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Karl Lugmayer 25 Februar 1892 in Ebensee Oberosterreich 16 April 1972 in Wien war ein osterreichischer Volksbildner Philosoph und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkung 3 Werke Auswahl 4 Ehrungen und Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWahrend seines Studiums wurde Lugmayer Mitglied der Katholischen Osterreichischen Studentenverbindung K O St V Aargau Wien 1 Nach den Studien der klassischen und romanischen Philologie und der Philosophie war Karl Lugmayer zunachst als Lehrer an Wiener Mittelschulen tatig Parallel arbeitete er in der Zentralkommission christlicher Gewerkschaften und als Hilfsstenograph im Parlament Spater studierte er noch Staatswissenschaften an der Universitat Wien sowie Naturwissenschaften an der Hochschule fur Bodenkultur Ab 1923 war er Volksbildungsreferent fur Niederosterreich und ab 1934 in Wien von 1934 bis 1938 war er Mitglied des Bundeskulturrates In diese Zeit fiel auch die Grundung der judischen Volkshochschule Lugmayer war Obmann des Vereins Arbeiterbuchereien welcher der Zerschlagung der Wiener Arbeiterbibliotheken und ihrer Ubernahme durch den autoritaren Standestaat diente Mit den Worten vom Standrecht der Bucherauswahl wies er scheinbar einer literarischen Sauberungspolitik den Weg 2 Lugmayer entschied sich jedoch keine Bucher aus den sozialdemokratischen Bestanden auszuscheiden 3 was ihm mitunter vehement vorgeworfen wurde 4 Mit seinem Freund Viktor Matejka beschloss er einen Pakt um die demokratischen Formen und Inhalte der Volkshochschule zu erhalten bzw wiederherzustellen 5 Zur Maiverfassung 1934 ausserte sich Lugmayer kritisch und als Volksbildungsreferent fur Wien und als Bundeskulturrat erlebte er zahlreiche Anlasse fur Konflikte mit dem autoritaren Standestaat Regime 6 Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde er zwangspensioniert Er schloss sich der Widerstandsgruppe um Lois Weinberger an der auch Karl Kummer Grete Rehor und Felix Hurdes angehorten und die mit der Gruppe von Heinrich Maier und Franz Josef Messner in Verbindung stand Lugmayer der selbst von der Gestapo beobachtet wurde intervenierte beim nationalsozialistischen Gaukommissar um die Freilassung Viktor Matejkas aus dem KZ Dachau zu erwirken hatte aber damit keinen Erfolg 7 Wahrend dieser Zeit der Isolation entwickelte Lugmayer seine eigenstandige Philosophie die am ehesten dem Personalismus nahesteht und die teilweise von Augustinus und Thomas von Aquin beeinflusst wurde Das Personalitatsprinzip des Menschen war fur ihn Grundlage der Ethik wie der Menschenrechte Lugmayer war schon in den 1920er Jahren ein demokratischer Vordenker der christlichsozialen Bewegung und der christlichen Arbeiterbewegung Er bekam wichtige sozialphilosophische und ethische Impulse durch die Texte von Karl von Vogelsang und Papst Leo XIII Im Jahre 1945 zahlte er zu den Mitbegrundern der OVP und wurde im selben Jahr Unterstaatssekretar im Staatsamt fur Volksaufklarung Unterricht und Erziehung Von 1945 bis 1959 war er Mitglied des Bundesrats dessen stellvertretenden Vorsitz er ab 1951 innehatte Er war zur gleichen Zeit wieder in der Volksbildung tatig namlich im Zentralvorstand des Verbands Wiener Volksbildung und fur die Kunstlerische Volkshochschule Er war Honorarprofessor fur Philosophie an der Hochschule fur Bodenkultur sowie Schriftleiter der Zeitschriften Neue Ordnung sowie Jugendwacht Lugmayer war daruber hinaus als Mitglied der osterreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates an dessen Entstehung beteiligt und Vizeprasident bzw Prasident der Osterreichischen Liga fur Menschenrechte Im Sinne der Volkerverstandigung engagierte sich Lugmayer auch in der Osterreichisch Sowjetischen Gesellschaft dessen Vizeprasident er von 1947 bis zu seinem Tod war Er wurde am Ottakringer Friedhof bestattet 8 nbsp Strassenschild Lugmayerplatz in Wien OttakringIm Jahr 1997 wurde in Wien Ottakring 16 Bezirk der Lugmayerplatz nach ihm benannt Wirkung BearbeitenDas Dr Karl Kummer Institut initiierte ein vom Jubilaumsfonds der Osterreichischen Nationalbank gefordertes interdisziplinares Forschungsprojekt uber das Werk Karl Lugmayers dessen Ergebnis 2004 vorgelegt wurde Unter der Koordination von Erwin Bader wirkten folgende Personen wissenschaftlich mit Evelyn Adunka Gertrude Brinek Norbert Hartl Franz Lugmayer Friedrich Muhlocker Herbert Pribyl Walter Raming Hans Peter Schachner Peter Schipka und Johannes Michael Schnarrer Werke Auswahl BearbeitenDas Linzer Programm der christlichen Arbeiter Osterreichs Erortert von Dr Karl Lugmayer mit Geleitwort von Leopold Kunschak Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1924 Demokratie Skandal Lethargie In Neue Ordnung Vierteljahrsschrift fur Gesellschaftsfragen Hrsg und Hauptschriftleiter Unterstaatssekretar a D Bundesrat Honorarprofessor Dr Karl Lugmayer Amandus Edition Wien 1947 H 5 7 S 193 195 Der Gewinnwirtschaft Werden Volkstumliche Volkswirtschaft Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1922 Lehren und Weisungen der osterreichischen Bischofe uber soziale Fragen der Gegenwart Erorterungen von Dr Karl Lugmayer Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1926 Leos Losung der Arbeiterfrage Arbeiterrundschreiben ubersetzt und neu erortert von Dr Karl Lugmayer Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1923 Die gesellschaftlichen Rundschreiben Leos XIII und seiner unmittelbaren Vorganger Einleitung Ubersetzung Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1930 Philosophie der Person Mit einer Einleitung von Erwin Bader und Paul R Tarmann unveranderte Neuauflage hrsg von Erwin Bader und Franz Lugmayer Peter Lang Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 631 58390 6 Rede und Schrift der Rede und Stilkunst 4 bearb Auflage Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1953 Rede und Stilkunst Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1921 Sein und Erscheinung Amandus Edition Wien 1945 Sein und Erscheinung 2 Teil Seinslehre in Glaube und Wissenschaft Amandus Edition Wien 1947 Urkunden zum Arbeiterrundschreiben Leos XIII Erganzungsheft zu Leos Losung der Arbeiterfrage Verlag der Typographischen Anstalt Wien 1927 Wie denken die Katholiken uber die Gesellschaft In Weckrufe Schriften zur Stunde Nr 4 Volksbundverlag Wien 1923 Programm Kritik Aktion Schriftenreihe des OAAB H 2 Typographische Anstalt Wien 1952 In diesem Text wird kein Autor explizit genannt Lugmayer trug zur Verfassung wesentlich bei wahrscheinlich war er der einzige Autor Wiener Programm der osterreichischen Arbeiterschaft beschlossen am 1 Bundestag des OAAB am 9 Februar 1946 2 Auflage Albrecht Durer Wien 1946 In diesem Text wird kein Autor explizit genannt Im Vorwort hebt Bundesminister Lois Weinberger allerdings die theoretischen Verdienste Lugmayers fur das Zustandekommen besonders hervor Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1966 Raimund Zoder MedailleLiteratur BearbeitenErwin Bader Hrsg Karl Lugmayer und sein Werk Seine politisch soziale Bedeutung und Aktualitat LIT Verlag Berlin Wien 2007 ISBN 978 3 8258 9529 7 Karl Lugmayer und sein Werk Seine politisch soziale Bedeutung und Aktualitat Forschungsbericht Austria Forschung und Wissenschaft Philosophie Band 4 Lit Wien u a 2004 ISBN 3 7000 0674 8 K Klein B Pellar W Raming Hrsg Menschenwurde Menschenrecht Sozialreform 100 Jahre christliche Gewerkschafter in Osterreich Verlag des OGB Wien 2006 ISBN 3 7035 1244 X Franz Lugmayer Karl Lugmayer Sein Weg zu einer neuen Ordnung Karl von Vogelsang Institut Politische Akademie Wien 1990 DNB 942521560 Herbert Pribyl Der christlichsoziale Politiker Karl Lugmayer In Jan Mikrut Hrsg Faszinierende Gestalten der Kirche Osterreichs Band 10 Dom Verlag Wien 2003 S 133 154 Paul R Tarmann Die Personalitat des Menschen als Begrundung von Menschenrechten und Ethik Einige Konsequenzen der personalistischen Philosophie bei Karl Lugmayer Diplomarbeit Universitat Wien 2008 Paul R Tarmann Menschenrecht Ethik und Friedenssicherung Der personalphilosophische Ansatz Karl Lugmayers Lang Frankfurt am Main Wien u a 2010 ISBN 978 3 631 58735 5 Weblinks BearbeitenKarl Lugmayer auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Kurzbiografie Literatur von und uber Karl Lugmayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag im Austria Forum http www austria lexikon at af AEIOU Lugmayer Karl Eintrag in AEIOU http www aeiou at aeiou encyclop l l951666 htmEinzelnachweise Bearbeiten Die Ehrenmitglieder Alten Herren und Studierenden des C V Wien 1925 S 598 Heimo Gruber Kurze Geschichte des Wiener offentlichen Bibliothekswesens II Paulo Freire Zentrum 26 Januar 2007 abgerufen am 14 August 2018 Gertrude Enderle Burcel Christlich Standisch Autoritar Mandatare im Standestaat 1934 1938 Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates Bundeskulturrates Bundeswirtschaftsrates und Landerrates sowie des Bundestages Hrsg vom Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes DOW Osterreichische Gesellschaft fur historische Quellenstudien Wien 1991 S 151 Alfred Pfoser Literatur und Austromarxismus Locker Verlag Wien 1980 S 214f 224ff Viktor Matejka Anregung ist alles Das Buch Nr 2 Locker Verlag Wien 1991 S 71 Franz Lugmayer Karl Lugmayer Sein Weg zu einer neuen Ordnung Karl von Vogelsang Institut Politische Akademie Wien 1990 S 16 28 Franz Lugmayer Dr Karl Lugmayer 1892 1972 In Erwin Bader Karl Lugmayer und sein Werk Seine politisch soziale Bedeutung und Aktualitat LIT Verlag Berlin Wien 2007 ISBN 978 3 8258 9529 7 S 216 Grabstelle Karl Lugmayer Wien Ottakringer Friedhof Gruppe 11 Reihe 13 Nr 10 Regierung Renner IV 1945 Karl Renner Leopold Figl Johann Koplenig Adolf ScharfKarl Altmann Johann Bohm Rudolf Buchinger Raoul Bumballa Franz David Josef Enslein Ernst Fischer Laurenz Genner Josef Gero Karl Gruber Ernst Hefel Eduard Heinl Oskar Helmer Heinrich Herglotz Franz Honner Josef Kraus Andreas Korp Hermann Lichtenegger Karl Lugmayer Alois Mentasti Otto Modlagl Ferdinand Nagl Alfred Neumann Helene Postranecky Julius Raab Franz Rauscher Hans Rizzi Max Scheffenegger Heinrich Schneidmadl Vinzenz Schumy Josef Sommer Karl Waldbrunner Alois Weinberger Ernst Winsauer Franz Winterer Georg Zimmermann Normdaten Person GND 120732807 lobid OGND AKS LCCN nb2009014834 VIAF 85172434 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lugmayer KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Volksbildner Philosoph und Politiker OVP Mitglied des BundesratesGEBURTSDATUM 25 Februar 1892GEBURTSORT EbenseeSTERBEDATUM 16 April 1972STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Lugmayer Volksbildner amp oldid 231429640