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Die Awarenmark Avaria war zuerst eine frankische und spater ostfrankische Grenzmark Weitere Bezeichnungen waren oriens terra avarorum provincia avarorum 1 plaga orientalis Ostland oder Pannonische Mark 2 Das Gebiet umfasste etwa das heutige Niederosterreich Burgenland und Nordwestungarn Die Mark sollte ursprunglich die Reichsgrenzen gegen die in Pannonien und Ost Mitteleuropa herrschenden Awaren schutzen Nach dem Ende der Awarenkriege umfasste die Awarenmark auch grosse Teile des geschlagenen ehemaligen Awarenreiches selbst und nutzte zunachst deren Fursten zur Kontrolle des Gebiets Die Awarenmark zur Zeit Karls des Grossen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kampf an der Grenze zwischen Franken und Awaren 1 2 Ausbau und Erweiterung der Grenzmark 1 2 1 Unterwerfung der Awaren 1 2 2 Selbststandige Grenzmark 1 2 3 Ludwig der Deutsche 1 3 Auflosung 2 Gebiete der Mark 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKampf an der Grenze zwischen Franken und Awaren Bearbeiten nbsp Darstellung aus dem Stuttgarter Psalter Kampf zwischen Franken und AwarenDie Awaren drangen ab etwa 560 von Zentralasien nach Europa vor Im 7 und 8 Jahrhundert war das gesamte Gebiet der spateren Awarenmark Teil des Awarischen Reiches Ab Mitte des 8 Jahrhunderts bedrohten die Awaren zunehmend die Interessen der Franken in strategisch bedeutsamen Regionen Mitteleuropas Bereits zu Zeiten des Baiernherzogs Tassilo III hatte Graf Ottocher der Grunder von St Polten 771 Kloster St Hippolyt die Awaren auf dem Ybbsfeld besiegt und hinter den Kamp und den Wienerwald zuruckgedrangt Zum Schutz seines Reiches gegen die Awaren begann Karl der Grosse nach den kriegerischen Zusammenstossen von 788 mit dem Aufbau eines Grenzschutzes Karls Schwager Graf Gerold in der Baar seit der Entmachtung Tassilos 788 Prafekt in Baiern war fur den Schutz der Grenze verantwortlich Nach dem Tod Gerolds wurde diese Funktion auf die Grafen Werner I der in Lorch stationiert war und Goteram aufgeteilt Unterpannonien unterstand dem Herzog von Friaul 3 Ausbau und Erweiterung der Grenzmark Bearbeiten Unterwerfung der Awaren Bearbeiten In mehreren Etappen gelang es die Awaren zu unterwerfen Der erste Vorstoss erfolgte unter Karl dem Grossen 791 Es folgten weitere Feldzuge in den Jahren 796 803 805 und 811 Das unter frankischen Einflussbereich geratene Grenzgebiet wurde im Zuge dieser Kriege sukzessive bis weit nach Pannonien hinein vorgeschoben Karls Awarenfeldzuge endeten mit der Unterwerfung des Chagans und weiterer awarischer Wurdentrager Noch vor deren endgultiger Unterwerfung hatte Karl ein awarisches Tributarfurstentum eingerichtet Zwischen 799 und 803 kam es noch einmal zu Rebellionen der Awaren Im Jahre 805 wurde zwischen Carnuntum und Sabaria ein abhangiges Furstentum innerhalb der Awarenmark geschaffen Die Oberhoheit daruber hatte zunachst der christliche Kapchan Theodor spater Chagan Abraham inne Kirchlich wurde das Gebiet zwischen Enns und Raab dem Bistum Passau unterstellt Der Erzbischof von Salzburg war fur das Gebiet um den Plattensee sowie zwischen Raab Donau und Drau zustandig der Bischof von Aquileia fur den Bereich sudlich der Drau 3 Selbststandige Grenzmark Bearbeiten Nach Ende der Awarenkriege wurde das ehemalige Awarenreich als selbstandig organisierte Grenzmark in das Frankenreich eingegliedert und dem Prafekten Graf Werner I unterstellt Als Nachfolger Werners die als Prafekten des bairischen Ostlandes auch fur die Verwaltung der Awarenmark zustandig waren sind bekannt Albrih Gotafrid Gerold II ab spatestens 826 bis 832 33 Ratpot 832 833 bis 854 und Karlmann ab 856 Sitz dieser Prafekten war Lorch Die Lehnstrager Grafen der Mark besassen besondere militarische Aufgaben und Vollmachten wofur sie Abgaben Marchfutter erheben durften In der Awarenmark entstanden neben den Altsiedlungen aus der Awarenzeit neue Siedlungen von Baiern und von freien Slawen die von ihren alten awarischen Herren vertrieben worden waren Es gab aber auch gemeinsame Siedlungen von Baiern und Slawen 4 Ludwig der Deutsche Bearbeiten 817 ubergibt Konig Ludwig der Fromme seinem Sohn Ludwig dem Deutschen die bairischen Stammlande Tassilos III Nordgau und das bairische Ostland samt Awarenmark mit seinen halbautonomen slawischen Volkerschaften 4 Auflosung Bearbeiten Die Altsiedler des Landes waren vorwiegend Slawen und ihre awarischen Herren Mit dem fortschreitenden Zuzug frankischer Bevolkerung burgerte sich die Bezeichnung Pannonia ein In den Jahren 819 bis 823 bedrohten die Kampfe zwischen den Franken und dem Fursten Ljudevit von Sisak die frankische Herrschaft in Unterpannonien Die Franken blieben aber siegreich 3 828 wurde Karls Avaria zusammen mit der Mark Karantanien die u a auch Slawonien umfasste in die Marchia orientalis Bairisches Ostland Ostmark eingegliedert und somit Teil des Herzogtums Baiern Mit dem Vertrag von Verdun im Jahre 843 kam die Awarenmark gemeinsam mit Baiern in das Ostfrankenreich unter Ludwig dem Deutschen Im Jahre 870 ist schliesslich auch die Bezeichnung plaga orientalis nachweisbar und der Name Awarenmark verschwand langsam Die Mark ging in den folgenden Gebietskonstruktionen auf und teilte sich die Geschichte mit der Marcha orientalis als deren integrierter Bestandteil 4 Gebiete der Mark BearbeitenDie Avaria reichte im Osten wohl bis uber den Balaton hinaus Im Sudosten erstreckte sie sich bis nach Kroatien und Slowenien Im Sudwesten schloss sie an Karls ehemals langobardisches Oberitalien an Einen Teil der Mark ein Gebiet in der Wachau hatte bereits Karl der Grosse dem bairischen Kloster Niederaltaich ubergeben Die Awarenmark war unterteilt in Oberpannonien vom Wienerwald bis zur Raab mit den selbstandigen Verwaltungseinheiten Traungau Donaugrafschaft und der Grafschaft Steinamanger ab ca 825 der Grafen Rihheri und Odalrich Die Grenze zwischen Oberpannonien und Unterpannonien bildete zunachst die Drau und erst ab 828 830 die Raab 3 Unterpannonien von der Raab bis zur Drau mit dem Plattensee Furstentum ab 839 Tributarfurstentum der verbliebenen Awaren das so genannte Awaren Chaganat von ca 805 825 zwischen Sabaria und Carnuntum Letzte Nennung einer awarischen Gesandtschaft am Aachener Reichstag von 822 Diese Gebiete waren teilweise noch weiter in Untergrafschaften unterteilt Literatur BearbeitenManfred Scheuch Historischer Atlas Osterreich Verlag Christian Brandstatter Wien 1994 Lizenzausgabe Osterreich Provinz Weltreich Republik Ein historischer Atlas Verlag Das Beste Wien 1994 ISBN 3 87070 588 4 Besiedlung durch die Slawen ca 550 906 S 20 f Awarenherrschaft und Magyareneinfall 582 955 S 22 f Einzelnachweise Bearbeiten Walter Kleindel Hrsg Osterreich Zahlen Daten Fakten Sonderausgabe A amp M 2004 ISBN 3 902397 49 7 Rolf Bauer Harald Knoll Osterreich Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas Autoren Heyne Munchen 1994 ISBN 3 453 08387 3 S 23 a b c d Andreas Schwarz Pannonien In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 1655 1657 a b c Herwig Wolfram Salzburg Bayern Osterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Verlag Oldenbourg Wien Munchen 1996 ISBN 3 486 64833 0 S 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Awarenmark amp oldid 231108163