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Berthold Purstinger auch Berthold von Chiemsee Bertoldus Chiemensis 1465 in Salzburg 19 Juli 1543 in Saalfelden war ein theologischer Schriftsteller sowie 1508 1526 Bischof von Chiemsee Strassenschild in Saalfelden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Titelblatt der beim Johann Weyssenburger anonym erschienenen Flugschrift Onus ecclesie Landshut 1524 mit einem Holzschnitt von Jorg BreuBertholds Vater Wilhelm Purstinger war Hofschreiber in Salzburg wo er 1472 das Burgerrecht erwarb Berthold besuchte vermutlich die Salzburger Domschule und studierte ab 1481 in Wien und 1489 Kirchenrecht in Perugia Das Studium schloss er mit dem Magisterexamen und dem Lizentiat beider Rechte ab Nach der 1491 erfolgten Priesterweihe wirkte er einige Zeit als Generalprokurator des Salzburger Konsistoriums 1495 fungierte er bei der Wahl des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach als einer der vier Kompromissare Um 1500 besass er die Pfarreien Schnaitsee in Oberbayern und Hallein deren seelsorgliche Aufgaben er an Vikare ubertrug Nach dem Tod des Chiemseer Bischofs Christoph Mendel von Steinfels ernannte Erzbischof Keutschach am 8 Mai 1508 Berthold Purstinger zu dessen Nachfolger Die Bischofsweihe durch den Erzbischof erfolgte am 8 oder 9 Juli desselben Jahres Wie seine Vorganger wirkte Purstinger auch als Weihbischof in Salzburg und fungierte wahrend der Abwesenheit des Erzbischofs als dessen Stellvertreter Als Folge eines von seinem Vorganger gefuhrten Prozesses erging erst 1510 ein Urteil mit dem Berthold Purstinger als Nachfolger des Bischofs Mendel von Steinfels die Zahlung einer Geldstrafe an den Herrenchiemseer Archidiakon auferlegt wurde Die nachfolgend mit den Erben von Mendel von Steinfels gefuhrten Auseinandersetzungen zogen sich bis 1519 hin Wahrend seiner Amtszeit veranlasste Purstinger 1509 die Herausgabe eines Breviers fur das Bistum Chiemsee das erst 1515 16 in Venedig erschien 1511 und 1512 nahm er an den Provinzialkonzilien teil die mit der Vorbereitung des Funften Laterankonzils befasst waren 1513 weihte er die Herrenchiemseer Kathedrale 1522 beteiligte er sich an den Muhldorfer Reformberatungen Wegen der damals herrschenden schwierigen kirchlichen Zustande soll sich Purstinger bereits 1516 mit Resignationsabsichten getragen haben Nachdem er wegen einer gegenreformatorischen Predigt 1523 in Kitzbuhel wo sich ein betrachtlicher Anteil der Bevolkerung zum Luthertum bekannte bedroht wurde und es im Erzstift Salzburg wiederholt zu Bauernaufstanden kam verzichtete er am 6 Mai 1526 auf sein Bistum und zog sich in das Zisterzienserkloster Raitenhaslach zuruck Dort widmete er sich der schriftstellerischen Tatigkeit und vollendete 1527 sein Hauptwerk die Tewtsche Theologey die eine umfassende katholische Glaubenslehre enthielt 1528 liess sich Purstinger in Saalfelden nieder das zum Erzstift Salzburg gehorte Dort ubersetzte er die Tewtsche Theologey ins Lateinische die unter dem Titel Theologia germanica 1531 in Augsburg gedruckt wurde Die bereits 1524 erschienene Flugschrift Onus ecclesiae die mehrmals herausgegeben wurde stammte hochstwahrscheinlich ebenfalls von Berthold Purstinger 1532 stiftete Purstinger in Saalfelden die Priesterbruderschaft St Johannes der auch Laien angehoren durften Zehn Jahre spater stiftete er dort ein Spital fur arme alte und kranke Priester sowie Laien Obwohl ihm Erzbischof Matthaus Lang von Wellenburg der Purstinger in theologischen Fragen wiederholt zu Rate zog 1535 das Bistum Chiemsee nochmals antrug lehnte dieser ab Mit seinem kurz vor seinem Tod errichteten Testament bestimmte er seinen gesamten Besitz dem von ihm gestifteten Armenspital Nach seinem Tod wurde er in der Heilig Kreuz Kapelle in Saalfelden bestattet Das dort errichtete Grabmal wurde beim Grossbrand am 29 Juli 1811 zerstort Das Armenspital wurde bereits 1655 aufgelost und der Besitz dem Salzburger Priesterseminar ubertragen Schriften BearbeitenBreuiarium kiemen se Venedig 1515 16 Onus ecclesiae Landshut 1524 Augsburg 1531 Koln 1620 Tewtsche Theologey 1528 Munchen 1531 Munchen 1852 Theologia germanica Augsburg 1531 Tewtsch Rational uber das Ambt heiliger mess Augsburg 1535 Literatur BearbeitenChristian Greinz Berthold Purstinger Bischof von Chiemsee 1465 1543 Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 54 Salzburg 1904 S 273 328 Digitalisat Ernst Walter Zeeden Berthold von Chiemsee 1465 1543 In Erwin Iserloh Hrsg Katholische Theologen der Reformationszeit KLK Vereinsschriften der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum 3 Munster 1987 S 65 75 Friedrich Wilhelm Bautz Berthold Purstinger In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 551 552 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Eder Berthold Purstinger In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 162 Digitalisat Julius Hamberger Bertold Bischof von Chiemsee In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 519 Erwin Naimer Purstinger Berthold um 1465 1543 In Erwin Gatz Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1448 1648 Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08422 5 S 557 558 Dietmar W Winkler Weihbischof Berthold Purstinger im Kontext seiner Zeit Kirchenkritik und erste deutschsprachige Systematische Theologie In Peter F Kramml Thomas Mitterecker Hrsg Zeit des Umbruchs Salzburg unter Leonhard von Keut schach und Matthaus Lang 1495 1540 Salzburg 2020 ISBN 978 3 900213 48 0 S 519 539 Weblinks BearbeitenEintrag zu Berthold Purstinger auf catholic hierarchy org Literatur von und uber Berthold Purstinger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekVorgangerAmtNachfolgerChristoph Mendel von SteinfelsBischof von Chiemsee 1508 1526Agidius RehmBischofe von Chiemsee 1502 1808 Vorganger Ludwig Ebmer Christoph Mendel von Steinfels Berthold Purstinger Agidius Rehm Hieronymus Meitting Christoph Schlattl 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