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Edmund Glaise von Horstenau ab 1919 Edmund Glaise Horstenau 1 27 Februar 1882 in Braunau am Inn 20 Juli 1946 im Lager Langwasser bei Nurnberg war osterreichischer Nationalsozialist Militarhistoriker Publizist Vizekanzler im Kabinett Seyss Inquart und General der Infanterie Aufnahme von Max FenichelDas Grab von Edmund Glaise Horstenau auf dem Sudfriedhof Nurnberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis zum Anschluss 1938 2 Der Anschluss Osterreichs und der Nationalsozialismus 3 Lebensende 4 Hauptwerke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben bis zum Anschluss 1938 BearbeitenEdmunds Mutter Johanna stammte aus einer in Braunau eingesessenen Postmeister und Gastwirtsfamilie sein Vater Hugo war ein zeitweilig in Braunau garnisonierter Major a D der aus einer seit dem 18 Jahrhundert in Wien ansassigen ursprunglich aus Frankreich stammenden Offiziersfamilie kam 2 Er wurde nach dem fruhen Tod seines Vaters in einer Militarschule erzogen und trat danach in die Theresianische Militarakademie in Wiener Neustadt ein Ab 1903 Berufsoffizier erfolgte seine Generalstabsausbildung auf der Kriegsschule 1913 war er als Hauptmann d G dem osterreichischen Kriegsarchiv dienstzugeteilt Wahrend des Ersten Weltkrieges diente Glaise von Horstenau nach einer kurzen Frontverwendung als Generalstabsoffizier in Galizien ab 1915 im Referat fur Presse und Politik im k u k Armeeoberkommando AOK In dieser Funktion arbeitete er eng mit dem deutschen Militarbevollmachtigten beim osterreichisch ungarischen Generalstab August von Cramon 3 zusammen und durfte diesem auch wichtige Informationen uber die ohne Kenntnis des deutschen Bundnispartners gefuhrten Separatfriedenssondierungen Kaiser Karls zugespielt haben 1918 kehrte er an das Kriegsarchiv zuruck dessen Direktion er zwischen 1925 und 1938 innehatte 1919 bis 1921 studierte Glaise an der Universitat Wien unter anderem bei Heinrich von Srbik Seit 1924 war er osterreichischer Hofrat 1932 mit dem Ehrendoktorat der Universitat Munchen ausgezeichnet erhielt er 1934 die Venia legendi an der Universitat Wien fur neuere Kriegs und Heeresgeschichte Glaise Horstenau war zudem Mitarbeiter im Nachrichtendienst des osterreichischen Bundesheeres wo er 1934 zum Oberst in der Evidenz ernannt wurde In dieser Zeit trat er uber den Nachrichtenoffizier Wilhelm Ergert mit dem deutschen Militarattache Wolfgang Muff der einen regen Kontakt zum osterreichischen Nachrichtendienst pflegte in Kontakt um sich fur einen Anschluss Osterreichs an Deutschland einzusetzen 4 Vom Monarchismus einer starken emotionalen Anteilnahme am Kampf der Sudtiroler gegen die Italienisierung einer romantischen Reichsideologie und einem Glauben an unverruckbare Determinanten einer Geopolitik entwickelte er sich zu einem betont Nationalen der 1930er Jahre Politischer Ehrgeiz und personliche Eitelkeit motivierten den Publizisten Glaise der durch populare militarhistorische und militarpolitische Vortrags und Publikationstatigkeit einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Offentlichkeit Osterreichs und Deutschlands hatte dazu sich ab 1934 Kurt Schuschnigg als potenziellen Verbindungsmann zu den deutschnationalen oppositionellen Kreisen anzubieten Seit 1934 Mitglied im Staatsrat und im Bundestag des osterreichischen autoritaren Standestaats machte ihn Schuschnigg am 11 Juli 1936 zum Bundesminister ohne Portefeuille der im Rahmen der inneren Befriedigung als Flugelmann der Regierung zu den deutschnationalen oppositionellen Kreisen d h den Nationalsozialisten dienen sollte Glaise spielte als Mittelsmann zwischen Schuschnigg und Adolf Hitler neben Franz von Papen eine Rolle beim Zustandekommen des osterreichisch deutschen Abkommens vom 11 Juli 1936 Juliabkommen Der Anschluss Osterreichs und der Nationalsozialismus BearbeitenAls Schuschnigg fur den 13 Marz 1938 eine Volksbefragung ansetzte um die Invasion der Deutschen abzuwenden zwangen Glaise Horstenau und Seyss Inquart den Bundeskanzler am 11 Marz nach telefonischer Abstimmung mit Goring zum Rucktritt Im kurzlebigen Ubergangskabinett 11 12 13 Marz 1938 des Nationalsozialisten Arthur Seyss Inquart wurde Glaise Horstenau zum Vizekanzler ernannt Nach der Besetzung Osterreichs durch deutsche Truppen und dem Anschlussgesetz wurde Glaise Horstenau am 15 Marz 1938 Angehoriger der von Adolf Hitler eingesetzten osterreichischen Landesregierung mit der Dienstbezeichnung Deutscher Staatsminister unter Reichsstatthalter Seyss Inquart Gleichzeitig wurde er Mitglied des Grossdeutschen Reichstages sowie Mitglied der SA in der er 1943 zum Gruppenfuhrer ernannt wurde 5 Am 28 Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 255 681 6 nbsp Glaise Horstenau rechts mit Wilhelm Canaris links und dem ungarischen Wehrminister Karoly Bartha Mitte am 23 Januar 19411939 wurde Glaise Horstenau in den Beirat der antisemitisch ausgerichteten Forschungsabteilung Judenfrage im Reichsinstitut fur Geschichte in Munchen berufen Nach Kriegsbeginn wurde Glaise Horstenau im November als General z b V zur besonderen Verwendung beim OKW einberufen und zunachst als Inspekteur der Kriegsgraberfursorge abgeschoben Daher konnte er ab 1940 als Honorarprofessor fur Heeres und Truppengeschichte an der Universitat Wien wirken 5 Von April 1941 bis September 1944 war er als Deutscher Bevollmachtigter General in Kroatien Vertreter der Wehrmacht beim Ustasa Regime in Agram Als Militarattache und territorialbefehlshabender General verantwortlich fur den Einsatz der deutschen Truppen 7 zeigte er beachtenswerten Mut und Geschick bei zahlreichen Versuchen die von allen Seiten im Kampf verubten Graueltaten einzudammen oder zumindest zu mildern so geschehen z B bei den Verbrechen der Ustasa im KZ Jasenovac 8 Dabei geriet er in zunehmende Spannung zum Bundnispartner Italien und zum Ustasa Regime und wurde unter anderem auf personliche Intervention des kroatischen Diktators Pavelic im Herbst abberufen Nach seinem Sturz erlebte Glaise den Zusammenbruch des NS Staats in Wien und Salzburg Vom Februar bis April 1945 stand er im Zusammenhang mit Versuchen fur Osterreich mit den Westmachten einen besonderen Waffenstillstand ahnlich dem fur den italienischen Raum abzuschliessen Im Jahre 1943 bat Glaise Horstenau bei Hitler um Hilfe bei einem finanziellen Engpass In langeren Verhandlungen zwischen dem Reichsfinanzministerium und dem Leiter der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers wurde eine Schenkung an Glaise Horstenau ventiliert damit er die Hypotheken fur sein Haus weiter zahlen konne Als das Finanzministerium die Schenkung ablehnte entschied Hitler im Januar 1944 Glaise Horstenau eine Schenkung von 100 000 Reichsmark zukommen zu lassen 9 Lebensende BearbeitenIn den Nurnberger Prozessen trat Glaise Horstenau als Zeuge auf Aus Furcht in Osterreich wegen seiner Rolle bei der deutschen Annexion Osterreichs hart bestraft zu werden beging er in der Haftanstalt Lager Nurnberg Langwasser am 20 Juli 1946 Suizid 10 In seiner Zeit als Militardiplomat in Agram hatte er die Niederschrift seiner Autobiographie begonnen die er wahrend der Haft 1945 46 bis kurz vor seinem Tod fortsetzte Seine umfangreichen Erinnerungen bieten ein Portrat der osterreichischen Eliten in den letzten Jahren der osterreichisch ungarischen Monarchie und der Zwischenkriegszeit Sie wurden vom osterreichischen Staatsarchivar Peter Broucek gesammelt editiert und zwischen 1980 und 1988 herausgegeben Hauptwerke BearbeitenOsterreich Ungarns letzter Krieg 7 Bande 1931 35 Hrsg Die Katastrophe 1928 Franz Josephs Weggefahrte 1930Literatur BearbeitenRudolf Kiszling Glaise von Horstenau Edmund In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 423 f Digitalisat Glaise von Horstenau Edmund In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 1 Gert Fricke Kroatien 1941 1944 Der Unabhangige Staat in der Sicht des Deutschen Bevollmachtigten Generals in Agram Glaise v Horstenau Rombach Co GmbH Freiburg 1972 Peter Broucek Eingel und hrsg Ein General im Zwielicht Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau Bohlau Wien Koln Graz 1980 ff Band 1 K u k Generalstabsoffizier und Historiker Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Bd 67 1980 ISBN 3 205 08740 2 Band 2 Minister im Standestaat und General im OKW Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Bd 70 1983 ISBN 3 205 08743 7 Band 3 Deutscher Bevollmachtigter General in Kroatien und Zeuge des Untergangs des Tausendjahrigen Reiches Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Bd 76 1988 ISBN 3 205 08749 6 Osterreichisches Staatsarchiv Hrsg Mitteilungen des osterreichischen Staatsarchivs Band 47 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edmund Glaise Horstenau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Edmund Glaise Horstenau im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Edmund Glaise Horstenau in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Edmund Glaise Horstenau auf den Webseiten des osterreichischen ParlamentsEinzelnachweise Bearbeiten Die Verburgerlichung des Titels erfolgte aufgrund des Gesetzes uber die Aufhebung des Adels der weltlichen Ritter und Damenorden und gewisser Titel und Wurden der Republik Osterreich Adelsaufhebungsgesetz vom 3 April 1919 mit Wirkung ab dem 10 April 1919 Peter Broucek Hrsg Ein General im Zwielicht Die Erinnerungen von Edmund Glaise von Horstenau Band 1 K u K Generalstabsoffizier und Historiker Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Band 67 Bohlau Wien u a 1980 ISBN 3 205 08740 2 S 72 76 August von Cramon 1861 1940 siehe Cramon August von in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Osterreichisches Staatsarchiv Hrsg Mitteilungen des osterreichischen Staatsarchivs Band 47 1999 S 210f a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 270 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11061071 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes und Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 S 277f ISBN 978 3 89667 430 2 Wolf Oschlies Das kroatische KZ Jasenovac 6 November 2004 auf der Homepage der Zukunft braucht Erinnerung 1 Abruf am 4 Juni 2015 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Fischer TB 14966 Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 596 14966 5 S 175 178 Rudolf Kiszling Glaise von Horstenau Edmund In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 423 f Digitalisat Regierung Schuschnigg II 1936 Kurt Schuschnigg Eduard Baar BaarenfelsLudwig Draxler Edmund Glaise Horstenau Hans Hammerstein Equord Peter Mandorfer Hans Pernter Josef Resch Guido Schmidt Fritz Stockinger Wilhelm Zehner Guido ZernattoRegierung Schuschnigg III 1936 1938 Kurt Schuschnigg Ludwig HulgerthEdmund Glaise Horstenau Peter Mandorfer Rudolf Neumayer Odo Neustadter Sturmer Hans Pernter Adolf Pilz Josef Resch Hans Rott Michael Skubl Guido Schmidt Wilhelm Taucher Wilhelm Zehner Guido ZernattoRegierung Schuschnigg IV 1938 Kurt Schuschnigg Ludwig HulgerthLudwig Adamovich Edmund Glaise Horstenau Peter Mandorfer Franz Matschnig Rudolf Neumayer Hans Pernter Julius Raab Josef Resch Hans Rott Guido Schmidt Arthur Seyss Inquart Michael Skubl Ludwig Stepski Doliwa Adolf Watzek Wilhelm Zehner Guido ZernattoRegierung Seyss Inquart 1938 Arthur Seyss Inquart Edmund Glaise HorstenauHans Fischbock Franz Hueber Hugo Jury Ernst Kaltenbrunner Hubert Klausner Oswald Menghin Rudolf Neumayer Anton Reinthaller Michael Skubl Wilhelm WolfInnenminister der Republik Osterreich Erste Republik Mataja Eldersch Breisky Glanz Breisky Ramek Waber Breisky Frank Schumy Starhemberg Winkler Bachinger Schumy Kerber Fey Baar Baarenfels 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