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Das Funfte Laterankonzil war ein 1512 bis 1517 im Lateran zu Rom tagendes Okumenisches Konzil der katholischen Kirche Es wurde 1512 von Papst Julius II einberufen unter Leo X nach dessen rascher Wahl 1513 fortgesetzt und 1517 fruhzeitig abgeschlossen Es begann die Kirchenreform konnte sich aber in einigen theologischen Streitpunkten nicht einigen 5 Konzil im Lateran3 Mai 1512 16 Marz 1517Akzeptiert von romisch katholische KircheEinberufen von Papst Julius II Prasidium Papst Julius II Papst Leo X Teilnehmer etwa 100 BischofeThemen Neuaristotelismus Pragmatische Sanktion von Bourges Konkordat mit Frankreich Zinsnahme PfandhauserDokumente5 Dekrete 0 Konzil von Basel Ferrara FlorenzKonzil von Trient0 Liste der okumenischen Konzilien Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Konzilsverlauf 2 1 Verurteilung des Gegenkonzils von Pisa 2 2 Dogmatische Definition uber die Unsterblichkeit der individuellen Seele 2 3 Bemuhen um Kirchenreform 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten nbsp Bulla monitorii et declarationis nbsp Litterae super abrogatione pragmatice sanctionis 1512Den kirchenpolitischen Rahmen um das Konzil bildet die Diskussion um den Konziliarismus der ein Produkt der vorausgegangenen Konzilien in Konstanz und Basel war Das 1431 begonnene Konzil von Basel war 1438 39 gegen den Willen der dort tagenden Konzilsvater von Papst Eugen IV nach Ferrara verlegt worden wo eine Union mit der Ostkirche unternommen werden sollte Die Union wurde im Juli 1439 zwar beschlossen erwies sich aber wegen historischer und theologischer Vorurteile als nicht haltbar Dennoch verschaffte die Verhandlung dem Papst einen Achtungserfolg uber das Konzil von Basel das zuvor vergeblich eigene Bemuhungen um ein Treffen mit der griechischen Delegation unternommen hatte Dem nunmehr schismatischen Konzil von Basel wurde auf dem papstlichen Konzil in Ferrara bzw Florenz wohin es nach einem Jahr verlegt wurde jegliche Legitimitat abgesprochen Die Radikalitat der dortigen Konzilsteilnehmer in der Hauptsache franzosische und deutsche Kleriker liessen die europaischen Machte vom Konzil abrucken 1 Sie wendeten sich wieder dem Papst zu Das bedeutete aber nicht dass die Idee des Konziliarismus einfach so verschwunden ware Im Gegenteil hatten sowohl der franzosische Konig in der Pragmatischen Sanktion von Bourges und der deutsche Klerus in der Mainzer Akzeptation Teile der Konzilsbeschlusse von Basel anerkannt darunter auch die Erklarung der Tres veritates in dem das Konzil die Oberhoheit uber die ganze Kirche also auch uber den Papst beanspruchte Die Pragmatische Sanktion von Bourges ist ein entscheidendes Dokument des Gallikanismus Weil darin auch das Ernennungsrecht franzosischer Bischofe durch den Konig festgehalten wurde trachteten die Papste fortan nach der Rucknahme der Erklarung Nach all diesen Vorfallen stand dem nach Ferrara und Florenz wieder gestarkten Papsttum nicht der Sinn nach einem weiteren Konzil schon weil die Drohung mit einem solchen bald zur gelaufigen Waffe der Politik wurde 2 Tatsachlich rief der franzosische Konig Ludwig XII 1511 opponierende Kardinale zu einem Konzil nach Pisa dem so genannten Conciliabulum von Pisa Die Einberufung dieses Gegenkonzils war der Ausloser fur die Einberufung des Funften Laterankonzils Konzilsverlauf BearbeitenDas Funfte Laterankonzil war das nach Zahlweise der lateinischen Kirche 18 Okumenische Konzil und das bislang letzte das im Lateran stattfand Es wurde am 19 April 1512 von Papst Julius II einberufen und am 10 Mai 1512 eroffnet An der Eroffnungssitzung nahmen 15 Kardinale und 79 Bischofe teil dabei handelte es sich fast ausschliesslich um Italiener 2 Das Konzil stand in seiner Geschaftsordnung im Gegensatz zu seinen beiden unmittelbaren Vorgangern und knupfte wieder an die Praxis vor Konstanz an Die Geschaftsordnung wurde vom Papst bestimmt und die Dekrete als Papstliche Bullen verabschiedet 2 Verurteilung des Gegenkonzils von Pisa Bearbeiten Zunachst ging das Konzil an die Entmachtung des Gegenkonzils von Pisa das es als schismatisch verurteilte Die Konige von England und Aragon sowie Kaiser Maximilian I versicherten dem Papst ihre Unterstutzung Nachdem Julius II am 21 Februar 1513 gestorben war liess auch der franzosische Konig die Versammlung in Pisa fallen Mit Frankreich wurde noch wahrend des Konzils von Papst Leo X das Konkordat von Bologna 1516 geschlossen das die Verbindungen zwischen Kirche und Staat regelte und vom Konzil bestatigt wurde Dogmatische Definition uber die Unsterblichkeit der individuellen Seele Bearbeiten In seiner einzigen dogmatischen Definition Apostolici Regiminis befasste sich das Konzil mit der Frage der Unsterblichkeit der individuellen Seele Der Neuaristotelismus hatte die die averroistische Vorstellung vom Monopsychismus wieder belebt Averroes war der wichtigste Kommentator aristotelischer Werke im Mittelalter gewesen und hatte uber scholastische Theologen wie Thomas von Aquin auch im Abendland eine breite Rezeption erfahren Nach Averroes ist die vernunftige Seele in allen Menschen numerisch dieselbe es gibt also keine individuelle Seele sondern nur diese allgemeine Seele und nur diese ist unsterblich Dies wurde im 16 Jahrhundert auch von Neuaristotelikern wie Pietro Pomponazzi behauptet Das Konzil wendete sich gegen diese mit der christlichen Theologie unvereinbare Vorstellung und erklarte in der achten Sitzung am 19 Dezember 1513 dass der Mensch eine individuelle und unsterbliche Seele besitze was die Voraussetzung fur eine personliche Unsterblichkeit ist 3 nbsp Cristoforo Marcello In quarta Lateranensis Concilii sessione habita oratio 1513Bemuhen um Kirchenreform Bearbeiten Hauptartikel Kirchenreform Auf der Tagesordnung des Konzils stand erneut eine Kirchenreform die auch schon auf den vorangegangenen Kirchenversammlungen versucht worden aber nie uber Ansatze hinaus gekommen war An Vorschlagen mangelte es dabei nicht etliche Teilnehmer meldeten sich mit teils heftiger Kritik an den Zustanden in der Kirche zu Wort an den Amterhaufungen der Vernachlassigung der Residenzpflicht den Privilegien der Bettelorden Eine spanische Denkschrift forderte das Gericht musse im Haus des Herrn beginnen 4 Vorgeschlagen wurden die Revision des kirchlichen Gesetzbuchs die Vereinheitlichung des Ordenswesens und der Liturgie eine Neuauflage der Unionsverhandlungen mit den getrennten Ostkirchen und die Mission der erst kurzlich neu entdeckten Territorien 4 Zu einer harten Reform konnte sich das Konzil indes nicht entschliessen Es erliess einige Dekrete in denen Bischofen Legaten und Kardinalen ihre Pflichten eingescharft wurden und bestimmte Missstande hinsichtlich der laxen Ausfuhrung ubertragener Aufgaben verboten wurden So wurden die Wurdentrager verpflichtet administrative Aufgaben wie etwa Visitationen selbst zu ubernehmen anstatt ihr Amt als Sinekure zu verstehen und fur alle Aufgaben Vertreter zu berufen Ferner erliess das Konzil Vorschriften uber das kuriale Taxwesen die Bucherzensur und die gemeinnutzigen Leihhauser Selbst diese vergleichsweise weichen Beschlusse konnten noch durch Dispensen wieder ausgehebelt werden Fur eine konsequente Linie fehlte es am entsprechenden Willen da Leo X kein Reformpapst war 4 Die Beschlusse des Konzils fanden daher kaum einen Nachhall Das lag nicht zuletzt an seiner zeitlichen Verortung Als man es in der 12 Sitzung schloss schrieb man den 16 Marz 1517 Sieben Monate spater begann die Reformation Die Reformation war schliesslich der Ausloser fur die Einberufung des Reformkonzils von Trient 1545 1563 Siehe auch BearbeitenLaterankonzileLiteratur BearbeitenHubert Jedin Kleine Konziliengeschichte 6 Aufl Herder Verlag Freiburg 1978 Einzelnachweise Bearbeiten Hubert Jedin Kleine Konziliengeschichte 6 Aufl Herder 1978 S 77 a b c Hubert Jedin Kleine Konziliengeschichte 6 Aufl Herder 1978 S 78 Ludwig Ott Handbuch der Dogmatik 11 Auflage Bonn 2005 S 156 a b c Hubert Jedin Kleine Konziliengeschichte 6 Aufl Herder 1978 S 79 Weblinks BearbeitenDokumenteOkumenische Konzilien Okumenische Konzilien der katholischen und orthodoxen Kirchen Nicaa I Konstantinopel I Ephesos Chalcedon Konstantinopel II Konstantinopel III Nicaa IIWeitere okumenische Konzilien der orthodoxen Kirchen QuinisextumWeitere okumenische Konzilien der romisch katholischen Kirche Konstantinopel IV 869 870 Lateran I Lateran II Lateran III Lateran IV Lyon I Lyon II Vienne Konstanz Basel Ferrara Florenz Lateran V Trient Vatikan I Vatikan II Normdaten Veranstaltung GND 1128101998 lobid OGND AKS LCCN n88085456 VIAF 129350690 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funftes Laterankonzil amp oldid 220146844