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Die Jorger von Tollet auch Jorger sowie Jorger zu Tollet waren ein Adelsgeschlecht aus Oberosterreich das im 13 Jahrhundert das erste Mal in Erscheinung trat Sie wurden im Jahr 1577 zu Freiherren 1657 zu Grafen und 1659 zu Reichsgrafen Titular Reichsgraf ernannt In der Zeit des Protestantismus in Osterreich traten sie als starker Forderer der neuen Religion auf wodurch sich in der Gegenreformation ihre Situation verschlechterte und sie die meisten Guter wieder verloren Das Geschlecht starb 1772 im Mannesstamm aus Wappen der Jorger Landschloss Ort Gmunden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutende Mitglieder der Familie 3 Wappen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Jorger stammten von Stille Gemeinde Hofkirchen an der Trattnach Als erster des Geschlechts ist ein Helmhardus de Stille bezeugt der nach St Jorgen zog und in weiterer Folge den Namen Jorger annahm Helmhardus von Stille tauschte seinen Besitz mit dem Bistum Passau Die Jorger fanden in St Georgen eine Kapelle einen Meierhof und eine Burgfeste vor und waren Lehensleute der Steinbacher Starhemberger Im 14 Jh wurde die Burg Tollet Gem Tollet welche sie zu einem Schloss ausbauten zum Stammsitz der Jorger Das Geschlecht teilte sich im 14 Jahrhundert in mehrere Linien Ein Nachfolger Helmhardus Helmhard IV Jorger 1326 1360 grundete mit seiner Frau Diemut die beruhmteste Linie Er hatte Besitzungen im heutigen Ober und Niederosterreich Kaiser Friedrich III entschied 1492 einen langjahrigen Streit zwischen den Jorgern und den Polheimern zugunsten der Jorger Der darauf folgende wirtschaftliche und politische Aufschwung war getragen durch ihre Tatigkeiten im Gebiet des Finanzwesens und als Pfandglaubiger Christoph I Jorger 1455 1518 war das herausragende Familienmitglied dieser Zeit Die Jorger unterstutzten auch einige Kaiser finanziell mitunter kraftig Von Kaiser Maximilian I erwarb er das Schloss Starhemberg in Haag am Hausruck Ein sehr bedeutendes Familienmitglied war Wolfgang IV Jorger Er heiratete die Tochter des Burggrafen von Brunneck Dorothea Raming und war Pfandglaubiger der Herrschaft Waxenberg und Salzhauptmann in Gmunden Am 21 Februar 1513 wurde er Landeshauptmann ob der Enns und 1522 in den Hofrat des Kaisers berufen Er starb am 15 Marz 1524 Sein zweiter Sohn Christoph II Jorger von Tollet nahm bei Martin Luther Unterricht und kehrte als gluhender Protestant nach Oberosterreich zuruck und forderte die Ausbreitung des neuen Glaubens Seine Mutter Dorothea pflegte Briefkontakt mit Martin Luther Christoph starb 1578 Die Hinwendung zum Protestantismus sollte die Jorger spater aber immer mehr in Opposition zu den Habsburgern bringen Helmhard VIII 1530 1594 gilt als der bedeutendste Jorger Auf Grund seiner besonderen Fahigkeiten im Finanz Verwaltungs und Kunstwesen erwarb er mit der Zeit einige Besitztumer darunter die Burg Scharnstein und wurde sogar Glaubiger des Pralatenstandes Er starb am 18 November 1594 und hinterliess ein Vermogen von 600 359 Gulden Sein Sohn Karl Jorger gestorben 1623 war erfolglos bald haufte er Schulden an und musste seine Guter mit seinem Stiefbruder Wilhelm teilen 1577 stiegen die Jorger in den alten Herrenstand auf erst kurz zuvor wurden sie zu Freiherren Helmhard IX Jorger 1572 1631 war ab 1592 Regimentsrat 1 Er war ein Forderer des Astronomen Johannes Keplers zu dessen Berufung von Prag nach Linz er wesentlich beitrug Hilleprand II Jorger erwarb mehrere Burgen im unteren Muhlviertel Er war Landrat Ritterstandsverordneter und starb 1571 Hans V Jorger 1558 1627 war der Erbauer von Schloss Tollet Er studierte in Tubingen und Padua und war der letzte Jorger auf Schloss Tollet Zu Beginn des 17 Jahrhunderts hatte er rund 2763 Untertanen bei seinen ausgedehnten Besitztumern nbsp Hernals und das Schloss oben links waren im Besitz der Familie Jorger Stich von Merian um 1620 1587 erwarben die Jorger auch Hernals bei Wien Karl Jorger musste 1620 als einer der Radelsfuhrer im Aufstand der Ob der Enns ischen Stande gegen Kaiser Ferdinand II vor den ins Land geholten bayrischen Truppen der Katholischen Liga fliehen wurde gefangen genommen und starb 1623 im Verlies der Veste Oberhaus bei Passau an den Folgen der Folterungen Bereits vorher wurden seine Guter eingezogen Auch andere Familienmitglieder wurden getotet um 1625 wurden einige begnadigt und des Landes verwiesen Nachdem die Jorger Schloss Tollet 1620 verlassen hatten kam es 1628 um 30 000 Gulden an den von den Bayern eingesetzten Statthalter Oberosterreichs den Grafen Adam von Herberstorff Johann Quintin I Jorger 1624 1705 konvertierte zum katholischen Glauben und wurde unter Kaiser Ferdinand III Kammerer und trat 1650 in die Hofkammer ein Am 6 Februar 1657 erhob ihn der Kaiser zum Grafen mit dem Titel Graf und Herr zu Tollet und Erlach Freiherr zu Kreisbach Am 9 August 1659 erfolgte die Erhebung in den Reichsgrafenstand 1688 wurde er Ritter des Ordens des Goldenen Vlieses Unter dem Gesellschaftsnamen Der Erwerbende wurde er als Mitglied in die literarische Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen Johann Franz Anton Dominik Jorger 1670 1738 Sohn des Johann Quintin wurde Generalmajor und 1738 General der Kavallerie Mit seinem Sohn Quintin III Jorger starb am 3 November 1772 der Mannesstamm aus Zu Ehren von Graf Johann Quintin I Jorger wurde die Jorgerstrasse in Hernals im Jahre 1894 benannt Auch das Jorgerbad und die Jorgerbadgasse leiten ihre Namen von der Strasse ab Bedeutende Mitglieder der Familie Bearbeiten nbsp Hans Septimus Jorger von TolletWolfgang IV Jorger 1462 1524 Landeshauptmann ob der Enns Helmhard VIII Jorger 1530 1594 Hilleprand II Jorger 1571 Hans V Jorger 1558 1627 Hans Septimus Jorger von Tollet 1594 1662 Kupferstecher Radierer und Kunstsammler in Nurnberg Andreas Christian Jorger von Tollet 1702 osterreichischer Generalfeldwachtmeister Johann Quintin I Jorger 1624 1705 Staats und Konferenzminister Ritter des goldenen Vliesses Anton Agydius Jorger von Tollet 1716 17 osterreichischer Generalfeldwachtmeister Johann Franz Anton Jorger von Tollet um 1670 1738 osterreichischer General der KavallerieWappen BearbeitenDas Stammwappen der Jorger ist ein von Silber und Schwarz gespaltener Schild mit zwei aufrecht stehenden mit den Schneiden auswarts gekehrten Pflugmessern Sech in gewechselten Farben Bei der Erhebung in den Grafenstand wurde das Wappen betrachtlich vermehrt Die Wappenfelder 1 und 4 ziert das Wappen der Grabner zu Rosenburg von denen die Jorger das Wappen erbten Das Stammwappen der Jorger wurde zum Teil in abgewandelter Form in die Gemeindewappen von St Georgen bei Grieskirchen Tollet Scharnstein und Micheldorf in Oberosterreich ubernommen nbsp Wappen der Jorger Stammwappen nbsp Wappen der Jorger Freiherrn nbsp Wappen der Jorger Grafen nbsp Herren und Grafenwappen mit den blau weissen Schragbalkenwappen der Grabner Von Graben Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Jorger zu Tollet das Grafengeschlecht Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 228 230 Digitalisat Constantin von Wurzbach Jorger zu Tollet das Grafengeschlecht Wappen In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 232 f Digitalisat Franz von Krones Jorger In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 528 532 Heinrich Wurm Die Jorger von Tollet Linz 1955 Georg Heilingsetzer Jorger von Tollet In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 463 Digitalisat Irene und Christian Keller Die Jorger von Tollet und ihre Zeit Begleitkatalog zur Sonderausstellung Standpunkte im Schloss Tollet Ried 2010 Norbert Loidol Renaissance in Oberosterreich Weitra 2010 Karl Vocelka Rudolf Leeb Andrea Scheichl Hrsg Renaissance und Reformation Katalog zur OO Landesausstellung 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jorger Family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Jorger von Tollet im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Jorger von Tollet Memento vom 21 Juli 2012 im Webarchiv archive today Die Jorger auf der Araburg Freiherr Helmhard Jorger von Tollet in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Giessener HandschriftEinzelnachweise Bearbeiten zu diesem siehe Georg Heilingsetzer Jorger von Tollet Helmhard Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 463 Digitalisat Normdaten Person GND 120488507 lobid OGND AKS VIAF 40210811 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jorger von Tollet amp oldid 237173427