzern Bei den Blasrohrpfeilen der Amazonasvolker wird die Spitze traditionell mit der Unterkieferhalfte eines Piranha angespitzt Das vordere Ende des Pfeilschafts wird dabei unter stetigem Drehen immer wieder zwischen zwei Zahnen des Fischkiefers hindurchgezogen Da die Piranha Zahne scharfe Schneiden aufweisen schneiden sie dabei kleine Spane vom Hartholz ab bis der Pfeil nadelspitz ist Pfeilspitzen aus Knochen und Geweih wurden dagegen meistens mit Sandstein in die richtige Form geschliffen Zum genauen Schnitzen waren diese Materialien zu hart Bei den Knochenspitzen kam zunachst die Tullenschaftung auf Die dicken Rohrenknochen der grosseren Tiere haben Wandstarken von 3 cm und mehr genug Material also um eine Pfeilspitze auszuschneiden und am hinteren Ende noch ein Loch fur den Pfeilschaft zu bohren Geweihspitzen hatten wohl eine grossere Lebensdauer weil sie weniger bruchig waren als Knochenspitzen mussten dafur aber mit einer Flachangel befestigt werden weil das Geweih eine geringere Wandstarke hatte als Knochen Beide Materialien erreichten aber bereits eine betrachtliche Klingenscharfe nbsp Befestigung einer Spitze und Klinge am SchaftIn den Regionen wo Feuerstein Flint vorkommt setzte sich dieser schliesslich als Pfeilspitzenmaterial durch Fur die Herstellung der kleinen Feuersteinspitzen war ein betrachtlicher Aufwand notig Zuerst musste ein genugend grosser Feuerstein gefunden werden der sich als Rohmaterial eignete Zunachst wurde der Rohstein zerschlagen und die dabei meist zahlreich entstehenden scharfen Bruchstucke ausgewahlt Ein spitzes Geweih Ende Zwischenstuck wurde nun wenige Millimeter vom Rand eines geeigneten Steins entfernt wie ein Meissel auf diese Flache gesetzt und dann mit einem als Hammer fungierenden Stein auf den Geweihmeissel geschlagen War die Schlagstarke des Hammersteins und der Winkel des Geweihstucks zum Flintstein richtig bemessen sprang eine dreieckige Zunge vom Rand des Flintsteins ab eine sogenannte Klinge Dabei entstand an der Abbruchstelle eine neue Kante an der spater die Prozedur wiederholt werden konnte Die abgespaltenen Klingen dienten als Pfeilspitzenrohlinge Um sie in brauchbare Pfeilspitzen umzuarbeiten wurden sie mit einem Stuck Leder festgehalten um sich nicht in die Finger zu schneiden Mit einem spitzen Stuck Geweih wurde am Rand des dreieckigen Splitters dessen dunne Kante von oben nach unten gegen die Hand zum Leder hin abgedruckt Dieser Arbeitsschritt wird als Retusche bezeichnet Wahrend des Retuschierens wurde der Rohling abwechselnd auf die eine oder die andere Seite gelegt um die Symmetrie zu erhalten bis die Spitze ihre typisch dreieckige Form und die richtige Grosse erreicht hatte So wurde auch das hintere Ende der Spitze in manchen fruhen Kulturen in eine Angel verwandelt Gegebenenfalls wurden auf diese Art und Weise auch Widerhaken eingearbeitet Alle scharfen Kanten der Angel wurden zuletzt abgestumpft damit sie die Umwicklung des Pfeils beim Aufprall nicht zerschnitten was zum Spalten des Pfeilschafts gefuhrt hatte Der grosste Nachteil von Flintspitzen war ihre Sprodigkeit bei einem Fehlschuss in den Boden oder einen Baum zerbrach die Spitze meist Beim Aufprall auf einen Knochen im Korper des Beutetiers Feindes geschah dies ebenfalls es entstand aber eine scharfe Bruchkante wodurch das Geschoss kaum gebremst wurde Man kann daher Flintpfeilspitzen durchaus als erste selbstscharfende Munition der Welt bezeichnen was sie neben der grosseren Scharfe und dem hoheren Gewicht den Holz Horn Knochen und Geweihspitzen uberlegen machte Der wegen der Masse relativ geringerer Luftwiderstand sowie die starkere Verlagerung des Pfeilschwerpunkts nach vorn fuhrten zu einer hoheren Treffsicherheit Der qualitativ beste Feuerstein der amerikanischen Prarien wurde im Norden des heutigen Texas gefunden Das Alibates Flint Quarries National Monument bei Amarillo bewahrt einen Fundort am Canadian River der zwischen 11 000 v Chr und 1870 genutzt wurde Pfeilspitzen aus dem farblich charakteristischen Alibates Feuerstein konnen in den Great Plains und im Sudwesten gefunden werden Alter BearbeitenIn einer Hohle in KwaZulu Natal in Sudafrika haben Forscher das alteste Zeugnis der Jagd mit Pfeil und Bogen entdeckt Die etwa funf Zentimeter lange Pfeilspitze aus Knochen datierten sie auf ein Alter von 61 000 Jahren Demnach begann die Jagd mit Pfeil und Bogen rund 20 000 Jahre fruher als bislang angenommen Siehe auch BearbeitenProjektilspitze Strahl Heraldik Literatur BearbeitenSteve Allely Tim Baker Paul Comstock Die Bibel des traditionellen Bogenbaus Band 1 Hornig Ludwigshafen 2003 ISBN 3 9808743 2 X G Fr Asbell Tim Baker Paul Comstock Die Bibel des traditionellen Bogenbaus Band 2 Hornig Ludwigshafen 2004 ISBN 3 9808743 5 4 Tim Baker Paul Comstock Gabriela Cosgrove Die Bibel des traditionellen Bogenbaus Bd 3 Hornig Ludwigshafen 2005 ISBN 3 9808743 9 7 Steve Allely Die Bibel des traditionellen Bogenbaus Band 4 Hornig Ludwigshafen 2008 ISBN 978 3 938921 07 4 Holger Eckhart Pfeil und Bogen Eine archaologisch technologische Untersuchung zu urnenfelder und hallstattzeitlichen Befunden In Internationale Archaologie Band 21 Verlag Marie Leidorf Espelkamp 1996 ISBN 3 924734 39 9 enthalt einen Grossen Katalog mit Skizzen mitteleuropaischer Pfeilspitzen von Urnenfelder bis Hallstattzeit Otto Kleemann Die dreiflugeligen Pfeilspitzen in Frankreich Studie zur Verbreitung und historischen Aussage der bronzenen Pfeilspitzen Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Geistes und sozialwissenschaftliche Klasse Jahrgang 1954 Band 4 Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz in Kommission bei Franz Steiner Verlag Wiesbaden Medieval catalogue London Museum catalogues 7 Reprint Her Majesty s Stationery Office London 1954 S 65 73 mit Tafel XV und Abbildungen 16 17 Zitierweise auch Ward Perkins Enthalt Typisierung der Pfeilspitzen Oliver Jessop A New Artefact Typology for the Study of Medieval Arrowheads In Medieval archaeology Band 40 1996 S 192 205 PDF 2 6 MB ISSN 0076 6097 Enthalt neue Typisierung britischer Pfeilspitzen Hubert Sudhues Wundballistik bei Pfeilverletzungen Dissertation Institut fur Rechtsmedizin Westfalische Wilhelms Universitat Munster 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfeilspitze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pfeilspitze Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Sammlung von neuzeitlichen Jagdspitzen Broadheads alteste PfeilspitzeEinzelnachweise Bearbeiten Thorsten Trede Lehrbuch der Bogenjagd Hrsg Carsten Bothe Lagerfeuer Kochschule Carsten Bothe Lagerfeuer Kochschule Braunschweig 1999 ISBN 3 932848 16 0 Chris Loendorf Lynn Simon et al Warfare and big game hunting flaked stone projectile points along the middle Gila River in Arizona In Antiquity Vol 89 Issue 346 August 2015 S 940 953 942 944 O Jessop University of Durham PDF Datei 2 50 MB Richard Wadge Medieval Arrowheads from Oxfordshire In Oxoniensia Oxfordshire Architectural and Historical Society 2008 S 1 18 K U Kohalmi Uber die pfeifenden Pfeile der innerasiatischen Reiternomaden In Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae Band 3 Nr 1 2 1953 S 45 71 F M Karomatov V A Meskeris T S Vyzgo Mittelasien Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band 2 Musik des Altertums Lieferung 9 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1987 S 44 Saxton Pope Hunting with the bow amp arrow The James H Barry Co San Francisco 1923 W Ben Hunt John J Metz The Flat Bow 1936 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfeilspitze amp oldid 237690142