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Die Philipper waren eine nach Philipp Plener benannte Gruppierung innerhalb der radikal reformatorischen Tauferbewegung in Mahren und Oberosterreich Geschichte BearbeitenDie Philipper gehen im Wesentlichen auf die Aktivitaten des Predigers Philipp Plener in Sudwestdeutschland zuruck Ein Zentrum seiner Arbeit bildete um 1526 27 die badische Stadt Bruchsal Im Jahr 1527 emigrierte Plener uber Augsburg nach Mahren und siedelte sich mit einem Teil seiner Gemeinde zusammen mit den von Gabriel Ascherham betreuten schlesischen Gabrielern in Rossitz an Kurze Zeit spater grundete Plener mit anderen sudwestdeutschen Taufern einen Bruderhof bei Auspitz tschechisch Hustopece Zwei Jahre spater kamen weitere Emigranten aus der Taufergemeinde Bruchsal Die Gemeinde Auspitz zahlte im Jahr 1535 schliesslich etwa 400 Mitglieder Viele ihrer Namen wurden spater im Geschichtsbuch der Hutterer festgehalten Neben dem Hof bei Auspitz bestand noch ein kleinerer Bruderhof bei Pulgram tschechisch Bulhary In Auspitz siedelten die Philipper nahe einer von Austerlitz nach Auspitz ubergesiedelten Taufergemeinde die sich spater nach Jakob Hutter Hutterer nannte Letztere bestand uberwiegend aus Tiroler Taufern Auch zu den Gabrielern in Rossitz bestanden weiterhin freundschaftliche Kontakte 1531 bildeten diese drei kommunitar lebenden Taufergruppen einen losen Zusammenschluss mit zusammen etwa 4000 Gemeindegliedern Bei einem Treffen zwischen den Leitern der drei Taufergruppen im Oktober 1533 kam es jedoch zu einem Zerwurfnis was dazu fuhrte dass sich die Hutterer die Gabrieler und die Philipper in den folgenden Jahren als eigenstandige tauferische Denominationen weiterentwickelten Nachdem 1535 die Verfolgungen der Taufer in Mahren zunahm kehrte der grosste Teil der Philipper schliesslich wieder zuruck nach Deutschland Hier gaben sie die Gutergemeinschaft auf und bildeten im Raum Bruchsal eine neue Gemeinde Ein kleinerer Teil schloss sich den in Mahren verbliebenen Hutterern an Die Gemeinde bei Bruchsal wurde noch einige Male in Briefen Peter Riedemanns genannt verschmolz in den folgenden Jahren jedoch mit den sie umgebenden sudwestdeutschen Taufergemeinden Dies geschah eventuell auch vor dem Hintergrund der tauferischen Einigungsbemuhungen Pilgram Marpecks im Grossraum Strassburg Worms Weitere philippische Gemeinden bestanden zwischen 1534 und 1541 in den oberosterreichischen Stadten Steyr Linz und Gmunden Trotz Bemuhungen Peter Riedemanns konnten sich diese Gemeinden nicht auf Dauer halten Einige der oberosterreichischen Philipper schlossen sich spater ebenfalls den Hutterern in Mahren an Ein Beispiel fur die Theologie der philippischen Taufer ist die von Hans Haffner publizierte Schrift Was ein echter Soldat Christi in der Haffner die Gelassenheit und innere Hingabe an Gott betont Auf eine im Spatsommer 1535 in Passau festgenommene Gruppe von Philippern geht auch der Kernbestand des tauferischen Gesangbuches Ausbund zuruck Liednummern 81 129 Die Philipper geben zusammen mit den Gabrielern den Sabbatern den von Balthasar Hubmaier gepragten Nikolsburger Taufern und den dem Marpeck Kreis angehorenden Austerlitzer Brudern ein Beispiel fur die Pluralitat der fruhen mahrischen Tauferbewegung Sie zeigen wie sich neben den Hutterern in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts zum Teil noch andere tauferische Gemeindebewegungen in Mahren entwickeln konnten Literatur BearbeitenWerner O Packull Die Philipper in ders Die Hutterer in Tirol Fruhes Taufertum in der Schweiz Tirol und Mahren Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2000 ISBN 3 7030 0351 0 4 Kapitel S 95 120 12 Kapitel S 320 327 sowie S 352f Orte und Gemeindevorsteher Weblinks BearbeitenRobert Friedmann Philippites In Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipper Taufer amp oldid 195736666