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Die Gabrieler auch Gabrieliten waren eine nach Gabriel Ascherham benannte Gruppierung innerhalb der radikal reformatorischen Tauferbewegung in Mahren und Schlesien Geschichte BearbeitenBereits 1527 grundete Gabriel Ascherham erste tauferische Gemeinden unter anderem in Glogau Breslau und Glatz Nachdem jedoch 1528 die Verfolgung der noch jungen schlesischen Tauferbewegung einsetzte emigrierten viele gabrielische Taufer von Schlesien ins mahrische Rossitz tschechisch Rosice und etablierten dort 1529 einen grosseren Bruderhof Bis zum Aufbau eines eigenen Bruderhofes im nahen Auspitz siedelten auch die aus dem Sudwesten Deutschlands stammenden Philipper in Rossitz Kontakte bestanden auch zu der von Austerlitz nach Auspitz ubergesiedelten Taufergemeinde die sich spater nach Jakob Hutter Hutterer nannte 1531 bildeten diese drei kommunitar lebenden Taufergruppen einen losen Zusammenschluss mit zusammen etwa 4000 Gemeindegliedern Bei einem Treffen zwischen den Leitern der drei Taufergruppen im Oktober 1533 kam es jedoch zu einem Zerwurfnis was dazu fuhrte dass sich die Hutterer die Gabrieler und die Philipper in den folgenden Jahren als eigenstandige tauferische Denominationen weiterentwickelten Nach der Vertreibung von ihrem Hof in Rossitz im Jahr 1535 ubersiedelte ein Grossteil der Gemeinschaft wieder nach Schlesien wo sie unter anderem in Rauden und Wohlau Aufnahme fand Andere emigrierten weiter nach Polen und Preussen wo sie sich spater wahrscheinlich den Mennoniten der Kulmer Schwetzer und Graudenzer Niederung anschlossen Viele blieben jedoch auch in kleinen Gruppen in Mahren zuruck und etablierten nach dem Abflauen der Verfolgungen neue Wohnsitze in unter anderem Bukowitz und Bisenz Ascherham selbst verfasste noch einige zum Teil stark polemische Schriften gegen die Hutterer 1544 entstand schliesslich seine Hauptschrift mit dem Titel Unterschied gottlicher und menschlicher Weisheit Nach dem Tod Gabriel Ascherhams 1545 trat ein grosser Teil der Gabrieler den Hutterern bei Ein Teil der schlesischen Gabrieler scheint sich den Schwenkfeldianern angeschlossen zu haben Allein in den mahrischen Orten Kreutz bei Goding Znaim und Eibenschutz bestanden noch einige Jahre eigenstandige gabrielische Gemeinden In letzterem Ort fand 1559 eine Zusammenkunft mit Vertretern der Bohmischen Bruder uber eine mogliche Vereinigung beider Kirchen statt die jedoch an einen Disput uber die Taufe scheiterte Im Jahr 1565 traten daraufhin auch die letzten drei verbliebenen gabrielischen Gemeinden den Hutterern bei Die Gabrieler geben zusammen mit den Philippern den Sabbatern den von Balthasar Hubmaier gepragten Nikolsburger Taufern und den dem Marpeck Kreis angehorenden Austerlitzer Brudern ein Beispiel fur die Pluralitat der fruhen mahrischen Tauferbewegung Sie zeigen wie sich neben den Hutterern in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts zum Teil noch andere tauferische Gemeindebewegungen in Mahren entwickeln konnten Literatur BearbeitenChristian Hege Ascherham In Mennonitisches Lexikon Band 1 Frankfurt M und Weierhof Pfalz 1913 S 87 88 Werner O Packull Die Gabrieler in ders Die Hutterer in Tirol Fruhes Taufertum in der Schweiz Tirol und Mahren Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2000 ISBN 3 7030 0351 0 5 Kapitel S 121 155 12 Kapitel S 327 342 sowie S 352 Orte und Gemeindevorsteher Weblinks BearbeitenRobert Friedmann Gabrielites In Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabrieler amp oldid 195736677