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Hubert Klausner 1 November 1892 in Raibl im Kanaltal 12 Februar 1939 in Wien war ein osterreichischer Offizier und Politiker NSDAP Hitlerbewegung und NSDAP Er war NSDAP Gauleiter und kurze Zeit Minister fur Inneres und Kultus im Land Osterreich unter dem Reichsstatthalter Seyss Inquart nomineller Landeshauptmann von Karnten sowie Mitglied des Reichstags Hubert Klausner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines k k Finanzwachebeamten besuchte das Gymnasium in Villach an dem er ab 1909 der pennal conservativen Burschenschaft Arminia angehorte 1 2 und legte 1912 die Matura ab Er meldete sich dann als Einjahrig Freiwilliger und absolvierte 1913 die Reserveoffiziersschule Danach diente er im Ersten Weltkrieg als Leutnant in Galizien wo er 1915 schwer verwundet wurde und dann als Oberleutnant an der italienischen Front Da seine rechte Hand gelahmt blieb wurde er 1916 von den Kampfhandlungen abgezogen der Kommandantur der Verwundetensammelstelle in Klagenfurt zugeteilt und anschliessend bis Kriegsende mit der Leitung des k u k Rekonvaleszentenhauses in Trient betraut Zwischen 1919 und 1920 beteiligte er sich als Kommandant des Volkswehrbataillons der Achterjager ein Nachfolgeverband des k u k Feldjagerbataillons Nr 8 am Karntner Abwehrkampf und trat 1920 in das osterreichische Bundesheer ein in dem er bald zum Hauptmann befordert wurde Seine parteipolitische Heimat fand er zunachst in der Grossdeutschen Volkspartei jedoch fruher als die Mehrzahl ihrer Mitglieder trat Klausner bereits 1922 der osterreichischen Nationalsozialistischen Partei bei aus der er wegen der Spaltung der osterreichischen Gruppen 1927 jedoch wieder austrat 1930 wurde er zum Major befordert sein letzter aktiver Militarrang im osterreichischen Heer das ihn 1933 als politisch Gemassregelten mit der Wartegebuhr einem gekurzten Sold und dem Ausschluss von jeder Beforderung bestrafte Am 14 Februar 1931 trat Klausner erneut in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 440 737 3 die in Karnten 1931 32 bei Gemeinderats und Landtagswahlen nun an Einfluss gewann Als einer der ersten Offiziere des osterreichischen Bundesheeres in der NSDAP machte er als Parteipropagandist der viel personliche Sympathie genoss in Heereskreisen von sich reden blieb jedoch als Klagenfurter Gemeinderat eher im Hintergrund und war keineswegs jener Fraktionsmotor als der er spater verherrlicht wurde wie er wohl auch ebenso wenig der Andreas Hofer des Karntner Abwehrkampfes war zu dem ihn die Parteireklame stilisierte 4 Mit der Bestellung Klausners zum stellvertretenden Gauleiter der NSDAP von Karnten im Januar 1933 jedoch begann sein nun steiler Aufstieg der nur einmal eine kurze Unterbrechung erfuhr Er wurde Kommunalreferent der Gauleitung ubernahm im Marz auch die Bezirksleitung von Klagenfurt Stadt und Klagenfurt Land und wieder zwei Monate darauf im Mai 1933 war er bereits Gauleiter und hatte die Leitung der NSDAP in Karnten jedoch trat nach dem Parteiverbot Moritz Czeitschner unter dem Schutz seiner Abgeordnetenimmunitat in der Offentlichkeit als Gauleiter auf Dennoch wurde Klausner in der Zeit des Standestaats in Osterreich mehrmals im Januar 1935 im Februar 1936 sowie 1937 fur einige Monate inhaftiert nachdem er bereits im Juni 1933 einer der 252 verhafteten Karntner NS Funktionare gewesen war die in der Folge des NS Terrors verhaftet worden waren Zwar war er am 8 Oktober 1936 auf Betreiben des am 23 Juli 1936 amnestierten und aus osterreichischer Haft entlassenen alten und nun wieder neuen osterreichischen NSDAP Landesleiters Josef Leopold in einer Munchner Sitzung der osterreichischen Gauleiter als Gauleiter von Karnten abgesetzt worden 5 doch all diese Massnahmen hinderten ihn nicht daran weiter fur die NS Bewegung tatig zu sein und sein Haus in Latschach am Faaker See zum Hauptquartier der illegalen Gauleitung zu machen 6 was auch Fruchte trug Am 21 Februar 1938 zitierte Hitler den osterreichischen NSDAP Landesleiter Leopold der nach der Entmachtung Klausners auch Friedrich Rainer und Odilo Globocnik aus ihren Funktionen entlassen hatte nach Berlin wo er ihn verruckter Befehle und verantwortungslosen Handelns zieh und ihn aufforderte samtliche Parteifunktionen zuruckzulegen und Osterreich zu verlassen Hubert Klausner aber die Leitung der osterreichischen NSDAP ubergab 7 So war es Klausner der am 12 Marz 1938 um 13 00 Uhr in einer Radioansprache die Machtubernahme in Osterreich durch die NSDAP ankundigte und die Parole ein Volk ein Reich nun erganzt durch ein Fuhrer 8 ausgab die nach seiner Rede uberall skandiert wurde Zusammen mit Ernst Kaltenbrunner Rainer und Globocnik empfing er am selben Tag den Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler auf dem Wiener Flughafen als ersten bedeutenden NS Funktionar aus Deutschland und trat am selben Tag in die SS SS Nummer 292 772 mit dem Rang eines SS Oberfuhrers ein wo er nach nur einem halben Jahr zum SS Brigadefuhrer avancierte 9 Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde Klausner von Arthur Seyss Inquart am 13 Marz 1938 zum Minister fur politische Willensbildung im ersten nationalsozialistischen Kabinett ernannt und am 22 Mai desselben Jahres zum Stellvertreter des Reichskommissars Josef Burckel sowie gleichzeitig zum osterreichischen Innen und Kultusminister Im April gab es die Erwagung Klausner zum Gauleiter eines zu errichtenden grossen Sudgaus bestehend aus Karnten und der Steiermark zu machen 10 Anfang Mai tauchte Klausners Name auch in den Diskussionen um den Posten des Gauleiters von Wien auf denn seine charakterlichen Qualitaten konnten in dem sonst so zerrissenen Wien bestens ausgleichen und glatten 11 doch Klausner lehnte sofort ab ihm lag das Wiener Pflaster nicht er wollte zuruck nach Karnten Klausners Anliegen wurde nur teilweise erhort Zwar wurde er nominell zum Landeshauptmann von Karnten ernannt und erhielt mit Fuhrer Entschliessung vom 23 Mai 1938 auch das Amt des Gauleiters von Karnten ubertragen wobei als besondere Auszeichnung angesehen wurde dass die Vereidigung der sieben osterreichischen Gauleiter am 24 Juli im Grossen Wappensaal des Klagenfurter Landhauses stattfand doch musste er weiterhin als Innen und Kulturminister in Wien bleiben In Karnten blieb Franz Kutschera sein mit der Fuhrung des Gaues betrauter Stellvertreter der als solcher auch stets Gauleiter genannt wurde wahrend im Bereich der staatlichen Verwaltung weiterhin der seit 12 Marz 1938 als kommissarischer Leiter der Landeshauptmannschaft fungierende Wladimir von Pawlowski nun als mit der Leitung der Landeshauptmannschaft betraut genannt wird 12 Nach der Reichstagswahl vom 10 April 1938 sass Klausner als Abgeordneter fur das Land Osterreich im nationalsozialistischen Reichstag Hubert Klausner starb am 12 Februar 1939 ganz plotzlich in Wien Trotz Klausners herausragender Position lautete die Todesnachricht von Burckels Presseamt am selben Tag in wenigen kargen Worten Gauleiter Minister Klausner ist heute Vormittag in seiner Wiener Wohnung einem Gehirnschlag erlegen 13 Dann allerdings ordnete Gauleiter Burckel in einem Rundruf an die Gaupresseamtsleiter an dass selbstverstandlich die Nachricht von dem Hinscheiden des Gauleiters Minister Klausner in allen Zeitungen gross aufzumachen sei 14 Zu seinem Staatsbegrabnis in Klagenfurt erschien auch Adolf Hitler mit zahlreichen NS Spitzen wie dem SS Obergruppenfuhrer Reinhard Heydrich dem General der Polizei und Leiter des Reichssicherheitshauptamts oder dem Fuhrerstellvertreter Rudolf Hess und hielt die Gedenkrede Die eigentliche Bestattung fand allerdings nicht in Klagenfurt statt 15 In der Gauhauptstadt aber wurde der Volkermarkter Ring in Hubert Klausner Ring umbenannt Der plotzliche Tod 16 Klausners gab Anlass zu allerlei Geruchten und Spekulationen und fuhrte zur These er sei nicht eines naturlichen Todes gestorben Unter Berufung auf Aussagen von Klausners Gattin schrieb sein ehemaliger Adjutant der Pflanzensoziologe Erwin Aichinger von einem von Burckel veranlassten Giftmord durch die SS 17 weil Burckel den Auftrag gehabt habe die traditionellen Parteistrukturen in Osterreich zu liquidieren und die zum Separatismus neigende Partei streng reichseinheitlich auszurichten 18 denn von allen Osterreichern war niemand vom Anschluss mehr enttauscht als einige der fuhrenden Nationalsozialisten 19 Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen unter anderem das Militarverdienstkreuz mit Kriegsdekoration und Schwertern das Signum Laudis mit Schwertern das Karl Truppenkreuz sowie das Karntner Kreuz fur Tapferkeit 1 und 2 Klasse 20 An der Universitat Wien bestand wahrend der nationalsozialistischen Herrschaft eine aus den vormaligen Landsmannschaften der Salzburger und Karnten gebildete Kameradschaft Hubert Klausner des NS Studentenbundes 21 Literatur BearbeitenKlausner Hubert In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 372 Alfred Elste Karntens braune Elite Hermagoras Mohorjeva Klagenfurt Ljubljana Wien 1997 ISBN 3 85013 476 8 Alfred Elste Dirk Hanisch Anton Pelinka Auf dem Weg zur Macht Beitrage zur NSDAP in Karnten von 1918 1938 Vergleichende Gesellschaftsgeschichte und politische Ideengeschichte der Neuzeit Band 8 Braumuller Wien 1997 ISBN 3 7003 1153 2 Wolfgang Graf Osterreichische SS Generale Himmlers verlassliche Vasallen Hermagoras Verlag Klagenfurt Ljubljana Wien 2012 ISBN 978 3 7086 0578 4 Bruce F Pauley Der Weg in den Nationalsozialismus Ursprunge und Entwicklung in Osterreich Osterr Bundesverlag Wien 1988 ISBN 3 215 06875 3 August Walzl Als erster Gau Entwicklungen und Strukturen des Nationalsozialismus in Karnten Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 1992 ISBN 3 85378 388 0 Maurice Williams Gau Volk und Reich Friedrich Rainer und der osterreichische Nationalsozialismus Eine politische Biographie nach Selbstzeugnissen Archiv fur vaterlandische Geschichte und Topographie Band 90 Deutsche Bearbeitung von Ulrich Burz und Claudia Frass Ehrfeld Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt 2005 ISBN 3 85454 106 6 Weblinks BearbeitenHubert Klausner in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Lebensbeschreibung des Reichstagsabgeordneten Klausner Hubert Zeitungsartikel uber Hubert Klausner in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Die Villacher Arminen 1905 1960 o O o J S 27 nach Alfred Elste Karntens braune Elite Hermagoras Klagenfurt 1997 S 75 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 82 Online PDF Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 20510052 Alfred Elste Karntens braune Elite S 76 78f Maurice Williams Gau Volk und Reich Friedrich Rainer und der osterreichische Nationalsozialismus Archiv fur vaterlandische Geschichte und Topographie Band 90 Deutsch von Ulrich Burz und Claudia Frass Ehrfeld Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt 2005 S 62 Alfred Elste Dirk Hanisch Anton Pelinka Auf dem Weg zur Macht Beitrage zur NSDAP in Karnten von 1918 1938 Braumuller Wien 1997 S 296 ff Maurice Williams S 82 Maurice Williams S 92 Bundesarchiv R 9361 III 535641 Maurice Wiliams S 101 Christian Opdenhoff an den Stab von Rudolf Hess am 10 Mai 1938 zitiert nach August Walzl Als erster Gau S 86 u 43 Opdenhoff war der von Martin Bormann nach Wien geschickte Stellvertreter Friedrich Rainers in der Abteilung VIII von Burckels Stab zustandig fur Parteiorganisation und Personalfragen Karntner Landesarchiv Akten der Landeshauptmannschaft Reichsstatthalterei Kanzleistelle A3053 2344 zitiert nach August Walzl Als erster Gau S 94 u 342 NS Gauakte Presseamt Burckel 12 Februar 1923 zitiert nach Alfred Elste Karntens braune Elite Hermagoras Klagenfurt 1997 S 71 Alfred Elste Karntens braune Elite S 70 August Walzl Als erster Gau S 313 Plotzlicher Tod des Gauleiters Klausner In Das kleine Volksblatt 13 Februar 1939 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dkv Alfred Elste Karntens braune Elite S 71f Gerhard Jagschitz Die osterreichischen Nationalsozialisten In Gerald Stourzh Birgitta Zaar Hrsg Osterreich Deutschland und die Machte Internationale und osterreichische Aspekte des Anschlusses vom Marz 1938 Veroffentlichungen der Kommission fur die Geschichte Osterreichs Band 16 Wien 1990 S 261 zitiert nach Alfred Elste Karntens braune Elite S 71 f Bruce F Pauley Der Weg in den Nationalsozialismus Ursprunge und Entwicklung in Osterreich Osterr Bundesverlag Wien 1988 S 210 zitiert nach Alfred Elste Karntens braune Elite S 74 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 83 Online PDF Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus In Detlef Frische Wolfgang Kumper Hrsg Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Band 57 Wurzburg 2019 ISBN 978 3 930877 52 2 S 131 Regierung Seyss Inquart 1938 Arthur Seyss Inquart Edmund Glaise HorstenauHans Fischbock Franz Hueber Hugo Jury Ernst Kaltenbrunner Hubert Klausner Oswald Menghin Rudolf Neumayer Anton Reinthaller Michael Skubl Wilhelm WolfLandesregierung Seyss Inquart 1938 1939 Arthur Seyss Inquart Hubert KlausnerHans Fischbock Franz Hueber Ernst Kaltenbrunner Kajetan Muhlmann Friedrich Plattner Walter Rafelsberger Anton Reinthaller Otto Wachter Friedrich WimmerLandeshauptleute von Karnten Monarchie Johann Anton von Goess Johann Stieger Joseph Erwein Zeno Vinzenz von Goess Leopold Freiherr von Aichelburg LabiaErste Republik Arthur Lemisch Florian Groger Vinzenz Schumy Arthur Lemisch Ferdinand Kernmaier Ludwig Hulgerth Arnold SucherDeutsches Reich Wladimir von Pawlowski Hubert Klausner Wladimir von Pawlowski Friedrich Rainer Reichsstatthalter Zweite Republik Hans Piesch Ferdinand Wedenig Hans Sima Leopold Wagner Peter Ambrozy Jorg Haider Christof Zernatto Jorg Haider Gerhard Dorfler Peter Kaiser Normdaten Person GND 130552437 lobid OGND AKS VIAF 47872154 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klausner HubertKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker NSDAP MdR Gauleiter und Landeshauptmann von KarntenGEBURTSDATUM 1 November 1892GEBURTSORT Raibl KanaltalSTERBEDATUM 12 Februar 1939STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Klausner amp oldid 225381204