www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Koplenig 15 Mai 1891 in Jadersdorf im Gitschtal Bezirk Hermagor Karnten 13 Dezember 1968 in Wien war osterreichischer Politiker und zwanzig Jahre lang Vorsitzender der Kommunistischen Partei Osterreichs Als einer der drei Stellvertreter des Staatskanzlers in der provisorischen Regierung Renner war er massgeblich am Entstehen der Zweiten Republik beteiligt Von 1945 bis 1959 war Koplenig Abgeordneter zum Nationalrat Johann Koplenig 1963 Das Grab von Johann Kolplenig und seiner Ehefrau Hilde geborene Oppenheim auf dem Urnenhain an der Feuerhalle Simmering in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Kommunistische Partei Osterreichs 3 Illegalitat und antifaschistischer Kampf 4 Mitgrunder der Zweiten Republik 5 Privatleben 6 Denkmal 7 Schriften 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenJohann Koplenig entstammte einer Kleinhauslerfamilie Er war eines von vier Kindern Fur den Schulbesuch war Schulgeld zu erbringen was die finanziellen Moglichkeiten der Familie uberstieg So absolvierte Koplenig nur die zweiklassige Pflicht Volksschule Danach ging Koplenig zu einem Schuhmacher in die Lehre In den Jahren 1909 bis 1910 ging Koplenig auf die Walz und kam mit Sozialdemokraten in Kontakt Er wurde Mitglied der SDAP Uber Steinfeld und Salzburg gelangt er nach Judenburg wo er 1910 den Ortsverband der Schuh und Lederarbeiter mitbegrundete 1911 wurde Koplenig nachdem er in Judenburg einen Streik der Schuhmacher organisiert hatte entlassen und ging nach Knittelfeld wo er beim Schuhmachermeister Flatschacher arbeitete Er grundete die Ortsgruppe des Verbandes jugendlicher Arbeiter Osterreichs Anlasslich des l Steirischen Jugendtages im Jahre 1912 wurde Koplenig zu einem von vier Hauptvertrauensmannern der Steiermark gewahlt 1913 wurde Koplenig als Delegierter fur den Kongress der Sozialistischen Jugendinternationale gewahlt Der Kriegsbeginn im Sommer 1914 verhinderte jedoch die Abhaltung dieses Kongresses Koplenig musste bereits zu Kriegsbeginn einrucken kam an die Ostfront wurde verletzt und geriet schliesslich am 4 November 1914 in russische Kriegsgefangenschaft Kommunistische Partei Osterreichs Bearbeiten1918 trat Koplenig der Partei der Bolschewiki bei und wurde Leitungsmitglied der Kriegsgefangenengruppe in Nischni Nowgorod In weiterer Folge war er als Propagandist fur die bolschewistische Sache in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern im Ural aktiv In dieser Tatigkeit leitete er die Arbeit der Kultur und Aufklarungsabteilung des Amtes fur die Ruckfuhrung der Kriegsgefangenen Im Juli August 1920 kehrte Koplenig aus der Kriegsgefangenschaft nach Osterreich nach Knittelfeld zuruck wo er von den Parteifunktionaren der ortlichen Sozialdemokratie begrusst wurde Fur die Wahlen im Oktober sollte Koplenig Bezirks Wahlsekretar werden Koplenig nahm das Angebot der Sozialdemokratischen Partei nicht an und trat im Oktober 1920 fur die KPO bei den Wahlen an in der die KPO hier 24 Stimmen erreichte Am 26 Februar 1921 wurde in Knittelfeld im Gasthaus Schoberl die Ortsgruppe der KPO gegrundet Koplenig arbeitete in der Schuhreparaturwerkstatte der Bundesbahnen wo er aufgrund seiner politischen Uberzeugung bald entlassen wurde Im Marz 1922 am 5 Reichsparteitag der KPO wurde er zu einem der Vorsitzenden und zum Vertreter der Steiermark in der Parteileitung gewahlt Im Februar 1923 wurde Koplenig Landessekretar fur die KPO Steiermark Er ubersiedelte nach Bruck an der Mur wo die Landesorganisation ihren Sitz hatte In den Jahren 1924 bis 1927 gab es in der KPO heftige Fraktionskampfe die die KPO in ihrer politischen Arbeit lahmten Noch im Jahr 1923 wurde Koplenig telegrafisch nach Wien berufen Der 7 Parteitag im Februar 1924 brachte neuerliche Fraktionskampfe Georgi Dimitrow wurde EKKI Berater fur die KPO Ein Misstrauensantrag gegen die Tomann Fraktion fuhrte zu Schlagereien KI Vertreter setzten eine provisorische Leitung ein Koplenig wurde als Provinzler der sich fernab der Wiener Streitereien befand provisorischer Reichssekretar Es fand eine Bolschewisierung eine Umstellung der Parteiorganisation auf Betriebszellen und Arbeitslosenfraktionen statt Illegalitat und antifaschistischer Kampf BearbeitenNach dem Justizpalastbrand im Juli 1927 wurde Koplenig verhaftet wegen Aufwiegelung und Hochverrat angeklagt jedoch freigesprochen 1 In dieser Zeit begann die KPO konsequent gegen den aufkommenden Nationalsozialismus aufzutreten Im Mai 1933 wurde die KPO von der Regierung Dollfuss verboten und in die Illegalitat getrieben Nach den Februarkampfen 1934 wurde die Sozialdemokratische Partei ebenfalls verboten Infolge der Ereignisse im Februar 1934 traten viele Sozialdemokraten der KPO bei die in der Illegalitat zu einer Massenpartei wurde Koplenig wurde vom Austrofaschismus aus Osterreich ausgeburgert und ging nach Prag von wo aus die illegale Arbeit organisiert wurde Im Anschluss an den 7 Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1935 wurde in der KPO die Frage der Osterreichischen Nation diskutiert was dazu fuhrte dass die KPO fur eine breite Front aller politischer Parteien im Kampf fur die Unabhangigkeit Osterreichs eintrat Diese Position des Kampfes fur ein freies und unabhangiges Osterreich sollte auch in der Zeit von 1938 bis 1945 den Widerstand der KPO gegen den Nationalsozialismus bestimmen Im Mai 1938 floh Koplenig von Prag nach Paris wo sich nun die Leitung der Partei befand Nach Kriegsbeginn im September 1939 musste das Pariser Exil aufgegeben werden und Koplenig ging nach Moskau wo er die Leitung der Sektion Osterreich des Mitteleuropaischen Buros der Komintern ubernahm Koplenig sprach ab 1942 immer wieder in Radio Moskau zu jenen in Osterreich die sich trauten gegen die NS Vorschriften im Geheimen die Feindsender zu horen Mitgrunder der Zweiten Republik Bearbeiten nbsp Osterreichische Delegation bei den Weltjugendspielen in Budapest 1949 Auf den Schildern Josef Stalin und Johann Koplenig Nach der Befreiung Wiens durch die Rote Armee kehrte Koplenig im April 1945 aus Moskau nach Wien zuruck und war namens der KPO Mitbegrunder der Zweiten Republik Er war einer der vier Unterzeichner der Osterreichischen Unabhangigkeitserklarung vom 27 April 1945 2 und vom gleichen Tag an Regierungsmitglied Bis zur Ernennung der Bundesregierung Figl I am 20 Dezember 1945 nach den ersten Nationalratswahlen der Zweiten Republik vom 25 November 1945 war er Staatssekretar ohne Portefeuille in der provisorischen Staatsregierung unter dem Vorsitz von Renner und Mitglied des politischen Kabinettsrates der sich aus Renner und je einem Staatssekretar der drei Parteien zusammensetzte Koplenig selbst bezeichnete sich als Vizekanzler Von den Wahlen im November 1945 KPO 174 257 Stimmen oder 5 4 Prozent vier Mandate uber die Wahlen 1949 funf Mandate und 1956 drei Mandate bis zu den Wahlen 1959 bei denen die KPO keine Abgeordnetenmandate mehr erhielt 3 wirkte Koplenig als Abgeordneter zum Nationalrat Bereits im Marz 1946 drangte Koplenig in einem Memorandum an Stalin auf die rasche Beschlagnahmung von Wirtschaftsunternehmen in Ostosterreich um der KPO eine ausserordentlich starke wirtschaftliche Machtposition in die Hand zu geben 4 Aufgrund der Erfolglosigkeit der KPO an der Wahlurne sondierte die Partei 1947 48 die Moglichkeit einer Teilung Osterreichs entlang der Zonengrenzen Dies wurde aber von Moskau abgelehnt und Koplenig wurde daraufhin gemeinsam mit Friedl Furnberg zur Kopfwasche durch ZK Sekretar Andrej Schdanov in den Kreml beordert 5 Als im Sommer 1948 der Bruch zwischen Tito und Stalin erfolgte tendierte die KPO Gruppe um Koplenig und Friedl Furnberg zu Moskau wahrend Ernst Fischer und die Karntner Kommunisten fur Tito eintraten 6 Auf eigenen Wunsch trat Koplenig im Mai 1965 anlasslich des 19 Parteitags vom Vorsitz der KPO zuruck Er wurde mit dem Ehrenvorsitz gewurdigt und Franz Muhri zum Vorsitzenden der KPO gewahlt Zu diesem Zeitpunkt begannen die Auseinandersetzungen zwischen den so genannten revisionistischen Kraften um Ernst Fischer und Franz Marek und den Anhangern des Marxismus Leninismus in der KPO Privatleben BearbeitenKoplenig war seit 1929 in zweiter Ehe verheiratet mit der Historikerin und Ubersetzerin Hilde Koplenig 1904 2002 einer Tochter von Samuel Oppenheim und Helene Lobl Im Krieg lebte das Paar in Moskau sie hatten zwei Kinder Die Familie lebte seit 1945 in Wien und ab 1960 ebenso wie der von Johann Koplenig geforderte spatere Chefideologe der KPO Ernst Wimmer im heute so benannten Helmut Qualtinger Hof in Dobling einem kommunalen Wohnbau Koplenigs Tochter Elisabeth Markstein 1929 2013 war Slawistin Ubersetzerin und Autorin Am 13 Dezember 1968 erlag Johann Koplenig in Wien einem Krebsleiden Er wurde kremiert seine Asche wurde am 31 Dezember 1968 im Urnenhain der Feuerhalle Simmering Abt 7 Ring 3 Gruppe 4 Nr 13 bestattet Dort wurde am 23 April 1969 weiters die Urne von Ernst Koplenig und am 25 April 2002 auch die Urne von Hilde Koplenig bestattet Denkmal Bearbeiten nbsp Jan Schneider Das Koplenig Denkmal vor dem ehemaligen Sitz des Globus VerlagsVor dem ehemaligen Gebaude des kommunistischen Parteiverlags des Globus Verlags in Wien 20 Hochstadtplatz 3 steht ein Johann Koplenig Denkmal Auf einem Steinsockel wurde ein quadratisches Bronzerelief von Jan Schneider Bildhauer am Stephansdom ehem Assistent von Alfred Hrdlicka angebracht aus dem das Gesicht des Politikers hervortritt Eine der Beschriftungen verweist darauf Koplenig sei Vizekanzler der 1 Regierung des befreiten Osterreich gewesen 7 Schriften BearbeitenReden und Aufsatze 1924 1950 Stern Wien 1951 Der Weg des Arbeiterfuhrers Stern Wien 1951 Literatur BearbeitenHilde Koplenig Alfred Klahr 1904 1943 recte 1944 in Zeitgeschichte Jg 3 Heft 4 1976 S 97 111 dies Johann Koplenig Kriegsgefangenschaft und Revolution 1915 1920 in Zeitgeschichte Jg 5 Heft 9 10 1978 S 351 371 dies Johann Koplenig Der Beginn 1891 1927 in Zeitgeschichte Jg 8 Heft 8 1981 S 303 322 Ilse Korotin amp Karin Nusko Hgg genug Geschichte erlebt Hilde Koplenig 1904 2002 Praesens Wien 2008 Erinnerungen der Hilde K Elisabeth Markstein Moskau ist viel schoner als Paris Leben zwischen zwei Welten Milena Wien 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Koplenig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johann Koplenig auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Johann Koplenig im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Biographie in der Wiener Zeitung Memento vom 27 Marz 2009 im Internet Archive Literatur von und uber Johann Koplenig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Archivaufnahmen mit Johann Koplenig im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Parlamentsdebatten Radiobeitrage Einzelnachweise Bearbeiten Der Kommunist Koplenig vollkommen freigesprochen In Neue Freie Presse 10 Janner 1928 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp StGBl Nr 1 1945 Nationalrat Osterreich Nationalratswahlergebnisse in der Zweiten Republik Wolfgang Mueller Die sowjetische Besatzung in Osterreich 1945 1955 und ihre politische Mission Bohlau Verlag Wien 2005 ISBN 978 3 205 77399 3 google at abgerufen am 12 Februar 2019 Herbert Lackner Das Ringen mit dem Baren In profil at 9 April 2005 abgerufen am 12 Februar 2019 Manfried Rauchensteiner Der Sonderfall Die Besatzungszeit in Osterreich 1945 bis 1955 Hrsg Heeresgeschichtliches Museum Militarwissenschaftliches Institut Sonderdruck Wien 1984 S 235 Datenbank der Website der Wiener Stadtverwaltung 1 2 Vorlage Toter Link data wien gv at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Vizekanzler der Republik Osterreich Erste Republik Fink Hanusch Heinl Breisky Frank Waber Dinghofer Hartleb Schumy Vaugoin Schmitz Schober Winkler Fey Starhemberg Baar Baarenfels Hulgerth Glaise von HorstenauZweite Republik Figl Koplenig Scharf StSekr prov Scharf Pittermann Bock Withalm Hauser Androsch Sinowatz Steger Mock Riegler Busek Schussel Riess Passer Haupt Gorbach Molterer Proll Spindelegger Mitterlehner Brandstetter Strache Loger Jabloner KoglerRegierung Renner IV 1945 Karl Renner Leopold Figl Johann Koplenig Adolf ScharfKarl Altmann Johann Bohm Rudolf Buchinger Raoul Bumballa Franz David Josef Enslein Ernst Fischer Laurenz Genner Josef Gero Karl Gruber Ernst Hefel Eduard Heinl Oskar Helmer Heinrich Herglotz Franz Honner Josef Kraus Andreas Korp Hermann Lichtenegger Karl Lugmayer Alois Mentasti Otto Modlagl Ferdinand Nagl Alfred Neumann Helene Postranecky Julius Raab Franz Rauscher Hans Rizzi Max Scheffenegger Heinrich Schneidmadl Vinzenz Schumy Josef Sommer Karl Waldbrunner Alois Weinberger Ernst Winsauer Franz Winterer Georg Zimmermann Normdaten Person GND 118714023 lobid OGND AKS LCCN no2009116096 VIAF 5725676 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koplenig JohannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker KPO SPO Abgeordneter zum NationalratGEBURTSDATUM 15 Mai 1891GEBURTSORT GitschtalSTERBEDATUM 13 Dezember 1968STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Koplenig amp oldid 237804456