www.wikidata.de-de.nina.az
Das zweite Konzil von Konstantinopel das funfte okumenische Konzil fand 553 unter dem Vorsitz von Eutychius Patriarch von Konstantinopel statt um Fragen zu losen die aus den Entscheidungen des Konzils von Chalkedon 451 entstanden waren sich im Kern um die Frage nach dem Verhaltnis der gottlichen und menschlichen Natur Christi zueinander drehten und mittlerweile seit einem vollen Jahrhundert die Christen spalteten siehe Monophysitismus Konkreter Anlass der Versammlung war der sogenannte Dreikapitelstreit Das Konzil verwarf dabei drei altere christliche Schriften als im Irrtum befindlich da sie im Wesentlichen nestorianischer Natur seien im Rahmen eines Kompromisses wurde jedoch ausdrucklich darauf verzichtet deren Autoren deshalb als Haretiker zu bezeichnen 2 Konzil von Konstantinopel5 Mai 2 Juni 553KonstantinopelAkzeptiert von Romisch katholische Kirche Orthodoxe Kirchen Anglikanische Kirchen Altkatholische Kirche Lutherische KirchenEinberufen von Kaiser JustinianPrasidium Patriarch Eutychius von Konstantinopel Papst Vigilius durch seine Legaten Teilnehmer uber 150 BischofeThemen Christologie Monophysitismus Nestorianismus Dreikapitelstreit OrigenesstreitDokumenteAnathematismen uber die Drei Kapitel 0 Konzil von ChalcedonDrittes Konzil von Konstantinopel0 Liste der okumenischen Konzilien Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf des Konzils 2 Konzilsakten 3 Theorien zur Verurteilung der Lehren des Origenes durch das Konzil 4 Editionen und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenAblauf des Konzils BearbeitenEinberufen wurde es 552 vom ostromischen Kaiser Justinian I der auch personlich in die Diskussion eingriff allerdings nicht selbst anwesend war nbsp Das byzantinische Reich blau bei der Thronbesteigung von Justinian I 527 n Chr bis zu seinem Tod 565 n Chr Zu Beginn der justitianischen Restauration war im Verlauf des 5 Jahrhunderts der Westen des Imperii Romani violett der direkten kaiserlichen Kontrolle entglitten Es fand in acht Sitzungen zwischen dem Samstag 5 Mai und dem Samstag 2 Juni 553 statt Die prominentesten Teilnehmer waren die Patriarchen von Antiochia und Alexandria Die Zahl der beteiligten Bischofe aus dem Westen unter den insgesamt etwa 150 teilnehmenden Bischofen war gering Der romische Papst Vigilius weilte zwar in Konstantinopel war aber bei der Versammlung nicht anwesend sondern liess sich wie der Patriarch von Jerusalem durch Legaten vertreten Vigilius der dem kaiserlichen Druck und der uberlegenen ostromischen Diplomatie nicht gewachsen war gab sein Urteil gesondert ab Constitutum I vom 14 Mai 553 Es enthielt keine Verurteilung der drei zur Diskussion stehenden Kapitel allerdings vertrat das Konzil nach Intervention des Kaisers den Standpunkt Vigilius habe im Geheimen bereits fruher einer Verurteilung zugestimmt In der achten Sitzung des Konzils wurden in 14 Kanones einige dogmatische Lehrpunkte verurteilt die im Wesentlichen die Aussagen Kaiser Justinians im Dreikapiteledikt von 551 aufnahmen Papst Vigilius akzeptierte schliesslich die Verurteilung Constitutum II 23 Februar 554 und durfte nach Rom zuruckkehren 1 Konzilsakten BearbeitenDie griechischen Akten des Konzils sind nur in einer lateinischen Ubersetzung erhalten Daraus wurde eine gereinigte Fassung erstellt die Papst Vigilius nicht belastete Vigilius Nachfolger Pelagius I der Vigilius als Papstlicher Legat unterstutzt und zunachst in einer Eingabe die Drei Kapitel verteidigt hatte ubernahm ebenfalls die Aussagen des Konzils Die Beschlusse des Konzils fuhrten besonders in Oberitalien zu Streitigkeiten bis an den Rand eines Schismas Papst Pelagius erreichte ein Einlenken der Kontrahenten und die Synode behielt okumenischen Rang Jedoch blieb die Annahme der Konzilsbeschlusse im Westen uberwiegend nur formell und stand unter dem Vorbehalt dass die Beschlusse des Konzils von Chalkedon nicht geschmalert wurden 2 Die Beschlusse des Konzils von Konstantinopel werden heute von den orthodoxen katholischen und evangelischen Kirchen anerkannt Theorien zur Verurteilung der Lehren des Origenes durch das Konzil BearbeitenIn der Forschungsliteratur des 19 Jahrhunderts wurde angenommen das Konzil habe theologische Lehren verurteilt die auf den Kirchenschriftsteller Origenes zuruckgingen und er selbst sei als Haretiker verdammt worden Bei den angeblich vom Konzil verurteilten Aussagen handelt es sich insbesondere um die Idee der Praexistenz der Seele und die Lehre von der Apokatastasis der letztendlichen Versohnung des gnadigen Gottes mit allen Geschopfen auch reulosen Sundern und Unglaubigen In nichtwissenschaftlicher Literatur wird ausserdem noch in neuerer Zeit behauptet das Konzil habe eine Origenes zugeschriebene Seelenwanderungslehre verurteilt und uberdies Anderungen am Bibeltext vorgenommen um der Seelenwanderungslehre die biblische Grundlage zu entziehen Dafur bieten die Quellen aber keine Belege oder Indizien Nach dem aktuellen Forschungsstand der im Wesentlichen auf Ergebnissen von Franz Diekamp fusst ist anzunehmen dass die uberlieferte Verurteilung von funfzehn Thesen des Origenes oder seiner Anhanger nicht von dem okumenischen Konzil beschlossen wurde sondern von einer vor dessen Eroffnung abgehaltenen Synode zu der sich ein Teil der anschliessend am okumenischen Konzil beteiligten Bischofe versammelt hatte Die Beschlusse dieser Synode hatten nicht den Rang von Dokumenten eines allgemeinen Konzils Die von der Synode als haretisch verurteilten funfzehn Thesen enthalten keinen Bezug auf eine Reinkarnationslehre 3 Editionen und Ubersetzungen BearbeitenConcilium Constantinopolitanum II In Giuseppe Alberigo Giuseppe A Dossetti Pericles Pierre Joannou Claudio Leonardi Paulo Prodi Hrsg Conciliorum Oecumenicorum Decreta 3 Auflage Istituto per le scienze religiose Bologna 1973 S 105 122 archive org abgerufen am 10 Mai 2022 Zweites Konzil von Konstantinopel 553 In Josef Wohlmuth Hrsg Konzilien des ersten Jahrtausends Vom Konzil von Nizaa 325 bis zum Vierten Konzil von Konstantinopel 869 70 Dekrete der okumenischen Konzilien Band 1 3 Auflage Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2002 S 107 122 Griechischer und lateinischer Text nach der Ausgabe von Alberigo et al von 1973 deutsche Ubersetzung auf Basis des griechischen Textes unter Berucksichtigung auch jungerer Editionen Richard Price The Acts of the Council of Constantinople of 553 With Related Texts on the Three Chapters Controversy Translated Text for Historians Band 51 Liverpool University Press Liverpool 2009 ISBN 978 1 84631 100 0 doi 10 3828 978 1 84631 178 9 Literatur BearbeitenFlorian Bruckmann Henōsis kath hypostasin die ersten zehn Anathematismen des funften okumenischen Konzils Konstantinopel 553 als Dokument neuchalkedonischer Theologie In Annuarium Historiae Conciliorum 36 2004 ISSN 0003 5157 S 1 166 259 388 auch Sonderabdruck 2 Teile Schoningh Paderborn 2004 Evangelos Chrysos Die Bischofslisten des V Okumenischen Konzils 553 Habelt Bonn 1966 online James A S Evans The Age of Justinian The Circumstances of Imperial Power Routledge London u a 1996 ISBN 0 415 02209 6 Mischa Meier Das andere Zeitalter Justinians Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewaltigung im 6 Jahrhundert n Chr Hypomnemata 147 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 25246 3 zugleich Bielefeld Universitat Habilitationsschrift 2002 Weblinks BearbeitenDokumenteAnmerkungen Bearbeiten Jakob Speigl Konstantinopel 5 Okumenische Konzilien 2 Konzil von 553 In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 313 f Jakob Speigl Konstantinopel 5 Okumenische Konzilien 2 Konzil von 553 In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 313 f Franz Diekamp Die origenistischen Streitigkeiten im sechsten Jahrhundert und das funfte allgemeine Concil Munster 1899 S 129 138 Hermann Josef Vogt Warum wurde Origenes zum Haretiker erklart In Lothar Lies Hrsg Origeniana Quarta Innsbruck Wien 1987 S 78 111 hier 78 Rowan Williams Origenes Origenismus In Theologische Realenzyklopadie Bd 25 Berlin 1995 S 397 420 hier 417 Okumenische Konzilien Okumenische Konzilien der katholischen und orthodoxen Kirchen Nicaa I Konstantinopel I Ephesos Chalcedon Konstantinopel II Konstantinopel III Nicaa IIWeitere okumenische Konzilien der orthodoxen Kirchen QuinisextumWeitere okumenische Konzilien der romisch katholischen Kirche Konstantinopel IV 869 870 Lateran I Lateran II Lateran III Lateran IV Lyon I Lyon II Vienne Konstanz Basel Ferrara Florenz Lateran V Trient Vatikan I Vatikan II Normdaten Veranstaltung GND 4032374 2 lobid OGND AKS LCCN n84091972 VIAF 240320258 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweites Konzil von Konstantinopel amp oldid 238765391