www.wikidata.de-de.nina.az
Erwin Aichinger 17 September 1894 in Bleiberg Karnten 6 Marz 1985 in Bad Kleinkirchheim war ein osterreichischer Forstwissenschaftler der vor allem als Pflanzensoziologe hervorgetreten ist Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Anfange in Karnten 2 Professur und Kriegszeit 3 Nachkriegszeit 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusbildung und Anfange in Karnten BearbeitenAichingers Vater Josef war Apotheker seine Mutter Vinzenzia Reisinger war eine Adelige 1 Aichinger besuchte nach dem Gymnasium in Villach die Hohere Forstlehranstalt in Bruck an der Mur 1915 ruckte er bei den Hochgebirgsjagern ein und stieg zum Oberleutnant auf In der letzten Isonzoschlacht wurde er 1917 schwer verletzt Danach konnte er die Ausbildung beenden 1 Nach dem Krieg nahm er am Karntner Abwehrkampf 1919 teil 2 1921 legte Aichinger die Staatsprufung fur Forstwirte ab 1 Er arbeitete zunachst als Forstamtsadjunkt in Griffen Steyr und bei der Bleiberger Bergwerksunion 1922 wurde er Forstmeister im Liechtensteinischen Forstamt in Rosenbach Friedrich von und zu Liechtenstein forderte seine Studien die er in Wien Prag Montpellier Zurich und Algier fuhrte In dieser Zeit lernte er Josias Braun Blanquet den Begrunder der modernen Pflanzensoziologie kennen der ihn stark beeinflussen sollte 1927 grundete Aichinger in Rosenbach eine Arbeitsstelle fur alpenlandische Vegetationskunde und Bodenkultur an der er Kurse fur Forst und Landwirte sowie pflanzensoziologische Lehrwanderungen veranstaltete Mit dem Schweizer Rudolf Siegrist bearbeitete er die Grau Erlen Walder an der Drau 1931 wurde die Arbeitsstelle dem Internationalen geobotanischen Institut in Montpellier angeschlossen 2 1933 veroffentlichte Aichinger die Monographie Vegetationskunde der Karawanken seine Dissertation an der Hochschule fur Bodenkultur in Wien Seine Habilitationsschrift 1934 handelte vom Faakersee und seiner Verlandung wurde aber in Wien nicht angenommen 2 Seine Stellung in Rosenbach gab er auf und widmete sich ausschliesslich seinen pflanzensoziologischen Arbeiten 1 Aichinger war bereits fruh in Kontakt mit dem Nationalsozialismus gekommen unter anderem durch seinen Freund Hugo Herzog Gauleiter von Karnten der bereits 1922 eine Ortsgruppe der NSDAP in Rosenbach gegrundet hatte April 1924 trat Aichinger der in Osterreich noch als DNSAP firmierenden Bewegung bei und zahlte angeblich ab da regelmassig Mitgliedsbeitrage Allerdings wurde er 1926 nicht als Mitglied der NSDAP Hitlerbewegung registriert seine spateren Versuche eine entsprechend niedrige Nummer zu bekommen verliefen offenbar im Sande 3 So wurde er erst nach dem Anschluss Osterreichs offiziell zum 1 Mai 1938 in der NSDAP aufgenommen Mitgliedsnummer 6 262 415 4 Wahrend der Flugelkampfe der 1920er Jahre wechselte Aichinger auf die Seite von Theo Habicht und dem Landesinspekteur fur Karnten Hans vom Kothen Wahrend der Verbotszeit der NSDAP in Osterreich ab Juni 1933 arbeitete er in der Gruppe von Otto Spangaro und Odilo Globocnik als Propagandamaterial und Waffenkurier Er stieg im SD auf und wurde Gaubevollmachtigter der NSDAP Karnten Mit dem Aufstieg Hubert Klausners zum Gauleiter wurde Aichinger dessen Adjutant Zudem war er Bindeglied zwischen den Gauleitern in Osterreich der Landesleitung in Munchen und der Parteispitze in Berlin Sein illegales politisches Engagement durfte der Grund dafur gewesen sein dass Aichinger seine Listung als Sachverstandiger fur das Forstwesen verlor und dass er keine venia legendi erhielt 1 Professur und Kriegszeit Bearbeiten1936 wurde Aichinger Professor an der Universitat Freiburg im Breisgau am Lehrstuhl fur Forstschutz Forstbenutzung und Pflanzensoziologie Dezember 1938 wurde seine Aufnahme in die SS vorgeschlagen Im Zuge seiner wissenschaftlichen und politischen Uberprufung urteilte Franz Kutschera Er ist nicht allein in wissenschaftlicher sondern auch in charakterlicher und politischer Hinsicht unbedingt hochstehend 5 Zum 1 Juli 1939 wurde Aichinger in den Personlichen Stab des Reichsfuhrers SS aufgenommen und trat damit der SS bei SS Nummer 340 743 6 in der er 1944 bis zum SS Obersturmbannfuhrer aufstieg 1 Nach dem Anschluss erhielt Aichinger uber den Landesforstmeister Anton Reinthaller den Auftrag die Forstabteilung an der Wiener Hochschule fur Bodenkultur neu zu organisieren 1939 wurde er hier Ordinarius fur Pflanzensoziologie Im Sommer fuhrte er weiterhin sein Institut in Karnten das inzwischen nach Villach ubersiedelt war und 1942 vom Land Karnten ubernommen wurde sowie der Hochschule angegliedert 1 Im September 1939 ruckte Aichinger beim Gebirgsjagerregiment 139 ein bis 1944 sind Fronteinsatze belegt Dazwischen hatte er immer wieder Urlaub fur seine wissenschaftliche Arbeit Aichingers Ziel war in dieser Zeit die Pflanzensoziologie in den Dienst der Selbstversorgung im Rahmen der Kriegswirtschaft zu stellen 1 Im Laufe des Krieges anderte sich allerdings Aichingers Einstellung zum Nationalsozialismus Bereits vorher hatte er sich gegen die Entlassung von judischen Professoren ausgesprochen Er setzte sich auch fur die Rettung der Karntner Walder vor der volligen Abholzung ein was ihm weitgehend gelang 1941 protestierte er schriftlich bei Heinrich Himmler mit dem er seit 1926 personlich bekannt war gegen die Aussiedlung der Karntner Slowenen er sprach von Willkurherrschaft Entgleisungen Sabotage am deutschen Volk und Kulturschande Im September 1942 lehnte Aichinger in einem Festvortrag in Villach die NS Rassentheorien ab fur ihn gab es keine hoheren und niederen Rassen Dennoch wurde ihm 1943 das Goldene Parteiabzeichen verliehen 1 Nach dem Hitlerattentat vom 20 Juli 1944 setzte er sich allerdings vergeblich fur Erwin Planck ein Aichinger fand allerdings keinen Anschluss an die Widerstandsbewegung Im November 1944 schied Aichinger aus dem Ahnenerbe der SS aus 1 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Krieg wurden 1945 46 durch das Volksgericht Graz Senat Klagenfurt Erhebungen gegen Aichinger gefuhrt Er bekannte sich nicht schuldig und verteidigte sich unter anderem damit dass er niemals illegal war in keiner Weise aus politischen Grunden das Goldene Parteiabzeichen oder den Dienstrang eines SS Sturmbannfuhrers erhalten habe und dass er keine wie immer geartete Funktion in der NSDAP bekleidet habe 7 Zu seinen Entlastungszeugen zahlte unter anderen Landeshauptmann Hans Piesch Aichinger wurde 1947 auf freien Fuss gesetzt das Verfahren wurde eingestellt 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Institut nach Arriach verlegt 1952 nach Schloss St Georgen am Sandhof bei Klagenfurt 1951 grundete Aichinger die Schriftenreihe Angewandte Pflanzensoziologie 1959 grundete er mit Maks Wraber aus Ljubljana und Sandro Pignatti aus Triest die Ostalpin dinarische Gesellschaft fur Vegetationskunde 1965 ubernahm Roland Stern die Leitung des Institutes Aichinger lebte ab 1981 in Bad Kleinkirchheim wo er 1985 verstarb 2 Werke Auswahl BearbeitenVegetationskunde der Karawanken Jena 1933 Grundzuge der forstlichen Vegetationskunde 1949 Pflanzen als forstliche Standortsanzeiger 1967 Literatur BearbeitenHelmut Hartl Erwin Aichinger in Marianne Klemun Hrsg Werkstatt Natur Pioniere der Forschung in Karnten Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Klagenfurt 1998 ISBN 3 85328 013 7 S 281 f Alfred Este Karntens braune Elite Hermagoras Morhorjeva Klagenfurt Celovec Ljubljana Wien 1997 ISBN 3 85013 476 8 S 18 34 Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Hrsg Erwin Aichinger zum 60 Geburtstage S 97 f zobodat at PDF 322 kB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erwin Aichinger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Alfred Elste Karntens braune Elite 1997 a b c d Helmut Hartl Erwin Aichinger 1998 Bundesarchiv R 9361 II 7859 Bundesarchiv R 9361 II 7859 Kutschera an Schone Klagenfurt 13 Dezember 1938 Bundesarchiv R 9361 III 514198 Zitiert nach Alfred Elste Karntens braune Elite 1997 S 29 Bundesarchiv R 9361 III 514198 Landesgericht Klagenfurt Bezirksgericht Villach Vernehmung des Beschuldigten datiert 17 Juli 1947 Zitiert nach Alfred Elste Karntens braune Elite 1997 S 33f Normdaten Person GND 118647458 lobid OGND AKS VIAF 18015621 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aichinger ErwinKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Forstwissenschaftler und PflanzensoziologeGEBURTSDATUM 17 September 1894GEBURTSORT Bad Bleiberg KarntenSTERBEDATUM 6 Marz 1985STERBEORT Bad Kleinkirchheim Karnten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Aichinger amp oldid 238971884